Was ist beim Fell klanglich gesehen wichtiger?

  • Hallo Michael.


    Zum Thema Fell-Hersteller vs. Fell-Modell ist ja schon viel gesagt worden - und darüber hinaus.
    Da ich selbst seit diesem Jahr ein Yamaha Stage Custom spiele, mal zwei rein praktische Tips:


    Tip Nr. 1) Die UT Remo China Felle sind besser als Ihr Ruf, finde ich. Vielleicht gibt es hier und dort unterschiedliche Verarbeitungsqualität. Allerdings rein auf den Sound bezogen empfinde ich die Unterschiede als sehr gering. Im direkten A->B Vergleich Ambassador Clear, welche z.B. auf dem Toms sind, habe ich durchaus Probleme signifikante Unterschiede zwischen UT Demo China und USA Remo zu hören. Als Reso-Felle erledigen diese allemal Ihren Dienst, also das Geld kannst Du erstmal sparen und auf den Kauf neuer/anderer Schlagfelle beschränken.


    Tip Nr. 2) Das YESS II Tomhaltesystem ist nicht ganz schwingungsneutral. Auf den kurzen Tom-Armen findet sich kein optimaler "Sweet-Spot", bei dem die Toms nicht etwas abgewürgt werden. Mit den alten langen Pre-YESS Tom-Armen, ganz am äußeren Ende montiert, entfalten die Toms Ihr ungebremstes, wirklich tolles Klangpotential! Ich würde an Deiner Stelle auf diese umrüsten, da die Toms so deutlich sensibler ansprechen und viel früher den vollen Sound entwickeln, was Deiner Spielweise mit verschiedenen Sticks/Rods/Besen/Brushes usw. sehr entgegen kommt.


    Ansonsten: Ich persönlich spiele Ambassador Clear Reso-Felle und Coated Vintage Ambassador als Schlagfelle auf dem Toms. Die Vintage A sind derzeit meine Lieblinge. Bass-Drum Coated Powerstroke 3 und das gelieferte Reso-Fell. Geschlossen, ohne kleines Loch und alles ist ungedämpft.


    Viele Grüße
    Toddy

  • Hallo zusammen,


    nach den vielen tollen Tipps und Informationen von Euch, nahm ich mir nun die Zeit, einige Felle zu bestellen. Nachdem ich, mehr oder weniger zufällig, auf ein paar Testberichte und Hörbeispiele bei Bonedo stieß, entschied ich mich für Aquarian:


    Reso-Felle: 10" Classic Clear, 12" Classic Clear, 14" Classic Clear Resonant (f.d. SN)
    Schlagfelle: 10" Texture Coated, 12" Texture Coated, 14" Texture Coated (f.d. SN)


    Lieferung und Nachlieferung trudelten ein, so dass ich heute Abend probeweise erst das 10-er Tom und dann das 12-er Tom bezog.


    Ich bin begeistgert. Und meine Werksfellvermutung bestätigt sich im Nachhinein. Ich könnte es so zusammenfassen:

    • so, wie das nackte Fell in der Hand beim leichten Anschnippen oder Anticken klingt ...
    • ... so (ähnlich) klingt es auch auf der Trommel (zumindest auf beiden Toms) ...
    • ... jedenfalls kann man einen schlechten Eigenklang auch über Trommelresonanzen wohl nicht mehr geradebiegen ...

    Das ist in der Rückschau auch gar nicht so überraschend, denn ähnliche Effekte kennen wir von Gitarrensaiten (auf Resonanzkörper) oder Singstimme (in resonierendem Gesangsraum). Aus einem röchelnden Quasimodo wird eben auch im schönsten Akustikraum keine Operndiva mehr :rolleyes: (Guter/schlechter) Klang rein, (guter/schlechter) Klang raus, mit der einen oder anderen punktuellen Veränderung.


    Will heißen: Die Aquarians haben nackt bereits für mich einen angenehmen Gesamtklang, der sich im Grundklang mit allen Stimmeffekten auf den Toms auch wiederfindet. Umgekehrt haben meine bespielten nackten Werksfelle (Aufdruck: Remo UT) für mich etwas Unharmonisches, Unausgegorenes bereits im Schnipp-Klang. Die Aquarians sonorig stimmig, die Werksfelle plastikartig, insbesondere mit einem bereits integrierten Tonumschlag in der Hand (biii-jung). Aquarians nackt straff, Remo und bespielte Felle in der Tendenz in sich leicht schlabberig.


