Toms direkt mikrofonieren oder Overheads?

  • Guten Morgen,


    von Pauschalempfehlungen halte ich nichts.


    Es kommt auf die Umstände an.


    Dabei zählt nicht nur die bereits (nicht) erwähnte Musik,
    sondern auch der Raum und die Instrumente.
    Es gibt die verschiedensten akustischen Verhältnisse.


    Einigermaßen pauschal kann man eigentlich nur sagen, dass
    die Bass Drum am ehesten untergeht und Verstärkung gerne
    hätte.
    Becken sind oft recht gut in der Projektion, es gibt aber auch
    moderne Becken mit ganz schlechter Projektion.
    Auch Trommeln sind mal mehr und mal weniger durchsetzungs-
    stark, das hängt nicht nur von der Stimmung ab.


    Wenn es doch pauschal werden soll:
    1. Bass Drum
    2. (Jazz): Overhead, (Pop/Rock): Snare Drum
    3. + 4. (Jazz): Overhead, Snare Drum, (Pop/Rock): Hängetom, Standtom


    Bei meinen letzten beiden Auftritten gab es null Mikrofone für Drum-Set,
    davor mal eins für die Hupe und mal sechs Mikrofone, da hat sich die Frage
    praktischerweise nie gestellt.


    Grüße
    Jürgen


    Equipment: je nach Veranstaltung


    PS
    Mikrofone und Ständer kann man mieten.

  • Wenn es keine Akustikmusik oder Jazz ist, nimm einfach 2 passable Mics (Oktava/Lewitt/Rode). Die kann man An die Toms Packen und Wenn man mehr Becken benötigt kann man sie so ausrichten, dass sie auch mehr Becken einfangen (von Tom Position bis zu Glyn Johns Setup).

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Meine konkrete Empfehlung:


    Ein Oktava MK-012 Stereopaar besorgen - klingen m.E. übrigens weitaus besser als Rode NT5 (erdiger, unaufdringlicher und nicht so brizzelig in den Höhen). Damit kann man auch sonst weitaus mehr machen als mit speziellen Tom Mikros.
    Beckenbleed auf Tom Mikrofonen klingt immer grauenhaft. In der professionellen Musikproduktion ist es daher üblich, Tom Spuren zu schneiden bzw. zu automatisieren.


    Ich würde die Overheads über die Toms hängen. Hat gleichzeitig den Vorteil, dass das Set ausgewogener klingt, denn die Becken hängen meistens am höchsten. Und so klingen die Becken auch weicher und unaufdringlicher, denn Becken klingen am Rand immer am weichesten und Richtmikrofone (insbesondere Kondensator Mikros) haben On-Axis die schärfsten Höhen.
    Und ich würde sie so tief wie möglich über die Toms hängen, ohne dass die Mikros deinem Spiel in die Quere kommen oder du ganz und gar riskierst, drauf zu hauen. Denn je geringer der Abstand, desto mehr Nutzsignal und weniger Schmutzsignal (Bühne) hast du.


    Die Toms werden so aber zwangsläufig dünner als Kick und Snare klingen. Denn bei Nahmikrofonierung werden Bässe geboostet.

  • Für beide Varianten gibt es, je nach Stilistik und Venue, gute Gründe. Ich habe schon etliche Rockgigs in kleinem Rahmen nur mit Kick und 2xOH bestritten, um sagen zu können, dass das gut funktioniert, wenn man nicht gerade Sounds wie von CD braucht. Gerade im Freien könnte ich mir vorstellen, dass die Becken doch ein wenig verloren gehen, wenn es keine Raumakustik drum herum gibt.


    Ohne deine Stilistik, dein Equipment, deine Stimmung und auch dein Budget zu kennen, finde ich einen konkreten Ratschlag schwer zu geben. Flexibler bist du vermutlich mit vernünftigen OHs, die man bei Bedarf auch mal an die Toms stellen kann, als umgekehrt.


    Obwohl es auch dynamische Mikes gibt, die man für Close Miking, ggf. aber auch mal als OH nehmen kann z.B. das Beyerdynamik M201.

  • Ich werfe mal das Superlux S502 in den Raum. Ich habe damit super Ergebnisse erzielt, egal wie groß oder klein die Location war. Gespart habe ich mir dadurch oft das Snare mic, da diese, wenn das Mic mittig ausgerichtet ist, sehr gut abgebildet wird. Gerade live von hinten über dem Kopf des Drummers aufehängt gibt es einen ausgewogenen Gesamtsound wieder. BD würde ich aber immer abnehmen, da es selten so ist, dass diese zu präsent rüber kommt.

