Drumset für Anfänger

  • Klasse, dass du dich in die Thematik so reinstürzt. Aber...


    Warum willst du die Toms überhaupt ohne Resonanzfell spielen?


    Na endlich spricht's mal wer aus, den Gedanken hatte ich auch beim Lesen der letzten Seiten.


    Ich möchte es nicht zu absolut formulieren, nur glaube ich nicht, dass viele Reggae-Drummer sich gedacht haben "Ich spiel' Reggae, also muss ich die Resos runtermachen". Klar, es gab eine Zeit, in der - nicht nur im Reggae - die Mode gepflegt wurde, Toms und Bass Drum ohne Reso zu spielen. Von einigen vermutlich sogar aus klanglichen Gründen, andere haben möglicherweise nur nachgeahmt, was sie optisch als neu und cool wahrnahmen (ich erinnere mich noch gut an die Phase, als ich überall Bass Drums ohne Reso oder riesigen Löchern sah und das aus kindlicher Nachahmung selbst auch wollte). In etlichen Fä(e)llen war es möglicherweise schlicht der Mangel an Nachschub. Klar, wenn man sein Schlagfell durchhaut, was läge näher, als das unversehrte Reso nach oben zu schrauben, zumindest wenn es kein Geschäft in erreichbarer Nähe gibt. Die nahezu flächendeckende Versorgung mit Internetzugang lässt uns ja heute manchmal vergessen, welchem Mangel wir früher ausgesetzt waren ;)


    Ich kenne viele Reggaeproduktionen mit richtig fetten Tomsounds, käme nie auf die Idee, meine Resos abzunehmen, um nach Reggae zu klingen. Wenn ich diese offenen knalligen Sounds bräuchte, würde ich mir eher zusätzlich zu punchig gestimmten Toms ein Paar Timbales ans Set stellen und mit dem klanglichen Kontrast arbeiten.


    Der Rest ist wie immer Üben. Stimmen üben, Abnehmen üben (experimentieren), und vor allem Spielen üben. Denn dass deinen beiden Tracks nicht authentisch klingen, liegt in allererster Linie am völlig unzureichenden Drumming. Damit daraus Reggae wird, benötigst du möglicherweise so viel Zeit, dass dir ganz nebenbei mehr als genug Gelegenheit zum Stimmen und (übungshalber) Recorden bleibt. Für einen Nicht-Drummer ist das alles schon ganz bemerkenswert getrommelt, das sollte man auch erwähnen. Aber man hört halt sofort, dass da ein Anfänger am Werk ist. Und das wird sich vermutlich nicht in ein paar Wochen oder Monaten ändern, auch wenn viele Musiker anderer Instrumentengattungen denken, das könne doch jeder.


    Snare, Hihat und Bass Drum funktionieren klanglich ganz gut, wenn ich mir etwas Reggae drumrum vorstelle :D Glaube ich wenigstens.
    Da vor allem der Rockers klanglich eher den Charme elektronischer Klangerzeugung hat, drängt sich trotzdem die Frage auf, weshalb du eigentlich den ganzen Aufwand betreiben willst.


    So, und jetzt ist mein Beitrag leider zunehmend doch recht kritisch geworden, aber vielleicht dient es ja zur Reflexion statt zur Ernüchterung. Denn ein paar Hürden gehören ja dazu, wenn man was neues starten will.


    Edit: irgendwie hat mir das mit den Resonazfellen keine Ruhe gelassen, und ich habe mal auf YT in alle möglichen Konzertmitschnitte von Reggaekonzerten reingeschaut. Also da hat KEINER seine Resos abgeschraubt. Auch wenn es die Fälle entsprechend der Mode gegeben haben mag, bist du da glaube ich dem Rat einiger Marschtrommler aufgesessen, die selbst so wenig Ahnung von Reggae haben wie ich von Gourmeküche. Sorry für die etwas provokante Formulierung, aber ich glaube du kannst die Resos wieder draufmachen, deine Toms ordentlich stimmen lernen und hoffentlich bald bessere Ergebnisse erzielen.

