Bezahlung Musiker im öffentlichen Dienst -> lächerlich ??!!

  • Hallo.
    silent bob: Lustig, genau eine Stellenanzeige für diese Big Band habe ich gemeint (https://www.saarland.de/246455.htm)


    Übrigens ist das auch nur eine 60% Stelle, deshalb hat der Stelleninhaber wohl noch genug Zeit für Schüler, andere Gigs etc..und daher ggf.auch die angesprochene "Begehrlichkeit". Wobei sich die Rentenansprüche auch an den 60% orientieren. Das ist zwar immerhin etwas, aber doch nicht allzu viel.


    Und was er machen muss steht in der Stellenbeschreibung, bzw. für "Vollzeitbeschäftigte" (d. h. die fehlenden 40%) in dem Artikel drin.


    Ok, so langsam weicht meine Lächerlichkeit auf ... wenn ich mir die Stellenbeschreibung genauer betrachte... ;( ;( ;(
    Normalerweise sind mit den "E13 Stellen" auch Personalführung, selbständiges, (eigen) verantwortliches Handeln und Tätigkeiten auf Abteilungs-, Referats-, Amtsebene verbunden, die hier ja gar nicht so gegeben sind.


    Also, ziehe meinen Thread soweit zurück, dass die Männer weiterhin in E6, Frauen in E13 und Diverse in E15Ü bezahlt werden :thumbup:



    Volle Deckung und Gruß
    Ralf

    Bier und die Pfalz, Gott erhalt's ;)

  • Ach so, das wäre noch eine Frage, die ich da hätte: Was macht eigentlich ein hauptberufliches Mitglied eines Landes-Polizeiorchesters den ganzen Tag? Macht der den ganzen Tag Musik? Muss der auch regulären Polizeidienst machen? Wie viele Arbeitsstunden pro Woche hat der (oder die)? Das wäre für mich der entscheidende Faktor, ob die Bezahlung angemessen ist, nicht die Ausbildung des Musikers.


    bei der Bundeswehr sind die Musiker im Kriegsfalle als Sanitäter einzusetzen... - vergleichbares gibts bei der Polizei nicht.
    Da sind Musiker Musiker, die machen sonst nix anderes an polizeilicher Arbeit.


    100 Auftritte pro Jahr sind aber schon ein Wort, zumal da ein ziemlich gr. Repertoire dahintersteckt, das reicht in der Regel von klass. Blasmusik, synfonischer Blasmusik, über Unterhaltungsmusik allgemeinster Art bis Big Band - d.h. da steckt auch noch eine Menge an Probenarbeit drin. Reisezeiten sind auch recht hoch bei großen Flächenländern. Üblicherweise (wie auch bei der Bundeswehr) sind die meisten Auftritte nicht intern, sondern als "Werbung"/Präsentation außerhalb, in der Regel als Benefiz, gratis für die Veranstalter, oft für soziale Zwecke.


    Und... - man hat eine strikten Terminplan, da geht nicht mal schnell was mit einem Sub (wenn nicht grad ein interner zur Verfügung steht, der da gerade dienstfrei gehabt hätte).

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Die Burschen haben ja auch Zeit, wenn die nix anderes machen als diese Orchestermusik. Für Wochenenden wird es Zuschläge und Freizeitausgleich geben. Bei allem musikalischen Anspruch, den das haben kann: Totarbeiten werden die sich da nicht. Sie haben keine Personalverantwortung, müssen nichts entscheiden, haben gute Sozialleistungen und keinerlei Druck, Auftritte zu bekommen. Die stehen ja fest. Einen stressfreieren Job mit Festbezahlung kann man als Musiker nicht haben.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Moin!
    Da stehen mir zu viele Vermutungen im Raum:
    Wochenendzuschlag? Freizeitausgleich? Träumt weiter.
    "Totarbeiten" sicher nicht, aber das wird sich hier auch kaum einer (um die Polemik mal auf uns auszudehnen).
    Und wie erwähnt, müssen die vielen Projekte, die im thread in 100 Auftritten zusammengefasst wurden, einzeln erarbeitet werden. (Das sind natürlich trotzdem nicht 100 unterschiedlicher Programme, aber immer noch genug, dass regelmäßig Stressiges aufgelegt wird.)
    Vor allem der erwähnte 60% Vertrag ist fies, ein Trompeter muss trotzdem 100% fit sein, also in den freien Zeiten trotzdem üben, und nicht nur, weil, wie da zu lesen war, der nächste Auftritt auch solistisch sein kann). Auch lassen sich die Teilzeitverträge nicht unbedingt mit etwas Regelmäßigem auffüllen, da die Auftritte +Fahrten immer quer liegen dürften.
    Trotzdem kann das (für mich wäre es nix) ein sehr schöner Job sein, wenn man gerade die Musik machen will, doch für ne Neiddebatte sollte das Einkommen nicht reichen, aber lächerlich ist es deshalb auch nicht gleich.
    Auch da gibt es Stimmführer, die in der Stimmgruppe das Sagen haben und wohl auch kammermusikalische Arbeit etc..
    Inwieweit die Fahrten gerechnete Arbeitszeit sind, bleibt die Frage, bei uns Kulturorchestern zählen Fahrten bis 4h am Tag gar nicht.
    Grüße aus Bogota (festivalmusicaclasicadebogota)
    Hörnix

