Wege zum eigenen Stil? Meinungs-/Erfahrungsaustausch und Tipps

  • dass bestimmte Drummer im Musikbusiness genau wegen ihres Stils gebucht werden, oder? Einer wie Gadd wird z.B. wegen seines schnörkellosen, fehlerfreien Spiels gebucht, Jordan wegen seiner besonderen Groove-Fähigkeiten und Purdie für seinen Shuffle,


    So betrachtet geht die Definition von Stil in Richtung Alleinstellungsmerkmal, zumindest etwas, was dieser eine Drummer besonders gut kann. So wie Copeland die HiHat-Arbeit.


    Für mich selbst war der persönliche Ausdruck schon immer sehr eng mit Klangfragen verknüpft. Meinen heutigen Stil würde ich daher, neben Adjektiven wie "sparsam" und "geradeaus", vorwiegend über meinen eigenen Signature Sound definieren, der durch die Verwendung von Besen auf sehr kleinen Trommeln entsteht, Stichwort Roto-Snare. Daneben entsteht mein Stil zu großen Teilen aus meinen beschränkten Fähigkeiten. Eigentlich kann ich fast nix, aber das eben richtig.

  • Deshalb hier zum vermutlich x-ten Mal im Forum: Unterricht nehmen lohnt sich!


    Ich hatte nie ernsthaft Unterricht, aber mir wurde erst kürzlich wieder empfohlen, selbst Unterricht zu geben. Hauptberuflich traue ich's mir jedenfalls nicht zu und will ich auch nicht. Man kann auch noch anderweitig mit Musik Geld verdienen.


    Aber ich schweife ab ... denn ich bin der Meinung, dass zur eigenen Stilfindung kein Lehrer nötig ist. Gerade dabei eigentlich überhaupt nicht. Primär zum Erlernen von Techniken, als Kontroll Instanz usw.. Aber ich finde, gerade wenn es um die eigene Handschrift und eben, wie man sein Potenzial genau ausbaut, geht, sollte doch vor allem der eigene Dickschädel die treibende Kraft sein und kein Lehrer.


    Ich muss dazu allerdings sagen, dass mein bisheriger Werdegang auch relativ eigenartig und steinig war. Aber wo ein Wille, da ein Weg. Und stilistisch bin ich ebenfalls relativ breit gefächert. In den bisher ca. 20 Bandprojekten (mit vergleichsweise wenig Cover), bei denen ich mitgewirkt hatte, war vieles durch die Bank dabei, außer das ganz schnelle Metal Blasten, das kann ich nämlich wirklich nicht - weil nie Interesse dran gehabt und nie geübt.


    Momentan weiß ich noch nicht, wie weit ich in etwa kommen kann, aber Versuch macht kluch ... ;)


    Ich finde, man könnte den Thread auch umbenennen in "Wege zum eigenen Narzissmus". :P

  • Und genau das ist auch die Grundlage: Die Persönlichkeit. Wie die sich genau entfaltet ist die nächste Sache, aber so eine Persönlichkeit hat halt nicht jeder.

    Eine Persönlichkeit besitzt eigentlich jeder, die Frage ist eher, ist diese in irgendeiner Weise herausragend aus der Masse? Und wenn nein, kann man sie dennoch herausragend vermarkten? (Ja, kann man... siehe z.B. viele austauschbare Hampelmännchen der Volksmusik und Popmusik)


    Zitat

    Oder, um's auf den Punkt zu bringen: Ist man ein echter Musiker oder nicht?


    Das finde ich kompliziert als Statement. Ist man echter Musiker/Künslter, wenn man einen eigenen Stil entwickelt hat, aber dennoch zu Lebzeiten erfolglos bleibt (in der Kunst als gutes Beispiel: Van Gogh)? Ist man echter Musiker/Künstler, wenn man keinen eigenen Stil hat, aber immens erfolgreich ist (wie manche Volksmusik-Hallodris)? Schwere Kiste finde ich. Schwarz-Weiß ist die Welt eher nicht.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • "Wege zum eigenen Narzissmus".


