Snare abnehmen

  • Bleibt man bei dynamischen "Standard" Mikros wie einem Shure SM57, (mittlerweile auch) einem Audix i5 oder einem Sennheiser MD421 und dessen "kleinere Brüder" wie z.B. dem e604, spielt der Snare Sound selbst, die Mikrofon Ausrichtung und eben der Mix eine viel größere Rolle für den Sound. Weil die genannten Mikros alle in eine ähnliche Richtung färben und alle einen vernünftigen Job machen.


    Mit Sicherheit eine gute Erkenntnis, zumindest wenn ich für mich spreche.


    Entferne mich immer mehr von der Suche nach dem Heiligen Gral, weil ich immer wieder feststelle, wie relativ Einschätzungen wie "besser" oder "schlechter" im Alltag sind. Geht mir bei Snares schon unabgenommen so, dass ich denke, wow, die Snare klingt eindeutig besser als jene. Und kaum hört man die identischen Snares in anderer Stimmung, hat plötzlich ein anderes Modell die Nase vorn. Die Snare, die unter allen vorstellbaren Bedingungen (Stimmung, Fell, Raum, Musikstil etc.) immer "die beste" ist, habe ich noch nicht gefunden.


    Und wenn das schon bei unabgenommener Snare so schwierig ist, wie soll ich dann entscheiden, welches Mikro unter allen vorstellbaren Bedingungen an allen Snare Drums "das beste" ist? Klingen muss es so, dass man damit arbeiten kann, robust sollte es sein, und das Handling spielt natürlich gerade an der Snare ne Rolle, wenn es wie bei Mick auf den Platz ankommt.


    Wenn es "das Beste" gäbe, bräuchte ja auch kein Studio mehrere Optionen zur Auswahl ;)


    Für Mick als Sonorista wäre ja eigentlich ein Sonor C8 passend. k.A. wer damals die Technik für Sonor lieferte, aber die Dinger klingen gar nicht schlecht. Aber ich hör schon auf zu phantasieren, die findet man auf dem Gebrauchtmarkt glaube ich nicht so schnell. Halt, stimmt nicht, hier gäbe es gerade eines.

  • Ich hab live auch oft das e604 genutzt, weil praktisch und gut. Derzeit steh ich auf das Audix i5 an der Snare, das wechselt aber immer mal. :) Wenn ich aufnehme mach ich meistens zwei verschiedene Mics an die Snare und blende dann wie ich es brauche. Das SM 57 pack ich drunter oder an den Kessel.


    Zitat

    Den Alex Van Halen Sound wirst du am ehesten mit einem SM57 kopieren können, weil das damals das Standard Mikro an der Snare war. M.E. übrigens zu recht, auch heute noch.

    Wenn ich mich richtig erinnere hatte Van Halen doch am ganzen Set nur SM57, oder? Warte mal ich such mal das Video... hier: https://www.youtube.com/watch?v=BpiZCV5iUU4


    Also nicht an allen Trommeln, aber quasi UNTER allen Trommeln. :) Aber im Video sieht man das gesamte Mic-Setup ( https://youtu.be/BpiZCV5iUU4?t=631 ). Auch, dass viele SM56 genutzt wurden.

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  • Wenn ich mich richtig erinnere hatte Van Halen doch am ganzen Set nur SM57, oder? Warte mal ich such mal das Video... hier: https://www.youtube.com/watch?v=BpiZCV5iUU4


    Also nicht an allen Trommeln, aber quasi UNTER allen Trommeln. :) Aber im Video sieht man das gesamte Mic-Setup ( https://youtu.be/BpiZCV5iUU4?t=631 ). Auch, dass viele SM56 genutzt wurden.


    Das Video passt ja perfekt zum Thread Thema :thumbup:


    Noch eigenartiger als die SM57 unter allen Toms finde ich zwei SM57 in/an der Bassdrum und sonst nix. 8|


    Aber eben SM57 an der Snare top+bottom. An den 5 Toms sind die jeweils 4x so teuren MD421, an der Snare aber eben ein SM57. Was sagt das wohl aus? :whistling:


    Ich komme aber noch mal kurz auf meinen letzten Beitrag zurück. Also Snare-Mikrofonierung am Schlagfell mit SM57 vs. Freifeld mit einem MK-012 (Kleinmembran Kondensator). Habe die Aufnahmen vor dem Rendern auf die jeweils gleiche Lautheit (LUFS) gebracht:


    >> SM57 am Schlagfell <<


    >> MK-012 70-80cm schräg (45° +/-) von oben << (bzw. schräg von vorn - Snare stand im Set, wo sie übrigens anders als außerhalb vom Set klingt ...)


