drum tuning table - praktisch oder unnütz?

  • Rossi kommt ja aus der Praxis und er weiß auch, was genau er da tut. Jedoch hat er das seltene Glück, so denke ich, dass er für Bands/Musiker tätig ist, denen alle Zeit der Welt gelassen wird, um ihren perfekten Sound zu finden. Sei es auf der Bühne oder im Studio.


    Wahrscheinlich wird er, wenn er für sich alleine arbeitet und niemandem etwas erklären muss, auch nur einen Bruchteil der Zeit benötigen, um sein Konzept umzusetzen, als er für dieses Video aufgewendet hat.

    Einmal editiert, zuletzt von panikstajan ()

  • Der Rossi hat gerade gestern beim Workshop erklärt, dass er das nur aus Gründen des Vermittelns von Wissen so langsam macht. Normalerweise arbeitet er viel viel schneller. Bei Festivals habe er etwa aufgrund des Lärmpegels öfter nur kurze Zeitfenster, um ein Set zu befellen. Bummeln könne er sich da nicht erlauben.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Der Rossi hat gerade gestern beim Workshop erklärt, dass er das nur aus Gründen des Vermittelns von Wissen so langsam macht. Normalerweise arbeitet er viel viel schneller. Bei Festivals habe er etwa aufgrund des Lärmpegels öfter nur kurze Zeitfenster, um ein Set zu befellen. Bummeln könne er sich da nicht erlauben.


    Genau so ist es.


    Aber nicht nur aus Gründen des Vermittelns von Wissen:



    Nee, das ist nicht ein wenig des Guten zu viel. Auch ein kleines Set richtig durchzustimmen ist 'ne Tuning Orgie. Auch wenn's nicht so lang wie bei größeren Sets dauert. Sollte man schon ernst nehmen. Gerade wenn man wenig Erfahrung mit dem Stimmen hat. Da lohnt es sich erst recht, richtig viel Zeit zu investieren.


    Lernprozesse und Übung brauchen halt ihre Zeit. Und die jenigen, die das nicht ernst nehmen, stimmen dann zwar auch schnell, aber kriegen halt keinen wirklich guten Sound zu Stande. Irgend was schnell hinrotzen kann jeder. Leistung = Arbeit pro Zeiteinheit.

  • Ich halte es mit Rossi. Wenn man regelmäßig sein Set neu befellt und durchstimmt, bekommt man eine gewisse Routine mit jenem Set. Man weiß, wie die Trommeln reagieren, wann sie anfangen Ton zu produzieren und wo der Sweetspot liegt. Wenn die Routine da ist, ist es keine Orgie mehr sondern mit moderatem bis geringen Zeiteinsatz zu bewerkstelligen. Hat man aber etwa eine Snare zum ersten Mal zum Stimmen vor sich, braucht es halt etwas mehr Zeit, sich an einen guten Klang heranzutasten, da man die Eigenheiten der Snare ja erstmal kennenlernen muss.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Die Frage die ich mit meinem Post eigentlich aufwerfen wollte ist:


    Inwieweit muss ich mir mühsame Videos mit Schritt-für-Schritt Erklärungen anschauen und nachmachen, wenn ich durch schlichtes ausprobieren und so letztlich durch die Erfahrung das gleiche Ergebnis erziele? Wo ist der Sinn solcher Videos, Stimmworkshops etc. Es kommt wohl mehr darauf an bestimmte Grundprinzipien und Kenntnisse zu haben als es jetzt immer genau so zu machen wie xy!


    die Basics sind meiner Ansicht nach:


    • Felltypen
      das Fell zentriert aufziehen
      stimmbare Zonen
      Einfluss des Raumklangs kennen



    mehr braucht es eigentlich nicht, oder?

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • Der Prozess des Stimmenlernens selbst ist der Punkt. Kann man Stimmen, kommt man i.d.R. mit jedem Set zurecht. Klar ist dann interessant, wie die Unterschiede verschiedener Sets in der Hinsicht sind. Aber das sind Nuancen. Die Trommel- und Fellphysik bleibt.
    Es geht dabei um Gehörbildung, Übung und Erfahrung. Wichtig dafür sind einfach nur "intakte" Trommeln. Also rund und mit sauberen und planen Gratungen. Das mag blöd klingen, aber die Exaktheit in der Hinsicht ist genau das, was hochwertige Sets von günstigen Sets unterscheidet.


    Und eine Orgie ist es immer, wenn man ein Set komplett neu befellt und durchstimmt. Egal, wie lang sie dauert. Das geht schon mit dem Zentrieren der Felle los. Der eine kriegt diese Leistung halt schneller hin, der andere langsamer. Und viele kriegen die Leistung gar nicht hin, glauben dabei aber, sehr schnell und professionell stimmen zu können. :D

  • Mehrere Stunden für nur EINE Trommel (z.B. ne Snare) ist überhaupt kein Problem, erst recht bei neuen unbekannten Trommeln, oder neuer bzw. anderer unbekannter Befellung.


