Ludwig Supra Phonic versus Sonor D454

bergheimer · 10. Mai 2017

So, nun möchte ich mal meine Erfahrungen mit den beiden Snares Ludwig Supra Phonic 1978 und der Sonor D454 1978 zur Disposition stellen. Ich hatte mir die beiden Snares beim grossen Auktionshaus geschossen und wollte mich dann für eine entscheiden. Beide in 1a Zustand, lediglich der Kessel der Supra war leicht verzogen. Den Snare-Teppich der Supra hab ich gegen einen Puresound (20) ausgetauscht. Die letzen beiden Tage habe ich ausschliesslich im Proberaum verbracht, um die beiden Snares zu spielen und zu testen.
Am Anfang war ich erstmal begeistert von der Sonor. Vor allem gemessen an dem günstigen Preis, ich hatte sie fuer 150 Euro bekommen. Die Snare klingt knackig, crisp uns spricht super an.
Die Ludwig Supra Phonic hat hingegen einen ganz eigenen Charakter. Ich finde es schwierig, das rational zu beschreiben, sie ist etwas tiefer, wärmer, und klingt dennoch crisp und spricht super leicht an. Ich habe die Snares permanent gewechselt, und die Supra hat irgendwie mehr Spass gemacht. Ich hätt's cooler gefunden, wenn mir die Sonor besser gefallen hätte (auch weil sie einfach mehr sexy aussieht), aber ich muss mich der Mainstream-Meinung anschliessen, dass die Supra was ganz eigenes hat was zumindest fuer mich den perfekten Snare-Sound ausmacht. Und ich bin kein Bonham-Fanatiker, im Gegenteil, eher im Jazz und Indie angesiedelt! (Ist nebenbei auch eine 5"x14"). Ich werd wohl beide behalten, aber in die Supra hab ich mich definitiv verliebt. Als Holz-Snare behalte ich auch die Pearl Signature Omar Hakim, auch eine tolle Snare!

Jetzt bin ich gespannt, wie andere das sehen, die die beiden Snares schon mal gespielt haben. Ich weiss, dass Hebbe beide Snares kennt und ein Fan der Sonor ist. Fuer mich klingt sie etwas flacher, bei aller Sexiness und besseren Verarbeitung der Sonor.

Jetzt bin ich meinem Traum-Set schon sehr nahe:

Gretsch Catalina Club Jazz (Tom Tom und Stand-Tom)
Pearl Signature Omare Hakim 13" Snare
Ludwig Supra Phonic Ende 70er
Sonor D454 Ende 70er
Hi-Hat Avedis 60s (Top 910g/Bottom 860g)
18" Avedis 50s (1270g)
20" Avedis 50s Trixon LSIII (1946g)
20" Avedis 50s SSA (1830g)
22" Avedis 50s Trixon (2570g) --> von Forum-Mitglied Daniel

Die Becken spiele ich nicht immer komplett, eher 2-3. Vielleicht kommt irgendwann noch ein altes Gretsch Roundbadge dazu. Man muss schließlich noch Träume haben:)

Fürst · 11. Mai 2017

Ich habe auch, sowohl die Sonor D454, als auch die Ludwig LM 400.

Die Sonor Snare ist um Welten besser verarbeitet, aber ich muss sagen, der "Aluminiumsound" der Supra hat schon was.

Bei der Sonor D454 brauche ich etwas länger, um sie in eine gewünschte Richtung zu stimmen, was aber trotzdem sehr gut von statten geht.

Ich kenne jedoch keine Snare, die sich so einfach in eine bestimmte Richtung stimmen lässt, wie die Ludwig Supraphonic! Ich halte sie für den noch besseren Allrounder.

Was den Preis betrifft, so ist die Sonor D454 oft sehr günstig zu ergattern. Sie ist top verarbeitet und hammermäßig gut verchromt. Gut erhaltene D454er sehen oft aus, wie frisch aus dem Laden...und das nach über 40 Jahren.

Hier sieht es bei der Ludwig anders aus. Die Preise, die für alte Supras oft verlangt, und auch bezahlt werden spotten jeder Beschreibung. Schrottreife Supras werden oft zum Preis, von drei sehr gut erhaltenen Sonor D454 gehandelt.