    2 Mal editiert, zuletzt von Hörnix ()

  • Die Burschen haben ja auch Zeit, wenn die nix anderes machen als diese Orchestermusik. Für Wochenenden wird es Zuschläge und Freizeitausgleich geben. Bei allem musikalischen Anspruch, den das haben kann: Totarbeiten werden die sich da nicht. Sie haben keine Personalverantwortung, müssen nichts entscheiden, haben gute Sozialleistungen und keinerlei Druck, Auftritte zu bekommen. Die stehen ja fest. Einen stressfreieren Job mit Festbezahlung kann man als Musiker nicht haben.


    Zuschläge wird der Vertrag wahrscheinlich nicht hergeben?!
    Ansonsten hast Du natürlich recht - ...aber dann paßt ja auch die Bezahlung wieder. :)

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Moin zusammen.


    Stimmt, das sind viele Mutmaßungen. Aber:


    - Wenn das Orchester Samstag und Sonntag auf dem Schützenfest in Fallingbostel spielt, dann ist das Wochenendarbeit. Dafür gibt's meines Wissens nach TVÖD Zuschläge (Geld oder Zeit), die über denen für Werktagsarbeit liegen. Finde ich auch richtig.
    - Freizeitausgleich: Wenn die Montag bis Freitag geprobt haben und Samstag/Sonntag in Fallingbostel waren, werden die danach einen oder zwei Wochentage frei haben. Es gibt erstens ein Arbeitszeitgesetz, zweitens wird auch der Personal-oder Betriebsrat darauf achten, dass die nicht zu viele Stunden kloppen.
    -Macht jedes Polizeiorchester um die 100 Auftritte? Glaub ich nicht.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Die Eingruppierung im ÖD ist von "Einrichtungsart" zu "Einrichtungsart" und auch nach Bundesland verschieden. Es gibt Sekretärinnen die werden mit E5 eingruppiert an Hochschulen in manchen Bundesländern und es gibt Hochschulen, da ist der Standard eher E7 bei letztlich gleichen Tätigkeiten und Profilen. Während teilweise E13 das höchste der Gefühle ist und immer weiter Beamtenstellen abgebaut werden, gibt es andere Einrichtungen, wo problemlos A15 aus dem Handgelenk geschüttelt werden. Hier wird es dann in der Regel politisch.


    Augen auf bei der Berufswahl würde ich mal sagen. Man könnte sich mit Musik und weiterem Fach ja auch in Richtung Lehramt orientieren und sich eine A13 Stelle sichern. Dann reduziert man auf die gewünschte Stundenzahl und hat ausgesorgt, abends Zeit für Proben und kann am Wochenende immer Auftritte spielen. Sehr beliebtes Konzept aus meiner Sicht.


    Ich würde als Steuerzahler nicht einsehen, warum wir heute mehr Geld für Orchester-Musiker im ÖD ausgeben sollten. Wenn der Staat Geld zur Verteilung haben sollte, fallen mir 1000 Dinge ein die man vorrangig finanzieren sollte.

