Runtertransponieren im Wettlauf mit der Lebenserwartung

  • Wobei man bei Rush schon dazu sagen muss, dass Geddy von Anfang an eher notgedrungen den Gesang übernommen hat. So richtig Bock hatte da keiner drauf - er konnte die Töne halt nur besser treffen als die anderen :D

    Der Gesang war bei Rush schon immer gewöhnungsbedürftig. Wobei die dadurch so lang bestehende Trio-Formation dem generellen künstlerischen Schaffen der Band sehr gut getan hat, denke ich.


    Es gibt auch positive Beispiele:

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    Da es ja auch um DT ging - Mike Portnoy ist m.E. ein gutes Beispiel dafür, doch rechtzeitig aufzuhören. Ich hatte früher auch mal recht viel DT gehört und finde die älteren Sachen deutlich besser. Irgendwann hat sich das gefühlt alles nur noch wiederholt. Ich konnte sie vor 15 Jahren noch in Originalbesetzung sehen.


    Mit großen Konzerten ist das m.E. immer so eine Sache. Letztes Jahr war ich mit meiner Ex bei den Ärzten auf dem Tempelhofer Feld. Wir sind relativ spät reingegangen und standen ziemlich weit hinten. Bei 70.000 Menschen (oder noch mehr, k.A.) ohne Tribünen hat man dann nur noch was über die Leinwände gesehen. In Anbetracht der aktuellen Ticketpreise muss man sich dann schon fragen, ob man solche Hypes mitmachen will ...

    Ein gutes Gegenbeispiel war ein relativ kleines Tori Amos Konzert in Halle dieses Jahr. Die ist mittlerweile zwar auch schon über 60, aber das war ein sehr gutes Konzert mit Nähe zur Künstlerin, guter Sicht und gutem Sound.

  • Wie sagt Rolf Miller: Das ist immer ein zweigleisiges Schwert ;)


    Beispiel von zwei meiner All Time Favourites: AC DC: Bei AC DC war ich auf der letzten Tour mit Brian Johnson, nach meiner Zählung mein achtes AC DC-Konzert. Johnno hat es echt gebracht, er hat Unterricht genommen, drückt und kreischt nicht mehr so, sondern singt etwas bluesiger, und es klang 1:1 nach AC DC. Es war richtig gut.


    Aerosmith: Tyler hat ja eine der prägnanten Rockstimmen. Ich hab sie seit der Permanent Vacation von 1987 auf jeder Tour live gesehen. Auf der letzten Deutschland-Tour waren die Herren hoch in den 60ern, die Show naturgemäß etwas ruhiger als vor 30 Jahren, und ja, das eine oder andere Stück ein Halbton tiefer. Aber top gesungen, Töne und Melodien waren voll da. Das war Aerosmith, optisch und aktustisch.


    Und ja, ich mag sowohl Bon Jovi als auch Toto. Bon Jovi auf den Punkt war live ein absolutes Highlight, die konnten richtig abreißen, wenn sie in Form waren (New Jersey Tour und Keep The Faith Tour, alter Schwede :thumbup: , und Tico Torres is a VIIEECH!!). Und vielleicht nimmt man selbst auch einfach zu spät Abschied von der Vorstellung, dass die Heroes aus der alten Zeit es noch richtig auf die Bühne bringen. Aber bei allem Verständnis: Ich zahle doch nicht 100 Tacken und mehr, um eine "druckvolle Band" zu sehen, wo nur noch Keyboarder und Trommler original sind, die so heißt wie der Sänger, wo aber der Sänger seit mehreren Jahren seine eigenen Songs nicht mehr ansatzweise singen kann. Oder wenn "die Stimme von Toto" auftritt, aber keine Toto-Stimme mehr hat. Oder wenn die Hohepriester des überproduzierten und überfuddelten Prog Rock ihr episches Instrumentengewichse technisch perfekt da hin spielen, und sobald der Gesang einsetzt, gibt es Ohrenzwang. Und das hat nix mit Musikerpolizei zu tun. Wenn so 80er Posertruppen wie Ratt durch größere Clubs tingeln, um Erdnussbutter aufs Brot schmieren zu können, nun ja. Aber Acts wie Bon Jovi haben große Produktionen, und da nehmen Zehntausende Fans lange Anreisen und gesalzene Ticketpreise auf sich, nur damit der Typ, der dem Ganzen den Namen gibt, dann singt wie Heinz Otto von nebenan? Nee, echt nicht!

