Fussarbeit am Singlepedal

  • Hallo zusammen,


    ich kämpfe seit langem (viele Monate) mit meinem Bassfuss, Heel down. Konkret geht es darum, die 16tel zwischen den 8teln entspannt und " im Fluss" zu treten. Ich habe dabei meist das Gefühl den Schlag auf der Bd "dazwischen zu quetschen". Kann es nicht besser beschreiben. Ich übe das zum Bsp. bei 60 bpm mit 8tel HH, Snare auf 2 und 4 und dazu Fussvarianten wie Bd auf 1 und 2a oder Bd auf 1 , 1a, 3+ und 4e. Bei dem Tempo fühlt sich dass auch mal ok an, aber es geht überhaupt nicht vorwärts. Oft zähle ich auch dazu.
    Wenn ich zum Bsp. bei 40 bpm die 8tel mit der rH spiele und auf den 16teln dazwischen die Bd trete, also HFHFHFHFHFHFHFHF, habe ich zu keiner Zeit das Gefühl eines zusammengehörenden HFHF Ablaufes. Es fühlt sich (etwas zugespitzt formuliert) eher an, als wenn die rH für sich was spielt und der Fuss als "Fremdkörper dazwischenfunkt". Spielt der Fuss simultan mit der rH, klappt das viel besser auch bei viel höheren Geschwindigkeiten.
    Das Ganze soll unter anderem zu flotten Doppelschlägen auf der Bd führen, bei denen der erste Schlag off 8tel und der zweite dann auf der 8tel liegen. Versuche in die Richtung sind wie Zwiebeln schälen.
    Habe das auch mal von einem Lehrer anschauen lassen, der sagte meine Fusstechnik wäre ok. Im Moment ist der Besuch eines Lehrers aber nicht möglich (Arbeitszeit aber auch Finanzen).
    Hättet ihr eventuell hilfreiche Tips, wie ich das angehen kann?


    Grüsse

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Hallo,
    vor dem gleichen Problem stand, bzw. stehe ich auch manchmal, je nach Tagesform.
    Da hilft nur eins: Üben und Geduld. Ich weiß, das hilft dir nicht sofort weiter, ist aber so.
    Entweder du bist ein Naturtalent oder du gehst den Weg, den die meisten gehen müssen und übst und übst und übst.
    Gestern hatte ich Folgendes erlebt. Ich übte eine Chaffee-Exercise, die ich das letzte Mal vor genau einem Jahr machte,
    und siehe da, sie ging mir einfacher, genauer, besser, nicht perfekt, von den Händen/Füßen. Und was sagt mir das?
    Das Üben des letzten Jahres hat sich gelohnt.
    Viel Spass
    raimic

  • Vielen Dank für Eure Anteilnahme.
    raimic, Du hast recht. Üben, üben und Geduld sind der Weg. Darum habe ich die Frage nicht schon 2015 gestellt und war bei nem Lehrer. Es geht nur nicht voran.
    Iconi, an dich ein besonderes Danke für das überfliegen meines Beitrags. Doppelbassthemen helfen mir nicht weiter.
    Die übliche Vorgehensweise inkl. Suchfunktion sind mir bekannt.


    Grüsse

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Hi hr808,


    wie gut ich DEN kenne, den verk.... verd... alten Bassfuß und seine besch.... Eigenschaft, sich als Fremdkörper anzufühlen. Jau, been there, done that.


    Bei mir hat's dann irgendwann aber einen massiven Entwicklungssprung gegeben ... in Teilen weil ich - eher per Zufall - mein Bewegungsideal hinterfragt bzw. die wirklich richtige Bewegung mit einem Mal verstand. (Beim Gucken des 1000 und 1ten YT-Videos).


    Bei mir war's so, dass der Kopf seine falsche Bewegungsidee verwirklichen wollte und der Fuß notgedrungen eine Mischform aus dem und dem eigentlich Zweckmäßigen gemacht hat: Klang ok, sah ok aus, fühlte sich aber bescheiden an und war auch nicht wirklich locker. Heute geht es viel besser.


