Ein wirkliches Gefühl für Becken habe ich nicht unmittelbar entwickelt, sondern durch jahrelanges verfolgen des Memphis drumshop (Mycymbal) Youtube- Kanals.
Ach ja, das ist der YT Kanal, auf dem man schnell mal einen Abend verbringen kann, wenn wieder nichts gescheites im Fernsehen kommt.
Um das Gefühl für Becken wirklich zu entwickeln, reicht es mMn aber nicht, weil da ja im Grunde (fast) alles gut klingt und meistens in guter Gesellschaft anderer Becken vorgeführt wird. Letztendlich (so war und ist es bei mir) braucht es einen gewissen Grad von GAS und die Fähigkeit, sich selber zu belügen ("Habe ich jetzt wirklich Kohle für dieses gebrauchte Becken? ...ach ich könnte ja dafür dann das andere da verkaufen, aber erst mal warten, bis das neue da ist."), sodass man durch ständiges Kaufen/Verkaufen Erfahrung sammelt. Ob man das richtige findet, sei dahin gestellt, denn der Weg ist das Ziel und krampfhaftes Suchen bringt ja nichts.
Und so kommt es eben dann oft:
Im Moment bin ich zwar zufrieden mit meinem Bestand, habe aber irgendwie FOMO.
Als ich mein NoName Messingride ersetzen wollte, kam es beim Musikhaus Betram in Freiburg erstmal zu einem leichten Preis-Schock. Man gab mir ein Prospekt mit der Firma Paiste, weshalb es dann letztenlich irgendwann Paiste bei mir wurde. Das Messingride blieb aber erstmal noch, denn ich hatte mit 11 Jahren nur Geld für ein 14" Crash.
Als ich nach der Schule Geld verdiente, bin ich auf Paiste Alpha vom Gebrauchtmarkt umgestiegen. Beim Ride musste es ein "Power" sein, weil Tico Torres mein großes Idol war. War aber 9 Jahre mein treuer Begleiter! Die Social Media Ära brachte mir Benny Greb nahe und ich war der Meinung, dass ich mit seinen Becken "fluffiger" spielen konnte (die Betonung hätte ich auf das "Können" legen sollen). Mit den Becken wurde ich nie warm, auch wenn zahlreiche Reviews sie als "Allrounder" verkaufen. Dagegen war das Alpha Power Ride definitiv DER Allrounder schlechthin gewesen. Zwischendrin habe ich mal noch ein PST7 20" Ride probiert, war mir aber zu dünn und belanglos im Klang. Dann kamen diverse Zultan Becken für Zweitsets hinzu, nach der Erkenntnis "hey, diese Billigmarke macht doch gar kein so schlechtes Zeug". Daraus kristallisierte sich das 19er Caz Crashride als Go-To Ride für kleine (leise) Sachen heraus!
Und ja, die Mischung aus meiner inneren Rastlosigkeit, FOMO und der pandemiebedingten spielfreien Zeit sowie übrigem Urlaubsgeld hat u. a. meine Ride-Sammlung im letzten Jahr auf aktuell 4 Rides + das immer noch vorhandene 19er Zultan Caz CR anwachsen lassen. Irgendwas muss davon wahrscheinlich bald mal weg.
Dabei ist das Paiste 22er BigBeat Stand heute mein liebstes "Ride", obwohl es ein "Multifunctional" ist. Liegt mit Sicherheit auch daran, dass es der neuste Zugang ist. Es ist für mich die perfekte Mischung aus dunklem erdigen Klang, Crashability und dennoch relativ viel Ping und große Glocke - hat sich bei mir die letzten Jahre so herauskristallisiert. Das ist wohl das Resultat, wenn Paiste versucht, dunkel klingende Becken zu machen.
Für mich persönlich liegt es auch ziemlich genau zwischen dem Zultan Anniversary 22" und Paiste 2002 (wo ich nur das 20er zum Vergleich habe).
Ich habe mir vorgenommen, meine FOMO zumindest dahingehend zu bändigen, dass ich mir keine anderen Marken mehr anschaue. Bei Paiste schiele ich immer mal wieder auf Masters oder Dark Energy...
Meine Detailaufstellung:
2003 - 2009: Paiste 402 20" Ride
2009 - 2018: Paiste Alpha 20" Power Ride
2018 - 2020: Meinl Byzance Sand 20" Ride (Benny Greb)
2018 - heute: Zultan Caz 19" Crashride, Zultan Dark Matter 20" Ride
2020 - heute: Zultan 20th Anniversary 22" Ride, Paiste 2002 20" Ride, Paiste 2002 Big Beat 22"