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Und ja, ich mag sowohl Bon Jovi als auch Toto. Bon Jovi auf den Punkt war live ein absolutes Highlight, die konnten richtig abreißen, wenn sie in Form waren (New Jersey Tour und Keep The Faith Tour, alter Schwede :thumbup: , und Tico Torres is a VIIEECH!!). Und vielleicht nimmt man selbst auch einfach zu spät Abschied von der Vorstellung, dass die Heroes aus der alten Zeit es noch richtig auf die Bühne bringen. Aber bei allem Verständnis: Ich zahle doch nicht 100 Tacken und mehr, um eine "druckvolle Band" zu sehen, wo nur noch Keyboarder und Trommler original sind, die so heißt wie der Sänger, wo aber der Sänger seit mehreren Jahren seine eigenen Songs nicht mehr ansatzweise singen kann. Oder wenn "die Stimme von Toto" auftritt, aber keine Toto-Stimme mehr hat. Oder wenn die Hohepriester des überproduzierten und überfuddelten Prog Rock ihr episches Instrumentengewichse technisch perfekt da hin spielen, und sobald der Gesang einsetzt, gibt es Ohrenzwang. Und das hat nix mit Musikerpolizei zu tun. Wenn so 80er Posertruppen wie Ratt durch größere Clubs tingeln, um Erdnussbutter aufs Brot schmieren zu können, nun ja. Aber Acts wie Bon Jovi haben große Produktionen, und da nehmen Zehntausende Fans lange Anreisen und gesalzene Ticketpreise auf sich, nur damit der Typ, der dem Ganzen den Namen gibt, dann singt wie Heinz Otto von nebenan? Nee, echt nicht!

    Da geh ich voll mit. Sowas denke ich auch oft. ^^ Aber als es 2019 in München endlich los ging, war mir das dann egal und auch, dass ich 150€ gezahlt hatte dafür. ;( Werde mir das aber zu den Preisen auch nicht mehr geben. Vielleicht passts mal wieder in Zürich oder so. Da war auf derselben Tour mit Außnahme eines einzigen "FOS Rings" immernoch First Come First Serve für 49CHF. In der Schweiz geht es offenbar anders.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

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  • Das erklärt einiges zu dem besagten Livemitschnitt.


    Aber, wo sind die Familie, Freunde, Mitmusiker und Manager, welche den armen Kerl vor solchen Peinlichkeiten bewahrt? Ich finde sowas unverantwortlich, da wird die eigene Lebensleistung demontiert. Das ist pervers!

  • Ja, ist schwer zu ertragen, dass auf Teufel-komm-raus runtertransponiert wird oder hart an der Melodei vorbeigesungen(?) wird.

    Ist es eine Störung der Selbstwahrnehmung?

    Gibt's niemanden, der denen auf die Schulter klopft und sagt "Hömma, hörma besser auf damit!"?

    Oder ist es doch nur Showbiz und solange jemand das sehen will und zu zahlen bereit ist, wird's durchgezogen - für die Rente oder die Vertragserfüllung?

    Man weiß es nicht, sollte aber meinen, dass ein solcher Künstler die Kunst auch seinen eigenen Möglichkeiten unterordnet. Warum findet man in dieser Situation dann nichts Adäquates. Man hat doch schon einen Namen der Türen öffnen könnte. Guggsdu Blackmore mit seinem Mittelaltermarkt. Nich schön, aber geht auch.


    DT ist ein eigenes Thema und der Sänger war schon immer umstritten. Ich habe schon gute Auftritte von ihm gesehen, auch wenn das nach diesem Video nicht möglich scheint.

    Insgesamt haben sie aber mit Portnoys Absprung die Möglichkeit zu etwas anderem, besseren verpasst. Sie sind - inzwischen auch optisch - nur noch eine Karrikatur ihrer selbst.

    Lärmfähig

  • Vielleicht fällt es dem ein oder anderen Sänger gar nicht auf. Das ist ja ein schleichender Prozess über Jahre hinweg. Geht halt jeden Tag ein kleine wenig schlechter. Wenn man dann vielleicht noch narzisstisch veranlagt ist, will man es einfach nicht wahrhaben 🤷‍♂️

    (\_/)

    ( •,•)

    (")_(")

  • Guten Nachmittag,


    A.L.T. ist halt nichts für Weicheier und so mancher Age-Fright-Kandidat macht es halt wie andere Ängstliche: er guckt sich Horrorfilme an.


