• Ich bin auf der Suche nach ordentlichen Tom Mics für gelegentlich LIVE, aber hauptsächlich Recording (Musikstil Rock/Pop). Diese drei habe ich im Auge wobei meine Tendenz gerade eher zum günstigsten geht:
    1. Beyerdynamic TG D35


    2. Sennheiser E604


    3. Sennheiser E904


    Was würden die Kenner empfehlen?

  • Die beiden Sennheiser kenne ich selbst vom Recording (das e604 auch live) und bin, obwohl es das günstigere ist, eher beim e604. Hauptunterschied ist eine andere Präsenzbetonung. Das 904er hat etwas mehr High-End im oberen Höhenbereich, während das 604er mehr Präsenz im unteren Höhenbereich hat. M.E. klingt das insgesamt runder und ist auch dem Gesamtkontext (Bandmix) eher zuträglich.


    Das TG D35 kenne ich nicht. Eine grobe Einschätzung kann man allerdings immer über den Frequenzgang geben. Hier mal die Frequenzgänge der 3 Mikros:


    TG D35



    e604



    e904



    Als erstes fällt auf, dass das TG D35 nicht so weit runter geht wie das e604 - was bei größeren Toms ein Nachteil ist - dort dem e904 allerdings ähnlich sein wird. Dann der Frequenzgang im Höhenbereich, der an das Shure Beta57 (nicht SM57) erinnert.
    Zu beachten ist bei den Grafiken, dass der Nahbesprechungseffekt bei den ersten beiden eingezeichnet ist und beim letzten nicht. Weiterhin, dass sich die Linie beim TG D35 auf 2cm und beim e604 auf 5cm Abstand bezieht. Je geringer der Abstand, desto ausgeprägter der Nahbesprechungseffekt.


    Hier ein Vergleichsvideo der beiden Sennheiser:
    https://www.youtube.com/watch?v=NXAoTQSELyQ


    Weil das TG D35 nicht so weit verbreitet ist und es auch keine brauchbaren Vergleichsvideos gibt, kaufst du damit halt ein Stück weit die Katze im Sack.

  • Bessere Mics gibt es vermeintlich immer, aber für Live und ab und zu Recording sind die e604 schon gut. Die funktionieren auch an einer Snare. DIe e904 sind ein bisserl anders (besser? Anwendung- und Geschmacksache), aber Preis/Leistungstechnisch sind die kleinen echt top. Hab seit fast 20 Jahren eins und das hat schon viel mit gemacht.

    ---------------------------------------------

    Meine Einkaufstouren & Restaurierungen: Anmeldung • Instagram Ick freu mir über jeden neuen Abonnenten. :)

  • Ich werfe mal wieder die Lewitt DTP340TT in den Raum.
    Ich bin vor 6 Jahren von den e604 auf diese umgestiegen. Die Superniere gibt dir bei unterschiedlicher Ausrichtung etwas mehr Soundvielfalt als die e604 und liefern nach meiner Einschätzung auch mehr Dampf unterhalb von 100 Hz.


    Unter meinem YT Kanal sind eigentlich nur Aufnahmen mit den Lewitt Tom Mikros.



    Hier ein Video bei dem ich allerdings die Bässe etwas ausgedünnt habe:
    https://www.youtube.com/watch?v=_hECSHdPKlU&feature=youtu.be


    Hier die Toms in einen Livemix:
    https://www.youtube.com/watch?v=l63iSMbptEY


    Und hier dann komplett roh:
    https://www.youtube.com/watch?v=9ri7n7qPQP8&t=146s


    Preislich liegen die Mikros mit 79,- Euro beim Music Store auch unter den Sennheiser Mikros.


    Wirklich falsch, wirst du aber mit keinem der vorgeschlagen Mikros machen. :)

  • Achso, ja, von Lewitt hab ich auch einige Mics und bin hoch zufrieden. An die hab ich gerade gar nicht gedacht, weil ich die Tom Mikros nicht habe! Definitiv auch eine Möglichkeit!

    ---------------------------------------------

    Meine Einkaufstouren & Restaurierungen: Anmeldung • Instagram Ick freu mir über jeden neuen Abonnenten. :)

  • Vielen Dank für eure Ratschläge und Erklärungen. Auch der Tipp mit Lewitt ist interessant. Ich werde mich mal nach gebrauchten e604 umsehen.


    Guter Tipp mit den Lewitt, ich nehm Sennheiser. :D :D ;)


    Hypernieren haben ihr "Erfassungsfeld" auch nach hinten ausgerichtet (Polardiagramm). Da kommt, je nach Positionierung, Cymbalbleed (Crosstalk) ins Tommikrofon. Oft bedenkt man das nicht, wenn man sich unter Hyperniere was vorstellt. ;)
    http://www.sengpielaudio.com/U…dHyperniereSuperniere.pdf

  • Ja, man muss seine Polarpattern kennen, dann helfen diese ungemein.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Hallo


    Hätte mal ne frage zu Positionen von Mikrofonen. Sehe hin und wieder mal,dass einige Drummer Mikro´s in der Trommel haben.Gleichzeitig natürlich auch außen.
    Welchen Vorteil haben interne Mikro´s und wäre es theoretisch auch möglich nur interne zu benutzen?


