Startprobleme Band

  • Guten Morgen,


    ich schreibe heute noch Zettel, vielleicht mehr denn je, teilweise auch komplett ausnotiert,
    wenn es mal "original" werden soll.


    Andererseits weiß ich auch, dass Papier geduldig ist.
    Im Zweifel ist weniger mehr, das habe ich früher seltenst befolgt, es ist aber so und ändert
    sich auch nicht.


    Was man am Anfang denkt, "perfekt" zu können, ist meist alles andere als perfekt. Das ein
    oder andere Lied aus der Aufzählung hatte ich auch mal privat auf dem Notenpult und das
    könnte ich jetzt nicht perfekt herunterspielen, noch nicht mal "Nothing Else Matters".


    Von daher: vereinfachen muss man immer oder zumindest individuell anpassen.
    Das ist auch nötig, weil man im Proberaum oder auf der Bühne grundsätzlich anders klingt
    als eine Plattenproduktion. Vieles funktioniert nämlich nicht auf beiden Universen.
    Deshalb spielen auch die Originale nicht immer dasselbe, wobei es da solche und solche
    Kapellen gibt, also welche, die fast wie auf Platte klingen und solche, die ganz anders
    klingen, am Ende sogar ihr eigenes Lied neu interpretieren.
    Es gibt sogar Bands, wo auf der Platte ein ganz anderer gespielt hat, allzu oft wird das
    auch geheim gehalten oder man erfährt es erst Jahre später.


    Das Problem hier ist aber die neue Band-Situation.
    Früher hatten wir es tatsächlich leichter, da gab es keine Elektrotrommeln (jedenfalls
    nicht praktisch verfügbar) und es gab diesen ganzen Perfektionswahn nicht, man gründete
    erst die Band und verteilte dann die Instrumente.
    Na gut, ganz so war es auch nicht, aber man war toleranter und flexibler. Das hat anfangs
    sehr geholfen, später hat man sich dann meist doch auseinander entwickelt.


    Direkt bei meiner ersten Bandvorstellung bin ich übrigens hochkant hinausgeflogen, erst
    Jahre später ist mir klar geworden, wie groß die Unterschiede waren.


    Ich meine ohnehin, dass der Trend zur Zweitkapelle geht.
    Anders gesprochen: man sollte sich nicht auf ein Projekt fest und steif fixieren, die Welt
    ist groß und die Zeit läuft, alles ist im Fluss, das kann optimalerweise so laufen wie bei
    Kapellen, die große Jubiläen feiern, es kann aber auch in hire and fire ausarten, irgendwo
    dazwischen finden sich die Meisten ein.


    Wenn man mit Leuten zu tun hat, die deutlich besser sind als man selbst, wird es nur funktionieren,
    wenn das Niveau entsprechend angepasst wird, nämlich nach unten.
    Wenn ich selbst in Kapellen (vor-) spiele, die schlechter sind als ich, dann spiele ich auch schlechter,
    ist die Kapelle besser, kann ich mehr bieten, spielt die Kapelle dagegen viel zu gut für mich, gerate
    ich in Stress und werde wieder schlecht oder es sind richtige Profis, die passen sich dann so an,
    dass es funktioniert (aber die sind selten und mit denen spielt man dann meist nur einmal).


    Ansonsten kann man alles üben, auch Einzählen, Zählen und Abläufe.
    Ich selbst übe in letzter Zeit sogar Takte zählen, das hilft ungemein und ist in manchen Formationen
    notwendig. Auch Anfänge mit Einzählen habe ich schon geübt, manchmal funktioniert genau das nicht
    und es ist nun mal die Eingangstür zum Musizieren, in der Mitte kann man ja schlecht anfangen.
    Noch wichtiger sind übrigens Schlüsse, aber die kommen ja später.


    Eineinhalb Jahre ist keine lange Zeit, zumal man Schlagzeug auch kennenlernen muss und wenn man
    vorher E-Drums benutzt hatte, wird Vieles komplettes Neuland sein. Als Liebhaber des Instrumentariums
    kann ich aber sagen, dass das Ziel der Weg ist, denn die Reise hört nie auf und man lernt das Instrument
    immer besser kennen, indem man auch neue Facetten findet, welche die Musik bereichern (können).