  • Puh, das kann wirklich sehr schnell eine sehr komplexe Diskussion werden. Wie viel ist Kultur wert und wo liegt die Priorität? Ist es wichtiger, eine abgebrannte Kirche wieder aufzubauen als Kinderarmut im Land zu bekämpfen? Ich bin froh, dass ich da keine Entscheidungsgewalt habe. Ich würde kläglich an der Priorisierung scheitern und hätte immer das Gefühl, dass irgendwas doch noch wichtiger ist. Dabei würde sehr viel Schönes auf der Strecke bleiben. Zu viel Effektivität ist auch nicht gut.
    Um doch noch die Kurve zum eigentlichen Thema zu kriegen: Ich bin mir sicher, dass die Orchestermusikanten ihre Arbeitszeit sehr gut mit Arbeiten füllen können. Ob die dann mehr wert ist, als die eines Sozialarbeiters oder Bauarbeiters, kann und will ich nicht beurteilen.
    Also habe ich eigentlich doch nix zu beizutragen. Ist mir alles zu kompliziert. :)

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Hallo in die Runde!


    Ich kenne ein paar Musiker, die im LPO NRW spielen. Die sind finanziell alle soweit "zufrieden".
    Ich kann euch nicht auf Heller und Pfennig sagen, was sie verdienen, aber man könnte es sicherlich an offizieller Stelle recherchieren.
    Die Arbeitsbedingungen sind weitestgehend gut geregelt, natürlich kommt es oft zu Wochenend - Einsätzen und längeren Reisen.


    Das gilt aber für "normale" Polizisten auch. Also Wochenendeinsätze und so. Freizeitausgleich für Polizisten in NRW: Funktioniert gerade eher nicht so gut.


    Worauf ich aber eigentlich hinaus will:


    Unabhängig von "der Neiddebatte" und Gehaltsgerechtigkeit (da sind wir an vielen Stellen doch wirklich weit von entfernt) finde ich,
    dass sich ein Land wie Deutschland auf jeden Fall Kultur leisten und dies auch mit staatlichen Geldern subventionieren muss.


    Natürlich messe ich einem Polizisten genauso wie einer Pflegekraft im Krankenhaus / Altersheim / Hospiz einen größeren gesellschaftlichem Nutzen als einem Orchestermusiker bei.
    Dennoch möchte ich nach der Arbeit, und ich glaube, dass gilt auch für den Polizisten und die Krankenschwester, die Musik mal richtig aufdrehen, das Stadtfest besuchen oder auch beim hiesigen Fußballverein mitmachen.


    Über die konkrete Verteilung von Steuergeldern lässt sich - wie in anderen Bereichen des sozialen Zusammenseins - immer streiten.

  • dass sich ein Land wie Deutschland auf jeden Fall Kultur leisten und dies auch mit staatlichen Geldern subventionieren muss.


    Sähe ich grundsätzlich genauso. Nur sollte eines der reichsten Länder der Erde erst mal Sorge tragen, dass ALLE Menschen, die ihren Teil für die Gesellschaft erbringen, ein Leben ohne Armut oder Armutsrisiko führen können. Die können sich eine Teilhabe am kulturellen Leben nämlich in der Regel nicht leisten, ob nun staatlich gefördert oder nicht.

  • Moin,
    unter Freizeitausgleich für Wochenendarbeit hätte ich etwas anderes verstanden. Dass es einen "besonderen" Ausgleich für WE gibt etwa, würde ich jedenfalls nicht vermuten. Im TVKulturorchester, der an den öD angelehnt ist, besteht aber die Regelung, dass sonntags keine Proben (normalerweise) angesetzt werden, nur Auftritte (mit Anspielproben). Ansonsten gehört pro Woche ein freier Tag gewährt, also auch 12 Tage Dienst hintereinander (nicht nur theorethisch). Dabei werden Wochenenden nicht anders behandelt oder vergütet.
    Dennoch weiß ich tatsächlich nicht, ob Polizeiorchester da anders gestellt sind. Eine Wertdebatte allerdings rutscht schnell in Polemik ab, wenn man den offenkundig nützlichen Arbeiter auf dem Wertstoffhof (öD) mit Kulturschaffenden vergleicht. Eine Sinfonie ist sicher so entbehrlich wie ein Roman oder ein gepflegter Park. Das ist mir als Musiker schon klar.
    Und an der gesellschaftlichen Teilhabe aller muss fortgesetzt gearbeitet werden, worin die DDR allerdings weiter war (soll aber keine Ostalgie sein).
    Grüße, Hörnix


  • Sähe ich grundsätzlich genauso. Nur sollte eines der reichsten Länder der Erde erst mal Sorge tragen, dass ALLE Menschen, die ihren Teil für die Gesellschaft erbringen, ein Leben ohne Armut oder Armutsrisiko führen können. Die können sich eine Teilhabe am kulturellen Leben nämlich in der Regel nicht leisten, ob nun staatlich gefördert oder nicht.


