Moskito-Netz als Höhenkiller für den Proberaum??

  • In unserem neuen Proberaum sind die Reflexionen so krass, dass ich alleine durch die 3 Gesangsmikros rundherum im Raum so viel Schlagzeug auf meine In-Ears bekomme, dass ich das Set gar nicht mehr abnehmen muss. Es kommt sogar eine Art Kompression zusammen und es klingt eigentlich extrem cool. Obwohl wir den 6x6m großen Raum bis auf 2 gegenüberliegende Stellen mit je 2m Länge an den Decken bis 2.5m mit Molton abgehängt haben, scheinen die übrigen 50cm nach oben und die Decke (alles Beton) noch genug zu reflektieren.


    Die Kollegen beschweren sich jedenfalls schon wieder über zu viel Zisch. Bin bereits von Paiste Alpha auf PST7 umgestiegen (im Übrigen sehr geiler Sound, wie ich finde!! Man redet ja bei den PST7 vom "klassischen Rocksound"...vielleicht genau das, was ich immer gesucht habe!?). Und ich war der Meinung, dass die PST7 relativ sanft sind. Zudem spiele ich überhaupt nicht laut. Aber selbst wenn ich den Stick einfach auf die HiHat fallen lasse ohne Kraft, dann ist es den anderen schon zu viel! ?(


    Aber wie gesagt scheint der Klang allgegenwärtig zu sein, wie ich meinem Monitorsound entnehme. Nun habe ich mir tatsächlich überlegt, so ein Moskito-Netz übers Set zu hängen, wie man es sich über Betten hängt!! :D Hat sich sowas schon mal jemand überlegt oder sogar gemacht? Ich denke, dass ich an einigen Stellen auch noch dickeren Stoff dranhänge. Aber eben nicht überall, denn ich muss ja noch sehen, was draußen so vor sich geht!

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Abgesehen davon, dass ich noch nie Monitoring im Proberaum gebraucht habe und darüber immer wieder den Kopf schüttle ;), wird so eine dünne Gaze kaum nennenswerte Soundveränderungen mit sich bringen. Sonst würde kein Lautsprecherhersteller seine Boxen mit Stoff bespannen können.
    Abgesehen davon hätte ich Sorge, mich mit den Sticks gelegentlich bei expressiver Spielweise im Moskitonetz zu verfangen.


    Edit: Ich hatte einen Betonraum im Keller mit ca. 22 qm (s. Galeriethread), der ebenfalls ziemlich dröhnig-hallig war. Hatte an einer Wand komplett Bühnensamt und an den restlichen Wänden Selbstbau-Absorber in etwa dieser Art verteilt. Preßspanrahmen von 10 cm Tiefe, gefüllt mit Steinwolle, und mit Molton bezogen. Kosten gesamt ca. 50,- € und sehr effektiv. Für Studiosound hätte ich noch mehr machen müssen, aber zum Musizieren hat es schon viel gebracht.

  • Bau dir Breitbandabsorber, die kosten wenig und sind sehr effektiv.


    Richte die Sänger so aus, dass der unempfindlichste Bereich des Mics in Richtung Drumset schaut. Sänger erziehen, dass sie das Mic "fressen" (mit den Lippen bis an den Korb herran!). Absorber hinter die Sänger (also gegenüber der Drums). Gegebenenfalls noch schauen von wo Reflektionen vom Drumset zum Mic gehen, auch dort Absorber hin.


    Wenn alle Stricke reißen, mal einen DIY Reflexion Shield ausprobieren. Hilft, ist aber etwas klaustrophobisch dort hinein zu singen.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Moskito-Netz übers Set zu hängen

    Letzendlich gilt: Versuch macht kluch ...


    Da wird aber nicht viel dabei herauskommen. Ein Moskitonetz heißt im Hausfrauenalltag "Gardine". Wenn die Löcher 1 mm Kantenlänge haben, dann "verfangen sich da Schallwellen per Resonanz in der Größenordnung c/(lambda/2) also 300 [m/s] * 2 / 1e-3 m = 60 kHz ... Also: wohl wenig hörbar im Effekt.