    Finde ich aussichtslos.


    Ein Schlagzeuger der den emotionalen/musikalischen Ausdruck der Mitmusiker wahrnimmt und unterstützt, in dem er die Basis von Tempo, Rhythmus und Dynamik anbietet und so den Mitmusikern das Gefühl gibt, an einer wunderbaren musikalischen Performance mit zu wirken, dass ist für mich der Stil und die Persönlichkeit, die ein Schlagzeuger anstreben sollte, finde ich.


    Die Technik ist dabei Mittel zum Zweck und sehr hilfreich.


    -

  • ...Eigentlich kann ich fast nix, aber das eben richtig...


    Super Definition!


    Darf ich das in anderen Zusammenhängen als Zitat von Dir benutzen?

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Eine Persönlichkeit besitzt eigentlich jeder, die Frage ist eher, ist diese in irgendeiner Weise herausragend aus der Masse? Und wenn nein, kann man sie dennoch herausragend vermarkten? (Ja, kann man... siehe z.B. viele austauschbare Hampelmännchen der Volksmusik und Popmusik)


    Es ging mir dabei nicht darum, dass man aus der Masse herausragen sollte, sondern ob man halt eine musikalische bzw. künstlerische Persönlichkeit ist.


    Zitat


    Das finde ich kompliziert als Statement. Ist man echter Musiker/Künslter, wenn man einen eigenen Stil entwickelt hat, aber dennoch zu Lebzeiten erfolglos bleibt (in der Kunst als gutes Beispiel: Van Gogh)? Ist man echter Musiker/Künstler, wenn man keinen eigenen Stil hat, aber immens erfolgreich ist (wie manche Volksmusik-Hallodris)? Schwere Kiste finde ich. Schwarz-Weiß ist die Welt eher nicht.


    Ein Künstler ist jemand, der etwas gibt. Und kein Selbstdarsteller. Gerade bei Schlagzeugern sehr gut zu beobachten: Drummer sollten absolute Teamplayer sein und die Band mehr oder weniger selbstlos supporten. Mit Einfühlungsvermögen ... non-verbale Kommunikation etc. ;)

  • Ein Künstler ist jemand, der etwas gibt. Und kein Selbstdarsteller


    Demnach war Joseph Beuys kein Künstler, provokativ formuliert.


    Zitat

    [...] sondern ob man halt eine musikalische bzw. künstlerische Persönlichkeit ist.

    Wodurch wird man eine Persönlichkeit? Sicher auch durch Vermarktungsstrategien, wenn nicht gar gerade dadurch in heutiger Zeit.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

    Einmal editiert, zuletzt von Moe Jorello ()

  • Doch, ich verstehe sehr wohl, worauf du hinaus willst, aber ich finde es interessant, das Ganze etwas weiter zu betrachten, nämlich nicht nur inhärente Persönlichkeit sondern auch konstruierte Persönlichkeit. Manche Person wird erst massiv gepusht, so dass sie zur "Persönlichkeit" in der Rezeption der Masse wird und von da an, durch das Interagieren mit der Öffentlichkeit, innerlich weiterreift und somit zur "wahren Persönlichkeit" wird. Die Welt ist komplex. ;)

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Du verstehst es immer noch nicht


    Schwierige Aussage, was soll man denn in so einer "weichen" Definition wie der eines Künstlers richtig oder falsch verstehen?


    Was auch immer jemand tut und damit Erfolg hat, muss man doch immer eines im Gedächtnis behalten. Meist sind es nicht die messbaren, objektivierbaren Fähigkeiten, sondern der Fleiß und die Hartnäckigkeit, mit der jemand seine Ziele verfolgt. Am Ende steht - manchmal - der große Erfolg und damit auch die große Projektionsfläche für Neider und Besserwisser aller Couleur. Wie oft hat unsereins schon gedacht "was der kann, kann ich doch schon lange" oder "klar, technisch herausragend, aber langweilig-uninspiriert"?