    Es handelt sich um eine 14*5,5er Stahl (Tama SLP Vintage Hammered Steel), 20er Stahlteppich sowie beidseitig Ambassador (Snare Reso, coated Top) ohne weitere Dämpfung. Und natürlich um den selben Schlag. Klar kann man die Snare explizit für Nahmikrofonierung noch etwas anders stimmen und ggf. dämpfen, aber ich wollte ja hier, dass sie im Freifeld gut klingt.


    Dieses Freifeld Sample hatte ich erst kürzlich bei einer kleinen Produktion benutzt. Dort sogar hauptsächlich, weil die Snarespur so mager war. Und es klingt für meine Ohren einfach geil. Natürlichkeit hört bei Nahabnahme der einzelnen Trommeln sowieso auf :whistling:

  • Mein bevorzugtes Studio-Setup an der Snare ist oben ein SM57 für die explosive Entfaltung über den Mittenbereich und ein NT5 für unten- und obenrum (Punch des Kessels und Transient des Sticks) plus ein M201TG auf der Resoseite. Ohne EQ ineinander mischen, maximal ein Hochpass auf das M201. Live je nach Größe des Gigs oben ein SM57/M201 oder eben noch ein zusätzliches für die Schnarre. Mein (altes) MD-421 ist mir eigentlich grundsätzlich zuviel Schrauberei am EQ. Aber Geschmäcker differieren ja zum Glück.

  • Ohne EQ ineinander mischen, maximal ein Hochpass auf das M201.


    Noch so ein Thema ... ich sehe das nämlich genau so: Eine gute Snare Aufnahme sollte neben einem tief angesetztem Hochpass (bis 100Hz, wirklich nur zum Wegschneiden von Gerumpel) mit einem breiten Höhenboost auskommen können. Bei Bassdrum (am besten komplett ohne HP) und Toms evtl. zusätzlich noch etwas die unteren Mitten raus. Alles weitere kaschiert eigentlich nur Probleme oder verschlimmbessert gute Aufnahmen, wenn nicht wirklich gerade mal bei einer ganz bestimmten Frequenz etwas stört, das man erst durch Sweepen ausfindig machen kann. Bässe sind bei Nahmikrofonierung prinzipiell eh genug vorhanden. Gerade im Bassbereich "sauen" EQs eben ziemlich viel.


    Aber ich bin mal mal wieder still ... :rolleyes:

  • Zitat

    Aber ich bin mal mal wieder still ...


    Nö, warum, hat ja Hand und Fuß imho. Großartige Eingriffe mit dem EQ brauchte ich in meinem Leben eigentlich immer nur, um billige oder schlechte Mikrofone, zuwenig Kanäle, doofe Aufnahme-/Konzertlocations oder kaputte Drums zu fixen. Naja und bei Supersmile-Angeboten für die Demoaufnahme über's Wochenende, wenn das Mikrofonieren signifikant mehr Zeit in Anspruch nimmt, als mal eben mit einer Badewanne das Problem mit einem Handgriff der zu erwartenden Klangqualität entsprechend anzugehen.

  • Noch eigenartiger als die SM57 unter allen Toms finde ich zwei SM57 in/an der Bassdrum und sonst nix.

    Tja, das dachte ich beim ersten schauen auch. Es gib einen Produzenten (letztens in einem Podcast gehört) der ein komplettes Album AUSSCHLIESSLICH mit SM57 abgenommen hat. War Top 5 in den USA.


    Letztendlich bringt mich das wieder zu meiner Lieblingserkenntniss: Das wichtigste ist der Song in die Performance und die Ohren aller Beteiligten. Egal was da für ein Mikro an der Snare oder sonstwo hängt. Es muss halt alles zusammen passen und gut is. Auch wenn es Spaß macht sich mit solchem Musikbnerdigen Zeug wie Frequenzkurven zu beschäftigen. Solang das Mikro nicht totaler Schrott ist und es falsch positioniert wird... es is ja auch Kacke wenn alles gleich klingt.