    Witzig ... Bei dem 12-er kann ich vergleichen: Im ersten Moment klingen das bespielte nackte Werksfell, das neue 12-er (coated wie clear), und ein gelagertes 12-er Remo Amb. auf den ersten Eindruck recht gleich, mit leichten Unterschieden in den Tonlagen. Aber: Nach kurzem Einhören bemerkt man dann besagte Unterschiede. Hätt' ich nicht gedacht.


    Des Weiteren kann ich wohl nur mutwillig die Aquarians wirklich in sich unstimmig stimmen. Man legt sie auf, zentriert sie, zieht sie nach Gefühl und Gehör gleichmäßig an, und da ist meist wenig zu korrigieren, völlig ohne Knicksi-Knacksi Geräusche. Mit neuen Remos hatte ich vor ca. 2 Jahren auf meinem Tama Cocktail Kit deutlich mehr Schwierigkeiten ... auch wenn die Snare damit immer noch gut genug klingt.


    Damit jetzt kein Marken-Storm auftritt, hier mein Tipp: Bereits am nackten Fell kann man hören, ob einem die Stimmung später auf den Trommeln wohl eher gefallen wird, oder eher nicht. Auswählen muss dann wieder Jede/r selbst ^^



    Mit dem Stimmen ist für heute Abend erst einmal Schluss. Auch noch recht tief gestimmt, macht es bereits jetzt Freude, da ein wenig mehr zu entdecken: Es klingt eigentlich immer recht ausgewogen für mich. Und immerhin muss am Ende ja das gesamte Set stimmig klingen. - Puh, kein, also wirklich kein Vergleich zu meinen Werksfellen. Aber es ist logisch, siehe oben "Klang-Spektrum". - Ach ja, und auch die Fellspannung in die Trommel hinein ist jetzt etwas stärker, als bei meinen Werksfellen ...


    Also, haben sie wohl doch ihre kleinen Tricks mit demselben Grundmaterial, Mylar ...


    Grüße, Michael

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  • Ich glaube, ich muss eine deiner "Erkenntnisse" ein wenig, wie sage ich es ... "geradebiegen". Wenn du ein neues Fell hast, es in die Hand nimmst und den Spannring mit ein wenig Schwung auf deinen anderen Handballen schlägst (Ich denke, das meinst du mit Tonumschlag), hört man - sofern man keine Gurke erwischt hat - immer einen sauberen Ton (der den Sweetspot schon vorgibt). Ddenn das Fell ist ja noch nicht ausgeleiert. Machst du den selben "klangtest" mit einem alten, gespielten Fell, gibt es natürlich nur ein tonloses, kartonniges "Bap", denn die Spannung ist aus dem Fell rausgeprügelt worden. ;) Wenn du das gespielte Fell genau anschaust, wirst du merken, dass es in der Mitte leicht durchhängt, im Gegensatz zum neuen. Spannungsverlust durch Dehnung (bzw. bespielen).


    Du kannst aus Spaß mal ein ausgenüdeltes Fell nehmen und es eine Weile mit einem heißen Fön bearbeiten. Dann zieht sich das Plastik wieder etwas zusammen. Wenn du das eine Weile gemacht hast, kurz schütteln zum runterkühlen und denselben Tontest nochmal durchführen. Plötzlich wird das Fell wieder einen Klang haben. Dies, weil das Fell durch das Erwärmen wieder straffer geworden ist. Dsa könnte man nun sogar wieder aufziehen und neu Stimmen - ein Austausch ist dennoch vorzuziehen. 8)


    Die Knicksi-Knacksi-Geräusche sind übrigens etwas gutes beim Stimmen. Sie stellen sicher, dass das Fell auch wirklich auf der Gratung sauber, mit passender Spannung aufliegt. Remo hat bei seinen Fellen übrigens immer etwas "Übersatz" im Material am Rand (der knitterige Part), damit (laut Remo) Reserven da sind, um auch bei etwas unrunden Kesseln die Gratung vernünftig mit dem Fell in Kontakt bringen zu können und einen sauberen Ton herbeistimmen zu können. It's not a bug, it's a feature. 8) Deshalb solle man auch nicht die Ränder von Remo-Fellen kneten. (Eine unsitte, die gerne als "toller Tip" weitergegeben wird ;( ) Wenn man das macht, leigen sie nämlich in der Regel nicht mehr perfekt auf den Kesselgratungen, der Stimmprozess wird ergo schwerer.


