Die lebenslange Ride-Suche... oder: welche Entwicklung habt ihr bei den Rides durchgemacht?

  • Ein wirkliches Gefühl für Becken habe ich nicht unmittelbar entwickelt, sondern durch jahrelanges verfolgen des Memphis drumshop (Mycymbal) Youtube- Kanals.

    Ach ja, das ist der YT Kanal, auf dem man schnell mal einen Abend verbringen kann, wenn wieder nichts gescheites im Fernsehen kommt. :)

    Um das Gefühl für Becken wirklich zu entwickeln, reicht es mMn aber nicht, weil da ja im Grunde (fast) alles gut klingt und meistens in guter Gesellschaft anderer Becken vorgeführt wird. Letztendlich (so war und ist es bei mir) braucht es einen gewissen Grad von GAS und die Fähigkeit, sich selber zu belügen ("Habe ich jetzt wirklich Kohle für dieses gebrauchte Becken? ...ach ich könnte ja dafür dann das andere da verkaufen, aber erst mal warten, bis das neue da ist."), sodass man durch ständiges Kaufen/Verkaufen Erfahrung sammelt. Ob man das richtige findet, sei dahin gestellt, denn der Weg ist das Ziel und krampfhaftes Suchen bringt ja nichts.
    Und so kommt es eben dann oft:

    Im Moment bin ich zwar zufrieden mit meinem Bestand, habe aber irgendwie FOMO.


    Als ich mein NoName Messingride ersetzen wollte, kam es beim Musikhaus Betram in Freiburg erstmal zu einem leichten Preis-Schock. Man gab mir ein Prospekt mit der Firma Paiste, weshalb es dann letztenlich irgendwann Paiste bei mir wurde. Das Messingride blieb aber erstmal noch, denn ich hatte mit 11 Jahren nur Geld für ein 14" Crash.

    Als ich nach der Schule Geld verdiente, bin ich auf Paiste Alpha vom Gebrauchtmarkt umgestiegen. Beim Ride musste es ein "Power" sein, weil Tico Torres mein großes Idol war. War aber 9 Jahre mein treuer Begleiter! Die Social Media Ära brachte mir Benny Greb nahe und ich war der Meinung, dass ich mit seinen Becken "fluffiger" spielen konnte (die Betonung hätte ich auf das "Können" legen sollen). Mit den Becken wurde ich nie warm, auch wenn zahlreiche Reviews sie als "Allrounder" verkaufen. Dagegen war das Alpha Power Ride definitiv DER Allrounder schlechthin gewesen. Zwischendrin habe ich mal noch ein PST7 20" Ride probiert, war mir aber zu dünn und belanglos im Klang. Dann kamen diverse Zultan Becken für Zweitsets hinzu, nach der Erkenntnis "hey, diese Billigmarke macht doch gar kein so schlechtes Zeug". Daraus kristallisierte sich das 19er Caz Crashride als Go-To Ride für kleine (leise) Sachen heraus!

    Und ja, die Mischung aus meiner inneren Rastlosigkeit, FOMO und der pandemiebedingten spielfreien Zeit sowie übrigem Urlaubsgeld hat u. a. meine Ride-Sammlung im letzten Jahr auf aktuell 4 Rides + das immer noch vorhandene 19er Zultan Caz CR anwachsen lassen. Irgendwas muss davon wahrscheinlich bald mal weg.


    Dabei ist das Paiste 22er BigBeat Stand heute mein liebstes "Ride", obwohl es ein "Multifunctional" ist. Liegt mit Sicherheit auch daran, dass es der neuste Zugang ist. Es ist für mich die perfekte Mischung aus dunklem erdigen Klang, Crashability und dennoch relativ viel Ping und große Glocke - hat sich bei mir die letzten Jahre so herauskristallisiert. Das ist wohl das Resultat, wenn Paiste versucht, dunkel klingende Becken zu machen.

    Für mich persönlich liegt es auch ziemlich genau zwischen dem Zultan Anniversary 22" und Paiste 2002 (wo ich nur das 20er zum Vergleich habe).


