Stellvertretend für alles bereits gesagte folgendes Zitat:
Ansonsten kannst du dich natürlich sehr gut beim Arrangement einbringen. Wie soll es klingen, wie kann man einzelne Teile instrumentieren, welche Übergänge passen wo musikalisch... Nur Akkorde und Melodie machen ja noch kein Lied. Und dafür muss man kein anderes Instrument spielen können. Da hilft vermutlich vor Allem aufmerksames Musikhören und Kreativität. Und auch aktive Beschäftigung mit dem Lied. Also nicht nur zur Probe erscheinen und schauen, was beim Jammen ganz spontan rauskommt, sondern eben auch mal zuhause hinsetzen und an Ideen feilen. Im Idealfall kannst du bei der nächsten Probe deine Vorschläge den Bandkollegen begreiflich machen und ihr spielt mehrere von dir vorgegebene Versionen durch.
Ich habe in meiner Jugend trotz aller Kritik und Belächeln von Freunden und Lehrern, die sich für "richtige Musiker" hielten, Bon Jovi rauf und runtergehört und mir dabei Tico Torres' Spiel dermaßen reingehämmert, dass ich eine Zeit lang für so gut wie keine andere Musik mehr offen war. Ich kannte Bon Jovis Gesamtwerk in und auswendig und habe mir dabei im Laufe der Zeit ein wenig Gitarre und Klavier angeeignet, schließlich auch ein Gefühl fürs Songwriting. Wie das alles anfing und mit der Zeit immer besser wurde, kann ich schon gar nicht mehr sagen, aber das von Korki angesprochene "aufmerksame Musikhören" war und ist ein wesentlicher Bestandteil davon.
Durch meine aktuelle Band habe ich begonnen mich intensiv mit dem amerikanischen "Modern Country" zu beschäftigen und bin von den Drummern dort begeistert! Auch wenn da viele Ramsch-Produktionen dabei sind, bringen diese Musiker soviel an Erfahrung und Kreativität mit, dass am Ende jeder 08/15 Song doch irgendetwas individuelles hat. Als Beispiel hier mal How Country Feels von Randy Houser! Achte mal darauf, wie sich dieser "Hook-Fill" am Anfang durch den gesamten Song zieht. Alle folgenden Fills sind in irgendeiner Weise daran angelegt, das gibt dem Song einen roten Faden.
Aber man kann auch bei den Pionieren bleiben. Ringo hat offensichtlich jeden einzelnen Beatles Song durch einen eigenen Beat geprägt, was mir auch nicht so bewusst war, bis ich dieses Video von Sina Drums über Ringo gesehen hatte.
Ein Drummer kann also gar nicht unwesentlich zum Songwriting beitragen, auch wenn er nicht mal was von Akkorden versteht. Ich kenne viele Beispiele von selbstkomponierten Songs, wo der Gitarrist 4 Takte Arpeggio-Akkorde zupft, dann beginnt einer zu singen, evtl. tritt die HiHat schon mit auf 2 und 4 und später steigt der Beat ein. Muss gar nicht schlecht sein. Aber manchmal ist es einfach erfrischend, wenn ein Song anfängt wie bei Randy Houser: Bam-Bam-Bam!