Ich mag jedenfalls beide Snares, obwohl ich die Sonor D454 insgesamt für die vernünftigere Investition halte.

Gruß vom Fürst

bergheimer · 11. Mai 2017

Kann ich voll bestätigen! Die Sonor sieht tatsächlich aus wie neu aus dem Laden. Die Ludwig allerdings auch, habe selten so eine optisch gut erhaltene Supraphonic aus den 70ern gesehen (zumindest was die Verchromung betrifft), allerdings ist bei ihr, wie gesagt, der Kessel auf der Unterseite etwas verzogen, was aber auf den Sound keine Auswirkungen zu haben scheint. Der Snare-Teppich liegt plan auf.
Auch was die Stimmung betrifft, stimme ich Dir voll zu. Bei der Supra beide Felle draufgeschraubt - Zack! - und das Ding klang! Ein Traum. Bei der Sonor hat's ne Weile gedauert und so ganz hab ich's immer noch nicht raus, wie die optimale Stimmung ist.
Ich werd wohl beide behalten

digga · 11. Mai 2017

Erst mal: schönes Set, schöne Becken hast Du da!

zu der Snare: ich hatte ja in deinem Verzogen-Thread mich schon mal kurz dazu geäussert...

ich kam letztes Jahr zum ersten mal nach 25 Jahren Schlagzeugspiel zu einer Ludwig Snare...eine Blackrolite in 14x6,5, die ist einer Acrolite sehr ähnlich, nur halt schwarz lackiert.
Ich habe diese Snare eine Woche ausgiebig gegen meine Pearl Senistone Aluminium getestet. Meine Standart Snare war zu dem Zeitpunkt eine 13x6,5 Pearl Reference Pure Maple/Birch Snare von der ich voll überzeugt war!

Bis zur Blackrolite

Mittlerweile ist das Pearl Set auch ausgetauscht gegen ein Classic Maple von Ludwig und Snares habe ich zwei Supras 14x6,5 ´64 & ´76, ne Supra Hammers Bronze, ne 14x5 Supra, und die Blackrolite

Bei den Ludwig Snares viel mir schon gleich auf, das sie eine ganz eigene Art der Kompression haben, der Ton stirbt nicht ab bei guter Stimmung. Ich habe noch nie Snare mit einem solchen Dynamik Umfang gespielt und bin fest von diesen Instrumenten überzeugt! Vielleicht liegt es an der "schlechten" oder wie ich es gern nenne "simplen" Verarbeitung? Ich hatte Snare die hatten so wunderschöne Abhebungen mit Arretierung und ganz feine Spannböckchen mit Swivel-Mechanik und alles mit Gummi gepuffert, damit der Kessel schwingt...leider klang keine so hübsch wie eine Ludwig Supraphonic Snare an der alles wackelt dengelnd und sich verzieht!
Vielleicht liegt es an der Simplizität der Ereignisse, das diese Snare einfach irgendwie immer funktioniert? Ich glaube, das z.B. die Spannböckchen direkt am Kessel ohne Gummi mehr zum Ton beitragen als man wahrscheinlich denkt. Blech auf Blech erzeigt Schwingungen die irgendwie hier zum guten Ton beitragen. Da hat wohl jemand bei Design instinktiv alles richtig gemacht?

Selbst ein wenig neben der Stimmung klingt sie immer noch phantastisch gut.

Und an alle Ludwig-ist-doch-nur-kult-Hater da draussen...macht es genau so: besorgt euch eine Supraphonic Snare und werdet glücklich (ja ja es gibt auch noch andere hübsche Töchter da draußen, das sehe ich selbstverständlich ein!)

Dir erst mal viel Spaß mit deiner Supra, hat mich gefreut deine Vergleich zu lesen.

Lite-MB · 11. Mai 2017

es gibt überhaupt keinen Grund davon nicht mehrere zu haben...
ich hab nicht nur die Sonor D454, sondern auch Phonics mit 6.5" + 8" Tiefe, natürlich auch eine 5er und eine 6,5er Supra (dazu noch noch eine 6,5er Black Beauty) - aber eigentlich spiel ich von Ludwig am liebsten meine 5"Acro...