    Ich habe mir vorgenommen, meine FOMO zumindest dahingehend zu bändigen, dass ich mir keine anderen Marken mehr anschaue. Bei Paiste schiele ich immer mal wieder auf Masters oder Dark Energy...


    Meine Detailaufstellung:


    2003 - 2009: Paiste 402 20" Ride

    2009 - 2018: Paiste Alpha 20" Power Ride

    2018 - 2020: Meinl Byzance Sand 20" Ride (Benny Greb)

    2018 - heute: Zultan Caz 19" Crashride, Zultan Dark Matter 20" Ride

    2020 - heute: Zultan 20th Anniversary 22" Ride, Paiste 2002 20" Ride, Paiste 2002 Big Beat 22"

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 30.11.24 + 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 10.01.25 Markthalle Freiburg, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Ich setze also mehr auf Variabilität als auf DAS eine Ride. Aus meiner Sammlung würde ich das Groove Ride als am vielseitigsten ansehen. Das ist quasi der VW Golf.

    Das ist in der Tat ein extrem vielseitiges Ride und hängt bei mir inzwischen fast immer am Set, wenn es nicht um Jazz geht. Das kann man damit zwar auch relativ ordentlich spielen, aber da setze ich mir dann doch zumeist eher die Spezialisten ans Set, also meine Istanbuls oder aber die anderen Sabians. Die Suche nach DEM perfekten Allrounder habe ich inzwischen aufgegeben (Am Ende habe ich ja doch - so oder so - mehr Becken, als anvisiert). Ich bleibe ergo fortan bei 'nem relativ vielseitigen Hauptride und ergänze das Setup passend mit "Spezialsachen". Das AA Apollo Ride ist z.B. ein solcher lupenreiner Spezialist.


    "Allrounder" bei mir derzeit:

    Sabian HHX 21" Groove Ride

    Masterwork Custom 20"


    "Spezialisten" im Fundus:

    HHX 20" Evolution Ride

    Artisan Elite 20"

    AA Apollo 20"

    Istanbul 50's 20"

    Istanbul 70's 21"

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ich bin von schwer und einseitig auf leichter und vielseitiger gewechselt. Hatte früher immer schwere 22er. Das 22er HH Medium Heavy Ride von Sabian aus den 90ern bspw. Heute spiel ich ein 21" Groove Ride von Sabian. Das lässt sich im Gegensatz zu den schweren Oschis gut crashen, liefert aber auch für Rock ausreichend Ping. Als nächstes schwebt mir ein 22" Legacy Heavy Ride vor. Ebenfalls gut crashbar.


    Also insgesamt mehr in Richtung Vielseitigkeit..

  • Schön dass dieses Thema mal wieder hochkommt, es ist wirklich interessant zu lesen wie sich mit der Zeit die Vorlieben ändern, aber doch bei vielen in ähnlichen Bahnen verlaufen. Von einem Ride zu vielen Rides, die Suche nach einem Ride das alle Situationen bedienen kann, und die speziellen Becken für genau eine Situation.


    Vor drei Jahren hatte ich ein 22" Zildjian K Ride als Universal-Ride und ein 21" A Sweet Ride als Crashride dazu. Das 22er K macht immer noch Spaß, aber ich spiele es kaum noch - zu schwer zum crashen. Das Sweet Ride hab ich leider kaputt gemacht.


    Neu ist jetzt ein 21" K Sweet Ride und ein 22" K Light Ride. Die beiden Teller teilen sich seit etwa 1 1/2 Jahren 95% der Zeit auf dem Ride-Stativ.


    Zwischendurch hatte ich noch ein 22 K Dark Medium Ride das wunderbar klang - trotz des Gewichts hat es als Crash sehr schnell aufgemacht und war auch relativ schnell wieder leise. Das habe ich aber auch kaputt gemacht leider.


    Mal sehen was als Nächstes so kommt. Fertig ist die Suche nie, es macht auch einfach zu viel Spaß andere Becken zu probieren - weiter verkaufen geht ja immer noch wenn sie nicht gefallen.

  • Grade durch Zufall über diesen alten (schönen) thread gestolpert...