    Ich würde mir professionelle Hilfe zukommen lassen, man nennt es Unterricht.
    Das ist parallel einfach der schnellste Weg, um effektiv vorwärts zu kommen.
    Ansonsten würde ich den Buben klaren Wein einschenken: entweder sie gehen den Weg mit oder eben nicht.
    Leistungsdruck bringt das Gegenteil, von daher müssen die an sich arbeiten, nämlich zurück stecken und
    nicht umgekehrt. Ein Meister kann sich dumm stellen, ein Lehrling kann nicht den Meister mimen.


    Und es gibt immer eine Kapelle nach der Kapelle.


    Grüße
    Jürgen


  • Was genau möchtest du zum E-Drum wissen?


    Mit dem Aufbau meine ich das schnelle Überblicken der Songstruktur...wann wird der Verse gespielt, wieviel Takte die Bridge etc. Nightwish - Nemo spiele ich z. B. oft zum aufwärmen, hab das Lied also locker mindestens 40mal gespielt. Mit dem Original auf den Ohren krieg ich den sauber und aus dem Kopf hin, da ich weiß, wann ich wechseln muss. So hab ich bisher meistens gespielt.


    Soll ich aber den Groove frei aus dem Kopf mit Metronom spielen sieht´s anders aus. 4 Takte 4/4 auf Crash, dann 8 Takte auf Hi-Hat mit abschließendem Lift, nochmal 3 Takte und dann ist´s schon vorbei mit auswendig.


    Ich habe mich mal zu For Whom the Bell Tolls aufgenommen und gemerkt, dass ich wegen der Fill Ins leichte Timingschwankungen habe, etwas langsamer oder schneller werde. Ich weiß, dass man auch während der Fills zählen muss...hab ich aber bisher nie gemacht :rolleyes: Da muss ich dringend ansetzen.


    redsnare


    Also die Kollegen wissen, dass ich noch nicht so lange spiele, auch das ich vorher noch nicht in einer Band gespielt habe. Ich habe mich mit ihnen zu der Situation einmal ausgetauscht. Naja, mein Eindruck, dass man von mir genervt war, war richtig und kam wohl daher, dass man meinte, ich wäre nicht vorbereitet gewesen.


    Dann frag ich mich wieder ob ich wirklich zu wenig vorbeitet war oder ob die Ansprüche einfach zu hoch sind derzeit. Ich habe ca. 6-7 Stunden, hauptsächlich wegen dem Nirvana Song, geübt. Leider kann ich auch nicht immer dann üben, wenn ich grad Lust dazu habe.


    Jürgen K.


    Ja, ich hab ja jetzt merken müssen, dass alleine etwas nachspielen eine andere Geschichte ist, als der Band ein sauberes Gerüst zu spielen.


    Nun, die Erwartungshaltung ist, dass ich bis Ende des Monats 2-3 Songs sauber hinkriege. Mit dem Metronom spielen habe ich jetzt angefangen, aber da muss ich mich noch dran gewöhnen. Probleme werden beim Timing in Pausen und bei Fills auftauchen.


    Wenn ich das nicht hinkriege, ist die Sache erstmal eh gelaufen. Aber auch sonst, hab ich kein gutes Gefühl bei dem Projekt.

  • Danke für Dein Update, gtx.


    Unabhängig von der Band:

    Mit dem Metronom spielen habe ich jetzt angefangen, aber da muss ich mich noch dran gewöhnen. Probleme werden beim Timing in Pausen und bei Fills auftauchen.


    Ich denke, da geht Jeder durch. Was mir hilft, ist, die hakelige Stelle zu isolieren und sie dann so einzuüben:

    • ein paar (sichere) Takte vor dem Fill, Fill, ein paar Takte danach heraussuchen
    • diese Sequenz so wählen, dass ich sie in einer Endlosschleife spielen kann
    • Metronom auf Wohlfühltempo, spielen, beobachten (da geht erst 'mal 'was)
    • Metronom bis zur Schmerzgrenze verlangsamen (gibt Zeit zum Nachdenken und Vorhandeln)
    • Metronom langsam/in kleinen Schritten wieder höher stellen (automatisiert das gerade Gelernte)
    • den Wohlfühlbereich passieren (ui, schon viel besser als vorher)
    • sich an die eigene heutige obere Schmerzgrenze herantasten (schneller kann ich heute nicht)
    • dann 1 - 3 BPM darüber hinausgehen (ist wie beim Krafttraining)
    • wieder die 1 - 3 BPM zurück (war was? wieso hatte ich eben Schwierigkeiten?)
    • ein Ende finden
    • selbst loben, sich am Erreichten freuen


    Weil aber nach Metronom zu spielen für Dich neu zu sein scheint, nimm statt des Fills und seine Umgebung eine kurze vertraute Passage, und verändere dein Tempo, wie beschrieben.


