Ich starte mal was neues, weil ich nichts wirklich passendes in den anderen Threads gefunden habe.
Darum geht es: In diesem Thread soll es nicht einfach nur darum gehen, welcher Song von wem übernommen wurde und ob man das nun genial findet oder nicht. Es soll darum gehen, Beispiele für spannende Herangehensweisen beim Covern zwischen verschiedenen Genres aufzuzeigen. Also: Ein Pop-Stück wird verjazzt, ein Jazz-Stück in Metal eingebaut, ein klassisches Stück in Rock übertragen. Es geht also um kreative Herangehensweisen. Es wäre schön, wenn hier entsprechende Beispiele genannt werden, woher das Original kommt, wer es adaptiert hat und warum es eure Aufmerksamkeit erregt hat.
Ich fange mal mit einem Beispiel an. Pop goes Jazz.
Weithin bekannt ist das Stück "Eleanor Rigby" von den Beatles, 1966 veröffentlicht. Ein Stück, dass dem Pop zugeordnet wird, auch wenn dies diskutierbar ist (Manche bezeichnen es als Barock-Pop). Das Stück ist etliche Male gecovered worden innerhalb des Rock/pop-Genres (Aretha Franklin, Alice Cooper,...). Es hat auch im Jazz seine Liebhaber gefunden und drei Versionen finde ich hier interessant: Eine von Wes Montgomery, eine von Vince Guaraldi (vielleicht dem einen oder anderen durch die Peanuts-Musik bekannt) und eine von den Jazz Crusaders.
Warum? Wes Montgomery ist stilistisch noch am dichtesten am Beatles-Original dran, aber der Jazz ist mit seinen besonderen Harmonien bereits zu hören im Stück, und er gibt dem Stück eine etwas positivere Ausstrahlung. Vince Guaraldi treibt es (absolug genial, wie ich finde) weiter, baut die Harmonien weiter um, gibt dem Stück eine besondere Atmosphäre - und zieht das Stück in die Länge. Sehr spannend finde ich, dass er, im Gegensatz zu allen anderen Versionen, die ich kenne, teilweise nur Piano und Gitarre sprechen lässt, bevor die gesamte Instrumentierung loslegt - und wieder verstummt. Das dritte Beispiel, die Jazzcrusaders entfernen sich am weitesten vom Original, nehmen melodische Fragmente als Inspiration für musikalische Exkurse - und ziehen das Lied dadurch ebenfalls in die Länge (Es gibt hier Versionen die bis zu 12 Minuten dauern). Aber es bekommt einen schönen Groove, einen Drive, der Laune macht. Alle drei Versionen sind interessant, inspirierend, spannende Adaptionen für den Bereich Jazz, wie ich finde. Mein Liebling ist die Guaraldi-Version. Emotional/atmospähärisch am packendsten für mich.
Hört selbst, urteilt selbst und vielleicht hat ja jemand weitere schöne Beispiele parat. (Klassik goes Metal?)
Viel Spaß mit dem Ohrenschmaus.
Wes Montgomery, 1967
Vince Guaraldi, 1967
Jazz Crusaders, 1968
What's next?