    Ach herrje :D

    Lese eben meinen Beitrag #121 und muss schmunzeln...das dort erwähnte 22" Big Beat Ride ist es immer noch. Erst am Samstag habe ich ein anderes Ride während des Gigs damit ersetzt, weil ich alles vermisst hatte, was es ausmacht.

    Spannend finde ich meine Auflistung am Ende. Diese zeigt, dass ich bis 2020 immer sehr genügsam war und mit einem einzigen Ride klarkam und alles erschlug. Beim Erwerb eines Ride kam das alte immer gleich weg. Die Pandemie-Zeit muss da was verändert haben...

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

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  • Also Tip 1 : Nicht das Gras wachsen hören ! Wenn Du was von Tonhöhe relativ zu Crashes schreibst habe ich dieses Kriterium in 40 Jahren Getrommel noch nie vernommen...

    Tip 2: Was Dir gefällt hängt natürlich auch davon ab mit welchen Beckensounds Du sozialisiert wurdest und welche Musik Dich anspricht. Mein Aha-Erlebnis war mit verschiedenen Sticks zu experimentieren...Dicker/Dünner/Hickory Maple/Kopfformen , weil ich nicht mehr so happy war und dann feststellte "hey mein Ride klingt ja plötzlich komplett anders" und damit klar war, dass ein Ride eben nicht DIESEN Sound hat. Dann habe ich aber festgestellt, dass ein für mich gutes Ride mit verschiedensten Sticks zwar sehr unterschiedlich aber dann immer irgendwie anders cool geklungen hat.


    Tip3: Bisschen wie TIP1: wenn Du über Tip2 ein (und nicht DAS) Becken gefunden hast, was Du toll findest und für Dich funktioniert , bleib dabei und konzentriere Dich was Du auf dem Becken spielst und nicht worauf Du spielst, weil irgend ein Benny, JoJo oder geheimnisumwitterter Guru ne tolle Performance auf irgend 'nem neuen Becken abzieht.


    Das Credo sollte lauten: Mach nicht aus dem Equipment sondern aus Deiner Spielerei eine Wissenschaft ! Und Ja: Ich habe auch rumprobiert und sage es war v.a. Zeitverschwendung !

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

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  • Tip3: Bisschen wie TIP1: wenn Du über Tip2 ein (und nicht DAS) Becken gefunden hast, was Du toll findest und für Dich funktioniert , bleib dabei und konzentriere Dich was Du auf dem Becken spielst und nicht worauf Du spielst, weil irgend ein Benny, JoJo oder geheimnisumwitterter Guru ne tolle Performance auf irgend 'nem neuen Becken abzieht.


    Das Credo sollte lauten: Mach nicht aus dem Equipment sondern aus Deiner Spielerei eine Wissenschaft ! Und Ja: Ich habe auch rumprobiert und sage es war v.a. Zeitverschwendung !

    Das denke ich auch immer mehr. Aber ich bin noch nicht soweit. Ich muss noch etwas Zeit verschwenden, bevor ich den ganzen unnötigen Kram abstoße... ^^

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  • Tip3: Bisschen wie TIP1: wenn Du über Tip2 ein (und nicht DAS) Becken gefunden hast, was Du toll findest und für Dich funktioniert , bleib dabei und konzentriere Dich was Du auf dem Becken spielst und nicht worauf Du spielst, weil irgend ein Benny, JoJo oder geheimnisumwitterter Guru ne tolle Performance auf irgend 'nem neuen Becken abzieht.


    Das Credo sollte lauten: Mach nicht aus dem Equipment sondern aus Deiner Spielerei eine Wissenschaft ! Und Ja: Ich habe auch rumprobiert und sage es war v.a. Zeitverschwendung !

    Das denke ich auch immer mehr. Aber ich bin noch nicht soweit. Ich muss noch etwas Zeit verschwenden, bevor ich den ganzen unnötigen Kram abstoße... ^^

    ...it's a journey...mit zunehmendem Alter geht der Testosteronspiegel etwas nach unten und Du wirst klarer sehen...vertraue mir ! ;)


    Hier mal ein Inspirationslink für die spiritistische Gemeinde der Trommel und Beckenpolierer und kleine Pause von glitzernder Bronze und Trommeln mit innenseitig angebrachtem Tropenholzfurnier: https://cmk.sueddeutsche.de/cm…4/die-kunst-der-reduktion


    ...und Ihr möget Euren inneren Frieden finden !