    Das geht einem als Angestellten bei manchem Chef so, bei Politikern, und eben auch bei Musikern/Künstlern, würde ich meinen. Wer nicht grundlegend talentfrei und zusätzlich vom Pech verfolgt ist, kann meines Erachtens bei entsprechendem Fleiß immer ansehnlichen Erfolg erzielen. Was wir als persönlichen Stil verschwurbeln, ist im Grunde lediglich die Aussage "gefällt mir". Als ambitionierter Schlagzeuger versucht man sich seinen Vorbildern durch "Kartierung" ihrer Spielweise zu nähern und nennt das deren "Stil". Ich hoffe, ihr versteht, was ich sagen will.


    In jedem anderen Job sprechen wir von Routine, beim Künstler verstehe ich es aber exakt genauso, wenn er seinen Job intensiv ausübt und logischerweise mit der Zeit sein Handwerkszeug perfekt beherrscht. Hätte Buddy Rich irgendwas anderes als Swing spielen müssen, wäre das Resultat möglicherweise nicht viel musikalischer gewesen als bei jedem von uns, weil ihm da die Routine fehlte. Zum Glück schützte ihn seine Arroganz, alles andere als sein Metier für unter seiner Würde zu betrachten, vor großen Peinlichkeiten. :D

  • Doch, ich verstehe sehr wohl, worauf du hinaus willst, aber ich finde es interessant, das Ganze etwas weiter zu betrachten, nämlich nicht nur inhärente Persönlichkeit sondern auch konstruierte Persönlichkeit. Manche Person wird erst massiv gepusht, so dass sie zur "Persönlichkeit" in der Rezeption der Masse wird und von da an, durch das Interagieren mit der Öffentlichkeit, innerlich weiterreift und somit zur "wahren Persönlichkeit" wird. Die Welt ist komplex. ;)


    Ja, die Welt ist komplex. Es gibt aber bei dem ganzen Wirrwar und Durcheinander auch einfache Grundsätze, die eigentlich immer greifen.


    Und ich glaube, keinem der sonstigen Diskussionsteilnehmer hier - mich eingeschlossen - geht es um "konstruierte" Persönlichkeiten, die massiv gepusht werden müssen, um zur "wahren" Persönlichkeit zu werden. Das ist einfach Mumpitz. Es geht um die Veranlagung, ein Ziel und den Willen und der Rest hängt nur damit zusammen, wie die Umstände und der genaue Ablauf sind. Z.B., ob das Elternhaus das Talent fördert oder dagegen arbeitet ... oder eben einfach "Glück" haben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Leute treffen ... usw.


    Ich finde diesen Thread hier jedenfalls ein bisschen eigenartig. Denn diese Frage stellt sich eigentlich nicht, wenn man einen eigenen Stil hat. Wie ich schon sagte (und von dir fehl interpretiert wurde).

  • Ich finde es eigenartig, dass du den Fred eigenartig findest, denn eine Diskussion mit Fokus auf Sozialisierung, Kunstempfinden und Psychologie finde ich keineswegs diskussionsunwürdig. Wenn wir darüber nicht diskutieren, brauchen wir uns mit Kunst und deren "Schöpfern" im Grunde gar nicht mehr beschäftigen, überspitzt formuliert.


    Charaktere werden geformt, gemacht. Das war schon bei den alten Griechen und auch davor so, und jeder, der einen Stil in einem Bereich der Kunst entwickelt, sei es bildnerisch, darstellend, literatisch, musikalisch, wird durch sein Umfeld (sozialer, politischer, monetärer Art) geprägt und beeinflusst. Das hat mit "Veranlagung" (was ja biologisch-genetischer Art ist) erstmal herzlich wenig zu tun. Warum sind die großen Bluesmusiker vorrangig in den USA anzutreffen? Weil es nicht mit der "Veranlagung" (bologisch-genetisch) Zusammenhängt sondern mit der Sozialisierung der Menschen drüben über dem Teich.


    Das mit dem am richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, die richtigen Leute zu treffen, mag beruflich förderlich sein, zur Stilbildung trägt dies wohl eher wenig bei.