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Was genau möchtest du zum E-Drum wissen?


    Mit dem Aufbau meine ich das schnelle Überblicken der Songstruktur...wann wird der Verse gespielt, wieviel Takte die Bridge etc. Nightwish - Nemo spiele ich z. B. oft zum aufwärmen, hab das Lied also locker mindestens 40mal gespielt. Mit dem Original auf den Ohren krieg ich den sauber und aus dem Kopf hin, da ich weiß, wann ich wechseln muss. So hab ich bisher meistens gespielt.


    Soll ich aber den Groove frei aus dem Kopf mit Metronom spielen sieht´s anders aus. 4 Takte 4/4 auf Crash, dann 8 Takte auf Hi-Hat mit abschließendem Lift, nochmal 3 Takte und dann ist´s schon vorbei mit auswendig.


    Hi gtx470,


    ich hab mit deinen Zitaten nicht das E-Drum gemeint sondern dass du 1 1/2 Jahre ohne Lehrer lernst.
    DA würde ich parallel zu den anderen Tipps der Kollegen ansetzen.


    Zum Thema Songstruktur und wann was zu spielen ist, würde ich mal auf Notzien als Orientierungshilfe setzen.


    Ich jedenfalls krieg's nicht gebacken, mir in relativ kurzer Zeit 3 Songs komplett auswendig draufzuschaffen.
    Und wenn ich merke, dass ich die Orientierung im Song verloren habe, kommt natürlich Unsicherheit auf und das hat fast zwangsweise irgendwann beim Fill oder Groovewechsel einen Fehler zur Folge.


    Zusammengefasst meine 2 Tipps:


    1. Lehrer suchen
    2. Songstruktur notieren


    LG Ferdl

    "Bei Facebook eine große Anzahl Freunde oder Likes zu haben, ist wie bei Monopoli reich zu sein." (AAXplosion) :thumbup:

  • Ja, angefangen hat es damals eigentlich nur damit, dass ich einfach nur paar meiner Lieblingslieder nach spielen wollte und weiter sollte es eigentlich auch nicht gehen. Dachte ich zu Beginn. Irgendwann ging es dann immer mehr dazu über, dass ich selbst auch Musik machen will.


    Und da ein E-Drum nur eine mehr oder weniger gute Simulation ist, musste ich unbedingt an ein richtiges Set.


    Problem ist, dass ich nicht annährend jeden Tag üben kann. Das E-Drum steht momentan nicht bei mir zuhause und das A-Set steht im Proberaum in den ich 2 mal die Woche kann, zu je 2-3 Stunden. Ich finde, dass ist doch etwas zu wenig.


    Gitarristen und Keyboarder haben es da leichter, da sie eigentlich jederzeit zuhause üben können.


    Aber ja, ich sollte doch mal etwas Unterricht nehmen. Kann nur hilfreich sein.

  • Hi gtx470, habe diejenigen Beiträge, die für mich neu sind, nur überflogen, bin müde. Aber ins Auge ist mir das mit der Erwartungshaltung (der Bandkollegen, nehm ich an) gesprungen: 2 bis 3 Songs bis Monatsende sauber hinkriegen - das finde ich sehr anspruchsvoll in Anbetracht deiner Situation, also bezüglich deines spielerischen Entwicklungsstandes/deines Könnens und der für dich verfügbaren Übezeit. Wenn ich Du wäre, würde ich Massnahmen ergreifen, um Druck, der durch eigene und fremde Erwartungshaltungen aufgebaut wird, rauszulassen aus dieser Band. Es klingt vielleicht hart, aber: ich glaube, das kann nur schief gehen; ich meine die Erwartungshaltungen. Schlagzeugspielen soll Spass machen, meine ich. Zum Spass gehören durchaus gewisse Anforderungen, klar, aber keine Überforderungen. Du schaffst das schon, mit d(einer) Band! :thumbup:

  • Ich kann mich nur den Vorrednern anschließen.


