Mich würde nämlich der Fall interessieren, wenn mit max. vier Mikros gemischt wird, also Bassdrum, Snare (optional) und Overheads. Sind Kondensator-Mikrofone dafür nicht zu höhenfreundlich, also machen die Becken zu dick und die Toms zu brillant?
Kondensator Mikrofone haben meistens einen weniger stark ausgeprägten Präsenzboost als dynamische, bilden im Gegensatz zu letzteren aber den erweiterten Höhenbereich (>10kHz) gut ab und zeichnen Transienten meistens feiner als dynamische. Unterm Strich klingen Kondensator Mikrofone meistens neutraler als dynamische.
Die Wahl der Mikros hat bei Overheads wenig damit zu tun, ob man die Toms noch mit abnimmt oder nicht. Ich mag generell keine Höhen-betonten Overheads und verzichte nach Möglichkeit auch auf nah abgenommene Becken. Stichwort "weich" und geschmeidig klingende Becken
Die Toms nehme ich einzeln ab und richte die Overheads trotzdem (beide vertikal) eher auf die Toms als auf die Becken. Ganz einfach aus dem Grund, weil Nierenmikrofone On-Axis am schärfsten klingen und Becken am Rand am weichsten.
Die Overheads nehmen immer das gesamte Set ab. Die Mikrofonwahl und vor allem die Ausrichtung kann die Gewichtung der Elemente natürlich beeinflussen. Je näher und je mehr On-axis etwas ist, desto lauter klingt es. Weil gerade die (Crash-)becken meistens am höchsten hängen, sind die oft im Verhältnis lauter. Bei Toms und Snare verhält es sich ähnlich und die Bassdrum kommt auf OHs sowieso immer zu mager.
Man kann die Toms durchaus nur über die Overheads kommen lassen. Allerdings ist man dadurch eingeschränkt:
- die Ausrichtung muss sehr darauf abzielen, dass die Toms laut genug gegenüber den Becken sind (was je nach Set Aufbau schwierig werden kann)
- die Nachbearbeitung ist eingeschränkt (insbesondere bzgl. Höhenbetonung und Kompression)
- Trommeln sind in einem Bandmix ohne Einzelabnahme u.U. schwer ausreichend durchsetzungsfähig zu kriegen (kommt natürlich immer drauf an)
Das bezieht sich natürlich auf "statisch" gemischte Overheads. Mit Lautstärke Automation und weiteren Tricks kann man nachhelfen. Ich hatte letztes Jahr, als es mir an Tom Mikros mangelte, die Overheads dupliziert, alles außer Tom Anschläge in Fleißarbeit raus geschnitten und die anders als die Overheads EQt dazu gemischt. So wie ich die Overheads gerne bearbeite kamen mir die Toms da zu mager.
Machbar ist es definitiv. Die Oktava MK-012 sind dafür übrigens gut geeignet, gerade weil sie so erdig und relativ neutral (ohne Höhenbetonung) klingen. Ich will einzeln abgenommene Toms bei Aufnahmen allerdings generell nicht mehr missen. Nicht außer Acht lassen sollte man dabei natürlich, dass Tom Mikros auch viel Bleed in den Mix bringen, den man auf verschiedene Arten handeln kann.