Doppelfußmaschine mit zwei Slave-Pedalen

  • Moinsen! Neulich ging mir folgendes im Kopf rum, als ich die Ergonomie meines Kit-Aufbaus verbessern wollte...


    Mit Doppelfußmaschine hat man ja im Grunde zwei Möglichkeiten: Entweder man baut die Bassdrum so auf, dass sie von oben betrachtet auf der 12-Uhr-Position steht, also gerade nach vorn zeigt. Daraus resultiert allerdings eine leicht nach links gedrehte Sitzposition, sodass zum Spielen z. B. der ganz rechts außen befindlichen Floor Toms mit beiden Händen eine relativ starke Körperdrehung erforderlich wird. Die zweite Möglichkeit ist, die Bassdrum auf die 1-Uhr Position zu stellen, sodass man gerade am Kit sitzen kann (linkes Bein nach links vorne, rechtes Bein nach rechts vorne). Diese Position ist jedoch wiederum unpraktisch in Bezug auf den Gesamtaufbau, da es rechts von der Bassdrum eng wird und links von ihr ein Loch bleibt, das sich nicht sinnvoll füllen lässt. Das ist nicht nur ineffizient, sondern sieht auch ein wenig blöd aus.


    Die Lösung wäre eine Doppelfußmaschine mit zwei Slave-Pedalen (links und rechts) und OHNE Master-Pedal. Anstelle des Master-Pedals befindet sich in der Mitte ein Gestell, an dem die beiden Beater befestigt sind. Das würde nicht nur das Problem mit der Sitzposition lösen, sondern auch das des unterschiedlichen Spielgefühls von Master- und Slave-Pedal an normalen Doppelfußmaschinen (Widerstand, Massenträgheit etc.). Ich habe ein wenig gegoogelt und in Online-Shops geschaut und erstaunt festgestellt, dass es so etwas nicht zu geben scheint. Natürlich kann ich mir so ein Ding auch selber bauen, aber ich wundere mich dennoch: Bin ich wirklich der erste mit dieser Idee... oder ist die Idee einfach Blödsinn?

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  • Richtig! Und neben Sleishman gibt es diverse Pedale anderer Hersteller die solche Aufbauten ermöglichen. Mitunter als "Middle-Pedal", "Off-Set" etc. etc. bezeichnet.

  • Okay, da habe ich wohl schlampig recherchiert. Zu meiner Verteidigung: Allzu verbreitet scheint das Konzept nicht zu sein, eher ein Spartenprodukt. Komisch eigentlich; trotz der erwähnten Aufbau-Alternativen erscheint mir so ein Pedal nach wie vor als optimale Lösung.
    Auf jeden Fall vielen Dank für die Infos, Leute! Hamma wieder was gelernt.

  • Wer regelmäßig auf Auf- und Abbauen muss wird das Middle-Pedal schnell zu hause lassen. Doppelpedal aufbau ist ansich ja schun etwas fummelig, mit 2 Auslegern wird das nicht besser. Ausserdem kommt ein nicht zu unterschätzendes Problem hinzu. Bei Festivals oder größeren Veranstalltungen bei denen die Backline gestellt wird, bist du mit einem Middle-Pedal immer der Type der beim Umbau doppelt solange benöötigt wie alle anderen, weil die Bassdrum verschoben werden muss, etc...


    Vielleicht gibt Drumdidi mal seinen Senf dazu, der hatte ein Middle-Pedal. Betonung liegt auf hatte.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • P.S.: Sleishman und Sonor bieten die Pedale an, aber man kann sich mit z.B. Tama Pedalen eine eigene Bauen.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
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    Wolfgang Neuss

  • So wie es ausschaut, wird weder das Sonor- noch das Sleishman-Mittelpedal noch verkauft. Es gibt noch die "Phoenix Drum Co" in den USA, die das sogenannte "Off-Set"-Pedal verkauft, jedoch offenbar nur im heimischen Markt und mit Preis auf Anfrage. Das Konzept scheint wirklich nicht viele Anhänger zu haben.


    Ich werde versuchen, mein vorhandenes Sonor-Doppelpedal umzubauen. Wirklich preisgünstig ist das natürlich nicht, da man ja ein zweites Doppelpedal anschaffen und verheizen muss.

  • Moinsen! Neulich ging mir folgendes im Kopf rum, als ich die Ergonomie meines Kit-Aufbaus verbessern wollte...


    Mit Doppelfußmaschine hat man ja im Grunde zwei Möglichkeiten: Entweder man baut die Bassdrum so auf, dass sie von oben betrachtet auf der 12-Uhr-Position steht, also gerade nach vorn zeigt. Daraus resultiert allerdings eine leicht nach links gedrehte Sitzposition, sodass zum Spielen z. B. der ganz rechts außen befindlichen Floor Toms mit beiden Händen eine relativ starke Körperdrehung erforderlich wird. Die zweite Möglichkeit ist, die Bassdrum auf die 1-Uhr Position zu stellen, sodass man gerade am Kit sitzen kann (linkes Bein nach links vorne, rechtes Bein nach rechts vorne).


    Übrigens finde ich das eine Frage der Perspektive: Du beschreibst die Sitzposition als entweder nach links gedreht, oder gerade am Kit. Meine Sicht ist die,
    dass die Sitzposition per Definition "gerade" ist - also der Winkel, an dem alles gemessen werden sollte, ist nicht die Bassdrum, sondern der Körper!


    Ergonomisch sinnvoll aufgebaut hast du recht, dass die Bassdrum etwas von der Blickrichtung weggedreht ist, analog dazu verhält sich der HiHat-Ständer.
    Wenn du 2 Floortoms hast, ist das äusserste tatsächlich relativ weit aussen, ja. Meiner Erfahrung nach spielt man jedoch meist das nähere Floortom für
    a) schnelle, b) fummelige und vor allem c) beidhändige Sachen. Die in der Anzahl bescheidenen Momente, in denen das äusserste Floortom gespielt wird,
    möglicherweise gar mit beiden Händen, lassen sich aus meiner Sicht dann gut realisieren.


