Präzision mit der Bassdrum gezielt üben

  • Hallo zusammen,


    erst mal bin ich neu hier :) Ich spiele seit ein paar Jahren, aber man könnte sagen dass ich höchstens 2-3 Jahre aktiv geübt habe. Ich hatte ein gutes Jahr lang auch Unterricht, aber momentan mache ich aus div. Gründen Unterrichtspause. Jetzt brennt mir eine Sache unter den Nägeln wo ich einfach nicht mehr weiter weiß. Vielleicht hat ja jemand Zeit und Muße meinen Text zu lesen... danke!


    Eigentlich kann ich einfachere Grooves schon recht tight spielen, bis auf eine Sache - die Bassdrum. Das wurmt micht jeden Tag, und kotzt mich mittlerweile auch ein wenig an. Ich spiele (meistens) Heel Up, aber mein Lehrer wollte mir damals nichts zur Fußtechnik sagen - anscheinend war der Plan sich erst mal auf die Hände zu konzentrieren und dann später drauf einzugehen.


    Jetzt spiele ich aber gerne ein bisschen Funk und krieg um's Verrecken keine sauberen Doubles auf dem Fuß hin. Oder auch Singles sind, selbst wenn ich gezielt drauf achte, oft daneben. Dabei übe ich fast jedes Mal Sechzehntel-Fat-backs in verschiedenen Varianten (Achtel/Sechzehntel auf der Hihat, oder getretene Hihat+Ride dazu, oder auch links führende Sechzehntel), um irgendwie den Fuß da hin zu bekommen wo er soll. So langsam wie nötig. Trotzdem merke ich keinen deutlichen Fortschritt (verglichen z.B. zu den Händen), und das seit Jahren. Mal habe ich einen guten Tag, und mal einen schlechten, und wenn das so ist geht außer Bumm-Tschak fast nichts mehr.


    Ich weiß, eigentlich sollte ich den Lehrer nochmal nach der Fußtechnik fragen, aber das wird sich nicht vor Oktober ergeben. Bis dahin - kommt das irgendwem bekannt vor? Habt ihr einen Tipp was ich gezielt üben könnte? Ich bin mir z.B. immer noch nicht sicher was die richtige Federspannung für mich ist, usw. Leider habe ich kein eigenes Set, sondern spiele in Übungsräumen wo ständig alles verstellt wird.


    Vielen Dank schon mal!

  • Mit der Federspannung hat das vermutlich weniger zu tun, als mit der Kontrolle über Deinen Fuss.
    Mir hat dabei folgende Übung sehr geholfen:


    Spiele einen 2/4 Takt mit Achteln auf der HH (rechte Hand) und Snare auf der 2.
    Dann spielst Du Folgendes:
    4 Takte einen BD-Schlag auf die 1
    4 Takte BD-Schläge auf die ersten beiden 16tel, also 1 und 1a
    4 Takte BD-Schläge auf die ersten drei 16tel, also 1 und 1a und 1+
    etc.
    Am Ende spielt der Fuss also 8 durchgehende 16tel.
    Dann baust Du alles wieder ab, also 4 Takte das letzte 16tel (auf der 4e) weglassen, dann die letzten beiden weglassen, etc. bis Du wieder am Anfang angekommen bist.


    Das ganze mit Metronom, sehr langsam anfangen (ca 60 BPM) und nur langsam steigern. Auch den BD-Schlag auf der 2 spielen, und darauf aufpassen, dass der nicht mit der Snare flamt.


    Ich mache diese Übung immer bei gleichem Tempo zwei mal hintereinander, den ersten Durchgang mit binärem und den zweiten mit ternärem Feel (dh. bei letzterem wird die BD geshuffelt), die Hände bleiben immer gleich.

  • Hi dhomas23, Herzlich Willkommen! Mein Kickdrumfuss ist leider eher ein Drumklumpfuss, also: gefühlt, was 16tel angeht. Zuletzt vorgestern, auf einer Jam Session/Open Stage. :S Ich übe aber auch viel zu selten. Allerdings, was mir seinerzeit den Knoten zwar nicht hat platzen lassen, bezüglich Spiel auf dem Kickpedal, was ihn aber langsam aufdröselte, das versuchte ich in meinen Äußerungen in u.a. folgenden Themen zu beschreiben: http://www.drummerforum.de/for…rat-schnellem-heelup.html und http://www.drummerforum.de/for…-arti-blech-trommeln.html und http://www.drummerforum.de/for…rbeit-am-singlepedal.html. Diese Themen hab ich rasch über die „Site-Suche“ bei Google gefunden. :) Beste Grüsse — arti PS: Das wird schon! :thumbup:

  • Hi und willkommen hier!