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

  • Mahlzeit!

    DAS Ride

    gibt es für mich immer noch nicht und wird es auch nicht geben.


    Der Grund liegt darin, dass ich verschiedene Musikrichtungen und Dynamiken abdecken will.

    Ein Becken, das vom Blockflöten-Trio bis zur IG-Metall-Synphonie-Kapelle stets optimal ist, gibt es nicht.

    Davon abgesehen wird viel zu oft vergessen, dass man

    mit verschiedenen Sticks zu experimentieren

    kann und dann auch zu sehr interessanten Ergebnissen kommen kann.

    Ein und dasselbe Becken klingt anders, vom Charakter her sogar auch mal ganz anders.

    Auch vergessen wird der Raum. Erst gestern fand ich, dass das Becken, was ich letzte Woche im Probelokal gehört habe und das ich ganz schön gruselig fand, nunmehr in der Kirche auf einmal ganz erträglich war. Ob es der göttliche Segen oder das Licht gewesen war? Ich behaupte frech: der Raum.


    Grüße

    Jürgen

    besitzt auch noch verschiedene Essbestecke, Stäbchen ist nicht gleich Stäbchen

  • Wenn Du was von Tonhöhe relativ zu Crashes schreibst habe ich dieses Kriterium in 40 Jahren Getrommel noch nie vernommen...

    Das ist interessant, trifft für mich aber nicht zu. Der Grundton des oben genannten Rides hat sich mit den Crashes gebissen (zumindest mit einem davon). Übrigens hat sich ein Gehör für sowas bei mir erst sehr spät entwickelt.

    Was Dir gefällt hängt natürlich auch davon ab mit welchen Beckensounds Du sozialisiert wurdest und welche Musik Dich anspricht.

    Ja und ja - die Musikrichtung gibt natürlich einiges vor. Die Sozialisierung natürlich auch - vor allem im Hinblick auf Markentreue. Ich bin mit den Sounds von Ian Paice aufgewachsen und es musste für mich (früher) immer Paiste sein. Heute bin ich da sehr viel offener und wenn mir ein Becken gefällt, dann kaufe ich es egal was drauf steht. Allerdings habe ich mittlerweile für meine Zwecke mehr als genug im Fundus und kaufe zumindest momentan keine neuen Becken mehr.

    Mein Aha-Erlebnis war mit verschiedenen Sticks zu experimentieren...Dicker/Dünner/Hickory Maple/Kopfformen , weil ich nicht mehr so happy war und dann feststellte "hey mein Ride klingt ja plötzlich komplett anders" und damit klar war, dass ein Ride eben nicht DIESEN Sound hat. Dann habe ich aber festgestellt, dass ein für mich gutes Ride mit verschiedensten Sticks zwar sehr unterschiedlich aber dann immer irgendwie anders cool geklungen hat.

    Oh ja, Sticks können einen riesen Unterschied machen. Habe ich gerade wieder erlebt, weil ich eine ganze Zeitlang mit sehr leichten Maple 7A gespielt habe und letztlich wieder auf 5er Hickory umgestiegen bin (manchmal auch Maple). Da klingt ein Ride mitunter ganz aufregend neu... Ich muss das allerdings etwas einschränken: ich spiele die Sticks, die mir gut in der Hand liegen und die mir vom Spielgefühl zusagen - ich suche sie nicht nach dem Rideklang aus.

    wenn Du über Tip2 ein (und nicht DAS) Becken gefunden hast, was Du toll findest und für Dich funktioniert , bleib dabei und konzentriere Dich was Du auf dem Becken spielst und nicht worauf Du spielst, weil irgend ein Benny, JoJo oder geheimnisumwitterter Guru ne tolle Performance auf irgend 'nem neuen Becken abzieht.

    Ich habe über die Zeit Ridebecken gefunden, die für mich in verschiedenen Umgebungen von Kneipenbühne bis großem Open Air funktionieren. Mittlerweile hält mich die Beckensuche nicht mehr vom Spielen ab - das war eine ganze Zeit mal anders (auch mit Fellen und Sticks).