    Natürlich stimme ich dir da zu 100% zu. Ich glaube, da kann es nicht wirklich 2 Meinungen geben, oder?
    Also in Bezug auf die gesellschaftliche Teilhabe und das Armutsrisiko.


    LG Dustin

  • Mal andersum: Wo gibt es für Musiker ähnlich sichere Jobs, die ein deutlich besseres Einkommen mit sich bringen? Wer in den öffentlichen Dienst möchte, verzichtet in den meisten Fällen auf Geld, zugunsten einer sehr sicheren Anstellung.
    (Auch wenn das natürlich nicht die Frage beantwortet, warum Musiker mit Diplom oder Master-Abschluss einer Universität nicht mit E13 eingruppiert werden.)

  • Mal andersum: Wo gibt es für Musiker ähnlich sichere Jobs, die ein deutlich besseres Einkommen mit sich bringen? Wer in den öffentlichen Dienst möchte, verzichtet in den meisten Fällen auf Geld, zugunsten einer sehr sicheren Anstellung.
    (Auch wenn das natürlich nicht die Frage beantwortet, warum Musiker mit Diplom oder Master-Abschluss einer Universität nicht mit E13 eingruppiert werden.)


    Hallo,


    ich denke mal, mit dem gebotenen Gehalt kann man schon leben. Keine großen Sprünge zwar, aber auch keine wirklichen Zukunftssorgen.
    Das ist komfortabel und bietet Sicherheit.


    Vom Musiker im Polizeiorchester wird nicht verlangt, dass er/sie wie ein freier Musiker ständig kreativ ist, ihr/sein öffentliches Image pflegt, Fans akquiriert, Auftritte ranschafft oder Hits produziert.
    Es genügt, das einmal erlernte, nämlich Spiel nach Noten auf gewissem Niveau, auszuüben.
    Es ist klar, dass mit dem Gehalt nicht nur die Auftritte, sondern auch das Einüben des Repertoires abgegolten ist. Wer das aber studiert habt, kann das auch in überschaubarer Zeit.


    Universitätsabsolventen im wissenschaftlichen Bereich, die Vollzeit im öffentlichen Dienst an Unis angestellt sind, müssen ja auch Vollzeit an der Uni anwesend sein und dort arbeiten. Und die hatten auch ein hartes Studium hinter sich. Ingenieursstudiengänge oder gar die naturwissenschaftlichen Fächer sind intellektuell extrem herausfordernd. Von denen wird erwartet, dass sie ständig neues erforschen oder entwickeln - die müssen ständig wissenschaftlich kreativ sein. Dazu lernen, sich ständig in neue Bereiche vorwagen und dort erfolgreich sein: Das ist ja der Sinn der Forschung.


    Pflegekräfte, etwa in der Altenpflege oder im Krankenhaus, leisten täglich und am Wochenende körperlich und teils seelisch Schwerstarbeit. (Die tägliche Konfrontation mit Krankheit und Tod, oder mit vereinsamten Alten, die außer den Pflegekräften kaum jemand zur Ansprache haben, und denen sie wegen Pflegeterminplan kaum die notwendige Ansprache geben können, zehrt wahrscheinlich durchaus an der Seele der Pflegekräfte.) Und wie mieß und verachtend werden die bezahlt!


    Und dann gibt es die Berater der Bundeswehr, denen vom Verteidigungsministerium vorne und hinten mehr Geld als sie fressen können, reingeschoben wird.


    Das ist alles so dermaßen ungerecht.
    Wenn's nach mir ginge, gingen Pflegekräfte (Altenheim und Krankenhaus) mit 10.000 brutto im Monat nach hause, und wären so reichlich eingestellt, dass sie wirklich nur 5 Tage/8 Stunden arbeiten müssten. Mit reichlich Zeit, um mit den Alten oder Kranken zu reden, ihnen Gesprächspartner sein zu können, anstatt sie in Rekordzeit waschen zu müssen, um dann zum nächsten Termin zu eilen. Und mit 10 Wochen Urlaub im Jahr ausgestattet, damit sie sich wirklich gut von all dem Leid, Not und Tod des Berufes erholen zu können.


