Ok. Mit so negativer Kritik hatte ich nicht gerechnet. Aber ich nehm das schon ernst. Zu meiner "Verteidigung" habe ich jedoch einen Rohmix erstellt. Denn - und das kann man gar nicht oft genug sagen - die Aufnahmen geben den Ton an. Im besten Fall belässt ein Mix die Aufnahmen möglichst natürlich und macht nur das, was ein Mix zu tun soll: Abmischen der Einzelspuren auf eine Stereospur mit Hauptaugenmerk auf den Lautstärke-, Frequenz- und Dynamikverhältnissen (technisch) und künstlerisch passender Übersetzung zum Hörer (musikalisch).
Das Frequenzbild ist für E-Gitarren-lastige Musik eigentlich typisch - nämlich mit dominierenden oberen Mitten. Ich habe auch schon anderes Material abgemischt und das waren teilweise Mixe mit dominanten unteren Mitten oder gar Bässen. Es kommt immer aufs Ausgangsmaterial an. Und eine gewisse Portion Präsenz und Klarheit in den Mitten gehört nun mal zu einem professionellen Mix dazu.
Ein gutes Beispiel ist übrigens der ruhige 1. Refrain zwischen 0:46 und 1:16 - dort sieht das Frequenzbild aufgrund des Ausgangsmaterials ganz anders als im restlichen Song aus. Die außen gepannten "Effekte" waren übrigens dabei.
Die "klirrigen" E-Gitarren sind zwischen 0:23 und 0:33 übrigens auch sehr gut im Rough-Mix zu hören. Ist schon etwas penetrant, aber mei ... das sind alles in allem gute Aufnahmen und die wollten das so. Sollte man zumindest erst mal von ausgehen. An der Stelle ist übrigens auch der ausklingende 50(eher 60Hz) Basston zu hören. War ne DI Spur (hab ich mit ner Ampeg Sim re-amped).
Auch was die Lautheit meines Masters betrifft (und da 3dB zurück zu nehmen ist Sekunden Sache): Nicht -7, sondern -9,1 LUFS integrated ist es laut. Ich weiß nicht, womit du misst, Beeble. Aber entweder ist dein Analyzer nicht richtig kalibriert oder du nimmst andere Werte als den Durchschnittswert.
Schaut man sich dazu Mixe von bspw. Mike Senior an, der die auf -6 LUFS integrated prügelt ... ein bisschen Lautheit ist halt (leider) immer noch Standard.
Den Rohmix hab ich übrigens mit ganz leichtem Limiting schon auf -12,8 LUFS gekriegt.
Man hört außerdem auch keinen Limiter arbeiten, weil ich die Lautheit hauptsächlich mit (gezieltem Oversampling) Clipping erzeuge. Es ist schon erstaunlich, was manche Leute so alles zu hören glauben.
Und es ist nicht geprügelt. Schau dir die Wellenform an. Es gibt laute Passagen, in denen die Drums stellenweise gar nicht im Mastering gelevelt wurden. Prügeln bedeutet, einen Mix ohne große Lautstärkereserven mit dem Brecheisen laut zu machen und den Peaks 10dB und mehr weg zu nehmen.
Hier nun der Rohmix:
https://www.dropbox.com/s/5epa…ting%20-%20rough.mp3?dl=0
So kann man hören, was ich tatsächlich gemacht habe.
Dennoch werde ich auf Basis eurer Kritik eine Nachbesserung machen, allerdings erst mal auf Kritik im Cambridge Forum und von anderen Leuten warten.
Es gibt übrigens auch massenhaft Bass-überbetonende Ausgabegeräte und EQ Presets und so'n Zeug. Da muss man eigentlich nicht auch noch Bass-überbetonte Mixe machen ...
Der nächste Übungsmix wird mal ein Song ohne E-Gitarren. Irgendwas, was vom unteren Mittenbereich und Wärme lebt.