    In der Klassik ist es ja konservativ und bekannt, genauso wie im Fußball, Geräteturnen und irgendwann auch im Schach: wer die Noten nicht singt, bekommt kein Engagement und wer zu alt ist, gibt halt Unterricht oder ruht sich auf dem zuvor gesammelten Geld aus oder verarmt.

    In der Popularmusik nennt man ja nicht den Komponisten und vergisst den Interpreten, sondern nennt den Interpreten und vergisst den Komponisten.

    Da haben wir dann schon das Problem, da müssen Leute, die möglicherweise schon früher nicht ordentlich ausgebildet waren, die womöglich noch zwischenzeitlich mal erkrankt waren oder sowieso dauerhaft krank sind, auch in der späteren Zeit noch schauen, wie das Licht im Kühlschrank brennt.

    Es hat ja nicht jeder (meistens eher keiner) in die Deutsche Rentenversicherung fulminant eingezahlt.


    Und wenn es nicht der eigene Kühlschrank ist: es gibt genug Besucher, die auch Unfallgeschehen gerne ansehen. Nicht umsonst war ja eine gewisse Florence Foster Jenkins durchaus in der Lage, einen Konzertsaal zu füllen.

    Dazu kommen dann die Hardcore-Fans, die sowieso gut gelötet zum Termin erscheinen und in der Halle sowieso lauter singen als der Mann auf der Bühne.

    Wieder andere kommen gerade bei "prog"-Kapellen wegen ihrem Instrumentalmann, bei dem sie dann kontrollieren können, ob er alles wie auf Platte spielt oder sich mal vergreift.

    Aber, wo sind die Familie, Freunde, Mitmusiker und Manager, welche den armen Kerl vor solchen Peinlichkeiten bewahrt? Ich finde sowas unverantwortlich, da wird die eigene Lebensleistung demontiert.

    Das ist das nächste Problem. Die Familie hat möglicherweise nicht genügend Einfluss und einen Betreuer gibt es vielleicht gar nicht oder dem ist es auch egal, solange der Betreute selbst Spaß hat. Und gerade Mitmusiker und Manager haben ein pekuniäres Interesse. Was sollen sie denn tun, wenn sie keine Auftritte mehr haben? Dann wird es nämlich bei denen allen im Kühlschrank auch dunkel.


    Aktuell ist es so, dass in der Popularmusik die Helden, die noch nicht gestorben sind, eben die Rentnergrenze überschritten haben und ein alter Sack ist eben etwas anderes als ein aufstrebender Jüngling.

    Und auch bei den Fans ist das Alter im Kommen. Das macht dem ein oder anderen mehr oder weniger zu schaffen.


    Ich habe jetzt eine Beckentasche mit Rollen. Und der Trend geht zum kleineren Hardware-Koffer.


    Grüße

    Jürgen

  • Ich finde sowas unverantwortlich, da wird die eigene Lebensleistung demontiert. Das ist pervers!

    Das selbe habe ich bei DeppPurple in Wacken vor einigen Jahren empfunden.
    Da stehen alte Männer auf der Bühne, die sichtlich mit ihrer Gesundheit und der Performance kämpfen.
    Nur aus Respekt wurde nicht gebuht.
    Klar, die Leistung war in Anbetracht ihres Alter ok, aber jede junge Newcommerband hätte man gnadenlos von der Bühne gepfiffen .
    All die Zappas, Morissons und Falcos, die es nicht bis ins Alter geschafft haben, bleiben deshalb im Zenit ihres Schaffens in Erinnerung.
    All die negtiven Beispiele hier aber leider auch. ;)


    Ich habe da keine Meinung zu, muss jeder selbst entscheiden wann er abtritt.
    Die meisten schaffen es aber schon rechtzeitig den Stecker zu ziehen und ihre Situation objektiv und kritisch zu bewerten.

    don´t panic

    Einmal editiert, zuletzt von Beeble ()

  • Für mich war damals das Album "Captain Fantastic and the Brown Dirt Cowboy" von Elton John eine Offenbarung, was den Sound von Nigel Ollson betraf.