    Die Klangunterschiede zwischen Remo, Aquarian und Evans sind nicht gigantisch bei den "Standardfelltypen" wie Emperor und Ambassador (und den Gegenparts) dennoch gibt es durchaus einige Charakteristika, die ich meine herausgehört zu haben im Laufe der Zeit. Evans hat - für mich - einen Hauch mehr Attack, klingt "moderner". Aquarian ist ein wenig "kompressierter", trockener, kürzer im Sustain als die anderen und Remo ist etwas weicher, runder, old-schooliger im Klang. Auch kurios: Evans kannste lange vergnügt spielen, sind dann aber recht plötzlich klanglich tot. Remo und Aquarian geht hingegen eher langsam die Puste aus. Ein totes Remo Fell besitzt immer noch mehr Klang als ein totes Evans Fell. Warum das so ist, weiß ich nicht. Naja, tot ist tot. Auswechseln.


    Anyway: Viel Spaß mit dem neuen "Sound". Hau drauf. :thumbup:

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Die Knicksi-Knacksi-Geräusche sind übrigens etwas gutes beim Stimmen


    ...die aber im wesentlichen nur bei Remo-Fellen auftreten, da dieser Hersteller die Felle um den Ring verklebt (das Knacken ist das Aufbrechen des Klebers am Übergang), während z.B. Aquarian die Mylarfolie um den Ring klemmt. Fragt mich aber bitte nicht nach technischen Details des Verfahrens. Bei Evans hab ich keinen Plan, da ich Evans so gut wie noch nie gespielt habe. Allerdings knacken die auch nicht wie die Remos.


    Dass du schneller zum Erfolg gekommen bist als vor 2 Jahren, liegt möglicherweise auch mit der intensiveren Beschäftigung mit dem Thema seitdem. Als ich mir erstmalig Aquarianfelle zulegte zu einem Zeitpunkt, an dem ich zwar schon lange spielte, aber noch keine Ahnung vom Stimmen hatte, fand ich diese - entgegen den Werbeversprechen in der Fachpresse - nicht leichter zu stimmen und fluchte stundenlang rum.


    Heute geht mir das Stimmen locker und schnell von der Hand, ich meine allerdings bei Evans und Aquarian einen leichten Vorteil gegenüber Remo auszumachen, was die "Stimmfreudigkeit" betrifft. Ändert aber nichts daran, weiter Remo zu verwenden, da ich deren Sortiment und Eigenheiten einfach am besten kenne, ich das Evans-Logo nicht mag und nicht jeder Händler Aquarian vorrätig hat ;)


    Schön, dass du die nächsten Monate (Jahre?) viel Spaß am Set mit deinem Traumsound haben wirst!

  • Die Ursache des wohlklingenden Tons, den ein "nacktes" Aquarian-Fell produziert, wenn es mit der Hand angeschlagen wird, besteht schlicht und einfach in der Vorspannung, mit der diese Felle ausgeliefert werden. Makellose Felle anderer Hersteller werden im "nackten" Zustand nicht denselben Ton entwickeln, weil ihnen diese Vorspannung fehlt.


    Das sagt aber überhaupt nichts über die Qualität der Felle bzw. die Qualität eines nach Stimmen zu erreichenden Klangs aus!


    Die Aquarians sind - Vorspannung hin oder her - toll. Du wirst viel Freude damit haben.


    Grüße

  • Anyway: Viel Spaß mit dem neuen "Sound". Hau drauf. :thumbup:

    Schön, dass du die nächsten Monate (Jahre?) viel Spaß am Set mit deinem Traumsound haben wirst!

    Die Aquarians sind - Vorspannung hin oder her - toll. Du wirst viel Freude damit haben.

    Danke, Danke, Danke ^^


    Damit jetzt kein Marken-Storm auftritt, hier mein Tipp: Bereits am nackten Fell kann man hören, ob einem die Stimmung später auf den Trommeln wohl eher gefallen wird, oder eher nicht. Auswählen muss dann wieder Jede/r selbst ^^

    In diesem Sinne ;)


    Die kurze Antwort für Nachrichtentechniker ist übrigens: (nichtlineare) Impulsantwort des Fells (unter variablen Gebrauchsbedingungen) (Das subsummiert alle Anmerkungen von Moe ^^ ). Keine erschöpfende Beschreibung des Trommelgeschehens, aber der richtige Startpunkt für weitere Beobachtungen.