    Das Netz/die Gardine streut natürlich den Schall etwas ... aber: Wechsle den Raum, und Dein Schlagzeug klingt anders. Will heißen: Reflektion ist das eine, stehende Wellen (längs, quer, hoch, diagonal, "über Bande" ...) im Raum ist das Andere, und das alles wechselwirkt mit Deinen Trommeln und Fellen ... High Noon für alle, die da durchblicken wollen.


    Die bessere Wahl wäre es, den Raum noch mehr vollzustellen auf Boden, an Wänden, ggf im Deckenbereich. Bedenke dabei: 100 Hz (BD) sind 3 m hin-und-her im Raum, 1 kHz (Becken) sind 30 cm im Raum usw. Entsprechende zufällig verteilte Nischen musst Du dem Schall schon anbieten. Absorption wird übrigens überschätzt: Diesen Energieverlust gibt es, aber in der Regel sind die Lautstärkeänderung durch oben genannte Effekte dominanter.


    Aber selbst wenn ich den Stick einfach auf die HiHat fallen lasse ohne Kraft, dann ist es den anderen schon zu viel! ?(

    Da blieben, falls Du es noch nicht versucht hast, andere Sticks (Hotrods, Lidwish usw.) und (noch) sanftere Spieltechnik ohne Einbußen an musikalischem Ausdruck, versteht sich.


    P.S.:

    Bau dir Breitbandabsorber, die kosten wenig und sind sehr effektiv.

    Der voller gestellte Raum bewirkt genau das, und ist ab einem bestimmten Punkt effizienter als einige wenige herumstehende Absorber. "Breitband" ist da auch eher ein Wunsch und nicht immer hörbare Wirklichkeit ... eine Eigenschaft der Wellenphysik.


    Wenn schon, dann schraub' Dir ein paar Lochrasterplatten, auch gegen die Fläche geneigt, an Decke oder Wand. Näheres, auch zur Dimensioniereung (Lochdurchmesser, Plattendicke, Wandabstand) findest Du unter "Helmholtzresonator". Mehrere an mehreren Stellen mit unterschiedlichen Dimenisonierungen bringen mehr ... "vollgestellter Raum" halt, wenn Du einmal von der Geometrie eines bzw. mehrerer verteilter Helmholtzresonatoren ausgehst ...

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

    3 Mal editiert, zuletzt von MS-SPO ()

  • Hallo,


    Hauptsache, Lambada.


    100 Hz (BD)


    Ich würde sagen, das ist eher ein Hängetom.


    Das ist auch der Grund, warum in kleinen Proberäumen sowieso alles doof klingt.


    Aber selbst wenn ich den Stick einfach auf die HiHat fallen lasse ohne Kraft, dann ist es den anderen schon zu viel


    Dann müssen die halt ohne Schlagzeug ihre Hausmusi zelebrieren.


    Grüße
    Jürgen

  • o ein Moskito-Netz übers Set zu hängen, wie man es sich über Betten hängt!! Hat sich sowas schon mal jemand überlegt oder sogar gemacht? Ich denke, dass ich an einigen Stellen auch noch dickeren Stoff dranhänge.


    gesehen habe ich das in Brasilien öfter, da Mosquitonetze relativ stabil und günstig sind hängt man sie unter die Decke und noch ein paar Stoffe dazwischen. Das dämpft schon.


    Die zusätzlichen Materialien müsste MS-SPO natürlich in seine Formel noch mit einbeziehen. Ebenso wie die individuellen Hörvoraussetzungen wie Alter, hörgeschädigt oder nicht etc.

  • Abgesehen davon, dass ich noch nie Monitoring im Proberaum gebraucht habe und darüber immer wieder den Kopf schüttle ;)


    Da ich Klick auf den Ohren habe und die In-Ears den Höreindruck verändern, habe ich auch im Proberaum ganz gern ein bisschen von den "Raummikros" mit drauf ;)


    Da blieben, falls Du es noch nicht versucht hast, andere Sticks (Hotrods, Lidwish usw.) und (noch) sanftere Spieltechnik ohne Einbußen an musikalischem Ausdruck, versteht sich.