    EJ hatte schon ein paar coole Scheiben rausgebracht, aber hier war der Sound des Schlagzeugs aussergewöhnlich fett. Ab etwa Mitte der 80'er verfolgte ich die Musik von EJ nicht mehr weiter, diese Ausflüge ins "Schlagerhafte" fand ich nur noch abstossend. Trotzdem bleibt ja immer was hängen, wenn so'n alter Song gespielt wird (für mich ist bspw. "Your Song" eins der schönsten Liebeslieder ever). Wenn ich heute seine Stimme höre könnte ich weinen, aber nicht aus Freude. Für mich auch nicht nachvollziehbar, warum sich das die Zuhörer heute Live noch antun.


    jm2c

  • Ich habe da keine Meinung zu, muss jeder selbst entscheiden wann er abtritt.

    Die Frage für mich ist, wann den der Abbau der Fähigkeiten denn nun beginnen sollte. Dass Stimmen irgendwann nachlassen, ist ja bekannt, aber trommeln ist anders als singen.


    Da ich mich selbst oft aufnehme, habe ich dabei jedes mal die Gelegenheit, mein eigenes Tun zu reflektieren. Überraschenderweise bin ich heute besser als je zuvor in den 39 Jahren, die ich trommle (bin 54). Ich lerne immer noch dazu, kann schnellere Sachen spielen als noch vor ein paar Jahren, meine Shuffles werden besser, der Groove tighter.


    Nun kann man sagen "Na, dann war es ja wohl noch nie so dicke mit deinen Fähigkeiten, wenn du dich noch verbessern kannst", oder aber es ist eine Haltungsfrage, immer daran zu arbeiten, besser zu werden.


    Andererseits habe ich schon einige uralte Trommler spielen sehen, die es noch richtig drauf hatten, Art Blakey mit über 70 z.B. Wenn man noch hungrig und dazu einigermaßen gesund ist, muss man vielleicht nie abtreten, bis es einen irgendwann dahinrafft.

  • Zitat

    überraschenderweise bin ich heute besser als je zuvor in den 39 Jahren, die ich trommle (bin 54). Ich lerne immer noch dazu, kann schnellere Sachen spielen als noch vor ein paar Jahren, meine Shuffles werden besser, der Groove tighter.

    Das wird daran liegen dass Du heute drumspielerisch mehr weißt oder Dir heute mehr technisch 'draufgeschafft hast, mehr Gedanken machst über Bewegungslehre, Effizienz etc. hast im Vergleich zum Status als früher, oder eben früher längst noch nicht so nennswert viel konntest. Das überlagert neuronale und körperliche Abbau-Effekte bzw. scheint diese subjektiv! überzukompensieren (was es in Wahrheit nicht tut),

  • scheint diese subjektiv! überzukompensieren (was es in Wahrheit nicht tut),

    Denkst du, dass ich mich falsch einschätze?


    P.S: Ich bin auch körperlich fitter als mit 30, da ich vor einigen Jahren angefangen habe, regelmäßig Sport zu treiben, was ich seit Ende meiner Uni-Zeit nicht mehr getan hatte. Vielleicht baut man hörbar nur dann altersbedingt ab, wenn man in jungen Jahren WIRKLICH auf dem körperlich machbaren Zenit seines Schaffens war. Das war ich nämlich garantiert nicht.

  • Nein. Lese bitte meinen Post nochmal genau. Du wirst besser, aber weil Du Dir später viel mehr angeeignet hast und die "Leistung" womöglich bei Dir in jüngerem Alter noch nicht so umfassend war. Wer aber im biographischen Unterschied dazu schon früh schon extrem fit im Drumming war oder gar im Hochleistungsbereich trommelte, wird sein! hochleistungs oder gar Weltklasse-Niveau in höherem Alter nicht in allen Spielebenen halten können. Genau wie im Leistungssport. Teildiszilinen wie z.B. Kondition in der Freizeit kann man hingegen auch spät(er) im Alltagsleben deutlich verbessern, wenn man vorher nur Coach-Potato war.

     

