Dämmung über dem Set hilfreich für Beckenklang?

  • Hallo @all


    wir haben einen 26qm Raum. Der ist insgesamt schon ganz gut in Sachen Klang.
    2 Betonwände, ein kleines Eck Gipskarton (Eingangsbereich) und eine Fensterfront.
    Hinter dem Set fast über die ganze Breite als auch vor den Fenstern ganze Breite haben wir schweren Bühnenmolton.
    Gegenüber dem Set 8qm Pyramide 7cm, gegenüber den Fenstern noch 1qm Pyramide.


    Gerne würde ich den Becken im Raumklang noch ein wenig die "Schärfe" nehmen.
    Meint Ihr, es ist dazu praktikabel, über das Set an die Decke noch mal 3qm Pyramide zu setzen? Hat da schon jemand Erfahrung mit gemacht?


    Die Deckenhöhe ist ca. 3 Meter, ein abgehängtes Panel wäre wohl ein vielfaches aufwändiger, zumal die Decke eh schon abgehängt ist - es ist ein älteres Bürogebäude mit solchen quadratischen Panels an der Decke, das macht es schwer, eine Halterung anzubringen. Tendiere also eher dazu, die Pyramide direkt aufzukleben.


    Danke und Grüßla


    Hier mal ein älteres Bild, auf dem man wohl die bisherige Dämmung ganz gut sieht

  • Moin implied, da Du von „Schärfe“ schreibst, und da an der Decke ja gar nix ist, wäre Schallverschluckung :D oder Schallzerstreuung an der Decke einen Versuch wert. Was ich eigentlich sagen will: Feiner Probenraum! Feines Schlagzeug, feine Verstärker! =)

  • Dankeschön.
    Im Raum hat sich seitdem einiges getan. Die Aufnahme ist noch aus der Zeit mit meiner Dire Straits tribute Band.
    Das Set ist noch das gleiche, aber außenrum ist in Sachen Amps und P.A. fast alles anders ;)


    Ich denke auch, es wäre der Versuch wert - mal schauen, vielleicht hat ja einer hier mit Dämmung über dem Set bereits Erfahrungen.
    Ich will ja auch nicht den Sound "töten" ....

  • Hallo,


    wenn die Decke 3 m hoch ist, hätte ich keine Angst vor Tötung des Klangs.
    Wenn der Aufwand genehm ist, würde ich es ausprobieren, schlimmstenfalls
    ist der Effekt marginal, dann sieht es aber wenigstens professionell aus.


    Möglicherweise gibt es im Raum aber auch noch andere Stellen, die hart und
    reflektierend sind, wo man Entschärfungen punktuell vornehmen könnte.
    Da alles, Becken wie auch der Lärm der Umgebungsmusikanten, sich im Raum
    klanglich rundum verteilt, wirken die Maßnahmen natürlich auch generell,
    nicht dass dann ein Gitarrist meint, seine Axt sei so stumpf geworden.


    Vier Quadratmeter Schaumstoff bei 26 qm Raum halte ich aber für einen
    Versuch wert.


    Grüße
    Jürgen

  • Respekt, geiler Raum, auch ohne leere Bier- und Whiskyflaschen sowie überquellende Aschenbecher :)


    Zum Thema: wenn du nicht auf Verdacht kaufen willst, könntest du auch erst mal mit ein bis zwei Wolldecken testen, die du übers Set an die Decke hängst. Das gibt oft schon einen ganz guten Eindruck, und ich würde tatsächlich auch auf Verbesserung hoffen.

  • Ich habe in meinem Raum Bühnenmolton locker über das Set gehängt. (Locker = Befestigungen an beiden Enden und die MItte hängt etwa 20 cm durch.) Ich fand den Klang danach angenehmer, etwas weniger scharf.
    Vielleicht lässt sich sowas bei Dir einfach realisieren.

  • Na ja, die Bandkasse gäbe grad genug her für 12 x Pyramide 50x50cm, dazu entsprechender Kleber.
    Ein Bühnenmolton in z.B. 3x3 Metern wäre etwas günstiger und bestimmt auch eine gute Idee - auch optisch, das Teil etwas locker durchhängen zu lassen.
    Muss ich echt mal im Raum an bzw. in die Decke schauen, ob ich da irgendeine Halterung anbringen kann. Klasse Idee, Danke

  • Gerne würde ich den Becken im Raumklang noch ein wenig die "Schärfe" nehmen.