    Das Credo sollte lauten: Mach nicht aus dem Equipment sondern aus Deiner Spielerei eine Wissenschaft ! Und Ja: Ich habe auch rumprobiert und sage es war v.a. Zeitverschwendung !

    Ich denke, der Weg und das Herumprobieren gehört schon irgendwie dazu. Man sollte nur irgendwann ankommen und nicht den Fehler machen zu denken, man könne nur mit Equipment XYZ gut trommeln. Wie Du selber richtig feststelltest:

    ...it's a journey...

  • Das Credo sollte lauten: Mach nicht aus dem Equipment sondern aus Deiner Spielerei eine Wissenschaft ! Und Ja: Ich habe auch rumprobiert und sage es war v.a. Zeitverschwendung !

    Das mit den Ratschlägen ist ja immer so eine Sache...Prinzipiell sehe ich das auch so, auf der anderen Seite hätte ich ohne diese lange Experimentierphase niemals so ein geschultes Ohr für verschiedene Beckenklänge. Dazu gehört sicherlich auch das Experimentieren mit verschiedenen Stöcken.

    Außerdem sind Becken nunmal ganz besondere, komplexe und individuelle Kunstwerke. Neben dem Drummen an sich ist das für mich eine ganz eigene Leidenschaft. Es geht also nicht immer darum DAS Ride zu finden, sondern sich aud reiner Freude mit verschiedenen Becken auseinanderzusetzen.


    Fun fact am Rande: Ich kenne den Soundengeneer vom Zigzag-Club hier in Berlin. Kürzlich spielte Ari Hoenig dort mit seinem Trio (sensationell!!!). Er hatte keine eigenen Becken dabei und fragte ihn, ob sie im Keller nicht irgendwelche alten Becken rumfliegen haben. Tatsächlich gab es da ein paar alte Billig-Schüsseln, aus denen er sich 2-3 rausgesucht hatte. Die Geschichte hatte er mir nach dem Konzert erzählt...während dem Konzert dachte ich nur :"Wow, will ich auch haben!".


    Zwei Wochen später spielte Bill Stewart dort mit Larry Goldings und Peter Bernstein (genauso sensationell!!!). Komplettes Gegenteil....da wurde bei jedem Becken der Winkel, die Positionierung etc. minutiös eingestellt. Gibt also auch bei den Profis extrem unterschiedliche Typen was Umgang und Einstellung zu Becken betrifft.

  • "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

  • Bin grad mal meine Liste durchgegangen - erschreckend, was da über die Jahre durchgegangen ist ;) Hab insgesamt 27 Rides besessen (aktuell sinds 6) und die "Suche" ist nie beendet. Der Geschmack und die Anforderungen ändern sich ja auch ständig.
    Ich habe da aber auch gar nicht den Anspruch irgendwann "das" Ride zu finden.



    A long time ago in a galaxy far far away...


    Aktuell habe ich "nur"

    - 21“ Istanbul Agop Traditional Medium Ride

    - 21“ Istanbul Mehmet Legend Dark Ride

    - 21" Meinl Byzance Polyphonic Ride


    Das Polyphonic und das Legend Dark sind sehr universell und gemeinsam eigentlich redundant, weil gleich groß und ungefähr gleich schwer. Ich finde aber beide für sich genommen zu gut, um eins davon abzugeben. Das Traditional Medium ist etwas schwerer und lauter, gefällt mir aber auch sehr

  • Mein Aha-Erlebnis war mit verschiedenen Sticks zu experimentieren...Dicker/Dünner/Hickory Maple/Kopfformen , weil ich nicht mehr so happy war und dann feststellte "hey mein Ride klingt ja plötzlich komplett anders" und damit klar war, dass ein Ride eben nicht DIESEN Sound hat. Dann habe ich aber festgestellt, dass ein für mich gutes Ride mit verschiedensten Sticks zwar sehr unterschiedlich aber dann immer irgendwie anders cool geklungen hat.