    - Ein Lehrer suchen. Hier werden schnell "Schwachstellen" erkannt und du kannst effizienter arbeiten und lernen
    - Die Erwartungen gehen doch stark auseinander. Es hört sich nicht so an als ginge das auf lange Sicht gut
    - vereinfache die Fills
    - Songstruktur notieren


    Hast du dich auch bei Nemo aufgenommen? Wenn ja, wie sah es denn dabei aus? Wenn nicht mach es mal. Du wirst staunen was man da noch hört obwohl man denkt, man sei absolut sicher bei dem Song


    Wie hast du dich denn gehört bei der probe und wie die anderen? Wenn du die anderen nicht hörst, hast du auch keinen Anhaltspunkt wo du dich im Song befindest ohne das du dir den Song im Kopf mitsummst.


    Schwierige Stellen notiere ich mir gern raus, übe sie von langsam bis schnell (auch gern schneller als der Song es verlangt, denn dann baust du dir einfach eine Komfortzone dort aus). Wenn wir dann zusammen spielen, stelle ich mir genau meine Notation vor und kann mich dann daran orientieren.


    Viele Grüße
    Chris

  • Hallo GTX


    nur mal so als Gedankenanregung


    Wenn du zu einem Song oder Playalong ziemlich sicher spielen kannst, und auch den Songablauf quasi "blind" findest, das aber im Zusammenspiel mit den Bandmusikern nicht klappt,
    liefern die doch auch nicht den "originalen" Song, sonst würdest du dich ja darin zurecht finden.


    Ihr solltet euch (wenn das als Band Zukunft haben soll) Ziele setzen die zu erreichen sind, und wenn da nicht auf das schwächste Glied der Kette Rücksicht bei genommen wird, hat das ganze auch keine Zukunft.
    Erarbeitet euch Song für Song und in den Songs Abschnitt für Abschnitt, den Song immer komplett durchzuziehen macht auch keinen Sinn, wenn jemand dauernd rausfliegt, da sollten deine Mitmusiker dann auch in der Lage sein Schlüßelstellen im Loop zu spielen, damit du die Parts (mit ihnen) üben kannst.


    Und denk daran
    Das Ganze soll Spaß machen

  • Erarbeitet euch Song für Song und in den Songs Abschnitt für Abschnitt, den Song immer komplett durchzuziehen macht auch keinen Sinn, wenn jemand dauernd rausfliegt, da sollten deine Mitmusiker dann auch in der Lage sein Schlüßelstellen im Loop zu spielen, damit du die Parts (mit ihnen) üben kannst.


    +1 :thumbup: - m.E. die einzig effektive Art, den Song gemeinsam draufzuschhaffen und irgenwann flüssig und smooth hinzubekommen.

    "Bei Facebook eine große Anzahl Freunde oder Likes zu haben, ist wie bei Monopoli reich zu sein." (AAXplosion) :thumbup:

  • Hi,


    die Bandgeschichte ist erst mal auf Eis, bin ausgestiegen. Man hatte jetzt 6 Songs raus gesucht, die man innerhalb 2 Wochen covern möchte, nicht wirklich Anfänger Lieder. Selbst für einen guten, erfahrenen Drummer wäre es eine Herausforderung 6 Songs, 4 davon unbekannt, in 2 Wochen sauber zu spielen. Ich hätte die Anzahl vlt. runterhandeln können, aber da ist mir die ganze Sache doch zu bescheuert geworden.


    Ich danke Euch für Eure Tipps und Einschätzungen und sehe jetzt, wo ich stehe und vor allem, wo ich ansetzen sollte.


    Etwas beschäftigt mich allerdings noch. Ich denke, um irgendwann mal sagen zu können, dass man ein Instrument halbwegs beherrscht ist vor allem eines wichtig: Zeit um zu üben. Zeit und den Willen habe ich. Was ich nicht habe, ist ausreichend Möglichkeit dazu. Ich habe den Proberaum unter der Woche einmal für knappe 2 Stunden und Samstags 4 Stunden (minus Zeit zum Aufbauen von Fußmaschine und Becken etc.) Dazu kommt die Anfahrtszeit von 50 Minuten. Mein E-Drum steht bei den Eltern und komme so auch hier selten zum spielen. Ich brauche mehr Zeit an einem A-Set, dagegen sprechen leider die Kosten. Momentan bezahle ich 120€ im Monat (inkl. Fahrtkosten) für die beiden Tage, mit einem Lehrer und einem weiterem Tag bin ich bei über 250€ jeden Monat.


