Heute ist meine bestellte X-Live SD-Recordingkarte für das X32 angekommen und während der Installation habe ich ein paar Bilder gemacht, die ich hier teilen möchte. Natürlich habe ich auch gleich nach der ersten Verzweiflung (...mist, USB Interface geht nicht mehr... siehe unten) Testaufnahmen gemacht (16 und 32 Spuren) sowie die Stromausfall-Funktion der Karte getestet, indem ich mitten in einer 32-Spur-Aufnahme den Strom an der Steckerleiste einfach ausgeschaltet habe... Aber erstmal der Reihe nach:
So sah der Tatort vor Einbau der Karte in mein X32 Compact aus - die X-Live kommt in einem Pappkarton mit Schaumpuffer innen, eingeschlagen in einen Antistatik-Verhüterli. Die beiden SD-Karten hatte ich vorher schon woanders besorgt. Behringer spezifiziert als maximale Größe der Karten 32GB und schreibt Formatierung in FAT32 vor. Zwei solche Karten in den beiden Slots der Karte ergeben dann bei 32 Spuren eine ununterbrochene Aufnahmezeit von 3:30 h:mm. Es gibt Berichte aus dem Netz, dass man auch größere Karten verwenden kann, wenn man diese mit irgendwelchen schmutzigen Tools in FAT32 formatiert bekommt. Ich werde das ausprobieren, aber vorerst halte ich mich schön an die Empfehlung von Behringer dazu.
Die Fotobatterie (CR123A) kommt auf die Karte, um im Falle eines Stromausfalls die Daten ordnungsgemäß abschließen zu können - mehr dazu unten!
So sieht's im Innern der Schachtel aus!
Die Karte nach dem Auspacken aus dem Antistatik-Beutel und eine Nahaufnahme von dem Batteriehalter mit eingesetzter CR123A.
So sieht die serienmäßige X-USB im X32 aus - montiert und ausgebaut (man vergleiche die Anzahl der Bauteile auf der X-USB und der X-Live )
Die montierte X-Live im X32 - keine wilde Sache, die Montage, dauert keine 5 Minuten...
Als nächstes nach dem Einbau habe ich die Firmware auf der Karte auf den aktuellen Stand gebracht - sie kam mit Version A9 und die A11 ist die aktuelle Version zum Download bei Behringer. Zum Update der Firmware zieht man das bin.-File mit der Firmware auf einen USB-Stick, steckt diesen in das ausgeschaltete X32, hält beim Einschalten die View-Taste des USB-Recorders gedrückt und alles weitere geht automatisch (sieht dann aus wie auf dem Bild oben). Danach einmal rebooten und fertig ist es - Dauer: 3 min.
Was hier nicht in Bildern dokumentiert ist, aber auch notwendig: die Firmware des X32 muss auf mindestens Version 3.08 gebracht werden (das hatte ich vorher schon gemacht). Diese Version enthält die notwendigen Bildschirme für die Steuerung der X-Live vom Pult aus (siehe nächstes Bild). Außerdem muss man auf dem PC den ASIO-Treiber für die X-Live installieren, damit die Kommunikation mit dem Pult über USB (32in, 32out) funktioniert.
X32-Edit (das Fernbedienungsprogramm für den PC) sollte die Version 3.2 sein für den Support der X-Live. Die App für's IPad X-Mix ist Version 3.1.0. Beide "Fernbedienungen" unterstützen alle Funktionen der X-Live-Karte, sogar noch etwas komfortabler als am X32.
So sieht die Steuerseite im X32 für die X-Live aus: man kann festlegen, ob ein Playback von der SD-Karte oder vom USB-Interface erfolgen soll. Diese natürlich notwendige Einstellung hatte ich nach der Installation der Karte nicht bedacht und weil der Schalter auf "SD-Card" stand, spielte mein X32 nichts von dem aus, was über die USB-Karte rein kam. Hat mich ungefähr 10 min. graue Haare gekostet...
Weiter legt man wie vorher für die X-USB fest, wie das Interface konfiguriert sein soll (also die Zahl der Ein- und Ausgänge). Meinen Studiorechner (Intel Core I7) interessiert das nicht die Bohne, mein betagtes Notebook mit einem Core Duo 2x 2,2GHz frisst mit Reaper ebenfalls 32 Kanäle In- und Out ohne jeden Dropout. Allerdings liegt die Prozessorlast beim Notebook dann konstant bei ca. 35% - beim Studiorechner kann man das nicht messen an der Prozessorlast.