    Zitat

    Es gibt aber bei dem ganzen Wirrwar und Durcheinander auch einfache Grundsätze, die eigentlich immer greifen.


    *Hust* Naja, nicht mal physikalische Grundsätze greifen richtig. Sonst könnten Hummeln nicht fliegen. :)


    Zitat von trommla

    Hätte Buddy Rich irgendwas anderes als Swing spielen müssen, wäre das Resultat möglicherweise nicht viel musikalischer gewesen als bei jedem von uns, weil ihm da die Routine fehlte. Zum Glück schützte ihn seine Arroganz, alles andere als sein Metier für unter seiner Würde zu betrachten, vor großen Peinlichkeiten.

    Buddy RIch in was anderem als Bigband-Swing... Das wäre dann in etwa so überzeugend geworden, wie Pearts Versuch, Swing zu spielen. :D

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ich finde es eigenartig, dass du den Fred eigenartig findest, denn eine Diskussion mit Fokus auf Sozialisierung, Kunstempfinden und Psychologie finde ich keineswegs diskussionsunwürdig. Wenn wir darüber nicht diskutieren, brauchen wir uns mit Kunst und deren "Schöpfern" im Grunde gar nicht mehr beschäftigen, überspitzt formuliert.


    Also überspitzt formuliert bin ich in kleinem Rahmen ja auch n Künstler. :D


    Zitat

    Charaktere werden geformt, gemacht. Das war schon bei den alten Griechen und auch davor so, und jeder, der einen Stil in einem Bereich der Kunst entwickelt, sei es bildnerisch, darstellend, literatisch, musikalisch, wird durch sein Umfeld (sozialer, politischer, monetärer Art) geprägt und beeinflusst. Das hat mit "Veranlagung" (was ja biologisch-genetischer Art ist) erstmal herzlich wenig zu tun. Warum sind die großen Bluesmusiker vorrangig in den USA anzutreffen? Weil es nicht mit der "Veranlagung" (bologisch-genetisch) Zusammenhängt sondern mit der Sozialisierung der Menschen drüben über dem Teich.


    Das mit dem am richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, die richtigen Leute zu treffen, mag beruflich förderlich sein, zur Stilbildung trägt dies wohl eher wenig bei.


    Die "großen" US Bluesmusiker haben aber auch alle etwas ganz bestimmtes mit den "großen" europäischen Musikern, egal welche Musik sie machen, gemeinsam. Selbst eine Helene Fischer hat etwas mit denen gemeinsam. Und meines Erachtens werden hauptsächlich, oder fast nur, im Schlager- und zum Teil auch Pop-Bereich Charaktere "geformt" und "gemacht". Allerdings gilt eben auch hier: Wenn diese Charaktere selbst nix "taugen", funktioniert das wiederrum nicht. Helene Fischer kann wirklich singen und performen und ist ne echte Persönlichkeit. Die Industrie dahinter, der es nur um Profit geht, ist das andere.


    Zitat


    *Hust* Naja, nicht mal physikalische Grundsätze greifen richtig. Sonst könnten Hummeln nicht fliegen. :)


    Bei solchen Aussagen komme ich wieder auf meine Aussage, dass ich den Thread eigenartig finde, zurück. Denn - mal ehrlich - was ist das für ne Aussage?


    Die einfachen Grundsätze, die ich meine, sind angeborene Persönlichkeitseigenschaften. Und Wirrwarr und Durcheinander findet sich häufig vor allem an der Oberfläche. Blickt man jedoch in die Tiefe, erscheinen viele Dinge recht einfach. So von wegen Psychologie. ;)

  • Schönes Thema. Wobei die letzten Posts irgendwie an der Thematik vorbeigehen und sich in erster Linie mit sich selbst beschäftigen, daher kurz zurück zur eigentlichen Frage:


    Stil, so denke ich, ist die Frage bzw. die Antwort auf die Frage: "Was spiele ich wann wie ?"