    Der Gedanke an eine E-Gitarre, die man jederzeit zuhause spielen kann (Kopfhörer) ist da sehr verlockend.


    Kann mir vorstellen, dass mir das auch Spaß macht. Gitarristen gibt es allerdings schon jede Menge, ich müsste wieder bei Null anfangen und das Schlagzeug sein zu lassen...ah, ich weiß nicht so recht.


    Ich will kein Profi werden, dafür ist´s eh schon zu spät aber ich würde gerne in ein paar Jahren doch genug Können haben wollen um mit einer Band ein paar Auftritte spielen zu können.


    Wie oft sitzt ihr am Schlagzeug, wie lange sollte man üben?


    @JörgS


    Nun bei einigen Songs, insbesondere Nightwish, laufen einige Samples oder Keyboard im Hintergrund, auch wenn Gitarren und Vocal´s Pause haben.


    Ich werde heute mal Nemo aufehmen, mal sehen was bei rauskommt.

  • Wie oft sitzt ihr am Schlagzeug, wie lange sollte man üben?


    Mein Lehrer hat im Mittel täglich mindestens eine Std Üben empfohlen. Daran halte ich mich auch.
    Das üben muß nicht zu 100% am Drumset stattfinden . Um Snaretechniken und Rudiments zu üben reicht zumeist auch ein Übungspad.
    Am Set machts natürlich mehr Spass.

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. (Erich Kästner)

  • Hallo gtx470!


    Ich kann dir zwar nicht weiterhelfen, aber ich wollte trotzdem mal sagen, dass dein Beitrag superwichtig und interessant für newbies wie mich ist. Du hast mir zwar fast 1,5 Jahre voraus, aber trotzdem wird mir durch deinen Beitrag - find ich übrigens supermutig, das hier so offen zuzugeben, dass du so Startschwierigkeiten hast! - einiges klar, das mir bisher nicht klar war und woraus ich eine Menge lernen kann, das mich dann ev. vor ähnlichen unangenehmen Situationen beim ersten Mal spielen mit einer Band bewahrt. Daher sag ich mal ein fettes Danke für deinen Beitrag! :thumbup: (Und natürlich allen, die hier geantwortet und gute Tipps gegeben haben!)

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Hi gtx470,


    ich hatte Dir ja schon eine PM geschrieben, aber das fällt mir doch noch auf:

    Ich will kein Profi werden, dafür ist´s eh schon zu spät aber ich würde gerne in ein paar Jahren doch genug Können haben wollen um mit einer Band ein paar Auftritte spielen zu können.


    Wie oft sitzt ihr am Schlagzeug, wie lange sollte man üben?

    Du sprichst in Deinen Beiträgen sehr oft von "sollte" ... was ist denn bei Dir mit "wollte"? Wie lange macht es Dir Spaß zu üben, ab wo beginnst Du Dich zu langweilen oder überfordern? Die Frage finde ich wichtig.
    Ich glaub, ich darf das sagen, denn ich hab immer gedacht, Üben ist der Teil am Musizieren, den ich halt machen muss. Ich hab das nicht mit Spaß in Verbindung gebracht.
    Mein Lehrer hat mir dann die Augen geöffnet mit "Wenn Du keinen Spaß an Deinen Übungen hast, übst Du nicht ausdauernd, also nicht erfolgreich. Wir müssen es also so bauen, dass es für Dich Spaß macht." (Zumindest so im Schnitt.)

    Zu Deiner Frage: Ich hab eine Weile für die Technik jeden Tag (nach Tipp meines Lehrers) zumindest wenige Minuten geübt. Das hält das Muskelgedächtnis wach und ist eine so kleine Anforderung, dass ich freiwillig gerne mal ne Viertel Stunde extra draufgelegt hab. Das hab ich am Pad und später an einer Snare mit Meshhead zu Hause gemacht. Erst (Üben darf ja keinen Spaß machen) stumpf zum Metronom, später dann mit viel Begeisterung zu meiner Lieblingsmusik aus der Anlage.

