Lärm eingrenzen im Betonbunker

  • Hi zusammen :)


    Ich bin hier absolut neu, genauso wie am Schlagzeug ;)


    Bin gerade beim autodidaktischen Üben (keine Angst soll nicht ewig so bleiben!!). Ich habe meinen Keller zum Schlagzeugkeller umfunktioniert. :P Leider lässt der Klang in dem Betonbunker noch wacker zu wünschen übrig. Hallt extrem und schluckt gar nichts. Becken sind bereits abgeklebt und Toms gedämpft. Ich habe im Internet lange recherchiert, um herauszufinden womit ich dem Raum am besten dämpfen kann. Kurzerhand habe ich dann 8m2 Noppenschaum an die Wände gepappt, nur um dann zu lesen, dass das mit der Dämpfung gar nichts zu tun hat, sondern lediglich den Sound "verändert". Naja, geholfen hat's trotzdem ein bisschen.. :) Der Raum ist sehr lang, das heisst im vorderen Teil muss ich sowieso noch etwas machen. Nun zum Konkreten: Ich möchte den Hall rausnehmen und das ganze nach aussen bisschen "isolieren". Ich darf zwar lauft sein, aber ein bisschen weniger schäppern sollte schon drin sein. Das Ganze soll so wenig wie möglich kosten (selber machen gar kein Problem, solange man nicht viel können muss...) und einfach sein. Nachdem ich über Basotectplatten und Moosgummi bis hin zu Green Glue und Masse geladenem Vinyl so vieles gelesen habe, habe ich jetzt überhaupt keine Ahnung mehr was ich machen soll. ?( Hoffe hier ein paar Fachmänner/-frauen zu finden. Danke schon mal! :D


    Dusk

  • Du hast zwei Probleme zu lösen, nämlich einerseits die Raumakustik (=Klangqualität im Innern des Raumes) und andererseits die Dämmung nach außen, richtig?
    Hier kommt es bei Anfängern regelmäßig zur Verwirrung, weil man beides nicht unterscheiden kann.


    Die Raumakustik (mal googeln auf Heimkino- oder Studiopages) ist in der Regel das kleinere und kostengünstigere Problem, da man nicht die gesamten Wände "bearbeiten" muss und es eher auf die richtige Maßnahme an der richtigen Stelle ankommt. Allerdings sollte man dafür etwas Übung im "analytisch Hören" habe, wenn man nicht die Möglichkeit/das Geld hat, den Raum zu messen. Vereinfacht gesagt gilt, hohe Frequenzen haben wenig Engergie und werden schon durch dünne Materialien wie z.B. Vorhänge abgemildert, für mittlere und insbesondere tiefe Frequenzen braucht man dicke Akustikelemente. Für den Erstangriff helfen Matratzen, die man an der Wand nach belieben verschiebt und hört, wo der Effekt am besten ist. Für die Internetsuche helfen vielleicht die Stichworte Bassfallen/Basstraps/Breitbandabsorber/Superchunks/Raummoden.


    Nicht zu vergessen: das Set nicht dahin stellen, wo es am besten aussieht, sondern mit der Trommel in der Hand den Raum abgehen und hören, wo's am besten klingt. Genau dort baut man dann sein Set auf.


    Die Dämmung nach außen ist weniger differenziert, denn hierbei kommt es darauf an, den gesamten Raum inklusive Decke und Boden möglichst ohne Schallbrücken dicht zu bekommen. Jede Schallbrücke, und sei sie noch so klein, kann die Maßnahmen nahezu wirkungslos machen, deshalb werden Schraubverbindungen entkoppelt und so Zeug. Das bedeutet in der Konsequenz natürlich, die Dämmung nach außen ist immer mit hohem Aufwand und Kosten verbunden, will man es vernünftig machen. Hier verbrennt man als Laie schnell viel Geld. Eine vernünftige Lösung kostet 4stellige Beträge oder gar mehr.


    In einem großen Raum wäre vielleicht eine Raum-in-Raum Variante im hinteren Teil des Raumes zu überlegen, um wenigstens nicht den gesamten Raum isolieren zu müssen. Hier im Forum wurde das eine oder andere derartige Projekt vorgestellt, wenn ich mich richtig erinnere. Vielleicht findest du es ja.

  • Wie Trommla schon sagte, Schallisolierung und Dämpfung sind zwei unterschiedliche Sachen.
    Den Raum kannst du akustisch mit Selbstbauabsorbern aus Rockwool kostengünstig in den Griff bekommen.
    Oder/und auch auf deine erwähnten Basotect Platten zurückgreifen. Einen Schallschutz nach außen nicht.
    Dazu müsstest du wissen wo und wie der Lärm nach aussen dringt um geeignete Maßnahmen zu treffen.
    Betrifft es nur Fenster und Türen ist auch das leicht und kostengünstig zu lösen.
    Wenn das nicht reicht wirds sehr teuer und aufwändig.
    Ein Schlagzeug sollte möglichst nicht vor einer Wand und schon gar nicht in einer Ecke aufgebaut werden.
    Aber ohne näheres Wissen um deine Bedingungen kann man auch nicht viel dazu sagen.

    don´t panic

  • Dazu müsstest du wissen wo und wie der Lärm nach aussen dringt


    Und genau da hast du glaube ich im Betonbunker ein generelles Problem. Türen und Fenster sind eine Sache, aber ein großer Teil des Schalls wird auch über Körperschall (Trittschall) nach außen getragen. Wenn ich richtig informiert bin als Nicht-Bauingenieur, ist Beton aufgrund seiner Struktur ein hervorragender Körperschallüberträger. Dazu kommen noch im Mauerwerk verlaufende Leitungen, Stahlträger und andere Gemeinheiten, die für ziemlich unkontrollierte Weiterleitung des Schalls sorgen. Mit Türen oder Fenstern wird es da nicht getan sein.


