Handsatz-Frage

  • Guten Morgen,


    meine Befürchtung bestätigt sich: drei Köche, fünf Meinungen.


    Meine erste theoretische Herangehensweise war in der Tat, die
    Hi-Hat mit einer Hand zu spielen, wenn das Jojo kann ...
    Beim ersten Praxistest war mir das etwas (vielleicht auch molto)
    schnell, also das fühlt sich ungesund an und der Klang ist auch nicht
    besser.
    Das Lied muss aber auf den Punkt kommen, sonst klingt es nicht.


    Deshalb neige ich dazu, jedenfalls etwa die extrem witzige Charlie-Watts-
    Version von unserem Tüftelmann für mich jedenfalls ausschließen zu
    wollen.


    Tatsächlich habe ich mir dann als Alternative die Hi-Hat als
    R-RLL-L-LRL-L-L-* ausgedacht, das hat lustigerweise so noch keiner gemacht,
    allerdings schon einige ähnliche Ideen, die in die gleiche Richtung gehen,
    wurden genannt. Mich interessiert, welche davon am Schnellsten und
    Saubersten (soll ja klingen) zum Ziel (138) führt.


    In der Tat ist es alles andere als verkehrt, dazu nach der Nummer zu fragen,
    denn jede Musik kann und darf anders klingen.


    Ich verrate es dann mal: James Bond
    Wer weiter raten will, markiert das jetzt bitte nicht, ansonsten ist es halt raus.


    Mein Plan A ist weiterhin die Einhandvariante, ich fürchte, das ist das wirklich
    Wahre.
    Plan B ist ja jetzt auch bekannt (da bin ich mir noch nicht sicher, ob das wirklich
    schneller auf Betriebstemperatur sein wird, also auf Sollgeschwindigkeit und
    beim Klang teile ich die Bedenken),
    dann werde ich mal die anderen Ideen durchprobieren, ob das irgendwie besser,
    schlechter oder genauso kommt.


    Vielen Dank für die rege und konstruktive Diskussion!


    Grüße
    Jürgen


    *) Ich persönlich spiele ja grundsätzlich das, was Links steht, mit Links und umgekehrt,
    nennt man auch open handed, für die Kreuzweisen einfach umdrehen oder Spiegel
    aufstellen.


    PS
    Scheiße, ich glaube der Gitarrist im Original spielt das auch mit einer Hand ...
    das ist hart, wenn Gitarristen schon ... nee, jetzt gehe ich üben ..., jetzt ist gut,
    es reicht ... Grusel ...

  • Will man helfen und gibt darum das geheim Verratene bei duröhre ein, hilft zumindest mir das leider auch nicht mehr als einem Postboten die Adresse "T. Schmidt, Bahnhofstr., Neustadt".

  • Moin,


    ja, ich gebe es zu, es gibt davon zahlreiche Versionen,
    so dass man natürlich auch auf die Idee kommen könnte,
    es ist Wurst.


    Die hier dargestellte Fassung entstammt einem Arrangement
    für Akkordeon-Orchester. Das ist dann nochmal eine andere
    Baustelle.


    Ist es nicht schön, wie vielfältig unsere Musik ist?


    (Mir fallen dann immer wieder Keller-Cover-Bands ein, die
    "original" spielen).


    Hier habe ich mal eine Variante gefunden, die scheinbar das
    gleiche Arrangement zum Grunde liegen hatte:
    [video]

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    [/video]


    Grüße
    Jürgen

  • Da. Ist insofern aufschluss- und folgenreich, da im Original was anderes gespielt wird. Nicht nur andere Noten (Bass und BD auf 1 und 3, anderes Ridepattern), sondern - was hier m. E. wichtig und richtig ist - auch nicht auf der HH, sondern auf einem dezenten (2002 eher suboptimal) Ride. Auf der HH kann das schnell zu aufdringlich, zu stark im Vordergrund sein. Wie z. B. im Akkordeonvideo.


    Wenn man das wie notiert sauber spielen möchte, braucht man so oder so flinke Finger. Ich würde es auf dem Ride spielen, hört sich besser an und ist leichter so als auf der Hihat. Schnelle Dreiergruppen gehen (auch auf der HH) "leichter", wenn man mit dotzen lassen anfängt, irgendwann bildet sich mit Fingerschließen eine flüssige Bewegung heraus. So etwa. Da das Jahr(zehnt)e dauern kann, kann man verschiedene Behelfe versuchen, z. B. das erste 16tel nur mit getretener HH spielen oder das letzte 16tel (mit Snare) erst mal weglassen und sehen, ob man das mit Dynamik unauffällig glattgebügelt bekommt.