    Wir spielen immer noch Rockmusik :D Ich weiß ja nicht, was sanfter ist, als den Stock fallen zu lassen?? ?( Vielleicht sollte ich mit Helium gefüllte Sticks nehmen?? :D
    Meine Kollegen haben vorgeschlagen, die Becken abzukleben...das werde ich natürlich niemals tun. Mal abgesehen von den Kleberückständen...ne du!

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • wenn es um die allgemeine Lautstärke geht, ist der Drummer halt immer gern der Prügelknabe. Mir scheint dass ihr kein Soundproblem habt sondern deine Kollegen haben ein Problem mit den genuinen Eigenheiten von Rockmusik.


    Am besten du kastrierst dich, d.h. spielst du nur noch mit Rods, holst dir Hämorrhoiden auf dem Cajon, baust ein Podest, eine Schlagzeugkabine und isolierst den Raum auf deine Kosten neu. Das bringt zwar alles nix, weils um was psychologisches bei den Kollegen geht, aber wenigstens hast du es vor dem fälligen Wechsel in eine andere Band noch mal versucht

  • Ich weiß ja nicht, was sanfter ist, als den Stock fallen zu lassen?? ?(

    Als Erfahrungswert sind meine Sticks lauter als HotRods (Tendenz zum Besen) oder der Lidwish-Stick. Die Fallhöhe ist das eine, das auftreffende Material sowie deren Verformung das andere ^^


    Vielleicht sollte ich mit Helium gefüllte Sticks nehmen?? :D

    Vielleicht ok, um sie höher zu stimmen ... :D


    Wir spielen immer noch Rockmusik :D

    Ja, dazu gäb's viel zu sagen, Stichwort "Loudness War" der letzten Jahrzehnte, siehe Bob Katz. // Das Eine wäre die absolute Lautstärke beim Spielen, das Andere die relativen Lautstärkeunterschiede (Dynamik) im Stück und von Stück zu Stück. Als Beispiel: wenn die leiseste Stelle im Stück 15 dB leiser sein soll als die lauteste, dann kann ich eben leise spielen auf 105 dB und laut auf 120 dB (Trommelfelle ade), oder eben leise auf 75 dB und laut auf 90 dB. Hat denselben Effekt, kann sogar besser grooven, erfordert aber Veränderungen. Im Übungsraum ist das machbar, für Bühnen gibt es dann Verstärker ^^


    Meine Kollegen haben vorgeschlagen, die Becken abzukleben...das werde ich natürlich niemals tun. Mal abgesehen von den Kleberückständen...ne du!

    Die Alternative wäre ein darübergelegtes Geschirrhandtuch o.Ä. oder Teile davon ... kann schon reichen.

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • 300 m/s ist schon sehr grob geschätzt, es sei denn du (MS-SPO) weißt bzgl. des Wohnortes (Nordpol?) des Threaderstellers genaueres als ich :thumbup:

    Ne, aber ich wollt' Euch 340 [m/s] / 76 [Hz] erparen ... :rolleyes:


    Weil: Isso, wie Du schreibst ;)

    Tut natürlich für die Größenordnung der Frequenz nichts zur Sache ;)

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Das Standardmaterial für sowas ist Bühnenmolton. Günstig, leicht zu verarbeiten und effektiv. Da lohnt es sich nicht nach neuen Lösungen zu suchen.


    Eine weitere Standardlösung ist Pyramidenschaumstoff über das Set zu hängen. Das nimmt auch schon einiges der ersten Reflektion von der Decke weg. Ggf. mit verschiedenen Höhen der Pyramiden um einen etwas breiteren Frequenzbereich abzudecken. Möglicherweise auch die ein oder andere Seite statt nur mit Molton auch mit Pyramidenschaumstoff verkleiden.
    Noch eine Frage: Spielen die Kollegen mit Gehörschutz?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!