    Oh ja, Sticks können einen riesen Unterschied machen. Habe ich gerade wieder erlebt, weil ich eine ganze Zeitlang mit sehr leichten Maple 7A gespielt habe und letztlich wieder auf 5er Hickory umgestiegen bin (manchmal auch Maple). Da klingt ein Ride mitunter ganz aufregend neu... Ich muss das allerdings etwas einschränken: ich spiele die Sticks, die mir gut in der Hand liegen und die mir vom Spielgefühl zusagen - ich suche sie nicht nach dem Rideklang aus.

    Diesen Punkt finde ich auch immer zu pauschal, wenn er angeführt wird. In der Theorie beginnen wir Schlagzeuger doch alle auf der kleinen Trommel und sollten unsere Technik klar haben. Da werde ich irgendwann mal einen Stick haben, der für mich passt. Und im Rock-Pop-Bereich (wo es u. U. um Schnelligkeit und Power geht) habe ich persönlich ein Problem, plötzlich mit einem dünneren Stick zu spielen, nur damit das Ride feiner klingt. In Orchester- oder Jazz-Geschichten sehe ich das noch mal anders - also überall, wo die Dynamik eine größere Rolle spielt und das Schlagzeug meistens insgesamt zu laut ist.

    Ich würde da auch immer erst den Stick als gesetzt nehmen und dann das Ride suchen. Für mich selber war aber nie der Ping selbst das Kriterium, sondern das komplette Ride und dann nicht nur der Klang, sondern wie fühlt es sich an. Wie ist der Rebound, wie schwingt es auf, wenn ich crashe...der Sound ist dann halt meiner, der eben auch maßgeblich von "meinen" Sticks geprägt ist.

    Ich denke, der Weg und das Herumprobieren gehört schon irgendwie dazu. Man sollte nur irgendwann ankommen und nicht den Fehler machen zu denken, man könne nur mit Equipment XYZ gut trommeln. Wie Du selber richtig feststelltest:

    ...it's a journey...

    So sehe ich das auch. Gerade als Anfänger wird man schier erschlagen von den Optionen, und ich finde auch den Rat "geh in einen Laden und nimm deine restlichen Becken mit" nicht unbedingt hilfreich. Hätte ich das mit meinen 402er Sibernickel gemacht, dann hätte so ziemlich jedes "ordentliche" Ride gut geklungen und am Ende hätte sicher der Geldbeutel eines 16jährigen mitentschieden. Man muss vielleicht tatsächlich mal Fehler machen und irgendwann merken, dass das mega Ride, was man da vor Jahren gekauft hat, doch nicht seins ist. Aber irgendwann wird einem bewusst, was man wirklich will und braucht. Ich habe das Gefühl, dass sich das bei mir jetzt so langsam einstellt. Liegt aber auch daran, dass auch mal andere Sachen wichtig werden und man gar nicht so viele Gigs hat, bei denen man das Zeug alles live probieren kann.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 30.11.24 + 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 10.01.25 Markthalle Freiburg, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Kürzlich spielte Ari Hoenig dort mit seinem Trio (sensationell!!!). Er hatte keine eigenen Becken dabei und fragte ihn, ob sie im Keller nicht irgendwelche alten Becken rumfliegen haben.

    Toller Profi, der keine Becken mithat :/

    Becken und Snare sind das Wichtigste, was ich mithabe - und ich bin kein Profi (muß also nicht davon leben, Musik zu machen)

    Das wäre ja so, als wenn ein Koch keinen eigenen Messersatz mit hat - da sind die oft pingliger als wir Drummer.


    Zum Thema: nach sehr langer Suche bin ich aktuell bei zwei 22" PAISTE 2002 Medium Rides (ein altes mit schwarzem Aufdruck und ein neueres mit rotem Aufdruck) angekommen - kann mich nur nicht entscheiden, welches mir besser gefällt :(

  • ...hmm, denke ich bekäme selbst mit 'nem 10.000 Euro Messersatz keine Currywurst gescheit hin...ich gehe mittlerweile ohne alles zu Proben (inklusive Sticks, exklusive Klamotten;-)...sooo viel leichter und höre ich irgendeinen Unterschied ??? Moment...., ääähm, nein....spiele immer noch die gleiche Grütze wie mit Glockebronze Snare und Handgedängeltem Spezialbeckensatz...Fuck !

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