    P.S.: Wobei gute Preamps natürlich immer helfen.... :D

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  • Nö, warum, hat ja Hand und Fuß imho. Großartige Eingriffe mit dem EQ brauchte ich in meinem Leben eigentlich immer nur, um billige oder schlechte Mikrofone, zuwenig Kanäle, doofe Aufnahme-/Konzertlocations oder kaputte Drums zu fixen. Naja und bei Supersmile-Angeboten für die Demoaufnahme über's Wochenende, wenn das Mikrofonieren signifikant mehr Zeit in Anspruch nimmt, als mal eben mit einer Badewanne das Problem mit einem Handgriff der zu erwartenden Klangqualität entsprechend anzugehen.


    Jo, ist ja generell so: Je besser die Aufnahmen, desto weniger EQing ist im Mix nötig. Das fängt bei Störfrequenzen an (Brumm, Dröhn, Klirr, Nerv) und hört beim Sound Design auf. Gerade bei einer typischen Rock Kombo mit Drums, E-Bass, E-Gitarre(n) und Vocals kann man schon vorher sehr viel über den Instrumenten- bzw. Ampsound machen. Auch was die Leadvocals betrifft (Mikrofonauswahl), die im Optimalfall auch keinen EQ mehr brauchen.
    Standardmäßig ist halt nur etwas Verschönerung mit Höhenboosts (bei mir eigentlich nur auf den Drums, im Mastering und ab und zu auf Vocals) und im Mastering evtl. auch ein paar gezielte Betonungen im Bass- und Mittenbereich. Dennoch senke ich im Mix gerade auf Mittenlastigen Instrumenten im Bass- und Mittenbereich meistens zugunsten von Rhythmusgruppe, Präsenz und Leadvocals ab. Wirklich richtig gute und zusammenpassende Aufnahmen sind m.E. sehr selten und solche kriegen dann eh nur die ganz großen Mischer.


    Tja, das dachte ich beim ersten schauen auch. Es gib einen Produzenten (letztens in einem Podcast gehört) der ein komplettes Album AUSSCHLIESSLICH mit SM57 abgenommen hat. War Top 5 in den USA.


    Meine Verwunderung darüber bezog sich schon explizit auf die Bassdrum, weil von den SM57 unter 200Hz halt nicht mehr viel kommt. Selbst für Toms sind die m.E. schon zu mager.


    Zitat

    Letztendlich bringt mich das wieder zu meiner Lieblingserkenntniss: Das wichtigste ist der Song in die Performance und die Ohren aller Beteiligten. Egal was da für ein Mikro an der Snare oder sonstwo hängt. Es muss halt alles zusammen passen und gut is. Auch wenn es Spaß macht sich mit solchem Musikbnerdigen Zeug wie Frequenzkurven zu beschäftigen. Solang das Mikro nicht totaler Schrott ist und es falsch positioniert wird... es is ja auch Kacke wenn alles gleich klingt.


    Ist aber auch immer Verhältnissache. Wenn die Produktion an sich schon auf nem sehr hohen Level ist, also gute Songs, Performances, gute Instrumente / Amps und viel Know How und Zeit / Aufwand vorhanden sind, dann lohnts sich schon die Mikrofone mit Bedacht auszuwählen. Umgekehrt lohnt sich das bei einer Nebenbei-Demo Produktion, bei der alles "irgendwie" und dahingerotzt klingt, halt überhaupt nicht.


    Die Frequenzdiagramme hatte ich eigentlich nur "der Form halber" gepostet. Unterm Strich war meine Aussage ja auch, dass die Mikrofonwahl im Prinzip fast egal ist (wenn nicht total unpassend).


    Zitat

    P.S.: Wobei gute Preamps natürlich immer helfen.... :D


    Genau. Am besten richtig heftig teure, die die mangelnden Skills dann schön auf dem Papier ausbügeln. :thumbup:

  • Habt ihr auch schonmal versucht, die Snare gar nicht extra abzunehmen? Also das Set nur mit Overheads und Bassdrum-Mikro einzufangen? Wir arbeiten unser Leben lang an einer ausgewogenen Balance und Klangkultur. Und je nach Genre klingt dann die Snare vielleicht zu aufgesetzt im Verhältnis zu Rest. Mit Overheads gibt es einen sehr charmanten Raum auf den Sound.

  • Klar, hab ich schon gemacht wenn es nicht anders ging. Aber auch bei einem natürlichen Wunschsound kann finde ich ein Extramikro noch schön den Bauch und den Attack unterstützen. Man kann es ja auch dezent einsetzen.

    Nix da.

  • Zitat

    Habt ihr auch schonmal versucht, die Snare gar nicht extra abzunehmen? Also das Set nur mit Overheads und Bassdrum-Mikro einzufangen?