    1. Wir Drummer - und wohl Musiker generell - sind ja zumeist damit beschäftigt, sich mit Letzterem zu beschäftigen, also "wie spiele ich diesen Break, dieses Fill, wie diesen Groove".
    Doch in Sachen Stil ist das fast schon die unwesentlichste Frage: Abgesehen davon, dass es in erster Linie darauf ankommt, es richtig zu spielen und nicht falsch (was immer Frage der Übung ist, des "Könnens") , wären bzgl. diesem Punkt lediglich gewisse Nuancen zu finden in Dynamik, Lautstärke etc. pp. Mit Stilprägung hat das aber alles nicht so viel zu tun. 10 Drummer können die gleichen Noten leicht unterschiedlich spielen, sicher, man wird 10 unterschiedliche Ergebnisse bekommen, aber insgesamt wird nichts dabei herauskommen, was stilistisch sich um Welten unterscheidet. Solange es richtig gespielt ist, wird es sich so ähneln, dass einem das eine oder andere von der Ausdrucksweise besser gefällt, aber man wird die große "Stilfrage" nicht stellen. Das vorgegebene Korsett ist einfach zu eng.


    2. Viel wichtiger in meinen Augen - und eben stilprägender - sind aber die Fragen, "was spiele ich an welcher Stelle ?" Das ist die musikalische Seite des Drummens:


    Spiele ich an einer bestimmten Stelle einen Break oder nicht und wenn ja, welchen ? Versuche ich die die Melodik zu unterstürzen oder die Riffs, oder unterstütze ich nichts und konzentriere mich nur auf den Groove, spiele ich parallel zur Basslinie oder setze ich Kontrapunkte, fülle ich die Lücken oder gehe ich mit dem Groove ? Die Antworten auf diese ganzen Fragen machen mE den Stil aus. Eine einzelner Bass-Drum-Schlag kann einen Groove verändern. Ein einzige Hihat Betonung kann den Groove funky werden lassen.


    Alle stilprägenden Drummer waren deshalb so einflussreich, weil ihre Auffassung vom Drummen neu bzw. innovativ war, nicht so sehr, "wie" sie etwas gespielt haben, sondern "was" und "wann".


    3. Dabei ist das, "was" ich spiele, natürlich abhängig von meinem Vokabular, dessen ich überhaupt mächtig bin (ausgenommen, wenn man frei improvisiert und einfach Dinge versucht, die man vorher noch nie gespielt hat), dies wiederum ist ein Ergebnis dessen, was ich gehört habe, was ich übernommen und "geklaut" habe, kurz: was ich gelernt habe. Und diese Mischungen sind natürlich ähnlich vielfältig wie der Gen-Pool. Und gelernt haben wir im Regelfall nicht nur die "Must Haves", bsp. die Rudiments, sondern eben das, was uns musikalisch gefällt. "Wann" ich etwas spiele, entscheidend dann endgültig die Musikalität, der Geschmack, der wiederum ebenfalls beeinflusst ist von meiner musikalischen "Vorgeschichte".


    4. Letztlich wäre nur noch zu klären, ob ich diese ganzen Entscheidungen intuitiv, als aus dem Bauch heraus treffe oder bewusst, also konzeptionell. Abhängig ist das natürlich von dem Surrounding, indem ich konkret spiele: In Sessions spielt man aus dem Bauch heraus, ansonsten konzipiert man Drum-Tracks bewusst, wobei eben unbewusst die ganzen Einflüsse wirken, wie oben erwähnt, aber die Entscheidung, etwas bestimmtes an einer bestimmten Stelle zu spielen, ist bewußt. (Außer, man heißt Stewart Copeland und macht solch intuitive Sachen selbst im Studio)

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Die einfachen Grundsätze, die ich meine, sind angeborene Persönlichkeitseigenschaften.


    Persönlichkeitseigenschaften sind zu mehr als 50 Prozent anerzogen, der Rest ist auch alles andere als "fest definiert".