  • Also ich besitze im Moment ein SM 57, ein beta 52a und ein Rode NT-2a. Spiele in einer Band, die in Richtung Bluesrock geht (Joe Bonamassa, auch einige John Mayer oder Hendrix Nummern und ähnliches).
    Suche nun eben ein Setup für live Gigs weniger mit dem Ziel die Lautstärke zu erhöhen, sondern vielmehr den Sound zu verbessern, damit die drums vor allem im Freien nicht Gefahr laufen nur ein "Hintergrundgeräusch" zu werden, sondern guten Punch haben und sich gegen Gitarre, Bass und Piano behaupten können.
    Im Idealfall mit diesen 3 mics oder höchstens noch Kosten von 200 bis maximal 300 euro wenn möglich.
    Set besteht aus Kick, Snare, Hi-hat, Rack-Tom, Floor-Tom, Ride und 1 Crash (evtl. kommt noch ein zweites hinzu).

  • Definiere bitte mal, was du genau mit "im Freien" meinst? Garten? Musikmuschel an der Kurpromenade? Dachterasse des Ritz-Carlton? Wenn es um die Größe eines typischen Gartens geht, kommst du ganz ohne Mikros aus. Da setzen sich eigentlich alle Komponenten des Schlagzeugs ausreichend gegen Amps durch. Und wenn man mehr Punch etwa von der Bassdrum will, hilft z.B. ein härterer Beater.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Also ich besitze im Moment ein SM 57, ein beta 52a und ein Rode NT-2a. Spiele in einer Band, die in Richtung Bluesrock geht (Joe Bonamassa, auch einige John Mayer oder Hendrix Nummern und ähnliches).
    Suche nun eben ein Setup für live Gigs weniger mit dem Ziel die Lautstärke zu erhöhen, sondern vielmehr den Sound zu verbessern, damit die drums vor allem im Freien nicht Gefahr laufen nur ein "Hintergrundgeräusch" zu werden, sondern guten Punch haben und sich gegen Gitarre, Bass und Piano behaupten können.
    Im Idealfall mit diesen 3 mics oder höchstens noch Kosten von 200 bis maximal 300 euro wenn möglich.
    Set besteht aus Kick, Snare, Hi-hat, Rack-Tom, Floor-Tom, Ride und 1 Crash (evtl. kommt noch ein zweites hinzu).


    Stellt und bedient ihr die Technik denn generell selbst?
    Punch entsteht erstmal durch punchiges Spiel. Reicht das bei entsprechend kleinen Locations trotzdem nicht aus, verstärkt man zuerst die Bassdrum. Oft reicht das sogar bis zu einem gewissen Gesamtlautstärkelevel. Und letzteres ist der Knackpunkt: Wie groß ist eigentlich eure PA dimensioniert? Wie groß sind eure Gigs?
    Nimmt man nur die Bassdrum (wofür Subwoofer vorhanden sein sollten) und ggf. auch die Snare ab, gibts eine Grenze, bis zu der man die Gesamtlautstärke fahren kann, die du vorgibst. Ansonsten geht dein Set bzw. Einzelteile deines Sets dann - wie von dir befürchtet - unter.


    Prinizpiell kann ich mir vorstellen, dass 3 Mikros für deine Zwecke ausreichen. Dabei haben, hinstellen und letztendlich doch am Pult aus lassen geht immer.
    Auf dem oberen Snare Mikro ist für gewöhnlich viel Hi-Hat drauf. Hebst du auf der Snare nun ein bisschen Höhen an (was nah mikrofonierten Snares gut bekommt), kommt die Hi-Hat automatisch mit hoch. Das kann man sich auch zu Nutze machen. Das 3. Mikro könnte über der von dir aus gesehen rechten Set Hälfte bzw. über dem Standtom hängen.


    Kannst dir ja auch ein einzelnes Oktava MK-012 besorgen. Die sind relativ robust und Bühnentauglich. Das von trommla angesprochene Beyerdynamic M201 wäre eine gute Alternative.


    Aber diese 3er Kombi geht natürlich nur bis zu einer gewissen Lautstärke. Irgendwann gehen dann einfach die Toms und noch andere Elemente des Sets unter. Nur mit einem vollständig abgenommenen Set kann man diese Grenze dann sprengen. Dann wird der Mix aber aufwändiger, wenn das am Ende wirklich gut klingen soll.

  • BD, SN, 2xOH.
    Moderne Pulte und günstige Elektronik für den Proberaum erlauben heutzutage jederzeit brauchbare "Tonaufnahmen". Somit ergibt sich mit 2 Kondensatormikrofonen mehr Flexibilität (Live + Bandmitschnitt), als z.B. mit 2 dyn. Tommikrofonen.
    Zudem, falls es überhaupt "nur" 2 Toms sind. :D

  • Guten Morgen,


    drei Mikrofone sind vorhanden (SM 57 = SD, Beta 52A = BD, NT-2a mit Staubschutz! = OH), dann kommen, wenn die Toms mehr
    Punch draußen bekommen sollen ganz klar zwei Tom-Mikrofone in der gewünschten Preisklasse 200 bis 300
    hinzu, das wären konkret:
    Beyerdynamic TG D57c und D58c (je nach Größe der Trommeln) oder
    Sennheiser: e604 - je nach gusto.


    Grüße
    Jürgen

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