Auch für die SD-Karte kann man gesondert festlegen, wie viele Spuren aufgenommen werden sollen (8-16-32). Probiert habe ich 16 und 32 - funzt beides gleich gut! Es gibt eine Anzeige für die vorhandenen Sessions auf einer SD-Karte, die man leider nicht umbenenen kann. Weiterhin werden die Marker angezeigt, die man gezielt anspringen kann, so man sie denn vorher gesetzt hat. Hier sollte man wissen, dass es ziemlich nervig sein kann, wenn man eine lange durchgehende Aufnahme auf der Karte hat (ich will immer noch "auf dem Band" schreiben) und keine Marker gesetzt hat. Marker kann man übrigens sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Wiedergabe jederzeit setzen mit einem Druck auf "Add marker". Zumindest am X32-Compact habe ich keine Möglichkeit zum Spulen in den Files gefunden. Angeblich soll es in der großen Variante des X32 die Möglichkeit geben, sich mit den frei programmierbaren Encodern der Assign-Section ein Jog-Wheel zu basteln. Da die Compact-Version diese Encoder nicht hat, geht das dort auch nicht. Macht aber nichts, denn sowohl die PC-Software X-Edit als auch die IPad-App erlauben mit einem "Anfassbalken" bzw. mit einem echt guten Jog-Wheel in der App das beliebige Navigieren in der Aufnahme!
So sehen die beiden Steuerfenster in der PC-Software X-Edit und in der App X-Mix aus. Beide erlauben den Zugriff auf alle Funktionen der X-Live sowie das komfortable herum-joggen in der Aufnahme.
Wie oben schon geschrieben habe ich Aufnahme mit 16 Spuren und dann auch mit 32 Spuren gemacht - absolut problemlos! Die Wiedergabe von der SD-Karte ermöglicht virtuelle Soundchecks und man kann natürlich auch die Sessions auf der Karte mit dem X32 mischen. Da ich zum Mischen mit Samplitude Pro X2 arbeite, hat mich natürlich besonders interessiert, wie man die Files in den Rechner bekommt. Nichts einfacher als das: die X-Live speichert die Daten in Broadcast-Wave-Files ab, die alles 8, 16 oder 32 Spuren wie in einem Container im Bauch haben. Eine solche Datei kann man in Samplitude einfach per Drag&Drop auf eine Spur ziehen, das Programm "entfaltet" daraufhin den Container automatisch und zeigt die Einzelspuren und die dazugehörigen Wellenformen an. Cubase und Reaper sollen das auch können und viele andere DAWs wahrscheinlich auch. Für alle hartnäckigen anderen Fälle soll es auch ein Tool von Behringer geben, um die Files zu knacken...
Da die Dateigröße in FAT32 auf 4GB limitiert ist, schreibt die X-Live die Daten einer längeren Aufnahme in mehrere 4-GB-Dateien, die man dann in der DAW einfach nahtlos hintereinander weg aneindander hängt. In Samplitude hört man keine Artefakte an den Schnittstellen und in anderen ernstzunehmenden DAWs sich auch nicht. Beim Abspielen der Files von der SD-Karte ins Pult zurück setzt die Software im Pult die Fragmente auch nahtlos aneinander - da hört man nichts am Übergang!
Was gibt es negatives? Nun - systembedingt kann man mit der X-Live im SD-kartenbetrieb keinerlei Overdubs machen. Es gibt schlichtweg keine Möglichkeit, ohne einen PC und die Zuspielung via USB bereits bestehende Spuren abzuspielen und gleichzeitig neue aufnzunehmen. Wer sowas machen möchte, kommt nicht mit der X-Live im Standalone-Modus mit SD-karten aus. Wer aber ein Notebook am X32 hängen hat (was alleine schon wegen X32-Edit eigentlich ein Muss ist), der kann sowas sehr einfach durch eine Zuspielung via USB-Interface machen und gleichzeitig auf die SD-Karten aufnehmen und wenn gewollt auch noch gleichzeitig auf USB.
Ansosnten ist die Benennung der Mehrspurfiles etwas "sperrig" - da ist man auf das angewiesen, was die Karte macht. Eigene Namen werden nicht akzeptiert...
Das erstmal als erster Überblick - weitere Infos folgen, wenn ich mehr mit der Karte gemacht habe! Wer Fragen hat: immer rein in diesen Thread heir!