    Heute sitze ich - leider - nur ein bis zweimal die Woche für ein paar Stunden am Set, einmal vor und während der Probe, am Wochenende dann möglichst auch nochmal ein paar Stunden. Meistens hab ich dann ein Technikthema in Arbeit, einen Groove, den ich mir aneignen will und einen Song, an dem ich arbeite. Das wäre so das Ideal. Es kann aber auch sein, dass ich mir mal eine ausgedehnte "Playalong"-Session gönne, und einfach drei Stunden nix anderes mache, als lustvoll drauf los zu drummen.

    Zusammengefasst: Wie lange sollte man üben? Solange man es konzentriert und mit etwas Plan anfangs täglich zu Hause und möglichst ein bis zweimal die Woche am Set durchhalten kann. Mehr geht immer, weniger wird schwierig. Wichtig ist das längerfristige durchhalten, damit sich Deine Technik festigt, das Erreichte sozusagen abgespeichert wird und aktiv abrufbar ist. Dann musst Du auch nicht so lange für einzelne Songs üben, da Dir das Rüstzeug irgendwann (halbwegs) zur Verfügung steht.


    Ich finde Dein Ziel übrigens sehr passend gesetzt: Wenn Du mit Anleitung jeder Woche an Dir gearbeitet hast, kannst Du in ein paar Jahren ganz sicher mit einer Band auftreten. Im Moment hast Du - ohne Unterricht - gerade mal ein halbes Jahr ein Akustikset kennen lernen dürfen.

    Wenn Dir Drummen Spaß macht, würde ich jetzt nicht zu einem anderen Instrument wechseln,
    Gruß
    Hajo K

  • Meist 10-12h in der Woche (Am Drumset und am Übungspad zusammengerechnet wobei ich mehr am Drumset sitze), dazu kommen dann noch Bandproben. Gesamt komme ich auf 14-18h Pro Woche wenn ich intensiv übe, ansonsten mit Proben auf gute 10h.


    Wie aber schon einige schrieben, du hast erst richtig angefangen dich damit zu beschäftigen. Ich hatte das Glück das ich Anfänger fand und damals mit ihnen wachsen konnte. Irgend wann wollte ich dann doch mehr als ich sie überholte.


    Bleib am Ball und schneller als du schauen kannst wirst du dich in einer Band wiederfinden mit der du sicherlich mithalten kannst. Ich selbst habe bei X Bands vorgespielt. Es gab verschiedene Gründe warum es mit den vorherigen nicht passte. Aber es ist bei der bandsuche wie beim Drummen. Beim ersten Versuch läuft es selten perfekt.

  • die Bandgeschichte ist erst mal auf Eis, bin ausgestiegen.

    Großes (wertfreies) Lob zu Deiner Entscheidung.


    Zeit um zu üben. Zeit und den Willen habe ich. Was ich nicht habe, ist ausreichend Möglichkeit dazu


    Um Snaretechniken und Rudiments zu üben reicht zumeist auch ein Übungspad.


    Ich kann Dich nur ermutigen, wenigstens ein Übungspad zu nutzen. Das beschränkt zwar zunächst auf die Hände, aber die sind ja nicht so unwichtig :rolleyes:


    Für mich war und ist es gut, bestimmte Folgen erst auf dem Übungspad einzuüben und dann auf das Schlagzeug zu bringen: Muster auf eine Fläche (Snare, oder Becken, oder Tom), Muster auf Flächen verteilt (z.B. RH HH und Becken in geeignetem Wechsel, LH Snare, oder RH+LH das Muster als Tom-Folge i.e. "Fill" ). D.h. erst die Hand-Koordination, und dann ergänzend die Ganzkörper/Oberkörper Koordination (hört man auch im Timing :S )


    Auch mit Übungspads kannst Du Klangunterschiede erzeugen, und damit einenWechsel zwischen beispielsweise Snare und Tom anhand verschiedener Klänge nachahmen UND die für den Wechsel nötigen Bewegungsänderungen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten, z.B.:

    • Einzelpad Mitte (heller) + Rand (dumpfer), etwa auf Pad 1 (Bild 1 unten)
    • mehrere Übungspads (Bilder 2)
    • Multipad (Bild 3)
    • u.v.m.