    Dass du schneller zum Erfolg gekommen bist als vor 2 Jahren, liegt möglicherweise auch mit der intensiveren Beschäftigung mit dem Thema seitdem.

    Das spielt sicher 'ne Rolle.


    Unterm Strich: Ich bin Euch sehr dankbar für Eure Unterstützung bei diesem Thema. Ein paar Hundert Fell-Euronen später wird's eh anders aussehen 8)

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  • Die kurze Antwort für Nachrichtentechniker ist übrigens: (nichtlineare) Impulsantwort des Fells (unter variablen Gebrauchsbedingungen) (Das subsummiert alle Anmerkungen von Moe ). Keine erschöpfende Beschreibung des Trommelgeschehens, aber der richtige Startpunkt für weitere Beobachtungen.

    Die Trommel kann vereinfacht als zeitlich invariantes schwingendes System aus drei gekoppelten Oszillatoren betrachtet werden: zwei Felle und ein Kessel. Für zwei der Oszillatoren (Felle) kann die Eigenfrequenz eingestellt werden. Die Eigenfrequenz des Kessels* ändert sich abhängig von der Fellspannung und der Elastizität der Folie (und natürlich mit der Masse der Anbauteile). Durch die Verhältnisse der Eingenschwingungen zueinander, die beteiligten schwingenden Massen und die wirksame Dämpfung wird die Impulsantwort bestimmt. Ob linear oder nicht spielt keine Rolle, ich würde das System Trommel aber für linear halten.


    Nils


    :* siehe Eric J. Macaulay "Properties of Drum Shells and Bearing Edges" (2003)

  • Danke für Deine Ergänzungne, Nils :thumbup:

    ich würde das System Trommel aber für linear halten.

    Meine Werksfelle in der Hand sind es schon nicht: Sie ändern ihr Klangspektrum im Abklingen in einer Weise, die eine lineares System nicht bietet. Was auch mehr als Merker gedacht. Nichtlinearität ist auch nicht immer schlimm: Manchmal geht es nicht ohne.

    Die Trommel kann vereinfacht als zeitlich invariantes schwingendes System aus drei gekoppelten Oszillatoren betrachtet werden: zwei Felle und ein Kessel. Für zwei der Oszillatoren (Felle) kann die Eigenfrequenz eingestellt werden. Die Eigenfrequenz des Kessels* ändert sich abhängig von der Fellspannung und der Elastizität der Folie (und natürlich mit der Masse der Anbauteile). Durch die Verhältnisse der Eingenschwingungen zueinander, die beteiligten schwingenden Massen und die wirksame Dämpfung wird die Impulsantwort bestimmt.

    Das können wir sicher so betrachten.


    Und zwar für jede Anregungsfrequenz. Was selten deutlich gesagt wird, aber für diese Resonatorbetrachtung betrachten wir z.B. das Schlagfell im Grunde so, als würde es dauerhaft mit einer Sinusschwingung einer einzigen Grundfrequenz schwingen (im Frequenzbereich; der entsprechende Zeitbereich bei Impulsanregung ist dazu ja äquivalent). Das führt auch zu richtigen Beobachtungen, Deutungen und Vorschlägen für Veränderungen.


    Etwas unübersichtlicher wird es für die, die sich nicht mit Fourier oder Laplace auskennen, dadurch, dass das Fell selbst bereits mit einem Klangspektrum antwortet. Hab' sie nicht nachgemessen, aber es werden eine Reihe diskreter Frequenzspitzen mit variierenden Amplituden sein (vgl. Klänge von Musikinstrumenten aller Art). D.h. der Stockschlag (Dirac-Impuls im Zeitbereich) setzt sich bereits am ersten Fell in einen Multi-Dirac-Impuls (im Frequenzbereich) um, der dann für jede Frequenz tut, was Du beschrieben hast. Das wird sehr schnell sehr unübersichtlich. Wer, wie wir, Fourier oder Laplace kennt, hat's da deutlich einfacher, Nichtlinearitäten inklusive (Spiegelfrequenzen) ... Auch wenn die wesentliche Frage "und, wie klingt das am Ende" einfacher per Versuch als per Spektren zu beantworten ist :rolleyes:


    Grüße, Michael

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  • Etwas unübersichtlicher wird es für die, die sich nicht mit Fourier oder Laplace auskennen, dadurch, dass das Fell selbst bereits mit einem Klangspektrum antwortet.

