Löten von Snareteppich

  • So, mein Restaurationsprojekt "Premier Royal Ace" macht Fortschritte, Abhebung funktioniert wieder einwandfrei, Schraube ersetzt...ABER: Der original Snareteppich ist so gut wie unmöglich gebraucht zu ergattern. Ich habe noch den originalen, bei dem aber einige Spiralen lose sind oder ganz fehlen. Mir wurde nun empfohlen, die Spiralen zu ersetzen und anzulöten. Die richtigen Spiralen habe ich mir schon besorgt, die originalen Endstücke hab ich noch, Lötkolben-Set habe ich auch.


    Die Methode wird in einem anderen Forum zwar gut gezeigt, aber nichts zur Art des Lotes bzw. des Lötvorgangs erwähnt. Habe ein paar Bilder eingestellt.


    Kennt sich damit jemand aus oder hat das vielleicht schon einmal gemacht? Welches Lot nehme ich am besten? Hart- oder Weichlöten?


    Danke schonmal.

  • Moin, so richtige Tips dazu kann ich dir mangels Erfahrung im Snareteppichlöten nicht geben. Wenn dein Lötkolben das vorhandene Lot aufschmelzen kann ist es ein Weichlot. Hartlot hat seinen Schmelzpunkt bei über 450°C. Das schafft der abgebildete Kolben sicher nicht. Aber auch beim weichlöten könnte es etwas knifflig werden, da eine Menge wärmeabführendes Metall vorhanden ist.
    SnPb40 (Zinn-Blei Lot im Verhältnis 60/40) wäre dann zu empfehlen, da es einen niedrigen Schmelzpunkt von ~182°C hat. Die heute gängigen ROHS erfüllenden SnAgCu Lote liegen mindestens 30°C darüber.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Also mein Kolben ist definitiv für's Weichlöten vorgesehen. Der sieht genauso so aus, wie der auf den Bildern. Das ist so ein ganzes Set, mit Lötzinn, Pumpe, Netzmittel etc. Bin mir nur nicht sicher, ob Weichlöten die richtige Methode ist, da ja Zug auf den SPiralen ist.Wie wird das herstellerseitig gemacht? Ist ja im Original auch verlötet und nicht geschweist.

  • Mit diesem Lötkolben wirst du nicht weit kommen.
    Ein kleiner Brenner führt da eher zum Ziel.


    Zum löten nimmst du ein Weichlot, möglichst mit Flussmitteleinlage.
    Zum Reinigen und benetzten noch Lötwasser (Zinkchlorid )
    Wichtig ist das du die Drähte so fixierst das sie plan auf dem Blech aufliegen.
    Einzelne Drähte ersetzen würde ich nicht, ich würde zuerst alle mit einer Flamme entfernen,
    dann das Blech vom Zinn befreien (mit einem feuchten Lappen/Schwamm lässt sich das flüssige Zinn gut abwischen)
    Eventuell noch Entlötlitze nehmen.
    jetzt kannst du die Drähte sauber ausrichten und fixieren, so das sie spannungsfrei und plan auf dem Blech aufliegen.
    Dann mit Lötwasser benetzen und mit wenig Lot alle zusammen mit einem Brenner anlöten.
    Das selbe dann mit der anderen Seite.
    Wichtig ist das alle Drähte locker und ohne Spannung aufliegen!

    don´t panic

  • Im Original sollte das auch Weichlot sein.
    Mit diesem Lötkolben wirst du es aber nicht auf der ganzen Breite schaffen, dazu brauchst du einen größeren, son Dachdeckermodell. Evtl könnte es auch mit ner Lötlampe/ nem Creme Brullet Brenner klappen.
    Viel Erfolg, halte uns bitte auf dem Laufenden!

  • Also mein Kolben ist definitiv für's Weichlöten vorgesehen

    ja, für kleine Lötstellen. Damit wirst du nicht gleichzeitig die gesamte Fläche erhitzen können.


    Der hat sicher nicht mehr als 40-60W? Das reicht nicht.
    Entweder einen Hammerlötkolben mit 300-500W oder besser gleich einen kleinen Brenner.
    Wichtig ist die gesamte Fläche gleichzeitig zu verlöten.
    Wenn du einzelne Drähte nur "anpappst" hast du keine gute Verbindung und kannst auch nicht garantieren das
    diese alle gleichmäßig spannen.

    don´t panic

  • Da gabs mal ein Video von sonor wo man bei der Herstellung über die Schulter sehen konnte.
    Wie von den Vorrednern schon angesprochen, um Spannungsfrei zu verlöten, am besten im Stück vergießen.


    Bloß wie die apparatur herstellen damit das Lot nur am Blättchen ankommt und nicht überall drüber Läuft.


    Evtl. Fixieren und dann eine Art "Becken" Damm über der Stelle (Endplättchen) aufschütten.
    Mit Formsand, welcher auch oft zum Abdruck beim Zinngießen verwendet wird., evtl. über kleinen Rechteckrahmen darunter gefüllt, die Drähte durch den Sand (Damm) führen.


    DIY halt :)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    2 Mal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Also ich habe gestern mal getestet. Hab mir im Bauhaus einen Lötbrenner gekauft mit Gaskatusche, ein Lötkolben-Set (60 Watt) hatte ich schon. Als Lot wurde mir im Bauhaus Standard-Lot empfohlen.


    1. Zunächst die alten Wires mit dem Lötkolben entfernt. Das ging erstaunlich gut und schnell, das alte Zinn hab ich mit einem Absauger entfernt, den Rest der Platte mit Küchenpapier gereinigt.


    2. Zum Test habe ich versucht, die alten Drähte wieder anzulöten, zunächst mit dem Lötkolben. Die beiden Endplatten des Snare-Teppichs ist bei der Royal Ace sehr schmal (ca. 2-3 cm), daher war es möglich, auch mit dem 60 Watt Lötkolben die komplette Platte heiß genug zu bekommen. Zunächst hab ich nur die Platte (!) mit etwas Lötzinn benetzt


    3. Dann Aufbau wie in der Beschreibung (und wie von GuTh erwähnt, mit Unterbauung, damit die Drähte nicht durchhängen. Sehr wertvoller Tip! Und vor allem coole Grafik!). Die Drähte auf der Platte mit dem benetzten Lötzinn ausgerichtet und mit einer Klemme fixiert.



    4. Dann die Platte und die Drähte erhitzt, so daß sie auf der Platte quasi vor-fixiert waren.



    5. Dann erst von oben final gelötet, also die Drähte mit Lötzinn bedeckt.



    Das funktionierte wunderbar und hielt bombenfest. Mit dem Lötbrenner hatte ich überhaupt keine Kontrolle, die Drähte werden super heiß und verfärben sich auch. Mir war das zu unpräzise, vielleicht liegt das aber auch an meinen Skills.


    Wenn ich heute oder morgen dann ans richtige Anlöten der neuen Drähte gehe, werde ich ein paar Bilder machen. Mir scheint es aber, dass das recht leicht geht.

    4 Mal editiert, zuletzt von bergheimer ()

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