    Letztlich muss ich aber auch sagen: Es hilft nur wirklich *fokussiertes* Üben: BD-Übungen mit voller Konzentration auf den Bewegungsablauf und das begleitende Gefühl. (Und vielleicht auch einfachmal eine Übungssequenz ohne Sticks in der Hand einbauen. Damit man gar nicht erst in Versuchung kommt. :-))


    Viel Erfolg!
    Hajo K

  • Hallo hr808,


    kannst Du einen Haupt- oder mehrere Nebengründe für Dein Tempo-Limit bemerken?


    Einiges aus Deinen Schilderungen klingt nach dem Themenbereich "Unabhängigkeit", einiges nach "wo gehören die Pausen hin" an.


    Zu den Pausen hat mir Benny Greb's Alphabet geholfen, auch am Bassfuß. Im Grunde stellt er alle 16 Möglichkeiten für binäre und alle 8 für ternäre Kombinationen dar. Beispiele dazu findest Du sowohl symbolisch als auch in Noten umgesetzt unterBenny's Alphabet bzw. als symbolische Notation . Ausnotiert steht es beispielsweise hier ganz schön: http://batteurpro.com/un-alphabet-rythmique/ .


    Sein Schema ist wirklich sehr universell. Du kannst die Punkte und Striche auffassen als alle Viertel eines Taktes, und sie dann an der jeweiligen Stelle spielen oder auslassen (d.h. als Pause spielen). Oder Du fasst sie als alle 4 Sechszehntel einer Viertelnote auf und spielst entsprechden 16-tel Schläge und 16-tel Pausen. Da sind 'ne Menge Selbstverständlichkeiten und manche anfänglichen Stolperer dabei. (Andere Interpretationen könnten etwa sein Punkt=Betonung, Punkt=Doppelschlag, Punkt=eine-der-8-Triolenvarianten usw.)


    Zum Üben gehst Du alle Arme und Beine durch und gibst Du Dir am Besten Viertel vor, z.B. vom Metronom, oder von der BD, wenn Du HH, Ride oder Snare beackerst. Oder halt Viertel am HH oder Ride und üben an der BD. Und dasselbe für den HH-Fuß. Das Entscheidende ist, zu merken, wo die Pausen liegen müssen und wie es sich dann anhören muss, unabhängig vom spielenden Arm oder Bein. Helfen für den Fuß-Groove kann auch betonen des Viertelpulses am 16-tel Glied, so vorhanden, also bei Buchstaben A, E, H, I, K, M, N und O.


    Dabei werden Dir sicher eine Menge Dinge auffallen, wie unangemessene Haltung, Schmerzen an Folgetagen, merkwürdige koordinative Dinge, (noch) fehlende Muskelentwicklung usw. Bemerken, nachgehen, verändern, wiederholen.



    Bisher gibt hier nur ein Glied den Viertel-Puls vor, ein anderes geht durch's (Pausen-) Alphabet. In Richtung Unabhängigkeit kommst Du relativ zwanglos, wenn Du die Rollen dieser beiden Glieder vertauscht oder durch all Kombinationen gehts (4' HH, 16' BD / 4' BD, 16' SN, ...) und so nach und nach komplexere Ostinati einbaust.


    Das Geheimnis ist die wohlklingende Pause, bei kleinem, mittleren und höherem Tempo. Auch ich kann bestätigen: Das eigene Maximaltempo erhöht sich mit der Zeit und mit Wiederholungen (und es schwindet auch wieder, wenn man's nicht wieder abfordert). Auch Abwechslung scheint zu helfen (damit sich die Synapsen ein wenig sortieren können ; -)


    Und mit Tommy Igoe's Worten geht es um entspanntes Spielen: "Spazierengehen, nicht hetzend Laufen (auch bei höherem Tempo)."



