BGH-Urteil zum Musizieren

  • Am ungücklichsten bin ich aber darüber, dass die Nachbarin sagte, mein Kind könne ausschließlich über Kopfhörer spielen.


    Warum?
    Bei einem E-Set kommt der Sound aus den Lautsprechern.
    Was spricht dagegen, dass sich diese Lautsprecher direkt an den Ohren Deines Kindes befinden?


    Bei einem A-Set (akustisches Set) sieht das anders aus.
    Da entsteht der Sound durch "Schwingung der Luftmoleküle", also direkt an den Trommeln oder an den Becken.


    Bei einem E-Set macht es "klickerdieklack" wenn man trommelt, und das fühlt sich gleich an, egal ob der Sound dann aus Lautsprechern kommt (und dann so laut sein sollte, dass man das störende "klickerdieklack" selber nicht mehr hört) oder aus einem Kopfhörer. Bei letzterem hört man das "klickerdieklack"-Geräusch auch eher nicht mehr, weil die Ohren ja abgeschirmt von der Umgebung sind und ausschließlich den Drumsound aus dem Computer hören.


    Wenn Deine Nachbarin mit der Verwendung von Kopfhörern zufrieden ist, dann wäre das meiner Meinung nach die einfachste und günstigste Lösung.

  • danke erstmal für deine Antwort.
    Es ist ja auch o.k. für mich, wenn mein Kind hauptsächlich mit Kopfhörern spielt. Mir würde es reichen, wenn es täglich ca. eine Stunde mit Kopfhörern spielt, dann aber auch ein bißchen Zeit mal ohne, also mit Lautsprechern. Mein Kind ist 10 Jahre, fängt gerade an und will das, was er gelernt hat, ja auch mal vorspielen. Er ist in einer Musikklasse und wird da auch Aufführungen haben.


    Und die Lautpsprecher lassen sich ja auch so leise einstellen, dass es mir jetzt nicht übermäßig laut vorkommt. Vielleicht irre ich mich ja auch, wenn ich das für meine Nachbarin für zumutbar halte?????


    Leider arbeitet sie nicht, fährt auch nicht mal in den Urlaub. Ist also die meiste Zeit über zu Hause.

  • Bei einem E-Set kommt der Sound aus den Lautsprechern.


    Bei einem E-Set macht es "klickerdieklack" wenn man trommelt, und das fühlt sich gleich an, egal ob der Sound dann aus Lautsprechern kommt (und dann so laut sein sollte, dass man das störende "klickerdieklack" selber nicht mehr hört) oder aus einem Kopfhörer.


    Als Ergänzung: (Auch) Beim E-Drum kommt der Boden als Lärmquelle hinzu. Welche dieser 3 überwiegt, ist eine Frage der Verhältnisse vor Ort.


    Quelle 1 "Klickediklack": Richtig, unabhängig davon, ob das Edrum an- oder ausgeschaltet ist (also auch bei Kopfhörerbetrieb). Dieses Geräusche ist ungefähr so laut, wie das Folgende.


    Quelle 2 "die Aktivbox/der Lautsprecher": Bei meinem Set musste ich sie laut genug aufdrehen, um Quelle 1 zu übertönen. Das war bei ca. 82 dB SPL der Fall. Zur Veranschaulichung: Das ist etwa so laut, wie eine lauter aufgedrehte Stereoanlage, also immer noch weit davon entfernt, Partylautstärke zu fortgeschrittener Stunde zu sein (wenn der Alkohol schon taub machte).


    Quelle 3 "der Fußboden": Wie Quelle 1, auch im ausgeschalteten Zustand aktiv. Tritt man die Basstrommel mehr oder weniger heftig, schwingt der Boden, und das kann unbestimm tlaut sein, auch lauter als Quelle 2 oder Quelle 1. Dein Boden = ihre Decke = PROBLEM. Allerdings glaube ich nicht, dass Dein Kind schon ein Powertreter ist.



    Insofern zwei Dinge:
    A ) Deine Überlegung, das Edrum an eine andere Stelle des Zimmers oder der Wohnung zu rücken, ist mehrere Versuche wert !
    B ) Wenn keine dieser 3 Quellen lauter ist als eine schon lauter aufgedrehte Stereoanlage, dann ... habt Ihr eine merkwürdige Bausubstanz (das halten selbst hellhörige Gebäude locker ab, insbesondere bei geschlossener Tür) ... und Ihr habt offenbar Jemanden, der überempfindlich ist.


    Ich kann es nur wiederholen, Richter sehen es so, dass niemand das Recht auf Totenstille hat, insbesondere nicht in Städten, und sich andererseits niemand Dauerlärm aussetzen muss - es sein denn, man zieht von selbst an laute Verkehrswege. Weder das Eine könnt Ihr liefern, noch ist das Andere Euer Ziel.