Hebbe · 11. Mai 2017

Nana, was wird mir da schon wieder unterstellt… kaum is man ein paar Tage schreibabstinent…

Ich bin schon ein auch großer Ludwig Fan, am liebsten in 10" Tiefe

JesusCulture · 11. Mai 2017

Hallo!

Genau die beiden sind meine Hauptsnares.

Unverstärkt in großen Räumen / Säälen verliert die Supra etwas. Der Sound wird etwas dünn. Ich war richtig erschrocken wie dünn sie ohne Verstärkung klang. Da empfinde ich die 454 als knalliger und durchsetzungsstärker. In lauschiger und intimerer Umgebung ist mir die Supra lieber. Sie ist feinfühliger und runder, deckt ein breiteres Spektrum ab.

Verstärkt ziehe ich wieder die Supra vor.

Insgesamt rockt die 454 stärker, aber Sound ist schwer zu beschreiben, das stellt man ja gerade in einem anderen Thread fest.

Gruß, Daniel

Fürst · 11. Mai 2017

Zitat von JesusCulture

Da empfinde ich die 454 als knalliger und durchsetzungsstärker.

Der Jesus Culture hat es erkannt! Ich finde auch, daß die D454 mehr Druck macht! Man muss allerdings die richtige Stimmung erwischen.

Die Sonor D 454 ist jedoch viel einfacher zu stimmen, als die Sonor D505, aus der Phonic Serie. Es kann aber auch sein, daß nur ich das so empfinde!

Gruß vom Fürst

bergheimer · 12. Mai 2017

Hebbe: hahahaha
Alles was ihr schreibt kann ich bestätigen. Und genau aus dem Grunde werde ich auch beide Snares behalten, inklusive der Omar Hakim, die die beiden Metall-Snares super ergänzt.

Zitat

Bei den Ludwig Snares viel mir schon gleich auf, das sie eine ganz eigene Art der Kompression haben, der Ton stirbt nicht ab bei guter Stimmung.

Genau das ist mein Eindruck. Sehr schön ausgedrückt!

Das Problem, dass sie in grossen Sälen unverstärkt zu dünn klingt, habe ich nicht, da ich eher in kleinen Clubs oder Bars spiele, eher akustisch. Welche Felle empfehlt ihr fuer die beiden Snares? Die Sonor kam mit Remo Ambassador coated, die Supra mit dem Vorgänger der Evans G1, die sind schon ziemlich durch.

Daniel: In welchem anderem thread wird über die D454 diskutiert?

digga: Zu den Becken: Das ist das Ergebnis von 2 Jahren Ausprobieren, Foren durchforsten, Kaufen und Verkaufen. Ich hatte zunaechst neuere tuerkische Becken (Zultan Caz) und noch ein paar andere und bin dann bei den vintage Avedis gelandet. Als erstes hatte ich 20/18 aus den fruehen 60ern. Als ich dann das erste mal eines aus den 50ern hatte (das 22er), habe ich gemerkt, wie unterschiedlich die klingen! Das hat wohl damit zu tun, dass es Mitte/Ende der 50er einen Umbruch in der Schlagzeugszene und damit auch bei Zildjian gab, getriggert auch durch den Erfolg der Beatles. Konzerte wurden groesser, damit auch die Becken schwerer und lauter. Ausserdem musste man schneller produzieren, also stellte man erst auf halbautomatisierte und dann vollautomatisierte Haemmerung um. Jedenfalls ist der Sound dieser 50s Aveden genau mein Ding!
Bis auf das 22er von Daniel hier aus dem Forum waren alle anderen Becken Gluecksgriffe im grossen Auktionshaus, meistens Verkaefe aus Nachlass, Zildjian falsch geschrieben, oder falsche Beschreibungen (beim Trixon war nicht mal der Trixon Stempel zu sehen!). Fuer die beiden 20er und auch fuer die Hi-Hat hab ich grade mal jeweils 100 Euro gezahlt!
Das 18er hab ich aus Amiland, das bekommt man hier in der Gewichtsklasse gar nicht.

So, und nun stehe ich mal wieder vor der Entscheidung, das 50er Trixon (auf dem Bild das mit der Kette) zum Sizzle umzubohren! Das klingt mit Kette schon sehr geil!

olly · 12. Mai 2017

Zitat von Fürst

Der Jesus Culture hat es erkannt! Ich finde auch, daß die D454 mehr Druck macht! Man muss allerdings die richtige Stimmung erwischen.