    Bis dahin - kommt das irgendwem bekannt vor?

    Na klar. Aber das heißt natürlich nicht, dass mein lahmer Fuß Deinem vergleichbar wäre. Es kann an diesem oder jenem liegen. Bei mir klingelt aber was, wenn ich lese, dass Du noch keinen Unterricht in Sachen Fußtechnik bekommen hast. Ich kam mit vielen Jahre Autodidaktik zum Unterricht und wir haben auch mit den Händen angefangen. Irgendwann dann den Fokus mehr auf die Fußarbeit gelegt und es sah *scheinbar* auch gar nicht so schlecht aus, klang auch ok. Aber ... es fühlte sich einfach überhaupt nicht rund für mich an!


    Neben dem Unterricht hab ich mir auch jede Menge Videos angesehen. Nix Neues, aber irgendwie passten auch die Bilder nicht zu meinem Spiel. Auch die Bein/Fußbewegung meines Lehrers wirkte immer irgendwie komisch auf mich. Aber meine sah "von außen betrachtet" wohl nicht so viel anders aus.


    Eines Tages sitze ich (mal wieder) vor einem Video und mich trifft der Schlag: Auch wenn meine Bewegung *so ähnlich* aussah wie im Video, hatte ich ein völlig falsches *Bewegungsideal*. Ich hatte immer noch die (Anfänger-) Idee, dass ich ein Pedal von oben treten muss und nicht (ich finde ja verblüffend ähnlich zur Handtechnik, quasi "moellermäßig") mit einer Wellenbewegung fast von vorne komme. Ich bin sofort zum Set gedüst und ... bingo! Heute bin ich immer noch nicht zufrieden, aber es fühlt sich um Welten stimmiger an.


    Vielleicht geht's Dir ähnlich. In jedem Fall macht's Sinn, dass bei Dir ein Lehrer mal genau hinschaut.


    Viel Erfolg wünscht
    Hajo K


    P.S.: Ich spiele heel-up ohne im Fell stehen zu bleiben, andere Spielweisen mögen andere Technik verlangen.

  • Moin,


    Tatsächlich übe ich bestimmte Fußtechniken, in dem ich das Ride synchron mitlaufen lasse. Das sieht dann aus wie Marionettenspiel Hand - Fuß. Das hilft.


    Der Gedanke, dass die Füße technisch wie die Hände/Arme funktionieren (Fingertechnik eher nicht), ist da der Grundgedanke. Bei mir geht es da auch um Up und Downstrokes, um Akzente und quasi Ghostnotes, Moellerartig wie HajoK schrieb, aus dem Fell raus, ja, Heel up, Flat Foot, Abrollen etc. Alles von meinem sehr guten Lehrer, der sich aber auch an Videos weiterbildet, die aber besser versteht als ich und es mir individuell vermittelt...


    Aber echt geholfen da: Micro in der Bassdrum (kann alles provisorisch sein) und nur Bassdrum in den Kopfhörern.


    Kontrolle über die Ohren geht bei mir immer noch am besten... so ist das aber echt entlarvent.


    Grüße, Hörnix

    Einmal editiert, zuletzt von Hörnix ()

  • Danke erst mal für alle Antworten!


    Two, ich habe mal deine Übung mit aufgenommen... mir ist aufgefallen dass es sogar bei 60 nicht (ohne Konzentration) rund läuft. In dem Sinne werde ich jetzt noch langsamer üben - ich habe leider auch nicht konsistent mit Metronom geübt und werde jetzt systematischer (und noch langsamer) vorgehen.


