Ich habe mich bewußt für eine vieldeutige Überschrift entschieden... da es diverse Ebenen der Betrachtung gibt.
Der Post ist keinesfalls als Bashing gegenüber älteren gedacht. Ich gehöre auch dazu und merke seit Jahren, wie Dinge sich beständig verschlechtern. Ohren, Augen etc. etc.
Das Altern bringt aber auch manche Vorteile: man wird ernster genommen, andere hören bedächtig(er) zu , man ist viel strukturierter und zielerreichungs-effizienter etc.
Auch ist mir wichtig: in der Musik wie im "sonstigen" Leben, kann jeder lebensplantechnisch realisieren und machen was er für richtig hält (solange er anderen nicht schadet). Will heißen, wenn ich mit 84 im Rollator zur Bühne gehe, ist dies mein gutes Recht und wer sich in den Weg stellt wird (wenn die Kraft noch reicht) umgefahren (ich sage dann: "Oh... ich habe Sie nicht gesehen").
Zum Thema:
Vieler meiner ehemaligen Lieblingsbands wurden mit mir auch älter.
Was ich vor 25 oder 30 Jahren aus Proberäumen zwar kannte (ein neuer Sänger stellt sich vor und man transponiert Songs die ihm tonlagentechnisch nicht so gut liegen in jene Tonart/Tonhöhe die er besser meistert) wird für mich als Musikfreund in den letzten Jahren auf Konzertbühnen in einem nicht vermuteten Ausmaß praktiziert... bis zur "Verunkenntlichmachung" ehemals geliebter Songs. Sie sind nicht mehr schön. Und damit meine ich nicht "Versingen"... sondern sie wirken auch in Intros oder Outros ohne Gesang aber auch die Gitarrensoli musikalisch nicht mehr (durch das transponieren ins bodenlose). Sie verlieren brutalst an Wirkung.
Nochmals: jeder ist musikalisch frei zu tun was er mag.
Nur ich kann mir manches nicht mehr anhören. Als Konsument wende ich mich ab bzw. teilweise fällt mir die Kinnlade vor Schreck und Unverständnis herunter.
Viele Rock- und Hardrock-Sänger haben natürlich auch in jüngeren Jahren oftmals zu viel gegeben und womöglich auch garnicht an ein Übermorgen gedacht. Insofern ist vielleicht auch biographisch verständlich, dass bei einigen nun die Zeche ganz heftig inklusive mächtiger Zinsnachzahlung entrichtet werden muß.
Der akribische Musiktheoretiker wird es besser und fehlerfreier erklären können . Ich mache es vereinfacht: Es gibt Bands bei denen habe ich den Eindruck dass alle 2-3 Tourneen ein weiterer Halbtonschritt nach unten gestimmt wird. Tiefer und tiefer und nochmals tiefer.
Für mich ist gegenwärtig aber der "gefühlte" Rekordhalter im "Downtuning" Ozzy Osbourne. Es ist wurscht was man von ihm gesanglich hält. Für mich ist Fakt dass er jahrzehntelang aus den weltbesten Gitarristen des Planeten des Rock-Genres wählen konnte. Es wurden rattenscharfe Songs und Riffs geschrieben (Ozzys womöglich sehr begrenzter tatsächlicher Anteil daran beschäftigte ja neben diversen Biographien teilweise auch die Gerichte aber ist ein anderes Thema).
Doch aktuell 2017 kommen viele Songs die früher ton(k)lagentechnisch O(h)rgasmen auslösten schon alleine von den Instrumenten tonal herüber als hätten die Don Kosaken samt ihrer Balalaika, Kehlkopf-Katarrh! Erinnert sich noch jemand an Ivan Rebroff? An den muß ich nun fast bei Ozzy-Songs denken - tonlagentechnisch. Die Riffs (von noch so genialem Spieltechniker und Feel-Gitarist vorgetragen) zünden im Gehörgang nicht mehr. Weil - und dies weiß vermutlich nicht jeder Drummer... Riffs oder Melodien tonhöhentechnisch Grenzen haben, ab wann sie noch wirken oder maximale Wirkung entfalten. Und nein, ich beziehe mich nicht nur auf Erinnerungen bzw. Höreindrücke oder Prägung durch jene Songs von früher. Auch einzelne modernere Songs, die ich niemals zuvor hörte, erklingen in meinen Ohren schaurig kraftlos in diesen tiefen Tonlagen.
Ich bleibe nun wirklich wortlos zurück . Wer die Songs nicht kennt, kann die Original-Songs leicht finden. Es waren sehr berühmte Songs die zum Lebenslauf von Millionen Rockfreunden weltweit zählen ("Soundtrack of my Life" nennt man dies wohl in den letzten Jahren als Modeterminus).
Zum Sichergehen... das Thema betrifft viele Bands... ich picke nur eine heraus.
2017 Beispiel 1: "No more Tears" Ohne Worte... ich habe das Gefühl ich stehe im tiefsten Keller dicht vor dem Magmaeinstrom. Ich dachte in den ersten Sekunden mit meiner Wahrnehmung stimmt was massiv nicht... es kann doch nicht sein, dass jemand bereit ist "sooo tief zu sinken" (Tonal versteht sich
[video]http://www.youtube.com/watch?v=EBd26BfLu8k[/video]
2017 Beispiel 2: "Bark at the Moon"
[video]http://www.youtube.com/watch?v=2j3kF2EexDo[/video]