    2. Überlege ich nun doch, ob ich so ein Podest einrichten soll. Anleitung gibt es ja hier. Da aber auch meine Überlegung: Ändert sich dadurch wesentlich etwas? Es ist ja ein größerer Umstand das zu bauen (habe kein Auto) und Geld kostet es ja auch.


    Gibt es denn Erfahrungswerte, was so ein Podest an Trittschall schluckt? Im Moment liegen Langfloor Teppich und eine etwas dickere Rutschmatte unter dem Schlagzeug.

    Als Physiker sage ich dazu: Das ist keine wirksame Idee. Ein paar Decibel weniger, manchmal auch mehr (= lauter !) sind immer durch diese Bastelei drin, aber meistens muss man objektiv mehr erreichen, als ein Podest leisten kann.


    Mehr erreichst Du durch Verschieben im Zimmer oder in der Wohnung. Ein Asiate berichtete mir einmal Erfolge, und die waren auch nachmessbar, indem er eine dicke Gummimatte großflächig drunterlegte, wie sie in Kleinkindergärten Verwendung finden. Stelle Dir als Analogie, die den wesentlichenEffekt richtig beschreibt, vor, Dein Fußboden wäre ein Trampolin, auf das Du eine Bowlingkugel fallen lässt. In der Mitte gibt es am stärksten nach (laut), am Rand am wenigsten (leiser), mit einem Gummimattenverteiler am Auftreffpunkt wird's etwas weniger eingedellt (etwas weniger laut). [Physikalisch richtig werden die Verhältnisse, wenn die "Matte" einen erheblichen Teil des Trampolins einnimmt, UND sie eher den Charakter eines Nichts annimmt: Fußböden haben nun einmal eine enorme Federkonstante.]


    Das ändert nichts daran, dass genügend Podestbastler Gegenteiliges behaupten, und es so gut wie nie durch Messungen belegen können. Viel Zeit, viel Geld, etwas Optik, ruhiges Gewissen, ... mit wenig Effekt.


    Vielleicht irre ich mich ja auch, wenn ich das für meine Nachbarin für zumutbar halte?????

    Ich glaube "ja".


    Das beste wäre ein noch verstärkter Dialog. Vielleicht ist Sie ja so freundlich, und ihr macht Euch in Ihren Räumen gemeinsam ein Bild der Störungslage. Und umgekehrt begutachtet sie die Lautstärkeverhältnisse bei Euch vor ort. Meistens entstehen dadurch Aha-Effekte, und es kommt der eine oder andere praktikable Vorschlag heraus, mit dem beide Seiten besser leben können.

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Bei meinem Set musste ich sie laut genug aufdrehen, um Quelle 1 zu übertönen. Das war bei ca. 82 dB SPL der Fall.



    das deckt sich in etwa mit meinen Erfahrungen. Ich habe 65 db bei normalen Spiel gemessen, einzelne Spitzen gingen bis 80 db (z.B. ein starker Schlag aufs Beckenpad. Gemessen bei 30-50 cm Abstand).


    Bei normalen Spiel erzeugen die Pads also in etwa Geprächslautstärke mit enzelnen Ausreißern in Richtung laute Musik.


    Ich spiele übrigens nur mit Kopfhörer am E-Drum, klingt 5 Millionen mal besser als über Boxen.

  • Zitat von »trommeltom«
    Bei einem E-Set kommt der Sound aus den Lautsprechern.


    Zitat von »trommeltom«
    Bei einem E-Set macht es "klickerdieklack" wenn man trommelt, und das fühlt sich gleich an, egal ob der Sound dann aus Lautsprechern kommt (und dann so laut sein sollte, dass man das störende "klickerdieklack" selber nicht mehr hört) oder aus einem Kopfhörer.


    Als Ergänzung: (Auch) Beim E-Drum kommt der Boden als Lärmquelle hinzu. Welche dieser 3 überwiegt, ist eine Frage der Verhältnisse vor Ort.


    Schon klar, das wurde vor ja bereits erörtert.
    =)



    Das beste wäre ein noch verstärkter Dialog. Vielleicht ist Sie ja so freundlich, und ihr macht Euch in Ihren Räumen gemeinsam ein Bild der Störungslage. Und umgekehrt begutachtet sie die Lautstärkeverhältnisse bei Euch vor ort. Meistens entstehen dadurch Aha-Effekte, und es kommt der eine oder andere praktikable Vorschlag heraus, mit dem beide Seiten besser leben können.


    :thumbup:

  • Nicht wirklich, weil die Nachbarin sich ja über den Musikschall (und nicht über den Trittschall) beschwert hat

    Nein, zuerst hat mein Kind über Lautsprecher gespielt, später dann über Kopfhörer. Mit dem Lautsprecher geht es der Meinung meiner Nachbarin überhaupt garnicht. Aber auch mit Kopfhörer ist es ihr zu laut, also der Trittschall stört sie auch.