    Danke für die anderen Tipps, oft ist es wirklich so dass man einen Anstoß braucht um mal anders über eine Bewegung zu denken... ich werde mal gucken. Was Unterricht betrifft, ich wollte eigentlich wieder zum DF hier in München gehen, aber die machen die Schulferien mit, und wenn ich mich jetzt anmelde zahle ich erst mal einen Haufen Geld dafür dass kein Unterricht stattfindet. Im Oktober starte ich dann wieder, bis dahin muss ich ohne Lehrer klarkommen ;)

  • bis dahin muss ich ohne Lehrer klarkommen


    Na ja, es gibt ja auch noch 2 bis 3 freie Lehrer in München, hab ich mir sagen lassen ;)
    Und manche bieten sogar Einzelstunden ohne Vertrag an, wenn du sie darum bittest. Das ließe sich verknüpfen mit dem Auftrag, mal einen Blick auf deine Fußtechnik zu werfen. 2 bis 3 Stunden in den kommenden Wochen, dann hast du vielleicht schon den Input, um die Zeit bis Oktober effektiver zu überbrücken.


    Oft stimmt, wie Hajo K schon schrub, der Bewegungsablauf als ganzes nicht, und das lässt sich durch Vergleiche mit YT-Videos möglicherweise aufdecken. Nimm mal deine Füße mit der Cam auf und schau dir die Bewegungen in Ruhe an.


    Übrigens kann es durchaus auch mit der Federspannung respektive der sonstigen Einstellungen zusammen hängen. Nicht dass die richtigen Einstellungen plötzlich die Überei überflüssig machen, aber falsche (oft zu harte) Einstellung hemmt möglicherweise deine Fortschritte. Generell lese ich von Drummern mit bekannt guter Fußtechnik häufig, dass sie leichte Spannungen bevorzugen.

  • Hallo zusammen, ich wollte mich nochmal kurz melden und sagen dass mir eure Übungen - und etwas Nachhilfe von Trommla :D - wirklich geholfen haben und es jetzt in den paar Monaten wirklich viel besser geworden ist.
    Ich würde sogar sagen dass durch die Übungen auch der Backbeat sauberer geworden ist. Endlich kann ich mal paar Sachen spielen ohne mich ständig zu ärgern. Danke an alle!

    Einmal editiert, zuletzt von dhomas23 ()

  • Na das ist doch mal was. :thumbup:


    Nur zur Ergänzung bzw. auch für später Lesende:

    Zitat

    Übrigens kann es durchaus auch mit der Federspannung respektive der sonstigen Einstellungen zusammen hängen.

    Auch nach meinen Erfahrungen liegen solche Probleme oft in den Fuma-Einstellungen, z. B. Beater zu weit draußen (oder seltener zu weit drin), Federspannung meist (viel) zu hoch, Winkel zwischen Beater und Fell zu klein oder zu groß, BD-Füße zu weit oder zu wenig draußen, Fellspannung ...


    Und m. E. immer empfehlenswert: auch heel down üben. Da fühlt man den Schwung von Pedal und Beater bzw. Störungen desselben besser und kommt kontraproduktiven Muskelverspannungen im Bewegungsablauf besser auf die Schliche. Und man spielt entspannter.

  • Federeinstellung auf Mittel, Beater im 45 Grad Winkel zum Fell und ruhig etwas weiter raus - das ist ein guter Einstieg.


    Ich hatte es in einem anderen Thema schon erwähnt - ich bin auch gerade dabei für mich das Thema Double Bass Technik zu erarbeiten. Meine theoretischen Erkenntnisse wie folgt.
    Lege Dich auf eine Technik fest und bleibe bei dieser. Gerade wenn es nicht läuft kommt man gern in wechselnde Schemen und kommt dann nicht mehr vorwärts weil man ständig bei den Techniken hin und her wechselt. Ich für mich habe entschieden komplett AnkleMotion zu spielen, was natürlich bei 100bpm etwas anders ausschaut als bei 150.


    Übe erst jeden Fuß langsam für sich und achte penibel auf die richtige Technik und dass das komplett tight passt. Links = Rechts! z.B. beginnend bei 80bpm rrrrrrr lllllll Bei mir ists so, dass ich mit Links ab einem gewissen Tempo auf Flatfoottechnik umschlage, weil Links einfach noch nicht so weit ist.
    Nutze den Fuß der nicht spielt NICHT als Stütze sondern hebe ihn leicht an. Das unterstützt die Balance wenns ans Doppelfussspielen geht.