    Also, wo ein Wille ist, sind auch Wege ^^




    ~~~ (Bild 1: 12 '' Übungspad) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



    ~~~ (Bilder 2: kleines 7 '' + größeres 12 '' Pads, quasi ein ak. Mini-Drumset) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



    ~~~ (Bild 3: Multi-Pad, dto., nur kleiner + kompakter) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    (rot: klack, schwarz: klock, grau: weich+leise, blau: kleck)
    (grau ist gut für gespielte Pausen, also für Pausen-Timings)


    Zu finden unter Practice Pads bei thomann.


    Grüße, Michael



    P.S.: Auch dem Bass-Fuß kann geholfen werden, hier ohne Fußmaschine:

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

    4 Mal editiert, zuletzt von MS-SPO ()

  • die Ratschläge sind ja alle ganz hilfreich, aber ich würde mir erstmal direkt neue Leute suchen, die auch am Anfang sind und auch gerne erste Banderfahrung sammeln möchten. Gemeinsames üben macht zum einen mehr Spass und die Erfahrungen, die man da macht, bringt dir kein Drumlehrer bei, ist nicht auf dem Übungspad zu lernen und auch nicht am Monitor mit nem Youtube-Video.


    Ich habe damals 3 Monate gespielt und mit einem Basser aus meiner Abi-Klasse, der auch gerade angefangen, geübt. Der kannte einen Gitarristen, der gerade anfing, der brachte einen Keyboarder mit und kurz danach stieg noch einer aus meiner Klasse ein, der mal singen wollte. Nach 6 Monaten hatten wir unseren ersten Gig auf einem Abifest vor immerhin 400 Leuten. Von da ab waren wir nicht mehr aufzuhalten :)

  • Ich stimme Dir zu, noPsycho, aber ich würde es mehr organisch sehen. Mehr "sowohl - als auch", weniger "entweder - oder".


    Wenn Musik machen wie Sprechen ist, dann wären für mich dieses die Analogien:

    • Worte erlernen (Übungspad: Pattern einüben)
    • Sätze bilden (Pattern am Drumset umsetzen = instrumentieren)
    • viele Sätze sprechen, um etwas auszudrücken oder mitzuteilen (Drummer-Solo, Band-Event, ...)


    Zum Verständnis hier ein einfaches Beispiel. Im ersten Bild nehme ich an, ich habe je ein Übungspad für Fuß und Hand. Dann könnte ich das Pattern FFRL einüben, und umgekehrt FFLR (Teil A; F=Fuß, L=Linke Hand, R=Rechte Hand). Damit klappen schon einmal die Motoriken. --- Im Falle von gtx könnte er beispielsweise dieses Üben betreiben, wenn er gerade nicht an ein Schlagzeug herankommt, zum kleinen Preis und mobil. Das wertet dann automatisch seine Zeit am Schlagzeug weiter auf: Man kann halt mehr und macht mehr.


    Im zweiten Bild geht es um die Übertragung auf das Drumset. Wie soll, wie könnte ich das Pattern interpretieren, also wie instrumentieren? Dazu zeige ich einige von ganz vielen Interpretationsmöglichkeiten: Da ist sicher auch die eine oder andere interessante darunter ^^


    Teil B: Wandelt nur das Fuß-Übungspad in die Bassdrum, und das Hand-Pad in die Snare um. Klingt schon 'mal.
    Teil C: Nimmt am Fuß halt den HH-Fuß, also die getretene HH. Kann klingen, muss nicht.


    Teil D: Wie Teil B, aber die RH spielt immer ein Becken, und die LH halt die Snare
    Teil E: kombiniert Teile A und B. Könnte man auch anders kombinieren.
    Teil F: Bleibt bei der BD, aber spielt halt zwei Toms. Nennen manche dann einen "Fill".



    Usw. Der Phantasie und dem eigenen Können sind da keine Grenzen gesetzt. Spielfehler enthüllen manchmal eine bemerkenswerte Alternative, die man unbedingt festhalten sollte.


    Teil A war also in der Analogie lediglich eine Wortbildung. Teile B - F machten daraus bei gleichen (!) Pattern Sätze unterschiedlicher Betonungen. Beide erweitern das eigene Spielrepertoire, und das kann als Solist oder mit einer Band nur nützlich sein ^^


    Grüße, Michael

  • Nach 6 Monaten hatten wir unseren ersten Gig auf einem Abifest vor immerhin 400 Leuten. Von da ab waren wir nicht mehr aufzuhalten :)

    Das bleibt natürlich eine tolle Leistung ^^

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

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