    Ein Podest würde den Trittschall etwas dämpfen, ist aber eher für die Nachbarn unter euch relevant.

    Wir wohnen im EG. Echt? Ich hatte es so verstanden, dass ein Podest auch den Trittschall für die Nachbarn oben dämmt. Ich habe mich schon hier zu dem Thema "Trittschalldämmung" bis ca. Seite 25 durchgekämpft. Plane jetzt 1- auch ein Podest zu bauen (leider scheint es keine Lösung zu geben, die für alle passt) und 2. das e-drum in eine andere Ecke des Zimmers zu stellen, außerdem einen Teppich an die Wand anzubringen oder Regale hinzustellen oder Kinderzimmer und mein Schlafzimmer zu tauschen.

    Was macht es für Sie denn konkret laut?


    Vor allem die Fußmaschine, aber auch das Toktoktok der mesph pads hört sie.


    Ich glaube, das Thema wohl besser zum anderen Thread. Von meiner Naivität, dass ein e-drum super leise ist, bin ich ja jetzt geheilt.

  • Jezt erst gelesen

    A ) Deine Überlegung, das Edrum an eine andere Stelle des Zimmers oder der Wohnung zu rücken, ist mehrere Versuche wert !

    Als Physiker sage ich dazu: Das ist keine wirksame Idee. Ein paar Decibel weniger, manchmal auch mehr (= lauter !) sind immer durch diese Bastelei drin, aber meistens muss man objektiv mehr erreichen, als ein Podest leisten kann.

    Gut, danke. Dann werde ich zuerst mal Möbel rücken.

  • Wir wohnen im EG. Echt?

    Ist darunter ein Keller? Dann ist der Gedanke ein Selbstgänger ... Und selbst dann, wenn das EG direkt auf einem Fundament steht, so ist das in der Miniwelt der Vibrationen in der Wirkung von einem Trampolin nicht zu unterscheiden. Oder anders: Irgendwo muss der Stoß nach Unten ja hin - der kann sich nicht "in Luft" auflösen. Und ist das durch Fußaktionen ausgelöste (kaum wahrnehmbare) EG-Bodengewabbel bis zu den Wänden gewellt, dann wabbeln diese rauf und runter, und damit die Decke darüber rauf und runter (meistens tragen Wände die darüberliegenden Decken) - und damit gibt die Decke eine schöne Lautsprechermembran ins Zimmer darüber ab. // Zugegeben, das ist uns Makroskopikern suspekt, aber dennoch überaus real.


    Ich hatte es so verstanden, dass ein Podest auch den Trittschall für die Nachbarn oben dämmt.

    Das ist der Wunsch. Die Wirklichkeit gestaltet sich oft anders, vgl. das Thema "Resonanz", vor kurzem hier im DF ausführlich dargestellt. / Kostengünstige Alternative zum Podest: Mehrere Zettel mit der Aufschrift "ganz, ganz leise" gut verteilen: DAs hat eine vergleichbare Wirkung ...


    Plane jetzt 1- auch ein Podest zu bauen (leider scheint es keine Lösung zu geben, die für alle passt)

    Hm, Dein Geld, Deine Zeit ...


    und 2. das e-drum in eine andere Ecke des Zimmers zu stellen

    Damit würde ich anfangen: Kostet nichts und kann etwas bewirken.


    außerdem einen Teppich an die Wand anzubringen oder Regale hinzustellen

    Das wird der Trittschall eiskalt ignorieren, denn diese Dinge liegen nicht auf seinem Weg ...


    oder Kinderzimmer und mein Schlafzimmer zu tauschen.

    Ebenso einfach auszuprobieren, mit höherem Wirkungspotential als ein Podest.


    Also, wenn Ihr Soetwas noch habt oder ausleihen könnt: Einfach mal drunterlegen. Besagter Asiate erreichte damit etwas im Hochhaus ...


    Zur Erinnerung:

    Zitat von »MS-SPO«
    Das beste wäre ein noch verstärkter Dialog. Vielleicht ist Sie ja so freundlich, und ihr macht Euch in Ihren Räumen gemeinsam ein Bild der Störungslage. Und umgekehrt begutachtet sie die Lautstärkeverhältnisse bei Euch vor ort. Meistens entstehen dadurch Aha-Effekte, und es kommt der eine oder andere praktikable Vorschlag heraus, mit dem beide Seiten besser leben können.



    :thumbup:

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • P.S.: In diesem Zusammenhang ...

    ... einfach auch ein paar Male den Blindtest machen: Zur vereinbarten Zeit NICHT spielen und tiefenentspannt auf die Beschwerden warten :rolleyes: ;( ^^

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

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