    Ja, natürlich. Was Aufnhamen angeht, bringst Du es mit "Und je nach Genre" aber auf den Punkt; ich habe in meinem Leben (bisher zumindest) vornehmlich Musik gemacht, die nach durchsetzungsfähigen, knackigen Drums verlangt. In rottigen Live-Situationen hatte man aber (vor Allem in jungen Jahren) auch gerne mal 8 Kanäle für eine komplette Ska-Band, da sind solche Herangehensweisen unabdingbar. Ober die ersten Gehversuche mit einem Tascam 4-Spur-Tape, 2 Kanäle für die Drums waren oft schon über der Schmerzgrenze. Aber so ganz ohne Not...

  • Die Frequenzdiagramme hatte ich eigentlich nur "der Form halber" gepostet.

    War auch nicht auf Dich bezogen, sondern auch auf mich. Ich verlier mich gern in nerdigem Kram und muss mich selbst manchmal dran erinnern, dass das beste Equipment das ist, was ich gerade da habe und das manchmal machen über planen geht. ;)


    Es passiert so oft auch bei großen, teuren Produktionen, dass man lieber Spuren aus dem Demo verwendet, die nicht mit den Neumanns aufgenommen wurden, weil die Emotion intensiver war.


    Zum Thema reduziertes abnehmen von Drums: Eigentlich reicht ja ein Mikro in der Mitte vom Set oder im Raum. Bei Blues/Jazz und anderen leiseren Sachen durchaus eine Option. Bei Metal wohl eher weniger. Ist aber spannend, weil es letztendlich so ist wie alles mal angefangen hat im Recording. Da muss man aber schon von Haus aus einen guten Gesamtsound haben, sprich: Wenn jemand auf die Snare haut als gäbe es kein morgen aber die Bassdrum nur streichelt wird es Mist. Man musss schon ein Gefühl für seinen Drumsound haben.

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  • Habt ihr auch schonmal versucht, die Snare gar nicht extra abzunehmen? Also das Set nur mit Overheads und Bassdrum-Mikro einzufangen?


    Nicht nur versucht, sondern auch erfolgreich umgesetzt. Mit Recorderman sowieso, später auch mit einem AB-ähnlichen Aufbau schräg von hinten aufs Set zeigend (warum erschließt sich im nächsten Satz). Das Hauptproblem ist ein ausgewogenes Verhältnis von Trommeln und Becken. Die Bassdrum braucht für eine ausreichende Portion Bass sowieso ein eigenes Mikro. Aber nicht nur weil die Becken auf der Aufnahme selbst schnell mal Überhand nehmen ... fängt man dann an, das Schlagzeug in einen ganzen Bandmix zu mischen, werden die Becken nicht nur durch eine übliche Portion Höhenbetonung und Kompression überproportional laut - die Trommeln können sich sowohl wegen der Frequenzverteilung als auch der allgemeinen Dynamikverdichtung (spätestens auf der Summe) meist schlechter durchsetzen als die Becken. Die sind auch im Bass- und Mittenbereich zu Hause, wo auch Bass, so ziemliche alle Instrumente und Gesang zu Hause sind, während die Becken fast nur aus Höhen bestehen.


    Dennoch gibts einige sogar ziemlich berühmte Beispiele für Distanz Mikrofonie am Schlagzeug. Allen voran alle Led Zeppelin / Bonham Aufnahmen. Da kamen neben Overheads und 2 Bassdrum Mikros auch noch ein 3. Overhead von hinten und 2 Raum Mikrofone dazu. Bonhams Drum Tech hat das in diesem Video demonstriert (bei 5:18 gehts los mit der Mikrofonierung):


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    Der große und hohe Raum macht da übrigens einiges aus.


    Ein weiteres Beispiel ist das Album "Travelling Without Moving" von Jamiroquai. Dort kam tatsächlich Recorderman zum Einsatz. Ich find die Drums allerdings recht unausgewogen und vor allem die Hi-Hat tendenziell zu laut, obwohl die da eigentlich nur geschlossen gespielt wird.


    Zitat

    Wir arbeiten unser Leben lang an einer ausgewogenen Balance und Klangkultur. Und je nach Genre klingt dann die Snare vielleicht zu aufgesetzt im Verhältnis zu Rest. Mit Overheads gibt es einen sehr charmanten Raum auf den Sound.