Die Sonor D 454 ist jedoch viel einfacher zu stimmen, als die Sonor D505, aus der Phonic Serie. Es kann aber auch sein, daß nur ich das so empfinde!

Gruß vom Fürst

Wäre nicht sowieso der Vergleich mit der D505 angebrachter?

JesusCulture · 12. Mai 2017

bergheimer
Es wird über die schwierige Beschreibung von Soundeindrücken diskutiert nicht über die D454

nd.m · 12. Mai 2017

D505 vs. D454 sind aber wieder komplett andere Baustellen.

Phonic vs. Performer, moderater Preis vs. Schnäppchen (in Anbetracht des Klanges)

Von daher passt der Vergleich mit der D454. Ich empfinde diese auch näher an der Supra, als die Phonic Ferros.
Die im Eingangspost als günstig bezeichnetet 150€ für die D454 würde ich als fast schon zu teuer sehen. Man kriegt diese tolle Snare auch schon um um die 100€.

Mein Fazit: D454 ist super, LM400 ist suprarer!

olly · 12. Mai 2017

Ich dachte eher an supra gg. D505...

bergheimer · 12. Mai 2017

Also dass ich geráde diese beiden Snares verglichen habe,hat keinen tieferen Sinn. Das hat sich bei so ergeben: Ich wollte mir zur Holz-Snare eine Metall-Snare kaufen und hatte das Angebot der Supra entdeckt und gleich gekauft. Einen Tag später war ein Bekannter von mir, ein in Berlin bekannter Jazz-Drummer, bei mir im Proberaum um ein Becken zu kaufen. Er hatte mir begeistert von der Sonor erzählt und dass sie bei ihm sogar die Ludwigs verdrängt hat. Am gleichen Abend hatte ich dann zufällig das Angebot für die Sonor gesehen. Gleich gekauft, eben mit dem Ziel, diejenige zu behalten, die mir besser gefällt.

Wie's halt so kommt...Geldbeutel ist jetzt leer und ich habe 3 Snares.....

Fürst · 13. Mai 2017

Zitat von bergheimer

Wie's halt so kommt...Geldbeutel ist jetzt leer und ich habe 3 Snares.

Das darfst du nicht so eng sehen, berhgeimer! Der Geldbeutel von Musikern ist ja schließlich immer leer, ob man nun drei Snares hat, oder nur eine, oder vielleicht sogar mehr als drei!

Nachdem du ja nun auf den Geschmack gekommen bist, kann ich dir nur empfehlen, auch noch die gute alte Sonor D 506 auszuprobieren!

Gruß vom Fürst

Moe Jorello · 13. Mai 2017

Zitat von Fürst

Nachdem du ja nun auf den Geschmack gekommen bist, kann ich dir nur empfehlen, auch noch die gute alte Sonor D 506 auszuprobieren!

Höhö...!

Zitat von bergheimer

Geldbeutel ist jetzt leer und ich habe 3 Snares.

Nur drei? Da ist noch Luft nach oben.

bergheimer · 13. Mai 2017

ja klar...900 Takken auf dem Gebrauchtmarkt. Nee, seh nicht ein so viel Kohle fuer nen Eimer Blech hinzulegen. Was kann die denn so viel besser als die anderen beiden?

trommla · 13. Mai 2017

Wo hast denn jetzt die 900 her? Das scheint mir dann doch "geringfügig" überhöht. Die Hälfte mag ein Optimist bei Ebay aufrufen, alles drüber ist Illusion.

bergheimer · 13. Mai 2017

Das waren die ersten 4 Ergebnisse im Auktionshaus...aber hey! ich bin erst mal gluecklich mit den 3 Snares und widme mich heute dem Sizzle-Projekt.

trommla · 13. Mai 2017

Da bin ich jetzt völlig bei dir Vergleichstest lässt sich sicher auch bei Gelegenheit mit einem Leihgerät bewerkstelligen. In Augsburg sollen ja bekanntlich ältere Sonortrommeln an Bäumen oder in Kofferräumen wachsen.

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