    Nur mal ein Weltklasse-Beispiel: Ian Paice war bereits als junger Mann extrem gut. Spieltechnisch und ausdruckstechnisch, kraftvoll und schnell und improvisatorisch extrem vielfältig und agil wie ein Wiesel. Jeder der das "California Jam Concert" 1974 und maximal (mit Einschränkung) noch 1-2 Folgejahre "Deep Purple rises over japan 1975" das Bild/Tonmaterial sichtet, ist geschockt vom spielerischen Können. Er trommelt heute noch toll und atemberaubend, aber trommelt natürlich nicht mehr so wie früher. Bei Dir liegt gerade ein Denk-Bias vor. Ich versuche es mit einer Analogie ;-): Wenn ich heute lernen würde einen Düsenjet zu starten oder meinetwegen ihn in der Luft zu halten, werde ich auch von Monat zu Monat und Jahr zu Jahr besser (wenn es der Kreislauf zuläßt). Ich lerne wo die wichtigen Instrumente platziert sind, wie gestartet wird, finde schneller den Weg ins Cockpit, verstehe die Zeichen der Lotsen besser zu deuten etc. etc.. Eben weil ich es vorher nicht oder kaum! konnte. Der derzeit weltbeste oder reaktionsschnellste Pilot sagen wir mit 27 Lebensjahren wird aber als 80 jähriger nie das Weltklasse-Niveau fliegen können und die Reaktionszeiten haben, die er als 27-jähriger hatte. Ganz egal wie viel er noch fliegt oder dazu lernen will. Weil neuronal und körperlich unaufhaltsame Dinge passieren.


    Hier hört man das auch bei Ansagen sein Stimm-timbre ein völlig anderes ist als früher. Tiefer, brechend im Ton, rauher, verletzter.

    Wenn man die mitsingenden Fans versucht auszublenden erkennt man, dass nicht nur bei sehr hohen Tönen sondern auch bei moderaten Tonlagen keine exakte Adressierung der Tonhöhe mehr möglich ist.

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    PS: eben erst gelesen das sich Nils und mein Post nun inhaltlich nahezu überlappen. Grandios! Sein PS. war beim verfassen meines Posts für mich noch nicht sehbar.

  • Ich habe da keine Meinung zu, muss jeder selbst entscheiden wann er abtritt.

    ...

    Andererseits habe ich schon einige uralte Trommler spielen sehen, die es noch richtig drauf hatten, Art Blakey mit über 70 z.B. Wenn man noch hungrig und dazu einigermaßen gesund ist, muss man vielleicht nie abtreten, bis es einen irgendwann dahinrafft.

    In dem Zusammenhang musste ich gerade an Copeland denken, den ich vor wenigen Jahren 2m vor der Nase hab spielen sehen.

    Der gute Mann ist mitlerweile 71 (nagut, augenscheinlich ist das alte Großmaul ja echt noch fit :D ) und hat dermaßen Energie, da ist mir echt die Kinnlade runtergefallen.

    Ich bin halb so alt und könnte nicht halb soviel Power an den Tag legen.

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Zitat

    Da hat wohl auch der jahrelange Alkoholmissbrauch seinen Tribut gefordert.

    Bei DC denke ich, in seinem konkreten Fall eher nicht. Mental ist er voll auf der Höhe und ich fand ihn als Sänger in vielen seiner Bandstationen wundervoll. Bei ihm ist es biographisch womöglich? eher die lange Zeit als Raucher, dann eine schwere Nasennebenhöhlenentzündung nebst OP und 6 Monate Sing-Verbots in den Achtzigern (ich erinnere damals die gekaufte Eintrittskarte und die Rückgabe, weil die Tour verschoben werden mußte) dazu in späteren Jahren diverse Stimmlippenentzündungen, Stimmbandtrouble etc. etc. und ich vermute womöglich noch gravierender: eben immer wieder über Jahrzehnte über die Grenze singen/belasten (auch nach der OP bzw. den Stimmapparat-Erkrankungen). Die Folgen nennen die Amis oft: "the voice is shot". Es ist dann womöglich so viel gravierend beschädigt bzw. dysfunktional das es kaum einen oder keinen Weg zurück zur alten Stimme mehr gibt. Bin kein HNO-Arzt aber irgendwann ist dann wohl auch operativ nichts mehr zu machen.


    Er hat in den letzten 10 Jahren aber viele Modi versucht:

    - in der vorherigen Besetzung seinen Bassisten die höheren Tonlagen singen lassen bzw. Stimme von ihm doppeln lassen

    - Fans Refrain singen lassen

    - so weit vom Mikro weggehen in den Tonlagen die er nicht mehr trifft, das man Fehltöne kaum hört

    - so weit vom Mikro weggehen in den Tonlagen die er nicht mehr trifft, und das Mikro wieder an den Mund führen wenn der Ton getroffen ist

    - den gegenwärtig womöglich besten Rocksänger Europas Dino Jelusić als "Backup" bzw. Plan B in die Live-Band aufnehmen.

    - teilweise gab es aber auch Touren wo er weit vom Mikro wegging, man die Stimme aber trotzdem laut hörte, da wurde dann manches gemunkelt. Ich erlaube mir kein Urteil, weil ich unsicher war, ob getrickst wurde oder nicht, ich vermochte es nicht genau zu erkennen.