    Deshalb sprach ich ja von einer kompakten Raum-in-Raum-Lösung, bei der das Schlagzeug per primam schon von der Umgebung getrennt wird. Der Vorteil daran ist, dass die Raumakustik in der Box vermutlich nicht mehr viel Aufwand bedarf :D

  • Vielen Dank für eure Antworten! :)


    Ja, da habe ich mich wohl zu wenig genau ausgedrückt. Isolation nach aussen ist jetzt nicht so wichtig. Aber drinnen hallts extrem und das ist wirklich eklig! Der Raum ist rechteckig, würde mal grob schätzen ca. 2 x 5,5-6 m. Das Schlagzeug steht im hinteren Teil, wo auch ein kleines Fenster ist. Dies bis jetzt einfach aus Platzgründen, könnte auch umplatziert werden. Es füllt so ca. einmal die Breite aus (kann gerade noch rundherum laufen). Heisst "nicht in die Ecke" ich darf nicht in der Ecke sitzen, oder ich darf nicht in die Ecke spielen? Bei ersterem hätte ich es dann ja schon doppelt falsch gemacht...:rollyes:


    Raum in Raum würde dann also heissen, eine separate Kabine zu bauen, richtig? Ich nehme an, dass meine Noppenschaumplatten, die jetzt im hinteren Teil rechts, links, hinten und an der Decke verklebt sind nicht als "Wand" reichen? Oder meint ihr, es wäre mir schon geholfen, wenn ich jetzt quasi vor das Schlagzeug eine "Wand" hinstelle? Nimmt das den Hall? Mir kam da gerade so eine Idee, mit Europaletten einen Boden bauen und vor das Schlagzeug einen Holzrahmen bespannt mit Filz und innen vielleicht auch noch Noppenschaum bzw. Steinwolle (die man dann ja auch wieder verkleiden müsste wegen Mikrofasern)...was meint ihr?

  • Hey!


    Zitat

    Der Raum ist rechteckig, würde mal grob schätzen ca. 2 x 5,5-6 m


    Das ist wirklich doof, denn Deine Probleme vervierfachen sich dadurch. Du hast nämlich dieselben stehenden Wellen in der Breite wie in der Tiefe. Somit hast Du punktuelle, extreme Überbetonung bzw. Auslöschung diverser Frequenzen. Hier kannst Du Dir das genauer ansehen:


    https://trikustik.at/wissen/rechner-raummoden/


    Demnach würde ich Dir vor Allem zu Bassfallen und Breitbandabsorbern raten. Das geht auch in sehr günstig. Dafür besorgst Du Dir diverse Pakete an Dämmwolle, 100x62,5 cm. Von den Platten schneidest Du Quadrate von 62,5x62,5 cm, Reste aufheben. Die Quadrate teilst Du diagonal in der Mitte, so dass Du gleichseitige Dreiecke bekommst. Diese stapelst Du in den Ecken bis unter die Decke. Zwei leisten senkrecht direkt davor an die Wand geschraubt, so dass Du bspw. Molton davor tackern kannst zum Verkleiden. Das sollte die ärgsten Probleme mit Dröhnen im Bassbereich beheben.


    Breitbandabsorber solltest Du dann nach Gehör verteilen. Die baust Du aus den Resten der Dämmwolle: Baue Rahmen aus Brettern, die so breit sind wie die Matten hoch. Die Rahmen sind dann also (je nach Plattenstärke und Raumhöhe) vllt. BxHxT 62,5x180x8. Rückwand kannst Du Möbelrückwand nehmen oder aus ein/zwei Latten machen, sollte reichen. In die Rahmen dann die Reste der Dämmwolle packen und auch wieder mit z.B. Molton verkleiden. Die hängst Du dann an den problematischen Stellen vor die Wände. Mach' aber den Raum nicht zu tot, das klingt auch nicht toll und strengt beim Proben auch an.


    Wenn es die Raumhöhe erlaubt, hänge solche Breitbandabsorber evtl. noch bei Bedarf über das Drumset, denn auch zwischen Boden und Decke entwickeln sich Moden.


    Das Ganze sollte für ein geringes Budget und 'nem Tag Arbeit machbar sein und einen ordentlichen Teil Deiner Probleme lösen.


    Raum-In-Raum ist nötig, wenn Du Schalldämmung nach außen erreichen möchtest, würde Dir aber bei Deinem Problem überhaupt nicht helfen.

  • das sind dann die Momente wo man sich wünscht man hätte eine Leidenschaft für das Keyboard und nicht das Schlagzeug entwickelt *g*

    Audiofront eDrumIn. Triggering mainly SD3.
    Yamaha Cymbals, drum-tec HiHat Ctl, DW PDP Drumset with Jobeky Triggers and drumtec Pro Snare. Zoom UAC-2 Interface.
    "Drums are they only Instrument that is fun to play, even when you suck"

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