Hat jemand Erfahrungen: Schlagzeug spielen und Klettern - verträgt sich das?

  • Hallo Gemeinde,


    ich habe ein altes Hobby wieder entdeckt: Klettern.


    Ich frage mich nun, ob Klettern und Schlagzeug spielen sich irgendwie beißen oder gut vertragen?
    ( :thumbup: nein, nicht gleichzeitig trommeln und klettern - das ist klar :thumbup: )


    Wenn man klettert, braucht man Kraft in den Fingern und Unterarmen und baut also hier auch Muskeln auf. Die Beine sind natürlich auch gefordert.
    Beim Schlagzeugspielen kommt es doch nicht so sehr auf die Kraft an, sondern eher auf filigranes Sticks halten und so.
    Ich habe ein wenig die Befürchtung, da könnte sich auf Dauer etwas miteinander nicht vertragen. Vielleicht mache ich mir aber auch zu viele Gedanken.


    Von daher die ganz einfache Frage an Euch: Gibt es Schlagzeug spielende Kletterer unter uns, die mir die Bedenken ein wenig nehmen können?


    Besten Dank für Eure Tipps!


    VG redsnare

  • Ich glaub auch, dass es für Tromler nicht so dramatisch ist. Für Gitarristenhände und Pianostenflissen ist es wohl nicht so gut. Hat mir mal ein Ehemaliger Mitmusiker gesagt.

  • Ich habe selber mehrere Jahre gleichzeitig geklettert und Schlagzeug gespielt. Ja, solange du im Hobby-Bereich unterwegs bist, sollte das kein Problem sein.
    Was ich allerdings empfehlen würde, wäre langsam die Belastung zu steigern und auf Pausen zwischen den Einheiten zu achten. Auch das Aufwärmen ist sehr wichtig!


    Ich hatte über mehrere Jahre in meiner Schlagzeughistorie mit Sehnenscheidenentzündungen, Tennisarm, Golferellenbogen zu kämpfen. Lag aber nicht an schlechter Technik, sondern weil ich hypermobil bin und diverse Muskeldysbalancen hatte. Als ich dann irgendwann mit Klettern angefangen habe, ist direkt mein Golferellenbogen wieder aufgeflammt und ich hatte damit eine ganze Weile wieder leichte Probleme damit. Dehnen und das Vermeiden von Überlastungen hat mir damals ganz gut geholfen. Wenn du allerdings mit solchen Beschwerden nichts zu tun hattest, sollte erstmal alle sicher sein.


    Viel Spaß beim Klettern! Das ist ein toller Sport. Ich selbst musste leider nach einer Fußverletzung damit aufhören. Aber die Leidenschaft fürs Klettern teile ich trotzdem total.

  • Hi,


    ich spiele seit Jahren Schlagzeug und betreibe nebenbei Kraftsport.


    Seit einem halben Jahr gehe ich regelmäßig 3-4 mal die Woche pumpen und gebe quasi "alles". Bisher habe ich keine negativen Veränderungen durch etwaigen Muskelzuwachs bemerkt.


    Ganz im Gegenteil, seitdem ich vor Jahren mit dem training (damals noch zu Hause ;) ) angefangen habe, hatte ich nie mehr Probleme mit Sehnenscheidenentzündungen u.a. da die Unterstützende Muskulatur eben auch aufgebaut wird. Denke dass das Klettern, das die Unterarme enorm trainiert eher unterstützend ist.


    Im übrigen ist´s ein guter Ausgleich für´s viele Sitzen; und man kommt mal raus anstatt nur stundenlang im dunklen Keller zu sitzen.

  • Willkommen im Club :thumbup:


    Ich klettere seit über 30 Jahren und vor rund 15 Jahren ist trommeln als zweites Hobby dazu gekommen.


    Da einzige, was sich da beißt sind Gigs bei schönen Wetter 8) bei dem man auch vortrefflich klettern gehen könnte.


    Unter meinen Kletter-Bekannten hier in Stuttgart sind auch Profi-Trommler. Und wenn die kein Problem damit haben...


    Let's rock sowohl musikalisch als auch am Fels.

  • kommt halt drauf an, ob man in der Halle klettert oder in Natur am Fels - draußen sind die Bedingungen/Belastungen für die Finger/Hände schon andere, jetzt eher hautmäßig.


    Ich hab teilweise sogar schon Probleme gehabt, wenn ich in der Schreinerei intensiv gearbeitet habe, hinterher wieder Sticks anlangen zu mögen.
    Wenn ich musikmäßig Verträge zu erfüllen hatte, habe ich auf solche "Extras" verzichtet.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Das unterstütze ich mit 110%. Kraftsport - vor allem die Grundübungen mit freien Gewichten - haben mir sehr geholfen, im Alltag belastbarer, stärker und schmerzfreier zu sein.
    Vor allem beim Sitzen wie ggf. auf Arbeit und am vor allem Schlagzeug ist die Stützmuskulatur und ein starker Core und Rücken extrem wichtig!


    Aber einen Nachteil hat ganz spezifisch das Klettern: Es fördert den Rundrücken (nach vorne verlagerte Schultern, eingerollte Brustkorb und Geierhals)!
    https://www.target10a.com/maga…chen-und-gegenmassnahmen/


    Dafür sollte man ausgleichendes Training betreiben, weil vor allem die Kombination aus Klettern und Schlagzeug gleichzeitig den Rundrücken fördern.
    Ich persönliche habe daher immer noch externe Schulterrotation, Face-Pulls, reversed Curls, Kreuzheben und diverse Ruderübungen trainiert.

