Ginger Baker wurde 80 - RIP

  • während Baker noch aus der Swing-Schule kommt


    Meine Wahrnehmung war genau gegensätzlich, dass nämlich die Swing Ära wie sie Keith Moon oder Mitch Mitchel (zu der Zeit kannte ich nur die beiden) in die Rockmusik hinein brachten, mit Ginger Baker und seinen auf eins+ beginnenden fillins, der Rockmusik einen anderen Akzent gaben. Den ich erst viel später wieder in den Afrikanischen Rhythmen entdeckte. In der Zeit wurde in GB/Europa Rockmusik erfunden, die es in den USA schon Jahre zuvor gab. Und noch viel Später fing es erst in Deutschland zu Kraut Rocken an.
    Von Peter Kraus mal abgesehen :whistling:


    -

  • Ein großes +1 für den Beitrag von HOHK!


    Das was der damals gemacht hat war schon eine neue Herangehensweise an Rhythmik, Fills und auch die Soliererei. Er war da in gewisser Weise schon ein Pionier, auch wenn das m.E. spieltechnisch weit weniger herausragend war als es gemacht wurde. Das gilt in noch stärkerem Maß für Keith Moon, in spieltechnischer Hinsicht sind die beiden m.E. maßlos überschätzt, Moon noch mehr, dieses hyperaktive Gerühre ist nur nervig.


    Ich konnte mit Baker's Stil nie viel anfangen, für Jazz swingte es nicht richtig, für Rock war es auch nicht außergewöhnlich. Das ist aber ein Stück weit Geschmackssache, seine musikalische Leistung ist schon zu würdigen. Menschlich scheint er ja eine der größten Arschkrampen gewesen zu sein, die die Musikszene je bevölkert haben, ein arroganter, eingebildeter selbstgerechter Lutscher.


    Anyway, happy Birthday

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • für Jazz swingte es nicht richtig, für Rock war es auch nicht außergewöhnlich.


    Finde ich auch so ähnlich.
    Interessant ist jedoch, dass Baker selber in einem Interview sinngemäß gesagt hat, dass die meisten Schlagzeuger nicht swingen würden.
    Außer er selber natürlich, und auch Charlie Watts (der ja ebenfalls wie Baker aus dem Jazz kam).


    Hier kann man es selber anhören:


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  • Guten Morgen,


    habe ich irgendwann mal im Radio gehört, fand ich ganz hübsch:

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    Ansonsten ist natürlich alles, wo Steve Winwood dabei ist, hörenswert:

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    Und Jack Bruce sollte man auch nicht vergessen:

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    Ginger Baker war zu seiner Zeit wohl einer der (noch) wenigen, der mit zwei
    Bass Drums auftrat. Sein Ton war immer etwas direkt, eher hart und kurz,
    fast eckig. Durch die dünnen Stäbchen wurde es nie wirklich fett, sondern
    klang dann drumherum immer noch leicht-luftig, um nicht zu sagen, es war
    viel Luft. Man kann das mögen oder auch nicht, es war halt so. Genauso
    wie das mit den Drogen, man sieht es überall, dass da etwas nicht stimmen
    konnte und oft hört man es auch. So etwas wollte ich nicht im Proberaum
    haben und wahrscheinlich bin ich nicht der einzige.


    Na, wer traut sich auf Eins und Drei zu klatschen?

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    Grüße
    Jürgen

  • wir spielen mit unserer gruftieband einige Creamtitel, u.a. auch "Sunshine of your love"
    zum glück habe ich aber, außer den initialen GB, nichts mit dem unangenehmen typ gemeinsam. :D
    die songs sind aber schon gut, wenn auch drumtechnisch nicht soooo toll, außer, dass er immer mit den "und" anfängt....
    aber die interpretation der damen in dem video finde ich persönlich: grauenhaft. 8)
    zum geburtstag kann ich dennoch gratulieren.
    gruss luca

    sax drums und rock`n roll

  • Ich finde vor allem den tiefen Ausschnitt bei den Damen .. pornös, da gerät die Musik ja fast in den Hintergrund der Aufmerksamkeit. :D Aber naja... waren halt die frühen 70er. Da musste man Mutti und Papi noch schockieren.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ginger Baker - und das galt auch schon vor seinem Tod - war einer der ganz Großen. Es gibt durchaus zulässige Argumente, dass er einer der Größten war.


    Selbstverständlich ist der Hinweis erlaubt, dass Ginger Baker nicht den klassischen oder heutigen Regeln der Höflichkeit entsprochen hat. Und selbstverständlich wirkt ein solcher Schlagzeugstil aus heutiger Sicht weniger wie eine stilistische Idiosynkrasie, sondern grob falsch.