    Für wen: Drummer oder Bandmitglieder? Und "Schärfe" meint in Deinem Fall ... was?

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Für wen: Drummer oder Bandmitglieder? Und "Schärfe" meint in Deinem Fall ... was?


    Nun, eigentlich für beide.
    Mit Schärfe meine ich irgendwie, die Höhen etwas abzumildern, vor allem die bei Anschlag am lautesten durchkommen.


    Ich finde dabei auch selber, dass die Lautstärke von Becken (egal, welche Becken und in welcher Größe ich bisher spielte) im Verhältnis zu den Toms (auch hier egal ob flache oder tiefe Toms) für meinen Geschmack immer ein wenig "zu laut" sind, geschätzte 10% - 20%.
    Natürlich, mit Mikroabnahme kann man dass alles harmonisieren, es geht um das rein akustische Klangverhältnis am Set.

  • Danke, Implied.


    Nur, um's noch besser zu verstehen: Die Beckenlautstärke hängt ja auch vom Anschlag ab. Außerdem sind sie näher am Ohr als Toms UND höherfrequenter, d.h. laut Hörkurve subjektiv lauter UND nehmen einen anderen Ausbreitungsweg zu den beteiligten Ohren. Anschlagstärke, Kontaktart, Kopfform, Stickmaterial usw. haben da starke Variationsmöglichkeiten. Auch Dämpfungen am Becken sind denkbar, wenn auch nicht schön.


    Bereits ein geeigneter Sizzler oder ein auf dem Becken sich räkelndes Bändchen aus Nicht-Metall für ca. 0 Euro könnten etwas bringen. (Die Metallscheibe im Beispiel ist natürlich pfui ... Metall auf Metall ...)



    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Ich behaupte sogar dreist, der Stockanschlag ist der Hauptfaktor überhaupt. Speziell im Studio sind daher die Crashbecken die Teile, die ich am zärtlichsten behandle, um sie in einen harmonischen Kontext mit dem Rest zu setzen und nicht alles zu übertönen. Und ich spiele Dark- oder Thincrashes...


    Da aber gerade die hohen Frequenzanteile in den Ohren immer so komisch jucken, glaube ich schon, dass eine Reduktion der Reflexionen an der Decke es für alle etwas absoftet.

  • Nun, vieles mir auch soweit bewusst - vollkommen richtig was Ihr schreibt.


    Ich habe im Spiel eine relativ große Dynamikbreite in den Songs, also von leise bis laut ist da alles drin.
    Bei leisem Spiel hat ein Becken nun mal einen bestimmten Klang, bei Veränderung der Spiellautstärke verändert sich auch der Klangcharakter eines Beckens.
    Um den entsprechenden Klang hinzubekommen, der für mich dann songdienlich passt, sind eben auch lautere Anschläge gefragt. Der dynamische Unterschied leise zu laut ist bei Becken nun mal anders ausgeprägt als bei Toms, weshalb bei steigender Lautstärke die Becken immer weiter vorne dranstehen.


    Ich habe bereits die Becken mit unterschiedlich großen "cympdas" Dämpfern versorgt (diese pads, die man anstelle des Beckenfilzes unterlegt), dies bringt ein paar Prozent, ich finde sogar, ohne den Klangcharakter dabei zu verändern (wenn man eben die richtige Größe auswählt) - deshalb für mich sehr praktikable Sache.
    Mehr an Dämpfung direkt am Becken möchte ich jedoch nicht. Mit den Sticks bin ich - auch aufgrund der mittlerweile melodiöser orientierten Musik - von 5A auf zumeist 7A gewechselt - was ja insgesamt auch die Lautstärke beeinflusst.
    Meinl hat in Zusammenarbeit mit Benny Greb Beckendämpfer in Form von Magneten rausgebracht, die auch sehr gut sind. Aber für das was ich möchte ist das dann doch zuviel der Dämpfung (nennen sich "Meinl Cymbal Tuner")


    So denke ich, ich bin am Set selber da eher am "Ende" der Dämmung angekommen, denn ich will mein (akustisches) Instrument nicht mit Dämmung totmachen.
    Klar, andere, leisere Becken gingen ja auch noch - statt der sowieso teureren B20 handhammered Becken auf z.B. maschinell gefertigte B10 oder B8 gehen, aber die klingen für mich eben nicht so gut wie mein aktueller Satz, der aus Meinl Byzance und überwiegend MB20 besteht.
    MB20 werden übrigens so nicht mehr vertrieben, die alte MB20-Serie ist in der Byzance-Serie mit aufgegangen. *klugscheißermodus aus* ;)

  • weshalb bei steigender Lautstärke die Becken immer weiter vorne dranstehen.