  • Erst mal Reschpäkt (im Ernst), für das das du, wie laut Eingangspost, bis vor kurzem (ich glaub so .ca. ne woche) noch keine Erfahrung mit einem richtigen Schlagzeug hattest. :thumbup:


    Ansonsten wie von dir angemerkt ist ein Messmikrofon nicht unbedingt so gut geeignet.
    Evtl., u.U. liegt`s ja auch daran.
    Das hat ja vermutlich ne Kugelcharakteristic, wo und wie hast du das dann eigentlich plaziert?


    ansonsten kannst evtl. ein paar Anregungen unter den im post 54, verlinkten Kanal`s finden
    Tutorials, zu Stimmungen, Mit und Ohne Reso, verschiedenste Mikrofonierungen, auch im Tom, Hörproben von unplugged "Reggea" Drums etc. ....pp

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    3 Mal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Ich bin mir nicht sicher, was Du mit "eigenartig" meinst. Hört sich an wie hoch gestimmte Toms ohne Resonanzfell, mit clear-Fellen und mit wenig Punch gespielt. Als ob Du die Sticks sehr locker in den Fingern hältst und leichte Nachpraller zu hören sind.


    Danke für den Hinweis. Wahrscheinlich hatte ich die Toms wirklich zu hoch gestimmt. Beim nächsten mal werde ich mit mehr Punch spielen. Die Felle wollte ich sowieso noch wechseln, weil es sich noch um die Originalen Werksfelle handelt.


    Dass die Toms ohne Resonanzfell gespielt werden, hört man deutlich. Die Toms sind mE in sich nicht sauber gestimmt. Leg ein Taschentuch oder einen Finger sachte auf die Mitte des Fells und klopfe das Fell im Bereich der Stimmschrauben nahe dem Rand sachte mit dem Finger an, und Du wirst sehr gut hören, wo die Abweichungen liegen und korrigieren (dabei immer gleich auch die Gegenseite mitstimmmen).

    Guter Tipp. Danke!

    Marius :!: Vielen Dank, sehr starker Beitrag :thumbup:


    Das Resonanzfell bei den Toms zu entfernen hat sich bei mir in den letzten Tagen so eingeprägt, weil ich ja ursprünglich "Concert Toms" wollte und jemand (oder mehrere) hier im Thread erwähnten, dass man das Resonanzfell entfernen müsste. Überhaupt auf die Idee zu kommen Concert Toms zu spielen lag an meinem bedürfnis alten Roots Reggae spielen zu wollen. Damals in den 70s spielte Carlton Barrett (der One Drop Master :D ) ja auch Concert Toms. So kam eins zu anderen und der Gedanke, dass Resonanzfell zu entfernen.
    Die größte Herausforderung ist für mich momentan das Zentrieren und stimmen. Ein neues Fell habe ich ja bereits an der Snare aufgezogen dieses hier >> https://www.thomann.de/de/remo_ambaco14.htm würdest du dieses hier für die Toms empfehlen ? ist doppellagig und mit Coating https://www.thomann.de/de/evans_14_uv2_coated_tom_snare.htm Das braucht wahrscheinlich noch einige Zeit, bis ich auf diesem Gebiet richtig Fit bin.
    Momentan habe ich 4 Mic Kanäle aber habe mir bereits ein neues Interface bestellt mit 8 Kanälen, damit sollte ich schon mal in der Lage sein ein Schlagzeug vernünftig abnehmen zu können :thumbup: Natürlich fehlen mir noch ein paar Overhead-Mics und für die Toms wollte ich jeweils ein Mikrofon habe und da ist das mb85 beta ein sehr guter Einwand von dir. Vielen Dank. Kann ich das mb85 beta auch mit einer Rimklemme am Spannreifen befestigen? wäre mir aus Platzgründen lieber als auf einem Mikrofonstativ.
    Das Shure Sm 57 habe ich bereits ausprobiert, klingt aufjedenfall besser als das Messmikro welches ich benutzt hatte aber etwas zu schlank in den Mitten, genau wie du gesagt hast :thumbup: .

    Denn dass deinen beiden Tracks nicht authentisch klingen, liegt in allererster Linie am völlig unzureichenden Drumming. Damit daraus Reggae wird, benötigst du möglicherweise so viel Zeit, dass dir ganz nebenbei mehr als genug Gelegenheit zum Stimmen und (übungshalber) Recorden bleibt.