    Aber Ginger Baker ist ein Household Name. Er ermöglicht Gespräche über Schlagzeug mit vollständig fachfremden Personal wie Gitarristen, Bassisten, Techno-DJs, der eigenen Großtante oder Fler. Starr, Watts, Bonzo kennen die, weil sie in sehr bekannten Bands gespielt haben. Ginger Baker ist bekannt als Ginger Baker. Seine Bands und Kollegen kennt kein Schwein. Niemand hat sich je die ja gar nicht so vielen Cream-Platten vollständig angehört. Und das Eric-Clapton-Publikum weiß noch nicht einmal, wer Eric Clapton ist. Die halten den für den Mann mit dem Beerdigungslied.


    Vinnie Colaiuta, Max Roach, Simon Phillips, Steve Smith, Greb - die kennt außer uns keine Sau.


    Ich bin sehr dankbar für den Hinweis auf die damalige Ausbildungssituation in Bereich der populären Musik und das damit verbundene Autodidaktentum - das Ginger Baker aber zu einer nie dagewesenen Exzellenz geführt hat. Sein Schaffen mit Fela Kuti ist zwar eher randständig, gleichwohl handelt es sich um seriöses Musikschaffen, das den Vergleich in Sachen Erfindungsgeist mit naheliegeneren Namen wie Miles Davis nicht zu scheuen braucht.


    Ich habe wegen Ginger Baker angefangen, Schlagzeug zu spielen. Die LP-Aufnahme von "Toad" war das Ding überhaupt. Ich war damals noch sehr klein. Nie hatte ich etwas gehört, das lauter und mächtiger war.


    Ich habe Schlagzeug dann mitten im Zeitalter der Sequenzer gelernt, im Zeitalter der größten Entkörperlichung von Musik, Dave Weckl hat deswegen immer noch Schmerzen in den Pfoten. Ginger Baker blieb der Nordstern.


    Das unbarmherzige Verfolgen einer künstlerischen Vision, wie es Ginger Baker zum Exzess betrieben hat, wirkt natürlich vollständig geisteskrank.


    Ginger Baker hat mal ein Tutorial-Video gemacht, die damals wahrscheinlich noch "Lehr-DVD" genannt wurde. Darin raucht er ununterbrochen, schreit in die Kamera und empfiehlt zur Stärkung der linken Hand das Einschlagen von Nägeln in Holz mit eben jener.


    Der Rest besteht aus der Nacherzählung von Dingen, die er in Afrika beobachtet oder praktiziert hat. Es handelt sich dabei um Erkenntnisse, der er ziemlich exklusiv hat. Man muss dem nicht folgen, kann es ja auch gar nicht, aber es hilft immens bei der Annäherung an eine Musikkultur, in der es nur wenige Eingeweihte gibt.


    Ginger Baker war nicht der Größte. Aber einer der wenigen.

  • Du bist schon ein ziemlicher Fanboy, oder?
    Das mit dem Namen sehe ich allerdings anders, in meinem Bekanntenkreis kennt niemand Ginger Baker, obwohl meistens cream bekannt ist.
    Mich hat er nie so abgeholt mit seinem Drumming. Es gefiel mir einfach nicht. Trotzdem schade, er war wohl schon eine Type, was man so sieht und liest.
    Requiescat in pace

    Wo Dummheit herrscht, ist das Selbstbewußtsein König.


    Mein Krempel

  • Also diese Lobhudelei, ich weiß ja nicht. Wenn wir ehrlich sind, was war er denn?


    Er kam aus einer schwierigen Familie im schwierigen sozialen Milieu.
    Verfiel früh den Drogen. Blieb ihnen Treu. Treuer als den Mitmusikern und der Familie.
    Wurde mit Cream weltbekannt und wohlhabend, genoss die kurze Popularität.
    Schoss sich nach der Cream Zeit selber ab mit kuriosen Bandideen, Größenwahn und Arschlochgehabe. Verprasste sein Geld sofort.
    Hielt sich zeitlebens für eine besondere, verkannte Jazzgröße, die er nie war. Auch nach Ansicht anderer Musiker. Strebte daher krampfhaft nach Anerkennung von Seiten von Jazzdrummern und verbaute sich damit zusehends mehr Wege im Musikgeschäft ("Nee, das ist unter meiner Würde! Ich bin schließlich der Jazz-Star Ginger Baker").
    Blieb das Arschloch, das er war. Egal mit wem er auf welchem Kontinent zusammen war.
    Kam nur wegen des Geldes nochmal zur Cream-Reunion zusammen - und verprasse seine Millionen sofort wieder.


    Bleibt in Erinnerung als Cream-Drummer, Dauer-Junkie und menschliches Arschloch von musikalisch durchwachsenem Wert.


    Seine vermutlich letzten Worte: "Endlich kein Entzug mehr."

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

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