Riss an einer Bassdrum reparieren

  • Hallo zusammen,


    ich habe einen Riss an einer Bassdrum entdeckt. Mein erster Gedanke war Holzleim etwas zu verdünnen und mit einer Spritze den Riss damit zu füllen, anschliessend mit Schraubzwingen zu fixieren.
    Das hat bei Delaminationen anderer Kessel gut funktioniert. Die hatten aber keine Verstärkungsringe. Bei diesem Riss sieht es auch eher nach einer grossen Krafteinwirkung aus.
    Darum möchte sicherheitshalber nachfragen, ob meine Vorgehensweise in diesem Fall sinnvoll ist. Sollte ich noch etwas beachten?
    Weitere Auffälligkeiten ausser dem Riss auf den Bildern konnte ich keine feststellen.


    Grüsse


    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ich gehöre nicht zu den Restaurationscracks hier im Forum, aber was ich insbesondere auf dem ersten Foto erkenne, ist das eine gelöste Verleimung bei einer nicht mehr ganz jungen Trommel. Da löst sich der Verstärkungsring vom Kessel.
    Kann durchaus über die Jahre vorkommen, da Holz arbeitet und gegenüber Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen nicht ganz unempfindlich ist.


    Wäre es ein echter Schaden des Holzes, müsste die Gewalteinwirkung von der Außenseite her stattgefunden haben, und das würdest du mit hoher Wahrscheinlichkeit erkennen.


    Ich wüßte jetzt auch nicht, was an deinem Reparaturansatz falsch wäre. Nur aufpassen, dass die Zwingen keine Druckstellen hinterlassen ;)

  • Zu einem ähnlichem Fall gab es schon mal einen Versuch mit verdünnten Holzleim.


    Vorweg, siehe letzten Post, hat es wohl nicht gehalten. Aber auch sonst gab`s nützliche Tipps und Ratschläge.


    Tom-Kessel Riss / Verleimung zwischen Holzschichten aufgegangen.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Ja, ich glaub auch Vorbehandlung der zu klebenden Fläche, wie alte Klebbereste entfernen, oder zumindest auf "Frischholz",
    also nicht auf Kleberrest oder klebergesättigte Flächen, gegeneinader verkleben zu wollen ist Wichtig.


    Evtl. vom Zahnarzt, kleine flexible Wurzelkanalfeilen, die Handfeilen (sollten es Tun), ( oder evtl. die schnellrotierenden hochflexiblen gleich für/Mit die Turbine ;)) ,
    besorgen und dann Chirurgisch vor gehen. Bohrungen anlegen und dann mit Leim/Kleber verfüllen.
    https://www.bing.com/images/se…al+handfeilen&FORM=HDRSC2

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    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • den Riss mit sanfter Gewalt noch etwas weiter öffnen, mit einem scharfen Beitel/Messer etwas von dem Material abtragen und das ganze sparsam nit PU-Leim verfüllen.
    Zwingen nicht vergessen, der Leim quillt beim trockenn stark!
    Den Überflüssigen Leim nach dem Trocknen mit selben Werkzeug abtragen und alles schön sauber schleifen.
    Holzleim hällt nicht, nur auf formschlüssigen Verbindungen und unter Druck.
    PU-Leim hat eine höhere Festigkeit und verfüllt Hohlräume die du jetzt bei der zweiten Verleimung hast.

    don´t panic

  • Da löst sich der Verstärkungsring vom Kessel.


    Ich habe da so meine Zweifel. Im vierten Bild sehe ich die innere Lage zum Teil am Ring und zum Teil an der vorletzten Lage haften. Kann so ein Ring beim "arbeiten" diese "zerreissen"?
    Der Riss lässt sich nicht mit den Fingern zudrücken, habe ich gerade festgestellt. ?(


    Ich würde den Verstärkungsring noch etwas weiter ablösen


    Der sitzt ziemlich fest. Mit den Fingern bewegt sich da nichts.

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  • Zu einem ähnlichem Fall gab es schon mal einen Versuch mit verdünnten Holzleim.


    Vorweg, siehe letzten Post, hat es wohl nicht gehalten. Aber auch sonst gab`s nützliche Tipps und Ratschläge.


    Tom-Kessel Riss / Verleimung zwischen Holzschichten aufgegangen.



    Hallo,


    das war mein Thread. ;)


    Geholfen hat Zwei-Komponenten-Kleber. Der Leim ist immer wieder aufgegangen.


    Zwei-Komponenten-Kleber gibt es in einer Zwillings-Kartusche mit aufschraubbarer Mischer-Düse.


    Da gibt man einfach einen Klacks Kleber aus der Mischer-Düse auf eine dickere Plaste-Folie (Verpackung) oder auf ein Holzbrettchen, und versucht dann, den Kleber mittels dünner Holzspänen (Streichholz längs durchgeschnitten), stabilem Draht oder Kanülen (als Pinsel verwendet; durch die Kanüle durchgepresst bekommt man den Kleber nicht) in die Naht reichlich reinzupinseln.


    Um die Klebestelle zu pressen, legt man als erstes Papier oder Pappe auf die Trommel, sodann dünnes Sperrholz, was sich unter Einfluss der Schraubzwingen noch biegt. Sodann wird das Ganze mit Schraubzwingen in die Form gezwungen.
    Die Sperrholz-Pressbaken kann man auch leicht rund vorfertigen, indem man z.B. auf ein längeres Sperrholzbrettchen links und rechts ein weiteres kurzes aufleimt, die Mitte aber frei lässt: Das gibt grob die Rundungsform für "Trommel aussen". Entsprechend Pressbaken für "Trommel innen".