    Wenn nach Stunden das Ergebnis immer noch nicht passt und in Frust umschlägt X( , dann besser weg legen und an einem Anderen Tag sogar nochmals neu dran gehen.


    Falten und Windschiefe aussermittige Felle funktionieren selbst bei manchen Set`s doch ziemlich gut, Set`s sind da anscheinend unterschiedlich tolerant,
    je grösser die Trommel und auch tiefer gestimmt, desto mehr verzeihen die.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Mein persönliches Hausrezept :


    Evans Drillbit, kleiner akkuschrauber.
    Linksrum altes fell runter.
    Neues auflegen, finger inne mitte , akku-S. auf 1(rechts rum =) )
    und über kreuz anziehen, bis es "rattert".
    Kriegt man auch als Newbie hin.
    Feinarbeit nach gusto mit`m stimmschlüssel am schluß...
    ggflls.noch bissl dämpfen.


    Mach ich , wenns fix gehen soll, muß, kann. :thumbup:


    cheers. nice sunday.

  • ….ja so Live auf der Bühne für schnelle Wechsel sicherlich eine Möglichkeit.
    Ob man`s mit Klebeband oder sonst wie Tot"stimmt" spielt doch sonst auch oft keine Rolle, muss /soll der Tonmensch dann halt richten.
    Bei 30°C und mehr und direkter Sonneneinstrahlung, Hauptsache der Rebound und das Spielgefühl auf den Trommeln passt da noch. ;)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Auf die Antworten freue ich mich jetzt schon ^^


    Schö WE


    :thumbup:


    Für den reinen Fellwechsel sicher 'ne gute und schnelle Möglichkeit. Zum Stimmen braucht man aber schon 'nen Stimmschlüssel. Und bei Bassdrum und Toms das Zentrieren nicht vergessen. Bei der Snare ist Zentrieren i.d.R. weniger wichtig, weil diese meistens sowieso recht hoch gestimmt wird.


    Zentrieren heißt nix anderes, als das Fell gut an die Gratung anzupassen. Das Vorgehen: Fell ordentlich anziehen (bei BD und Toms definitiv viel mehr als normal gestimmt), an jeder Spannschraube die selbe Tonhöhe herstellen (also ganz normal) und dann ein paar Mal mit ordentlich Druck in die Mitte drücken. Bei der Bassdrum kann man sich auch mal drauf stellen und drauf rumhüpfen. Aber bitte ein Handtuch dazwischen legen :)
    Ggf. noch über Nacht stehen lassen. Dann komplett lockern und zur gewünschten Stimmung hoch stimmen.

  • Bei der Bassdrum kann man sich auch mal drauf stellen und drauf rumhüpfen.


    Davon rät der Rossi z.B. ab. Hält das für unsinnig und übertrieben, potenziell das Fell gefährdend. O-Ton: "Der Simon Phillips, der kann das machen, aber der wiegt ja auch nur 34 Kilo - mit Schuhen." :D Normales durchdrücken reiche völlig aus (bestätigt meine Erfahrungen. Ich musste nie draufsteigen, um die Hupen gut gestimmt zu bekommen). Wie immer gilt, es gibt viele "Philosphien" beim Stimmen. Man nutze, was für einen funze.


    Zitat von orinocco

    Falten und Windschiefe aussermittige Felle funktionieren selbst bei manchen Set`s doch ziemlich gut, Set`s sind da anscheinend unterschiedlich tolerant,

    Stimmt. Hängt zentral mit damit zusammen, wie der Gratungsschnitt verläuft und insbesondere ob ein Kessel leicht unterdimensioniert ist oder nicht. Sonor baut die Kessel etwas kleiner im Durchmesser, dadurch liegt die Fellkante weiter draußen. Gretsch geht hingegen gerne an das volle Größenmaß ran, wodurch die Stimmdynamik eingeschnränkt werden kann bzw. ein Fell auch mal doof aufliegen kann. Wohlgemerkt: kann.


    Zitat von rhyhtm memory

    Wo ist der Sinn solcher Videos, Stimmworkshops

    Das erfährt man ziemlich schnell, wenn man mal bei einigen vorbeigeschaut hat. Ralf Mersch hat z.B. mir gegenüber, als wir am Sonnabend ein wenig am plauschen waren, betont, wie wichtig Tuning-Workshops seien und dass viele Drummer das Thema komplett unterschätzten. Und sie scheiterten spätestens dann, wenn es ins Studio gehe, kolossal. Es geht darum, zu lernen, bestimmte Töne und bestimmtes Kesselverhalten gezielt herbeizuführen, zu lernen, was mit einem Kessel machbar ist und was nicht. Es geht nicht darum, einfach nur was halbwegs gescheites hinzubekommen. Was nützt dir eine schön klingende Bassdrum, wenn sie sich im Bandkontext, auf der Büne, nicht durchsetzt - oder aber im Studio viel zu dominant ist? Dann musst du schon wissen, wo und wie du die Hebel ansetzen musst, damit das Ergebnis stimmt. Und je mehr Tricks man lernt, desto weniger graue Haare, desto bessere Aufnahmeergebnisse. ;)