    Ärzte würde ich danach bezahlen, wie gesund sie ihre Patienten erhalten. Und nicht für jede Behandlung bezahlen. Für jedes Pillenrezept bekommt der Arzt einen Obolus von der Krankenkasse. Für ein ausführliches stundenlanges Gespräch, bei dem der Blutdruckpatient überzeugt wird, weniger fett zu essen und mehr Rad zu fahren, damit er keine Pillen braucht und sich selber gesund erhält, bekommt der Arzt kaum Geld. Was blöd und kontraproduktiv ist. Je erfolgreicher der Arzt ist, je gesünder seine Patienten sind, je weniger sie ihn aufsuchen müssen, je weniger Geld bekommt er. Also geht der Arzt den von der Obrigkeit gewünschten Weg, und hält seine Patienten zwischen Gesundheit und Tod in der Wage. (Ironisch und provokativ gemeint. Aber das Gleichnis hinkt in die richtige Richtung.)


    Es gibt soviel mehr Gesellschaftsprobleme, da erscheint mir das Musiker-Polizeiorchester-Lohnproblem ein sehr Luxus-Problem zu sein.


    Tut mir Leid, wenn ich da nicht die notwendige Empathie aufbringe.


    Gruß

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.


  • Das mit der E13 (ist übrigens Eingruppierung für Angestellte, nicht Beamte) ist das normale Einstiegsgehalt für Universitätsabsolventen -> Das ist so !!!


    Nö, ist es nicht.

    Die Wahrheit gleicht einem nassen Handtuch. Dir selbst nützt sie nichts, aber du kannst sie jemand anderem um den Kopf schlagen.

  • Wenn's nach mir ginge, gingen Pflegekräfte (Altenheim und Krankenhaus) mit 10.000 brutto im Monat nach hause, und wären so reichlich eingestellt, dass sie wirklich nur 5 Tage/8 Stunden arbeiten müssten. Mit reichlich Zeit, um mit den Alten oder Kranken zu reden, ihnen GesprächsSppartnder sein zu nnen, anstatt sie in Rekordzeit waschen zu müssen, um dann zum nächsten Termin zu eilen. Und mit 10 Wochen Urlaub im Jahr ausgestattet, damit sie sich wirklich gut von all dem Leid, Not und Tod des Berufes erholen zu könneSpitzeb

    Spitzenidee! Zahlst das dann du oder deine Oma?

  • Wir sind ja nicht in einem Fachforum für Gesundheitswesen, daher ist es nicht verwunderlich, dass solche "Anregungen" ziemlich aus dem Bauch raus ohne Kenntnis der realen Verhältnisse in den Raum geworfen werden.
    Unbestreitbar ist allerdings dennoch, dass


    a) die ärztliche Gebührenordnung auf Basis der durchgeführten Einzelmaßnahmen eine qualitativ hochwertige Medizin im Sinne des Patienten oft verhindert. Das medizinische Outcome zur Vergütungsgrundlage zu machen, ist natürlich, sorry, Unsinn. Dann würde kein Arzt mehr chronisch Kranke behandeln, na Prost Mahlzeit.


    b) im gesellschaftlichen Gesamtgefüge Pflegeberufe einen weit wichtigeren Stellenwert einnehmen, als sich in ihrer Vergütung widerspiegelt. Eine leistungsgerechtere Bezahlung (aller sozialen Berufe!) wäre nur erreichbar, indem der Staat korrigierend und subventionierend einspringt. Sonst kann sich nämlich der Durchschnittsverdiener bald keine medizinische Behandlung mehr leisten.


    Meines Erachtens gehört der Soli umgewidmet. Spitzenverdiener sollten einen deutlichen Solidaritätszuschlag für soziale Berufe zahlen. Ja ja, ich weiß, vermutlich verfassungsrechtlich undenkbar, Gleichbehandlung und so. Aber Jahreseinkommen von 500 000 oder mehr Euro finde ich einfach unmoralisch, da könnte man ansetzen und für alles, was drüber liegt, pauschal 25% "Soli" abziehen.


    Wenn wir von mindestens 20000 Einkommensmillionären in Deutschland ausgehen (Stand 2014: rund 19000 lt. Presseangaben), müssten mindestens 10 Milliarden Euro besteuert werden, und unterm Strich hätte das Sozialwesen dadurch 2,5 Milliarden Euro mehr für Gehälter zur Verfügung. Damit könnte man evtl. jeder Pflegekraft zumindest 100 Euro steuerfrei monatlich obendrauf geben.


    Aber wir sind kein Pflegeforum, also schnell wieder zu wichtigen Dingen wie Polizeiorchestern. ;)

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