    Sorry aber mit der Kritik kann man auch ein wenig übertreiben und im demotivieren bist du schon mal ganz gut lieber trommla ;) . Sicherlich geht es besser aber damit könnte ich schon was anfangen, habe da schon weitaus schlimmeres Roh-Material gehört :D aufnahmetechnisch finde ich es jetzt auch nicht grottig bis auf die Toms. Mein Problem waren auch nicht das Getrommle an sich sondern auschließlich die Toms. Die müssten echt besser klingen aber dafür gibt es ja hier im Forum nette Leute die einem helfen beim erkennen eines Fehlers :)

    Edit: irgendwie hat mir das mit den Resonazfellen keine Ruhe gelassen, und ich habe mal auf YT in alle möglichen Konzertmitschnitte von Reggaekonzerten reingeschaut. Also da hat KEINER seine Resos abgeschraubt. Auch wenn es die Fälle entsprechend der Mode gegeben haben mag, bist du da glaube ich dem Rat einiger Marschtrommler aufgesessen, die selbst so wenig Ahnung von Reggae haben wie ich von Gourmeküche. Sorry für die etwas provokante Formulierung, aber ich glaube du kannst die Resos wieder draufmachen, deine Toms ordentlich stimmen lernen und hoffentlich bald bessere Ergebnisse erzielen.

    Dann hast du beim größten (wie ich finde) Reggae Trommla nicht nachgeschaut, denn Carlton Barrett (Bob Marley) hatte kein Resonanzfell bei seinen Toms. Danke für deine netten Worte zum schluss.

    Danke ich gebe mir auch mühe mich da immer mehr reinzuarbeiten. Ja richtig, dass Messmikrofon hat eine Kugelcharakteristic und deshalb kam mir das auch in den Sinn dieses für 3 Toms zu verwenden aber das klingt leider mehr als schlecht :| Mit dem Shure SM 57 klingt es viel besser aber dafür in den Mitten etwas schlank aber dank Marius weiß ich jetzt welches Mikrofon ich mir kaufen werde für die Toms.


    Zwischenzeitlich hatte ich zwar noch diese hier gesehen https://www.thomann.de/de/t-bone_cd_55.htm aber ich vertraue da auf den Geheimtipp von Marius.


    Ja seinen Youtube Kanal habe ich bereitgs abonniert und finde seine Videos sehr inspirierend :thumbup:

  • Sorry aber mit der Kritik kann man auch ein wenig übertreiben


    Fettes Sorry, ja das hatte ich befürchtet. Morgens nach dem Aufstehen sollte ich einfach nix schreiben. Da ist das Hirn noch standby, und die Worte kommen aus einer Zwischenwelt.


    Und klar, Carlton Barrett hatte keine Resos drauf. Allerdings starb er auch schon zu einer Zeit, als die ultratrockenen Sounds gerade aus der Mode kamen und die Drummerwelt anfing, wieder über volleren Klang und Sustain nachzudenken. Hätte er mehr Zeit auf Erden gehabt, wäre er dem neuen Trend möglicherweise gefolgt, Toms mit Freischwingern zu verwenden, wir wissen es nicht. Trotzdem behaupte ich, sein typischer Sound lag an seiner Spielweise, nicht primär an Toms ohne Resos.

  • Marius :!: Vielen Dank, sehr starker Beitrag :thumbup:


    Gern ;)


    Das Resonanzfell bei den Toms zu entfernen hat sich bei mir in den letzten Tagen so eingeprägt, weil ich ja ursprünglich "Concert Toms" wollte und jemand (oder mehrere) hier im Thread erwähnten, dass man das Resonanzfell entfernen müsste. Überhaupt auf die Idee zu kommen Concert Toms zu spielen lag an meinem bedürfnis alten Roots Reggae spielen zu wollen. Damals in den 70s spielte Carlton Barrett (der One Drop Master :D ) ja auch Concert Toms. So kam eins zu anderen und der Gedanke, dass Resonanzfell zu entfernen.


    Wie zu erwarten war, hat der Youtube Kanal "Sounds Like A Drum" das Thema auch schon behandelt:


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    Der Kanal ist sowieso empfehlenswert.