    "You don't have to show off" - Peter Erskine


  • Davon rät der Rossi z.B. ab. Hält das für unsinnig und übertrieben, potenziell das Fell gefährdend. O-Ton: "Der Simon Phillips, der kann das machen, aber der wiegt ja auch nur 34 Kilo - mit Schuhen." :D Normales durchdrücken reiche völlig aus (bestätigt meine Erfahrungen. Ich musste nie draufsteigen, um die Hupen gut gestimmt zu bekommen). Wie immer gilt, es gibt viele "Philosphien" beim Stimmen. Man nutze, was für einen funze.


    Das ist schon ein Argument. Ich bin aber auch ein kleines Leichtgewicht, von daher kann ich das schon machen. Hab ich aber auch nur ein paar Mal gemacht. Wollte damit eher verdeutlichen, dass Zentrieren halt wichtig ist.

  • Inwieweit muss ich mir mühsame Videos mit Schritt-für-Schritt Erklärungen anschauen und nachmachen, wenn ich durch schlichtes ausprobieren und so letztlich durch die Erfahrung das gleiche Ergebnis erziele? Wo ist der Sinn solcher Videos, Stimmworkshops etc.


    Mit Anleitung geht es schneller und gezielter, genau so wie bei üblichem Schlagzeugunterricht auch. Mit Lehrer ist manches einfacher und man kommt schneller ans Ziel. Alles über eigene Erfahrung zu lernen, dauert lange und ist mit Sackgassen versehen.



    Ja, das sind die wichtigen Basics und genau die unterrichte ich auch in meinen Workshops.


    Wollte damit eher verdeutlichen, dass Zentrieren halt wichtig ist.


    Ja schon, mach ich bei Bassdrums aber nur , wenn die offen gespielt werden soll. Sobald relevante Dämpfung drin ist, sehe ich keinen Grund dafür, weil das Fell ohnehin nicht richtig schwingen kann.


    Snare ist Zentrieren i.d.R. weniger wichtig, weil diese meistens sowieso recht hoch gestimmt wird....Zentrieren heißt nix anderes, als das Fell gut an die Gratung anzupassen. Das Vorgehen: Fell ordentlich anziehen (bei BD und Toms definitiv viel mehr als normal gestimmt), an jeder Spannschraube die selbe Tonhöhe herstellen (also ganz normal) und dann ein paar Mal mit ordentlich Druck in die Mitte drücken.


    Snarefelle muss man tatsächlich nicht unbedingt zentrieren. Beim Snarereso ist es dazu außerordentlich schwierig zu hören, ob es in Stimmung mit sich selbst ist. Daher richte ich es nur noch nach Auge aus,sodass der Spannreifen rundherum gleich hoch über der Gratung sitzt (natürlich nicht im Bereich des Snarebeds).


    My2cents, Nils

  • Ja, Ich habe so einen Selbst-Bau Drehteller und finde das sehr praktisch --> Ich mache das aber auch gewerblich, da kommt es schon mal vor, dass 2-3 Sets am Stück komplett neu befellt werden.
    Für den privaten Gebrauch halte ich das für entbährlich.

  • Ich halte es mit Rossi. Wenn man regelmäßig sein Set neu befellt und durchstimmt, bekommt man eine gewisse Routine mit jenem Set. Man weiß, wie die Trommeln reagieren, wann sie anfangen Ton zu produzieren und wo der Sweetspot liegt. Wenn die Routine da ist, ist es keine Orgie mehr sondern mit moderatem bis geringen Zeiteinsatz zu bewerkstelligen. Hat man aber etwa eine Snare zum ersten Mal zum Stimmen vor sich, braucht es halt etwas mehr Zeit, sich an einen guten Klang heranzutasten, da man die Eigenheiten der Snare ja erstmal kennenlernen muss.

    Absolut richtig. Learning by doing ist der Weg. Bei mir hat es viel durch (damaliges) Lesen hier im Forum, ein paar Tipps von anderen Trommlern, die ich im Kollegenkreis oder bei Gigs aufgeschnappt habe, und natürlich jahrelanges Ausprobieren gebracht. Im Moment habe ich fast jede Woche ein neues Set / andere Snare zum Test, welche(s) ich meist in drei Stimmungen für die Testberichte parallel mit Video aufnehme. Es geht mit den Jahren eigentlich immer schneller, wenn die Ohren frei sind. :) Wichtig wäre vielleicht noch anzumerken, dass das Schrauben lernen eine Sache ist, wichtiger ist in meinen Augen aber, nach und nach eine konkrete eine Sound-Vorstellung zu entwickeln, wie die Trommel / das Set am Ende der Stimmerei klingen soll.


    Schöne Grüße
    Chris

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