  • Ich würde auch sagen HH nur mit rechts wegen des Flows!
    durchgehende 16 tel kann ich mittlerweile durch viel Übung
    Auch bei höherem Tempo !


    Deine Hh Figur ist einfacher , da nicht durchgehende 16 tel
    Gespielt werden! Die kann man mit fingercontrol Technik
    Ganz gut schaffen. Mit doppelschlägen klingt es wahrscheinlich
    Etwas " unnatürlich "!?

  • Jetzt hab ich ausprobiert , wenn HH einhändig, dann musst du
    Den ersten Schlag der 16tel betonen . Die zwei
    Nachfolgenden Schläge einfach frei Federn lassen
    Und dann mit mit den Fingern wieder auffangen.
    Wahrscheinlich jetzt bescheuert beschrieben von mir.
    Ob man diese Technik jetzt Fingercontrol nennt?????
    Keine Ahnung !

  • ZITAT: .....Federn lassen.....


    klingt, ist, finde ich immer gut. Zum anderem Thema auf dem Ride Spielen, das kommt jetzt drauf an wo der "links spielende, open handed, aber rechts Grundaufgestellte, sein Ride hängen hat, und wofür es er es sonst noch gebraucht",


    da wäre manchmal so eine Art "Laufbursche" der zwischendrinn umhängt von (links nach rechts und umgekehrt) manchmal zumindest nicht verkehrt. ;)


    Edith: bei mir lässt sich die ominöse Zeile aus post 23 nicht markieren, mit welcher Geheimtinte wurde da geschrieben oder wurde da im weiteren Verlauf ausradiert.
    :evil: Edith hat sich erledigt, hinterm Doppepunkt und nicht nach dem Hinweis die Zeile darunter.

    Isometrische Übungen "Morgenradio" : Eins, zwo, drei, vier...Fünf- "Bond Part" ....und Sechs :D

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    3 Mal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Aha, James-Bond-Theme also. Angesicht der vorgezogenen BassDrum wäre ich rein notentechnisch darauf nie gekommen: Im Original ist die nämlich einfach auf 1 und 3.


    1. Zunächst ist festzustellen, dass unser "Drummer" im Video sich - wie viele - an 2 eiserne Regeln nicht hält: 1) Übe das, was Du nicht kannst und 2) Spiele dann das, was Du kannst.
    Er hat es leider irgendwie durcheinander gebracht.


    Da sein - und das hier besprochene - Pattern von allen Versionen abweicht, die ich kenne, vermute ich mal, dass es aus der Not geboren wurde: Nach der ersten Hihat Kombi setzt er willkürlich intuitiv die Bass auf die 2+ und hat dann das Problem einer Riesenlücke zur 4. Die füllt er dann aus mit einem mehr-oder-weniger Gedaddel auf der Hihat über die 3. Aus der Not geboren: und so hört es sich dann auch an. (Wenn man es auseinanderhackt, kommt dann tatsächlich am ehesten die Notation raus, wie im Ausgangspost). Immer wieder seltsam zu sehen, wie sich Drummer das Leben unnötig schwer machen.


    Kurzum: Die Kombination passt irgendwie nicht zum Stück, wobei tatsächlich selbst in diesem kleinen Stück man sich erhebliche Gedanken über den DrumPart machen kann.


    2. Da wäre zunächst die Entscheidung HH oder Ride. Das Original hat ein Ride, passt auch etwas besser zum treibenden Charakter des Stücks, zumal man im Shuffle-Teil eh' dann später aufs Ride gehen muss. Mit HH wirds entweder zu trocken oder schnell zu rockig. Schwierig ist es nur dann, wen man kein fein-perliges Jazz-Ride hat, sondern auf einem Mainstream-Ride reiten muss, was etwaig auch noch ein sehr ausgeprägtes Ping hat. In diesem Fall könnte man dazu raten, auf dem größten Crash zu reiten, was man hat, bsp. einem 18er.


    3. Beim Pattern selbst überrascht zunächst die vorgezogene BassDrum. Warum soll man das machen ? Die Gitarrenmelodie hat die Betonung ja schon drin, und ein anderes Instrument spielt ja die Betonung gar nicht. Im Gegenteil: Alle anderen spielen diese langgezogenen Töne, sodass eigentlich gar keiner mehr übrig bleibt, der das grade Time vorgibt, was im BigBand Format immer ein Problem ist, da immer ein Instrument irgendwie "stinkt" (Profi-Band mal ausgenommen) und das Time ohnehin immer etwas wackelt. Also für meinen Geschmack muss die Bass auf die 1 und 3. Zumal das auch dem Charme des Stückes entspricht, bei gleichbleibendem Bass einfach den binären Groove in den ternären Shuffle-Groove gleiten zu lassen und das, ohne groß was zu ändern.