  • Hey Ihr,


    ich danke Euch für Eure Antworten und geteilten Erfahrungen.


    Ich selbst war in der Zwischenzeit zwei Mal klettern und habe auch zu Hause ein wenig dafür die Unterarm- und Handmuskulatur trainiert. Bis jetzt kann ich nicht feststellen, dass sich da irgendetwas mit der Trommelei beißt.
    Insofern wohl eher Entwarnung als Panik ;)
    Sind beides schöne Hobbies. Es wäre schade gewesen, diese nicht parallel ausführen zu können.


    Aber natürlich - wie hier auch vorher schon geschrieben wurde - sachte und nicht mit übertriebenem Ehrgeiz oder gar Über`s Kniebrecherei :)


    Alles Gute, redsnare

  • Bis vor kurzem habe ich 3-4 mal pro Woche trainiert (Bouldern und Vorstieg), negativ ausgewirkt hat sich das ganz und gar nicht.


    Bei mir ähnlich.
    Negative Auswirkungen? Ganz im Gegenteil, jedenfalls war das mein nicht-messbarerer, subjektiver Eindruck. :)

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Paul 980 schrieb " klettern fördert den rundrücken " . Das ist definitiv nicht richtig.
    Klettern wird therapeutisch eingesetzt, weil es den Rücken streckt
    Und kräftigt!


    Als Physiotherapeut kann ich dir raten, dich regelmäßig zu dehnen! Beim Trommeln wie beim
    Klettern verkürzen Muskeln ( Unterarm, Brust und Beinmuskulatur) . So entstehen muskuläre Dysbalancen!
    Kräftigungs Übungen brauchst du weniger, da du deine Muskeln beim üben und klettern schon aufbaust.

  • Ich bin kein Physiotherapeut, das stimmt. Ich kann nur meine Beobachtungen aus der Kletterhalle schildern und Erfahrungsberichte teilen.
    In der Kletterhalle sieht man extrem viele Rundrücken. Vor allem das Sichern ist für die HWS eine absolute Katastrophe. Das ist eigentlich bekannt unter Kletterern.


    https://www.klettern.de/besser…gesundheit.213578.5.htm#1



    https://de.climbingflex.com/rundruecken-nein-danke/



    Dafür gibt es - neben den erwähnten Artikeln - sogar explizite Ausarbeitungen zu:
    http://www.sportstudenten.at/u…en_20bei_20Kletterern.pdf




    Ja, das Klettern fördert die Rückenmuskulatur, aber die Rückenmuskulatur besteht eben aus vielen verschiedenen Muskeln und das Klettern fördert, wenn einseitig trainiert wird, eben Muskeldysbalancen. Mehr habe ich gar nicht gesagt. Als Physiotherapeut sollte es doch zu begrüßen sein, wenn Ausgleichsübungen gegen Rundrücken von Schlagzeugern, Kletterern oder Schreibtischtätern durchgeführt werden. Heutzutage neigen sehr viele Menschen zu einem Rundrücken. Das hat auch mich betroffen und ich persönlich benötige Ausgleichsübungen.


    Auszug aus der Studie:
    So muss das Augenmerk in einer Prophylaxe stereotyper Belastungsmuster und
    einem mit frühzeitigem spezifischen Training der antagonistischen Muskulatur
    bei gefährdeten Jugendlichen liegen. Das heißt, dass der positive Aspekt eines
    die Rückenmuskulatur stärkenden Klettertrainings nicht automatisch keine
    Fehlbelastungen im Bereich Rumpf-Wirbelsäule erzeugen kann.
    Die
    Jugendlichen, die die Disposition zur Entwicklung eines Rundrückens besitzen
    und zusätzlich durch einseitiges Training die verkürzende ventrale Muskelkette
    übermäßigbeanspruchen, müssen frühzeitig erkannt und therapiert werden.

  • Das stimmt alles. Sobald du eine Tätigkeit exzessiv betreibst, wird sie einseitig
    Und es entstehen Überlastungen !
    Beim Trommeln sitzt man meistens, da ist die körpervorderseite verkürzt.
    Beim klettern wird die körpervorderseite gedehnt, was ein guter Ausgleich ist.
    Die Arm und Nackenmuskulatur wird bei beiden Tätigkeiten belastet!


    Also dehnen, Dehnen, Dehnen !!!!!!!!

  • Was ich auch immer gemacht habe, sind Übungen, bei denen man den Bewegungsradius der Handgelenke stärkt. Gerade vor dem Klettern sind dann die Handgelenke schön erwärmt und locker.
    Am Tag nach dem Klettern habe ich häufig eine Übung gemacht, bei welcher man im Vierfüßlerstand die Handgelenke mit der Rückseite auf den Boden legt und dann den Oberkörper vorsichtig rotiert. Schwer per Text zu beschreiben aber wirklich extrem angenehm für die Unterarme.

  • .... Dehnen, nicht nur Vorher, vor allem Hinterher und immer wieder Zwischendurch in den "aktivlosen" Zeiten.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



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