    Wenn der Raum gut klingt, mag das gewünscht sein. Es gibt aber auch sehr bekannte Mischer wie Andy Wallace, der sehr viel bekanntes Zeug abgemischt hat, der den Raumanteil der Overheads trotz Aufnahmen in Top-Studios nicht mag und die Overheads bei Crashbecken Anschlägen bis zu 6dB lauter automatisiert. Kein Witz ...


    Schlagzeug wird in der Tontechnik nicht umsonst als die Königsdisziplin betrachtet. Vom Sound des Sets und dem Raum angefangen bis hin zum Mix - sehr komplexe Sache mit unzähligen Möglichkeiten der Umsetzung.

  • Keine Ahnung, wie man Posts zitiert die mehr als 10 Beiträge her sind. Aber zum SM57 bin ich noch hierüber gestolpert, was finde ich wieder der beste Beleg dafür ist, dass man vor allem einfach mal aufnehmen und mischen muss mit dem was man hat, anstatt ewig darüber zu brüten, ob man nicht noch diesen und jenen "Industriestandard" an Mikro braucht ^^ : Ein Aufnahme ausschließlich mit einem Paar SM57


    Wenn meine Mischungen so klingen würden, wäre ich persönlich schon mehr als zufrieden...


    P.S.: sie haben ein bisschen geschummelt, denn die Snare ist wohl einmal separat mit einem SM57 gesampelt und dann replaced. Es sind also strenggenommen 3 SM57s.

    Nix da.

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  • Keine Ahnung, wie man Posts zitiert die mehr als 10 Beiträge her sind. Aber zum SM57 bin ich noch hierüber gestolpert, was finde ich wieder der beste Beleg dafür ist, dass man vor allem einfach mal aufnehmen und mischen muss mit dem was man hat, anstatt ewig darüber zu brüten, ob man nicht noch diesen und jenen "Industriestandard" an Mikro braucht ^^ : Ein Aufnahme ausschließlich mit einem Paar SM57


    Wenn meine Mischungen so klingen würden, wäre ich persönlich schon mehr als zufrieden...


    Klingt schon gut. Da wurde im Mix aber halt auch einiges gemacht. Schon allein daran zu sehen / hören, wie nah ins SM57 gesungen wird und wie klar die Stimme dennoch klingt (Nahbesprechungseffekt kompensiert / Bässe abgesenkt).
    Für Gitarren Amps und Snare ist das SM57 ja sowieso immer noch ein Standard Mikro. Aber beim restlichen Schlagzeug und beim Gesang hört man finde ich schon, dass das SM57 irgendwie unpassend färbt. Zumindest für eine Aufnahme. Ich höre auch über dem gesamten Mix den "SM57 Schleier" mit Präsenzpeak bei 6-7kHz, klingt insgesamt halt etwas spitz. Andererseits könnte man auch mit gezieltem EQing die SM57 Farbe auf bestimmten Kanälen kompensieren ... aber dann sollte man sich lieber fragen, warum man nicht einfach ein anderes Mikro nimmt.


    Sowas ist ein netter Beweis dafür, worauf es wirklich ankommt. Trotzdem hat es schon Gründe, warum man mit unterschiedlichen Mikros für unterschiedliche Zwecke besser beraten ist - und das müssen auch keine sündhaft teuren Mikros sein.

  • Habt ihr auch schonmal versucht, die Snare gar nicht extra abzunehmen? Also das Set nur mit Overheads und Bassdrum-Mikro einzufangen? Wir arbeiten unser Leben lang an einer ausgewogenen Balance und Klangkultur. Und je nach Genre klingt dann die Snare vielleicht zu aufgesetzt im Verhältnis zu Rest. Mit Overheads gibt es einen sehr charmanten Raum auf den Sound.

    Ich meine, dass wir Schlagzeuger doch sehr viel Wert darauf legen, eine musikalisch logische dynamische Tiefe zu schaffen, je nach Stile eben. Wir sollten doch entscheiden können, welcher Bereich unseres Grooves im Vordergrund stehen sollte. Natürlich werden jetzt die Tonies aufschreien und sagen: das wissen wir, und habt doch bitte Vertrauen! Aber es ist doch meistens so: ist der Soundcheck mal erledigt, dann wird am FOH noch der Solist angehoben, wenn überhaupt. Innerhalb eines Songs stilistisch verändernd mischen ist da eher unwahrscheinlich. Wir überlassen also letztlich unseren Sound, den der Konsument hört, einem Konvolut von automatischen Gates, Limitern und Kompressoren. Dabei sind wir doch die Musiker und sollten es in der Hand haben, oder?