    Ab 150 bpm reine AnkleMotion. Dabei ist der erste Schritt den Beater zum konstanten Schwingen zu bringen und dabei die Fußbewegung NUR aus dem Wadenmuskel zu generieren. Die Hacke vom Fuß dafür nur leicht anheben und eine Art Pendelbewegung um die Fußgelenksachse versuchen. Der Beater darf dabei nicht zu nah am Fell stehen (siehe 45 Grad) und zu tief sitzen damit der in eine schöne Schwingbewegung kommt. Das ist (kann) echt eine langwierige und frustrierende Sache (sein). Dabei ists erstmal nicht wichtig dass der Beater auch ans Fell kommt. Wenn das konstante Schwingen klappt bissel mehr Dampf geben und den Beater zum Fell bewegen.
    Das kann durchaus Wochen und Monate dauern bis diese Bewegung funktioniert.

  • zur Mechanik der Fußmaschine und zur eigentlichen Technik wurde ja schon einiges gesagt, zur Technik hier noch der Hinweis auf die Videos von Jojo Meyer, dort wird das alles sehr systematisch erläutert ... bleibt der beater bei deinem Schlag eigentlich im Fell und macht "blop" oder lässt deine Technik es zu, dass er wieder aus dem Fell kommt und es macht "buummm". (Ich spiele zur Zeit ein geschlossenes Resofell, offene Stimmung mit reichlich Ton, der möchte sich auch entfalten können, dafür ist es wichtig, dass der beater wieder aus dem Fell kommt, was wiederum eine andere Technik bedingt, usw. usw.) Die Übung von "two" ist ein erster Ansatz die "Platzierungen" der Bassdrumschläge systematisch durchzuspielen und damit Kontrolle zu erlangen. Einfach einen Backbeat und dazu alle möglichen Variationen von 16teln der Bassdrum spielen: das sind dann genau 15 verschiedene patterns (= vier Möglichkeiten für einzelne Sechzehntelschläge der Bassdrum, sechs Möglichkeiten für zwei Sechzehntelnoten, vier Möglichkeiten für drei Sechzehntel und natürlich nur eine Möglichkeit für alle vier Sechzehntel pro Viertel). Am Besten du schreibst dir alle Möglichkeiten auf und übst die immer wieder stur, das hilft Kontrolle und Bewusstsein zu bekommen. Also Bassdrum auf 1 / auf 1e / auf 1+ / auf 1de (ein Sechzehntelschlag), dann 1 & 1e / 1 & 1+ / 1 & 1de / etc. / etc. (zwei Sechzehntelschläge)

    "e tudo isso, que é tanto, é pouco para o que eu quero" Fernando Pessoa

  • Ihr kommt gleich mit irgendwelchen Patterns usw. Das bringt doch alles nix, wenn die Technik nicht sitzt. Das ist zumindest meine Meinung. Zuerst muss die Technik stimmen, dann kommt das Spielen.

  • ja, wenn es eindeutig an der Technik liegt, könnte man auch die Bewegungsabläufe dazu eindeutig üben ... Er erwähnt aber, dass auch einzelne Schläge nicht sauber daherkommen, daher vermute ich, dass es sich gar nicht sooo sehr um ein Technikproblem sondern eher um fehlendes Bewusstsein handelt, wo die Schläge eigentlich genau hingehören und wie sich das dann anhört (dazu hilft auch wie immer ... alles zu singen, was man spielen möchte um die patterns zu verinnerlichen)

    "e tudo isso, que é tanto, é pouco para o que eu quero" Fernando Pessoa

  • Da ich den TS ja 2 Stunden "coachen" durfte (sehr sympathischer Kollege übrigens), eine kurze Rückmeldung von mir. An den Einstellungen der FuMa oder gar minderer Qualität derselben lag es in diesem Fall tatsächlich nicht. Die war astrein spielbar.


    Aber ich verstehe auch grad nicht, weshalb ihr weiterhin so engagiert Ratschläge postet ?( Er hat sich doch mit seinem letzten Post bei uns allen bedankt und vermeldet, dass sein rechter Fuß dank unserer Unterstützung deutliche Fortschritte gemacht hat.

    Ich würde sogar sagen dass durch die Übungen auch der Backbeat sauberer geworden ist. Endlich kann ich mal paar Sachen spielen ohne mich ständig zu ärgern. Danke an alle!


    Und nach den Sommerferien geht es ja dann wohl weiter mit regelmäßigem Unterricht, um weiterhin auf der Erfolgsspur zu bleiben ;)

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