    Gruß
    Lexi

  • Bei Bassdrums ist es Gang und Gäbe, diese (hauptsächlich) innen zu mikrofonieren. Bei Toms hingegen ist das eine Seltenheit. Der Haupt Vorteil liegt - bei Toms sogar mehr als bei der Bassdrum - in weniger Übersprechen vom restlichen Schlagzeug. Außerdem kann man den Stock Anschlag auf dem Schlagfell (Attack) besser einfangen, sollte eine Mikrofonierung des Schlagfells von außen ungünstig sein (was es bei der Bassdrum definitiv ist, bei Toms u.U. allerdings auch).
    Haupt Nachteil hingegen ist ein Mangel an Natürlichkeit (noch mehr als direkt am Schlagfell abgenommen) und der berüchtigte Basketball Effekt, der hier kürzlich an anderer Stelle thematisiert wurde.

  • Möchte selbst jetzt mit der Mikrofonierung meines Set´s anfangen. Werde auch nicht alle Toms von Anfang an bestücken,wäre bei 6 Toms doch etwas teuer.


    Da ich gerne experimentiere wäre für mich auch eine interne Abnahme erstrebenswert. Besonders bei der Snare ein zusätzliches Innere,um ein klares Signal vom Teppich zu erhalten ohne,dass die Bassdrum dazwischen funkt
    Oder auch eine Kombination aus beiden.In diesem Punkt wäre es interessant zu wissen,ob man Außen "Gute" nimmt und Innen preisgünstigere,wie z.B. t.bone CD 55 und Audix als Kombi.
    Hab in anderen Foren gelesen,dass man die Internen sowieso stark bearbeiten muss,deshalb müsste es ja nicht High-End Mikro´s sein. Wenn ich da falsch liegen sollte,ruhig Kritik anbringen.Möchte soviel lernen wie möglich.




    Für mich ist nur die Aufnahme von Wichtigkeit. Spiele in keiner Band und nur zuhause in meinen 4 Wänden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Nimm die Toms einfach oben am Schlagfell ab. Ein Mikro pro Tom reicht auch. Zwei Mikros sind eher nur bei Bassdrum und Snare angebracht.


    Tom Mikrofone gehören mit zu den unwichtigsten Mikrofonen am Set. Je nach dem, wie häufig sie gespielt werden, natürlich.


    Du wirst noch vor viel schwierigeren Baustellen stehen bei der Aufnahme und der Nachbearbeitung. Fang ggf. lieber erstmal mit weniger Mikrofonen an. Z.B. zwei Overheads und einem Bassdrum Mikro.
    Tomspuren würde ich übrigens immer schneiden, gaten oder in der Lautstärke automatisieren, weil die unglaublich viel Schmutz (vor allem schlecht klingenden Becken Bleed) mit reinbringen.


    Toms innen zu mikrofonieren ist jedenfalls sehr experimentell. Und braucht vor allem auch spezielle Konstruktionen. Wenn du gerne zum Selbstzweck bastelst, kannst du das natürlich tun. Aber ansonsten für deine Zwecke völlig sinnfrei. Nach meiner Einschätzung zumindest.

  • Besonders bei der Snare ein zusätzliches Innere,um ein klares Signal vom Teppich zu erhalten ohne,dass die Bassdrum dazwischen funkt

    Üblich ist es ein zusätzliches Mikrofon (oft ein sm57) von unten an die Snare zu setzen. Also senkrecht nach oben stehend. Das wird in allen Studios zu gehandhabt. Keine Mikros von innen. Hat sich aufgrund des Soinds und der Unhandlichkeit nie durchgesetzt. Höchstens mal bei einer Bassdrum. Snares wechselt man ja auch mal je nach Song, dann müsste man ja für jede Snare ein Mikro haben.


    Es gibt ja einiges an spannenden Videos auf YouTube zur Mikrofonierung. Den Kanal mag ich besonders: https://www.youtube.com/watch?v=cFXqcEtyWkA

    ---------------------------------------------

    Meine Einkaufstouren & Restaurierungen: Anmeldung • Instagram Ick freu mir über jeden neuen Abonnenten. :)

  • Üblich ist es ein zusätzliches Mikrofon (oft ein sm57) von unten an die Snare zu setzen. Also senkrecht nach oben stehend. Das wird in allen Studios zu gehandhabt. Keine Mikros von innen. Hat sich aufgrund des Soinds und der Unhandlichkeit nie durchgesetzt. Höchstens mal bei einer Bassdrum. Snares wechselt man ja auch mal je nach Song, dann müsste man ja für jede Snare ein Mikro haben.


    Stimmt so weit alles, aber senkrecht nach oben muss das nicht zeigen. Und es muss auch kein SM57 sein. Interessant ist auch ein Kesselmikrofon oder ein zweites (anders klingendes) Mikrofon am Schlagfell. Es gibt viele Toningenieure und auch Drummer (Simon Phillips z.B.), die nichts vom Sound eines Teppich Mikros halten. Ich mische Teppich Spuren wenn dann auch nur ganz vorsichtig dazu.


    Wichtig bei beidseitig abgenommenen Trommeln, wenn ein Mikro von außen aufs Schlagfell und das andere von außen aufs Resofell zeigt: Die Phase sollte hier grundsätzlich gedreht werden (nur in absoluten Ausnahmen ist das kontraproduktiv). Da gehts auch nicht um die Position der Mikros zueinander, sondern darum, dass die Felle immer 180° zueinander ausgerichtet sind.
    Zeigt ein Mikro allerdings innen aufs Schlagfell und ein zweites außen aufs Resonanzfell, ist das wieder was anderes.


    Wie gesagt: Bei Bassdrums ist eine innere Mikrofonierung seit langer Zeit Gang und Gäbe (Abweichungen sind hier eher Ausnahmen). Vor allem deswegen gibts auch Bassdrum Resonanzfelle mit Löchern. Aber bei allen anderen Trommeln wird das nicht ohne Grund so selten gemacht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!