  • Dabei sind wir doch die Musiker und sollten es in der Hand haben, oder?


    Wenn man die Parallele zur Schauspielerei herstellt, ist es ja auch so, dass viele Kreative zum Endergebnis eines Kinofilms beitragen. Kameraeinstellung, Licht, Schnitt, Ton, etc. Im Idealfall schafft jeder einzelne es, das Ergebnis in seinem Bereich zu verbessern. So sehe ich es auch am Schlagzeug: der Drummer liefert (hoffentlich) eine tolle Performance ab, die für sich toll klingt. Der Toni nimmt diese Performance und stimmt sie mit dem Sound der restlichen Band und vor allem mit den Gegebenheiten des Auftrittsorts ab. Wenn er sein Handwerk versteht, wird das Ergebnis besser sein als ein unveränderter roher Livesound, den man z.B. durch zwei Overheads und keine weitere Bearbeitung erhalten würde.

    Nix da.

  • Wenn man die Parallele zur Schauspielerei herstellt, ist es ja auch so, dass viele Kreative zum Endergebnis eines Kinofilms beitragen


    Haha, das ist ein treffender Vergleich. Selten wird es einem eher durchschnittlich begabten Schauspieler gelingen, einen an sich gut gemachten Film zu versauen. Umgekehrt habe ich aber schon manche Filme gesehen, die trotz eigentlich grandioser Schauspieler völlig daneben gingen, weil es an anderer Stelle im Kreativprozess hakte.


    Wir Musiker neigen dazu, zu glauben, wichtiger zu sein als alle anderen, weil ohne uns die ganze Show überhaupt nicht laufen würde. Richtig, aber ohne die Technik-Crew an den Reglern auch nicht, wenn wir vor Publikum auftreten wollen oder unsere Musik schön auf CD veröffentlichen wollen. Und wehe, wenn das Catering nicht stimmt, dann ist Polen offen :D
    Eigentlich sind wir nur die Verkäufer, die die Idee des/der Komponisten unters Volk bringen dürfen, um es mal provokativ zu formulieren.


    Meine Verantwortung besteht aus (hoffentlich) geil spielen und mein Set gut stimmen, alles andere im Signalweg auf der Reise durch die PA geht mich erst mal nix an. Wenn ich's nämlich besser könnte als ein Tontechniker, dann hätte man mich gefragt, ob ich die Show fahre ;)


    Im Studio hängt es vielleicht mehr davon ab, ob ich als Drummer einer Band Teil der kreativen Entscheidungen bin oder nicht, als "hired guy" lehne ich mich aber auch nicht aus dem Fenster, sondern mache, was meine Aufgabe ist, nämlich ordentlich trommeln.

  • Sicher habt ihr damit recht. Allerdings hab ich auch schon echt schlechte Erfahrungen gemacht. Drumsound sollte doch, finde ich, irgendwie authentisch bleiben. Ich fühle mich sonst unwohl und spiele auch gehemmter, wenn ich -wenn auch indirekt über PA oder Monitor- nicht das höre, was ich erwarte. Wisst ihr was ich meine? Oft wird der Sound so verändert dargestellt, dass ich mein Spiel nicht mehr wiederkenne.

  • irgendwie authentisch


    Das ist genau die Crux. Was ist authentisch? Das, was Du hinter dem Set hörst? Was jemand vor dem Set hört? Was jemand im Publikumsbereich hören würde? Was aus der PA kommt? Was aus dem Monitor kommt? Wie das Mastering auf der Studioabhöre geklungen hat? Wie die CD im Autoradio klingt? Wie das MP3 auf dem Smartphonespeakern klingt? Ich befürchte, dass das so subjektiv ist, dass man es einfach nie allen Recht machen kann. Musikkonsumenten sind es gewohnt, hochprozessierte Schlagzeugsounds auf totlimitierten Aufnahmen auf miesen Stereos zu hören. Das würde ein durchschnittlicher Hörer als "authentisch" bezeichnen. Geht vermutlich nicht konform mit dem, was Du Dir darunter vorstellst, noch mit dem, was der Monitormann in der Lage ist, aus den Signalen in der Situation zu machen.


    Zitat von Mueller-Stashik

    Oft wird der Sound so verändert dargestellt, dass ich mein Spiel nicht mehr wiederkenne.


    Augen zu und durch. Kann man durch Erfahrung "lernen", auszublenden.

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