    Wenn man sich eine Hochgeschwindigkeitsaufnahme eines Schlags auf ein Fell ansieht, kann man erkennen, dass die eingebrachte Energie etwas Zeit benötigt, um von der Mitte an den Rand zu gelangen.
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    In dieser Zeit wird bereits Schall abgestrahlt, außerdem wir ein teil der Energie an der Gratung zurück ins Fell reflektiert usw.....man kann es beliebig komplex betrachten. Ebenso dauert es etwas, bis die Störung am Reso ankommt. Erst danach beginnt die gekoppelte Schwingung.


    Hab' sie nicht nachgemessen, aber es werden eine Reihe diskreter Frequenzspitzen mit variierenden Amplituden sein (vgl. Klänge von Musikinstrumenten aller Art).

    Die Schwingung der Kreismembran samt ihren Oberschwingungen wird über eine Bessel-Funktion beschrieben. Es gibt einige Quellen hierzu, Wikipeda sagt (der ganze Artikel hier:(


    Schwingung der ungedämpften Kreis-Membrane
    Die Schwingung der ungedämpften Kreismembrane lässt sich mit der d'Alembert'schen Schwingungsgleichung in Polarkoordinaten beschreiben. Dabei gilt, dass die Membrane beim Radius {\displaystyle a} eingespannt und somit die Auslenkung {\displaystyle u} gleich Null ist. Im Sinne der Theorie der partiellen Differentialgleichungen entspricht dies der homogenen Dirichlet-Randbedingung. Damit lässt sich diese Problemstellung wie folgt beschreiben:



    Die Herangehensweise an ein solches Problem ist in der Regel ein Separationsansatz, welcher besagt, dass sich die gesuchte Funktion {\displaystyle u(r,\varphi ,t)} aus separaten Funktionen {\displaystyle f(r),g(\varphi ),h(t)} zusammensetzt. Da die Membrane am Rand eingespannt ist, sind in erster Linie nur bestimmte Schwingungsformen möglich, die Eigenschwingungen (auch Moden genannt). Durch Superposition dieser Eigenschwingungen lassen sich jedoch auch andere Schwingungsformen darstellen.


    Die Lösung setzt sich im Falle von Zylinder- bzw. Kreis-Geometrien zusammen einerseits aus komplexen Exponentialfunktionen (bzw. trigonometrischen Funktionen) und andererseits aus den Zylinderfunktionen (auch Bessel-Funktionen genannt). Im Folgenden ist eine mögliche Darstellung der Lösung abgebildet:



    Hierbei ist das Nullstellenproblem die Bedingung dafür, dass eine Schwingungsform mit der Kreisfrequenz {\displaystyle \omega _{n}} eine mögliche Lösung ist. Gesucht sind also die Nullstellen der verwendeten Besselfunktion.


    D.h. der Stockschlag (Dirac-Impuls im Zeitbereich) setzt sich bereits am ersten Fell in einen Multi-Dirac-Impuls (im Frequenzbereich) um, der dann für jede Frequenz tut, was Du beschrieben hast.

    Tatsächlich ist der Dirac-Impuls ein Konstrukt, das es in der mechanischen Welt nicht gibt. Jeder reale Impuls ist breiter als der Dirac-Impuls, der unendlich schmal ist (irregulär, nicht lokal integrierbar).


    Man kann alles theoretisch betrachten und über die Komplexität staunen, die so ein archaisches Konzept wie eine über einen Hohlraum gespannte Membran mitbringt. Aus meiner Sicht ist für das Verständnis der Vorgänge an einer Trommel ein stark vereinfachtes Modell völlig ausreichend, denn,machen wir uns nix vor, Man schraubt und horcht,bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Mit ein wenig Durchblick in der Theorie kann man voraussagen, in welche Richtung man schrauben muss. Das reicht eigentlich. Obwohl so nerdige Diskussionen durchaus Spaß machen :D

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