    Ich persönlich würde mich somit um Himmels Willen niemals in solche Aufwände stürzen, ein Mittelpedal zu verwenden oder gar erst eins zu bauen :) .
    Aber wenn für jemanden Aufwand und Ertrag stimmen - wieso nicht...!

  • der Winkel, an dem alles gemessen werden sollte, ist nicht die Bassdrum, sondern der Körper!

    Genau so sehe ich das auch, deswegen steht meine Bassdrum derzeit auf 1 Uhr - mit dem beschriebenen Problem, dass es rechts davon verdammt eng wird und ich links davon viel Platz habe, den ich nicht nutzen kann. Wenn meine Hängetoms an der Bassdrum befestigt wären, wäre das noch nicht einmal möglich. Natürlich kann man auch mit exotischen Aufbauten arbeiten (wie der Herr in dem verlinkten Video), aber es widerstrebt mir, die Position aller anderen Elemente den Imperfektionen der Fußmaschine zu unterwerfen. Da kommt bei mir der Programmierer durch: Ein Workaround ist eben ein Workaround, aber keine Lösung. Das Problem ist die Fußmaschine, und da muss auch die Lösung gefunden werden. Es steht euch frei, das als Zwangsstörung zu bezeichnen ;)

  • Servus!
    Habe alle Deine durchaus berechtigten und nachvollziehbaren Überlegungen schon durchprobiert und bin am Ende bei dem Aufbau "Linksfüsser-Doppelpedal mit Bassdrum links" hängen gelieben.
    Alle Toms hängen schön low, man hat plötzlich eine freien Horizont und keine 80er-Jahre Ballerburg mehr vor sich stehen, super zu spielen, Hihat an die BD oder Rack anklemmen, fertig. :thumbup:
    Die Nachteile vom Mittelpedal sind meiner Meinung nach der Preis, mehr bewegte Teile und Du bist der Umbau-Depp der beim Gig immer den Bandwechsel behindert. :pinch:


    Und mal im Ernst:
    Wer von uns hier ist so ein genialer, superschneller Bassdrum-Treter, dass er bei vernünftiger Einstellung eines guten (Linksfüsser)-Doppel-Pedals wirklich eingeschränkt wird davon, dass er nun mit rechts das Slave bedienen muss? Wenn ja, dann einfach mehr üben! Und außerdem hat man dann ja links das "tolle" weil angeblich schnellere Masterpedal, ist also theoretisch näher dran an gleicher Leistungsfähigkeit von linkem und rechtem Fuß (wer das braucht).
    Aber allgemein finde ich, dass zu viel Wert auf theoretische Auswirkungen des Sets / der Hardware gelegt wird, anstatt die Zeit mit Üben zu verbringen.


    BTW: Das Bedürfnis, die BD mittig stehen zu haben, ist nachvollziehbar, aber unnötig. Ein Drumset ist nunmal sowieso nicht symmetrisch, so wie das ganze Leben. :rolleyes:
    Und warum will keiner die Hi-Hat in der Mitte haben? :P

  • Danke an kangaroo für den Erfahrungsbericht und an TiBen und drumfreak für die Links. 599 € sind natürlich ein knackiger Preis, da wäre in meinem Fall dann die Hardware mehr Wert als der Drummer :)


    Ich hab mich trotz der aufgezählten Nachteile und Alternativen jetzt an der Sache festgebissen und daher gestern meine vorhandenen Pearl-DoFuMa zur Analyse demontiert. Ich schätze, ich werd es mal mit einem Eigenbau probieren... Versuch macht klug!

  • Guten Morgen,


    es wurde schon alles gesagt


    und


    auch alles gemacht,


    nur noch nicht von jedem


    und


    der ein oder andere ist inzwischen wieder
    auf dem Pfade des Hauptstroms.


    Die Mittelpedal-Varianten sind praktisch nicht
    mehr auf dem Markt, das ist wohl der mangelnden
    Nachfrage geschuldet.
    Auch die Mittel-Hi-Hat-Spieler sind in Rente oder
    haben es mal probiert und wiede zurück gebaut,
    der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und was
    der Bauer nicht kennt, das schmeckt ihm nicht
    oder nur vorübergehend.


    Was Aufbaudogmen betrifft, sind die üblichen Varianten
    unausrottbar, da kann man so viel revoluzzern, wie man
    will.
    Seit der Rationalisierung der Schlagwerkergruppe zum
    Einmannbetrieb gab es wenig, was heute noch en vogue
    ist, letztendlich sehen unsere modischen Drum-Sets aus
    wie das Zeug von vor knapp hundert Jahren, wenn man
    ohne Opernglas aus den hinteren Rängen schaut.


    Ich persönlich habe mich der Religion angeschlossen,
    dass ein Schlagzeug zwei Bass Drums besitzt und mich
    damit mehr oder weniger elegant aus der Diskussion
    begeben.


    Ein Doppelpedal mit Mittelanschluss wäre für mich dann
    ab der dritten Bass Drum interessant. Wer eine der Hupen
    von vorne sehen will, darf sich im Publikum entsprechend
    positionieren. Wenn dann ein Haufen Beine auf der Bühne
    davor stehen, könnte es daran liegen, dass bei vielen
    Veranstaltungen es relativ egal ist, wie herum das Schlagzeug
    steht und für echte Stadionatmosphäre darf das Hilfspersonal
    dann gerne die zweite Hupe herbeischaffen.


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    Grüße
    Jürgen

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