    Mir fallen gar nicht mehr alle versuchten Optionen von ihm ein. Aber es zeigt eben, dass diverse Stars mitnichten die Schwierigkeiten nicht wahrnehmen, sondern versuchen damit umzugehen bzw. pragmatische Modi zu finden.

  • Es gibt auch positive Beispiele:

    Bob Catley von Magnum ist auch einer der Vertreter, die noch gut beieinander sind.

    Der Mann geht stramm auf die 80 zu (Bj. 1947) und war bei dem Gig 2019 auch schon 72. Von seinen Leistungen bei Avantasia mal ganz zu schweigen...

    Magnum live | Rockpalast | 2019
    Magnum live | Rockpalast | Setlist:1. Wild Swan 00:002. Sacred Blood, "Divine" Lies 06:233. Lost On The Road To Eternity 12:504. Crazy Old Mothers 18:535. Ho...
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  • Bob Catley von Magnum ist auch einer der Vertreter, die noch gut beieinander sind.

    Der Mann geht stramm auf die 80 zu (Bj. 1947) und war bei dem Gig 2019 auch schon 72.

    Krass! Kenne Magnum nicht, aber das macht direkt Laune zuzuschauen.


    Bei den anderen (negativen) Beispielen liegen wohl echt entweder Überbeanspruchung oder Krankheit (auch psychische Belastungen wie offensichtlich bei Jon Bon Jovi) vor, wahrscheinlich oft beides.


    Bei der SZ gibt es einige Artikel von 2016 zu Bon Jovi. In einem sagte Jon, er hätte nicht gewusst, ob er überhaupt mal wieder singen könnte - hatte ich damals gelesen. Inzwischen sind die Artikel leider hinter der Bezahlschranke. Habe nur noch den hier gefunden:


    Jon Bon Jovi im Interview über sein Burnout, sein Comeback und die Unterstützung seiner Frau
    Drei Jahre lang war es still um Jon Bon Jovi. Im Interview spricht der Sänger über seine Sinnkrise – und über den schweren Weg zurück auf die Bühne.
    sz-magazin.sueddeutsche.de


    Er ist dafür keinesfalls zu beneiden, trotzdem ist es ein ausmelken der alten kranken Kuh: Auf dem 2019er Konzert wurde vor dem Konzert auf den Leinwänden penetrant Werbung gemacht für "Runaway to paradise with Jon Bon Jovi", eine Art Kaffeefahrt in die Karibik für all die eisernen Wellholz-KriegerInnen in der ersten Reihe. Daneben ist die offizielle Homepage der Band vielmehr eine Mischung aus Social Media und Online-Shop. Man erfährt nichts über die Band selbst. Was bleibt, sind Erinnerungen und die ein oder andere Gänsehaut, wenn man es schafft, den Kommerz auszublenden.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

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  • Respekt, dass er damit offen umgeht und den Willen hat, zurückzukommen. Aber das Ergebnis ist nun mal so schlecht, dass es irgendwie traurig ist. Und das kriegt er ja auch selber mit, dass es nicht mehr geht.


    Dafür gibts jetzt Bongiovi Nudelsoßen:


    Die Geschichte der Bongiovi-Saucen
    Jede ethnische Gruppe hat ihre Traditionen und für Italiener dreht sich alles um die Sauce. Generation für Generation werden geheime Familienrezepte…
    bongiovibrand.net


    Hab mir neulich eine gekauft, die sind tatsächlich gut.


    Zum Thema:


    Meine All-Time Favourites der 80er Langhaarfraktion sind Tesla. Jeff Keith hat lange wie ein Schornstein geraucht und literweise Pabst Blue Ribbon aus der Dose getrunken (schauerliche Brühe. Falls jemand meint, Öttinger tauge nichts...), die Stimme hat auch gelitten. Aber er singt die Dinger immer noch, und das mit richtigen Tönen und Melodien. Ich glaube 2018 waren sie für zwei Konzerte hier, und das klingt live tatsächlich besser als auf den Handy-Aufnahmen.


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    Wenn man es noch so kann, dann passt das, finde ich. Coverdale singt ja kaum noch was, meist spricht er zur Musik oder hält das Mikro ins Publikum. Da ist Tommy Aldridge der Grund sich das anzusehen, der Typ ist einfach großartig.

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    Einmal editiert, zuletzt von Druffnix ()

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