    4. Ist die Bass aber auf 1 und 3, ist das Gedaddel über die 3 hin zur 4 eigentlich unnötig und auch viel zu hektisch. Dann kann man auch gleich das anfängliche Ride-Pattern weiterlaufen lassen und durchspielen. Dem ist einfacher. Und auch musikalischer: Denn das Pattern greift ja die Rhythmik der Gitarrenmelodie auf, statt noch eine neues Pattern einzubauen.


    Im Ergebnis würde ich es daher wie im Original spielen, hier als Liveauftritt:


    [video]

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    oder wie der Drummer hier das Original-Ride-Pattern nur ab und zu einstreuen und ansonsten einfach 8tel spielen.


    [video]

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    [/video]


    Wenn man dann Probleme hat, bei dem Tempo das Ride-Pattern zu spielen, kann man sich damit behelfen, eine Zwischennote auf der HH einzustreuen oder aber es für das eine Stück vielleicht mal mit anderen Sticks zu versuchen: Statt der 5B-Hickory einfach mal die 5A-Maple nehmen.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Da sein - und das hier besprochene - Pattern von allen Versionen abweicht, die ich kenne, vermute ich mal, dass es aus der Not geboren wurde


    In einem ähnlich gelagertem Fall meinte damals mein Dirigent:" Spiel den Original Beat. Fast keiner von den Arrangeuren hat wirklich Ahnung vom Schlagzeug spielen." Und dieses Gefühl hielt bei mir an, bis ich mich aus der Musikvereinszene verabschiedet habe.

  • Wie Geil ist das denn:
    Der halbe Takt Fill bei 0:30 gehört alleine dem Drummer die Triolen einzuleiten. Wow!
    Sein Grinsen bei 1:13 zeigt, dass er sich wohl fühlt.
    Und der Schluß erst: Was für ein perfektes Microtime und Ritandando bei 1:35 mit Toms auf die 4 + und offener 1


    Danke für den Beitrag


    p.s.: Wer hat eine Notation für den Schluß parat?

  • GerdM:


    Absolut: Was Nicht-Drummer-Arrangements anrichten können, kann man hier schön beobachten:


    Ab 1:55. (Hinzu kommt noch, dass hier ein klassischer Schagwerker Drums spielt)


    [video]

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  • Edith: besser hört sich absolut statisch wie bei einer abgenommenen künstlichen Dampflok bei absolut gleichbleibender Geschwindigkeit an.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
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    2 Mal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Gude Morsche,


    irgendwie hatte ich den Faden verloren,
    in der Tat ist das Arrangement etwas merkwürdig,
    muss ich mal mit dem Kapellmeister besprechen.


    Im Original ist die Herausforderung in der Tat das
    Becken, das löst der BBC-Proms-Mann recht schlau.




    Aktuell ist mir (a propos "Proms") bei Pomp (und drumrum)
    aufgefallen, dass da ein Wirbelchen über zwei Takte (2/4)
    als molto crescendo im dritten Takt nicht auf einer Note,
    sondern auf einer solchen mit einem dreifachen Vorschlag
    endet. Wie hat der Autor sich denn das gedacht?
    (an anderen Stellen im Werk macht er diesen Kunstgriff
    nicht und endet ganz normal auf einer Note ohne Gedöns).
    Brutal, was die Klassiker alles so machen, hier hört man es
    sogar ein bisschen (bei ca. 0:36, Takte 35 bis 37)


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    Für die Harten in der Akkordeon-Fassung (zufällig auch hier Takte 35 bis 37,
    der Kollege ignoriert es aber so wie ich im Moment):

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    Grüße
    Jürgen

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen K ()

  • Sodele, gude Nachmittag,


    die Zeiten und Orchester haben sich geändert, die wilden Noten nicht.


    Diesmal Frage 2 und 3: welchen Handsatz würdet Ihr anwenden?

    Oder: was würdet Ihr stattdessen spielen?


    Beides ist aus "König der Löwen", wiederum ein Arrangement für Akkordeon-Orchester.

    Nr. 2 soll "I just can't wait to be king" und Nr. 3 wohl eine Einleitung zu "King of Pride Rock" sein.


    Grüße

    Jürgen

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