    Bin überrascht über dein Empfinden. Ich habe eher das Gefühl, dass die Becken bei steigender Gesamtlautstärke irgendwann bei harten Crashes eher wieder zu machen bzw. die Härte nur noch zu Lasten des Materials geht. Daher versuche ich die Crashes generell im Vergleich nicht so hart zu spielen. An CymPads o.Ä. hab ich noch nie nen Gedanken verschwendet ;)


    Was allerdings auch an meinen Becken liegen mag, die einfach eher das dunklere gedeckte Spektrum bedienen.

  • Die Cympads wollte ich auch schon in den Raum werfen, ansonsten fällt mir nur noch Gelpads auch, auf oder unten am Becken ein.


    Die stagg Cymbal Gelpads für beliebige Zuschnitte und Radien, auch für spezielle Teilbereiche Bereiche am Becken evtl. eine Option.


    Wäre halt nur eine Option für die Becken und nicht die Höhen der anderen Bandmitglieder betreffend


    https://www.youtube.com/watch?v=S4NwVPS7Z3U


    wobei das mit einfachen Stofffetzen oder evtl. einer Kordel Schnurr wie MS -SPO schon ansprach auch ne Möglichkeit ist.


    Edith: ich seh gerade den E - Ofen, scheppert der nicht manchmal mit, das tun die doch sogar manchmal schon beim "Blasen".

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    2 Mal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Stockstärke, Dämpfung (hier der Becken), Anschlagstärke, Hörempfinden, musikalischer Kontext - ich finde es super interessant, wie die genannten Faktoren (und manche mehr) im Zusammenhang mit der Lautstärke bestimmter Instrumente eines Schlagzeuges, bzw. einzelner Frequenzbereiche oder auch hinsichtlich der Gesamtlautstärke eines Schlagzeugs immer wieder Thema sind; zuletzt ja weiter unten im Forum, wo es um die Frage nach einer leiseren (um es auf meine Art auszudrücken) Snare ging. Ein Schlagzeug ist doch eigentlich ein akustisches Monstrum! Ja, diese Erkenntnis ist nicht mal meine eigene, klar. :) Und wie sagte mein Lehrer, ganz trocken, als ich mal „das Schlagzeug“ in dieser Hinsicht irgendwie thematisierte: „Willkommen in der wundervollen Welt der Akustik!“ :D Na ja. Ist bloss so ein Nachtgedanke von mir.

  • Ok, "akustisches Monstrum" habe ich so auch noch nicht gehört. Aber es stimmt schon irgendwie.
    Das mit der "leiseren Snare" habe ich auch verfolgt, denn natürlich steht auch die Snare in vielen Räumen häufig weiter vorne dran als es für den Gesamtcharakter gut wäre.
    Wie gesagt, bei einer Mic-Abnahme wird das im Mix alles relativiert, doch ich denke nicht nur ich sondern die meisten von uns suchen ein rein akustisch "gut zusammenpassendes Instrument".
    Die Drum-Industrie freut sich :)

    Ich war und bin irgendwie schon immer auf der Suche, immer wieder mal Teile ausprobiert, aussortiert, umgestellt, umgestimmt. Nach vielen Jahren bin ich "fast" soweit und bekomme auch von anderen Musikern häufiger "Lob", dass ich wohl einer der Drummer bin, die Ihr Set immer im Griff haben, ein Set welches immer gut klingt und gut gestimmt ist.
    Vielleicht sehe ich es auch manchmal einfach zu eng, zu "perfektionistisch" oder zähle zuviel Erbsen - gehört aber auch irgendwie dazu, Hihihi.


    Ach ja, stimmt übrigens auch: Ab einer gewissen Anschlagstärke werden Becken tatsächlich nicht mehr lauter (oder können es bauartbedingt nicht mehr), in den Bereich gehe ich tatsächlich eher nicht rein sondern eher mal nah ran. Jedes Becken bei mir hat eine bestimmte Funktion am Set/in einem Song und wird auch entsprechend angeschlagen - sofern ich für diese Feinheiten im Spiel genügend Konzentration habe. Aber so richtig heftig gehe ich nur ein wenig Songs rein, bei diesen Songs gehe ich dann aber auch auf die 5A statt auf 7A Sticks.


    Verrückt? Mir egal, mir macht das riesen Spaß ;)

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