Schlagzeug spielen verändert das Gehirn

  • Ein Kubanischer Bongospieler der an Alzheimer erkrankt ist, sagte in einem Interview: Ich kenne die Titel nicht mehr und weiß auch nicht mehr wie die Melodien gehen. Aber sobald der Gitarrist den ersten Akkord anschlägt ist wieder alles da.


    Das lässt ja hoffen :D


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  • Hatte den Artikel auch heute morgen gelesen, finde aber, dass er - mir persönlich - zu wenig in die Tiefe geht. Da htte ich im Dlf mehr erwartet. Naja. Dennoch gut zu wissen, dass wir nicht ganz verblödet sind.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • ...Aber sobald der Gitarrist den ersten Akkord anschlägt ist wieder alles da....


    So sehr ich mich für diesen kubanischen Kollegen freue -- auf den Gitarristen möchte ich mich nicht verlassen... ;)

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

  • Also ich kann von mir persönlich sprechen: tut es.
    Ich bin als Kind nicht gekrabbelt weil meine beiden gehirnhälften quasi gegeneinander gearbeitet haben. Ich konnte den Kreuzgang beim krabbeln nicht und bin immer umgefallen. Mit ergo usw probiert, nichts hat geholfen. Bis ich dann mit vier (hab das krabbeln übersprungen und konnte dann schon laufen) das erste mal hinter einem Schlagzeug gesessen bin. Spielen konnte man das natürlich nicht nennen. Meine Eltern erkannten dass ich auf einmal quasi über Kreuz agieren konnte. Also Unterricht bekommen mit 5 und mit 7 nochmal bei der ergo Tante gewesen (kleiner Ort, man kannte sich) und die Story erzählt. Sie konnte es nicht glauben, weil absolut nichts funktionierte.
    Sie hat dann das trommeln in ihre Therapie aufgenommen. Das ist jetzt 30 Jahre her und ich kann krabbeln! Meistens allerdings eher unfreiwillig nach Gigs in der Bar.

  • wenns ein gspaßiger Thread werden soll, dann streich ich meinen Post wieder...


    ...ich hab einige Zeit mit einer Spastikerin gearbeitet, ursprünglich war die Idee von ihrem Therapeuten, daß sie einfach mit den Händen "trommelt" quasi mit Hand to Hand-Übungen, bissel Variationen, etc. Das konnte die junge Dame zwar recht gut, hat aber nix bewirkt.


    Irgendwann hat sie zufällig gesehen, wie ich meine täglichen Übungseinheiten absolviert habe - das war ein Kick für sie, partou wollte sie mit Sticks spielen. War anfangs ein hartes Brot, aber die hat sich nach und nach durch die Rudiments gefressen, bedächtig langsam, aber unheimlich präzise.
    Durch diese Koordinationsübungen zusammen mit der Kontrolle der Sticks konnte sie später oftmals ihre spastischen Anfälle steuern bis unterdrücken.


    Für die junge Dame war das ein großer Schritt in der Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Lebensqualität.




    Anderes Beispiel, meine Frau hat lange an einer Sprachheilschule gearbeitet, sie hat ein rhythmisches Konzept entwickelt, daß Kindern mit LRS weitergeholfen hat - LRS geht oft einher mit motorischen Defiziten. Durch das Trainieren der Motorik entstehen Verknüpfungen im Gehirn, die dem LRS sehr zugute kommen. Vielfache Erfolge!

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Lite-MB: sehr cooler Input!! :thumbup:

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


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  • Ich dachte den Balken hat man Außen vor. Muss ich mal drüber nachdenken.


    Zum Thema Veränderung im Gehirn. Kann ich gut nachvollziehen.
    Warum der Unterschied zwischen nur mit den Händen trommeln und Übungen mit den Sticks zustande kommt ist mir aber nicht ganz klar.Hat es mit den Rudiments vielleicht zu tun?
    Ich habe auch LRS. Wobei ich heute nur noch Probleme mit dem Lesen (Vorlesen) habe.
    Frage mich,ob das Schlagzeug spielen mir über diese Probleme hinweg geholfen hat. Parallel dazu bin ich auch Trial gefahren was für den Körper eine motorische Höchstleistung bedeutet.
    Kann mir gut vorstellen,dass sowas positiven Einfluss auf mich hatte.


    Wie alt sind solche Studien?Frage nur,weil es damals zu meiner Zeit sowas nicht gab. Soweit ich mich noch erinnern kann wurde bei mir immer nur gezielt auf Lese und Schreibübungen gesetzt.
    Hab die aber immer nur heimlich für mich gemacht,weil ich anderen Personen sehr verschlossen war.Genauer gesagt eigentlich allem Gegenüber was mir unbekannt war.
    Hätte ich mich damals in jungen Jahren einem Test für Asperger Autismus gemacht,so wäre er mit großer Wahrscheinlichkeit positiv gewesen.Heute wäre ich ein Unbestimmter.



    Hab in der Grundschule nie in der Klasse vorgelesen,was meine Lehrerin immer zur weissglut gebracht hatte.Was mich aber irgenwie nie interessiert hatte.
    Zuhause hab ich mir dann immer selbst vorgelesen und es aufgenommen.Fragt mich jetzt nicht wie ich darauf gekommen bin.Ich hab keine Ahnung.Hat aber was bewirkt,denke ich.
    Daher konnten meine Eltern,aber kontrollieren,ohne mein Wissen,dass bei mir doch nicht alles verloren war.Wurde auch in meinem Verhalten offener und mitteilsamer.Ob es der Sport war oder das Schlagzeug spielen könnte ich jetzt nicht mehr sagen.Denke die Kombination hat mir sehr geholfen.
    Jedenfalls konnte ich mit der Diagnose von meiner Tochter,auch LRS,etwas gelassener umgehen.Sagte der Psychologe doch,dass meine Tochter nie lesen und schreiben können wird.
    Haben ihn dann gemeinsam eines besseren belehren können.War ja quasi,durch meine Erfahrung auf dem Gebiet,ein "Experte".


    Möchte in diesem Zuge auch den Zauberwürfel mal ins Spiel bringen.Seit ich diesen zu lösen im Stande bin,kann ich mich viel besser konzentrieren und kann mir Dinge besser merken.Bin jetzt kein Speedcuber und brauch für das Teil etwa 45 sec,aber Veränderungen waren spürbar.Bei meiner Tochter auch was die Konzentration angeht

    Einmal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Warum der Unterschied zwischen nur mit den Händen trommeln und Übungen mit den Sticks zustande kommt ist mir aber nicht ganz klar.Hat es mit den Rudiments vielleicht zu tun?


    sehr wahrscheinlich war die zusätzlich nötige Koordination der Finger, Gelenke, Arme der ausschlaggebende Punkt.
    Anfangs konnte die junge Dame nicht mal die Sticks länger als ein paar Sekunden halten, am Ende hat sie flüssig eine halbe Stunde Rudiments runtergerattert - ok, gerattert nicht, aber in sehr guter Time die Übungen gespielt.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

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