    Da bekommt man auch einen Eindruck, was das für einen klanglichen Unterschied macht. Und er erwähnt z.B. auch, dass Concert-Toms üblicherweise "im Kessel" mikrofoniert wurden. Also so ähnlich wie Bassdrums mit dem heutzutage schon fast standardmäßigen Loch im Resonanzfell, um das Mikrofon mehr oder weniger weit in die Bassdrum zu stellen.
    Das bietet auch den ganz klaren Vorteil von weniger Übersprechen vom restlichen Schlagzeug. Innen mikrofonierte Concert-Toms dürften zumindest kaum Übersprechen von Becken haben.


    Es kann schon sein, dass Toms im frühen Reggae (70er) oft ohne Resonanzfell gespielt wurden. Man sieht das auch bei Bob Marley bzw. den Wailers hier und da auf Fotos.
    Letztendlich ist's aber Geschmackssache ... gerade heutzutage. Erlaubt ist, was gefällt. Wobei es natürlich Tendenzen gibt, die mit verschiedenen Genres verbunden sind. Metal-Drums sind z.B. in allen Bereichen was anderes als Jazz-Drums.


    Die größte Herausforderung ist für mich momentan das Zentrieren und stimmen. Ein neues Fell habe ich ja bereits an der Snare aufgezogen dieses hier >> https://www.thomann.de/de/remo_ambaco14.htm würdest du dieses hier für die Toms empfehlen ? ist doppellagig und mit Coating https://www.thomann.de/de/evans_14_uv2_coated_tom_snare.htm Das braucht wahrscheinlich noch einige Zeit, bis ich auf diesem Gebiet richtig Fit bin.


    Ein Ambassador Coated ist quasi das Standard Fell auf Snares. Welche Felle du aufziehst ist am Ende auch reine Geschmackssache. Ich bin z.B. dieses Jahr von Tom-Schlagfellen mit Coating zu klaren Schlagfellen gewechselt. Und zu dünneren Resonanzfellen.


    Zitat

    Momentan habe ich 4 Mic Kanäle aber habe mir bereits ein neues Interface bestellt mit 8 Kanälen, damit sollte ich schon mal in der Lage sein ein Schlagzeug vernünftig abnehmen zu können :thumbup: Natürlich fehlen mir noch ein paar Overhead-Mics und für die Toms wollte ich jeweils ein Mikrofon habe und da ist das mb85 beta ein sehr guter Einwand von dir. Vielen Dank. Kann ich das mb85 beta auch mit einer Rimklemme am Spannreifen befestigen? wäre mir aus Platzgründen lieber als auf einem Mikrofonstativ.


    Für die Overheads kann ich diese hier empfehlen: https://www.thomann.de/de/okta…201_mkii_matched_pair.htm
    Hab ich selbst und m.E. sind die in ihrer Preisklasse die beste Wahl. Klingen warm, erdig, gutmütig, ohne brizzelige und künstlich aufgeblasene Höhen wie bei vielen günstigeren Mikros.


    Das MB85 Beta lässt sich nur auf normalen Mikrofonstativen befestigen. Aber ich halte sowieso nicht viel von Rimklemmen. Damit kann man die Mikrofone m.E. nicht optimal ausrichten.


    Das Shure Sm 57 habe ich bereits ausprobiert, klingt aufjedenfall besser als das Messmikro welches ich benutzt hatte aber etwas zu schlank in den Mitten, genau wie du gesagt hast :thumbup: .


    Mit "schlank" meinte ich nicht die Mitten, sondern den gesamten Frequenzgang und den Nahbesprechungseffekt. ;)


    Meine konkrete Empfehlung ist jetzt:
    Besorg neue Schlagfelle für die Toms und die MB85 Beta (und ggf. Stative und Kabel). Vielleicht auch erstmal nur für 2 Toms, nicht für alle 3. Vom Zentrieren und Stimmen abgesehen stellst du die Mikros dann in den Kessel, wie oben beschrieben und beurteilst den Klang erneut. Wenn es nicht taugt, evtl. weiter an der Stimmung und Spielweise feilen oder eben doch mal mit Resonanzfellen probieren. ;)


    Allgemein ist noch zu erwähnen, dass Nahmikrofonierung mit dynamischen Mikros den Klang in vielerlei Hinsicht färbt. Am natürlichsten klingen Trommeln ein paar Meter weiter weg im Raum. Eben wie aus Zuhörer-Perspektive. Auch Overheads bilden das Drumset nicht absolut natürlich ab. Weil der Zuhörer i.d.R. nicht über dem Set schwebt ...

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