    Papier und Pappe dienen zum einen der Druckverteilung, zum anderen lassen sie sich leicht entfernten, wenn Kleber aus der Klebenaht austritt und dass Papier und Pappe mit der Trommel verklebt.
    Bei Holz direkt hätte man da viel mehr Probleme...


    Entgegen der angegebenen Trocknungs- und Aushärtezeiten würde ich einfach zur Sicherheit so ein bis zwei Tage geben, oder auch mehr...


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Hab am Wochenende einen Riss in einer alten Rogers Bassdrum repariert, dort war ein Böckchen eingedrückt. Auch hier waren die Lagen ein- und angerissen, also gleiches Thema. Ich nehme bei mehrschichtigen Rissen immer Furnierleim. Das ist ein spezieller Leim, der eine andere Viskosität hat, die ist nämlich dünnflüssiger als der normale Holzleim à la Ponal. Der läuft schön in die Tiefe, genau dorthin, wo man mit Werkzeugen nicht hinkommt. Zwischen Schraubzwingen und Kessel legst du an die erforderlichen Stellen Holzklötzchen und ziehst dann die Zwinge behutsam an. Das verteilt den Druck und es gibt keine unschönen Druckstellen. Und schraub das Böckchen darunter noch ab.

  • Zwischen Schraubzwingen und Kessel legst du an die erforderlichen Stellen Holzklötzchen und ziehst dann die Zwinge behutsam an.


    Die direkte Lage auf dem Kessel sollten ein paar Lagen Papier oder eine dünne Pappe sein.
    Denn, wenn Kleber aus der Klebenaht ausläuft, hast du ohne Papier- oder Papp-Lage die Holzklötzchen am Kessel mit angeleimt. :(


    Wenn der Kleber, Leim wirklich was taugt, reisst beim Abreissen der Holzklötzchen vom Kessel die Klebenaht nicht im Leim, sondern im Holz. Im Holz des Press-Holzklötzchens wäre gut. ;)


    Wenn's schlecht läuft, reisst man beim Abreissen der angeleimten Holz-Press-Klötzchen etwas Holz vom Kessel mit ab. :(


    Mit Papier-Unterlage reisst man hingegen bloß Papier ab, was man abreissen kann, und die letzten angeklebten Fetzen mit Messerklinge o.ä. leicht vom Kessel entfernen kann.


    Meine Erfahrung war, dass Weißleim, Holzleim nicht reicht.


    Sondern Kunstharz-Kleber, also Zwei-Komponenten-Kleber erst die nötige Klebekraft aufgebracht hat.


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • PONAL ist ein Markenname


    Du hast recht. Ponal Duo 2K PU Spachtel heisst das Zeug genau.


    Meine Erfahrung war, dass Weißleim, Holzleim nicht reicht.


    Delamination einzelner Lagen, wie das bei dir der Fall war habe ich mit Weissleim bei 3 Kesseln mit der gleichen Methode behandelt. Das Set habe ich dann ab ca. Mitte 2015 für 2.5 Jahre mehrere Stunden pro Woche im Proberaum gespielt. Das hält bis heute. K.A. warum das bei dir nicht der Fall war.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ja,


    das weiß ich auch nicht, warum ob all der Tipps Weißleim bei mir nicht gehalten hatte.


    Ich gebe nur meine Erfahrung weiter. Zwei-Komponenten-Kleber war bei mir der Bringer.


    Gruss

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  • Ich nehme bei mehrschichtigen Rissen immer Furnierleim. Das ist ein spezieller Leim, der eine andere Viskosität hat


    Hallo Katchi,
    ich hatte deinen Post gestern abend übersehen. Unter Furnierleim finde ich bisher nur Grossgebinde mit PVA Dispersion bzw. Pulver zum Selbstanrühren von Harnstoffharzleim. Welchen Leim benutzt du?

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  • Bei einem Punkt möchte ich nochmal nachhaken. Trommlas Vermutung im 2. Post ist naheliegend. Auch in Die Trommel hat ja bereits über 50 Jahre auf dem Buckel. Aufgrund des Aussehens habe ich jedoch Zweifel. Die Delaminationen von Furnierschichten die ich bisher sah - es waren erst 4 betroffene Kessel, 3 wurden repariert - waren alle sehr "sauber", d.h. die Furniere waren klar voneinander getrennt. Hier sehe ich aber eine "zerteilte" Lage und kann den Riss nicht zudrücken (mit Fingerkraft). Zudem sitzt der Verstärkungsring so fest dass ich ihn mit Fingerkraft nicht bewegen kann.
    Klar mir mangelt es an Erfahrung. Aber kann es hier tatsächlich "nur" ein sich lösender Ring sein?

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Wenn die Bruchstelle sauber ist kann man auch ganz einfache (Küchen-)Gelatine :D verwenden. Warm ist die recht dünnflüssig und sollte gut in den Spalt einzubringen sein. Wenn dann die Klebestelle nicht warm oder nass wird hält das bombig. (Glutinleime wurden und werden auch heute noch von Instrumentenbauern und Möbelrestauratoren verwendet, Anleitungen gibt´s zu Hauf im Internet)


    Wenn als 2K-Kleber ein Epoxidharz verwendet wird dann bitte die Schraubzwingen nicht zu stark anziehen und dadurch den Kleber wieder rausquetschen - Epoxidharz braucht einen Spalt um dann die Teile zusammenhalten zu können.



    Und hier noch schnell ein Link zur Verwendung von Gelatine als Leim :rolleyes:

    Einmal editiert, zuletzt von earthling ()

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