    Zitat von ZEIT06/2009

    Die Gene eines Menschen seien keineswegs eine passive Blaupause für den Aufbau eines Organismus, schrieben die US-Neurogenetiker Gene Robinson, Russell Fernald und David Claytonie im Fachblatt Science . »Tatsächlich reagieren sie lebenslang höchst empfindlich auf alle äußeren Einflüsse.« Sprich: Jede Begegnung, jede Unterhaltung kann auf die Funktionen unserer Erbanlagen durchschlagen.


    Zugleich aber seien die genetischen Informationen von Menschen an sich schon derart variantenreich, dass sie ihrerseits bereits ein ganz individuelles Verhalten erzeugten – etwa ob wir unsere Position in einem Streit vehement vertreten oder eher defensiv sind. Das wiederum wirkt sich darauf aus, wie andere auf uns und unser Verhalten reagieren, und erzeugt so eine Rückkopplung. Im Ergebnis bilden beide Mechanismen eine sich selbst antreibende Spirale der psychischen Individualisierung.
    https://www.zeit.de/zeit-wisse…/Titel-LT/komplettansicht


    Wo bleibt da der von dir proklamierte "Grundsatz"? Den müstest du mal darlegen/definieren, ansonsten ist deine Aussage nämlich unhaltbar.


    PS: Sorry, wenn es off-topic erscheinen mag, aber es geht hier um den Kern, was hat EInfluss auf Stilbidlung. Da ist Sozialisation etc. pp. schon nicht unwichtig.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ich denke ich verstehe schon worauf m_tree hinaus will mit den grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften. Der eine ist halt z.B. ein kühler Pedant (a la Danny Carey), der andere vielleicht ein jähzorniger Irrer (Keith Moon). Beides wirkt sich vermutlich auch auf das Schlagzeugspiel aus. Ob diese Eigenschaften durch Gene oder Einfluss von Außen entstehen ist dabei doch eigentlich egal, oder?

    Nix da.


  • Persönlichkeitseigenschaften sind zu mehr als 50 Prozent anerzogen, der Rest ist auch alles andere als "fest definiert".


    Zu mehr oder weniger als 50%, würde ich sagen. Aber man muss eben unterscheiden zwischen den grundlegenden, angeborenen Persönlichkeitsmerkmalen eines Menschen und dem äußeren Einfluss. Prägent sind ja vor allem die jungen Jahre der Kindheit und Jugend, während man den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten mehr oder weniger ausgeliefert ist.


    Ich musste mich mit dem gesamten Thema sehr intensiv beschäftigen und vieles "entwirren". Zudem habe ich mich tiefgreifender über bestimmte Sachen informiert und auch mit Fachleuten gesprochen. Es ging dabei darum, zu verstehen was in meiner Familie los ist und wer ich bin. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich irgendwie ganz anders als die Leute aus meiner Familie bin. Mal vom narzisstischen Missbrauch ganz abgesehen.


    Quellen muss ichn dafür auch nicht zitieren. Es reicht schon, wenn man sich anschaut, wie unterschiedlich Geschwister sein können und das ist dann in den meisten Fällen auch nicht anerzogen, weil die Grundvoraussetzungen des Elternhauses ähnlich sind.


    Was nun den musikalischen, spielerischen oder künstlerischen Stil betrifft, hatte ich ja schon angedeutet, dass auch US Bluesmusiker und Helene Fischer etwas gemeinsam haben. Und das ist halt das musikalische Talent. Der Unterschied liegt dann wohl wirklich in der Prägung durch Familie und Umfeld, aber natürlich auch, dass es auch unter Künstlern große Unterschiede in der Persönlichkeit geben kann.


    Um die Sache abzukürzen, sehe ich das vereinfacht so: Das eigene Päckchen besteht zur Hälfte aus den eigenen Persönlichkeitseigenschaften und zur anderen Hälfte aus dem familiären Umfeld bzw. die Prägung durch alles, was damit zusammenhängt. Schlussendlich kommt aber natürlich auch dazu, was man draus macht und in gewissem Rahmen hat man immer eine Wahl. Ich hab in letzter Zeit viele Entscheidungen diesbzgl. getroffen. ;)

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