Kulturmarxist.
Wenn man sich die Wettbewerbe und großen Jugendorchester anguckt, entscheidet eben nicht nur die Qualität, wer von den Talenten und Siegern dann tatsächlich Berufsmusiker wird. Da kommt gesamtgesellschaftlich Sozialisation zum tragen.Die Frage ist nicht ob eine besorgte Helikoptermutti ihr Kind immer schön zum Musikunterricht fährt, sondern wie das Kind reagiert, wenn es heißt: "Wenn du vorne sitzen willst, ziehste was hübsches an. Wir brauchen die Abonnenten." Werden ja nicht nur die Mädchen sozialisiert.
Hintere Reihe gibt natürlich weniger Geld. Streng nach Tarif für Berufsorchester. No Pay Gap.
Wobei im E-Bereich -und ich zähle Jazz dazu- eh kein freier Markt herrscht. Jazz sollte sich auch verstärkt in schulischen Lehrplänen wiederfinden. Den großen Jazzmeister Billie Holiday mit "Strange Fruits" nicht vergessen.
Jazz ist überhaupt die große emanzipatorische Erzählung des 20 Jahrhundert. Auf jeden Fall im kulturellen Bereich. Kickt auch alles im Bereich der bildenden Kunst weg. Außer Pornographie vielleicht. Wer will da ne Quote?
Jazz konterkariert den über mehrere hundert Jahre andauernden transatlantischen Sklavenhandel samt aller damit verbundenen Benachteiligungen und Vorurteile. Hochkomplexe Musik von ehemaligen Paria, denen man die zugrundeliegenden kognitiven Fähigkeiten einfach absprach.
Und Frauen waren von Anfang an beteiligt. Jazz ist kein fröhliches Singen und Tanzen und hat sich schnell davon befreit unbedingt gefallen zu wollen. E-Mucke halt. Fordert was vom Zuhörer. Wer gut marschiert kann noch lange nicht Jitterburg tanzen und seit dem Bebop gibt es für Jazz überhaupt keinen Grund mehr, gefallen zu müssen.Auch keinen ökonomischen Grund. Man leistet sich ihn halt.
Wie Museen, Sportvereine, Bibliotheken und sozial- und musikwissenschaftliche Institute an Universitäten. Es ist nicht nötig festzustellen ob im Jazz Frauen strukturell diskriminiert werden. Es reicht völlig aus einfach mehr Frauen in den genannten Bereichen haben zu wollen, um es zu fordern.
Man gibt auch reichlich Kohle für naturwissenschaftlichen Unterricht aus, obwohl man weiß, daß nur eine unterdurchschnittliche Anzahl der unterrichteten Mädchen sich letztendlich für einen Job in diesem Bereich entscheidet. Koedukation in diesen Bereich deswegen ein Fehler?
Jede Frau die sich trotz Talent gegen eine berufliche Karriere entscheidet, steht damit im jeweiligen Bereich ja auch nicht mehr zur Verfügung. Im Kulturbereich nachvollziehbar eine Schwächung. In der Wissenschaft auch.
Warum spielen gerade in deutschen Orchestern viel weniger Frauen, als im internationalen Vergleich. Und trommeln tun sie gar nicht. Frauen trommeln nur außerhalb Mitteleuropas, oder was? Zuviel Rücksicht auf die gefühlte Mehrheit, denke ich.
Warum sollte das im Jazz anders sein. Ist es auch nicht. Die Quellen dafür findet man hier im thread. Wenn auch nicht als Statistik.
Was hier zum Pay Gap geschrieben wird.Alle Achtung, ihr Experten. Falsche Berufswahl also. Wer entscheidet denn über die Gehaltshöhe in den entsprechenden Berufsbereichen, die von Frauen dominiert werden. Mit Arbeitsplatz- und Tätigkeitsbeschreibungen und deren tarifrechtliche Auswirkungen kennt sich Frau Klopfer ja aus. Da herrscht natürlich absolute Fairness, sagt Sie.
Weitere Quellen kann man sich hier wohl sparen. Wer nur nach eigener Bestätigung sucht, findet gar noch eine zweite mit 500 Millionen dotierte Genderprofessur.