    Grüße + viel Erfolg, Michael


    P.S.: Noch ein Test als Gegencheck. Wenn die das Alphabet am Bass-Fuß als 16-tel bis zu einem bestimmten Tempo gelingt, dann müssen Dir 8-tel bis zum doppelten und 4-tel bis zum vierfachen Tempo gelingen.


    P.S. P.S.: Außerdem reden wir über "Automatisieren". Es ist wie beim Fahrradfahren oder Tanzen. Am Anfang achtet man auf so viel. Dann kommt die Phase "wer denkt, verliert", und dann die Phase "ich schau' mich 'mal um, während meine Füße die Pedale treten, meine Ohren das Gleichgewicht halten, oder eben meine Glieder am Schlagzeug Bewegendes von sich geben". Gedacht - gespielt ; -)

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

    2 Mal editiert, zuletzt von MS-SPO ()

  • Hi HR808,


    an mir hat sich mein Lehrer bei exakt diesem Thema beinahe die Zähne ausgebissen.


    Demnächst im Probenraum mach ich mal Fotos von ein, zwei Übungen, die mit geholfen hatten, und schick sie dir per PN.


    Was geholfen hat: dranbleibendranbleibendranbleiben. Monatelang und länger. War bei mir schon recht frustrierend. Und: Tempo MASSIV(ST) reduzieren. Ich übte den Bassfuss schliesslich bei unter 40 BPM, Metronom stumpf auf 16tel. Und ganz sacht, kaum hör-, aber dafür fühlbar spielen, ich meine: den Augenblick des Kontaktes des Schlägels mit dem Fell im Fuss spüren können.


    Lehrer meinte übrigens, bei mir wär was mit der linke-Hand-zu-rechtem-Fuss Koordination.


    Das wird schon! :thumbup:



    Ciao


    arti

  • Das wird schon!

    Jau, bin ich auch sicher! Mir ist grad noch eingefallen, dass mir der Gedanke daran geholfen hat, dass ich technisch eigentlich noch viel schneller meinen Fuß bewegen kann als nötig. Sozusagen: Hirn and Fuß: "Keine Panik da unten, das wird langsamer gespielt als Du denkst." Und oft war dann der Druck raus, einen flotten 1/16 Vorschlag noch hinzubekommen.


    Psychotrickliche Grüße von
    Hajo K

  • higheel up oder down....


    mir hat sich diese frage nie gestellt, wundere mich überhaubt warum die neue drummer generation das übt !?
    Is jetzt kein vorwurf,
    aber wenn du das so spielst das es sich nicht falsch anfühlt, isses dann besser ?
    Klingt so, als wenn du mit heel up oder wie das heisst so deine probleme hast...



    joerch

    alles granatenquatsch

  • Hatte ein ähnliches Problem. Letztlich haben mir 2 Dinge geholfen: üben üben üben.
    Und die Feder des Pedals so lasch wie möglich stellen. Das habe ich in einem Video über die Jojo Mayer Fußtechnik gesehen.

    Wo Dummheit herrscht, ist das Selbstbewußtsein König.


    Mein Krempel

  • Ach ja, die Feder! Hab ich auch lasch, gerad so, dass der Schlägel nicht Richtung Pedal plumpst, wenn der Fuss nicht auf der Platte draufsteht.

    Einmal editiert, zuletzt von arti ()

  • Hallo zusammen,


    vorab schon mal Danke für alle eure Beiträge, und nachdem ich die meisten davon schon im Proberaum gelesen habe, habe mir das heute mal ganz genau angeschaut und in mich "hineingefühlt". Bei 30 bpm 16tel und dabei wieder rH rFr rH rF.
    Es fühlte sich an als würde ich sehr spät zum Schlag (mit dem Fuss) ausholen. Als ich zeitgleich mir rF einen Schlag mit der linken Hand ausführte, also rH (rF+lH) rH (rF+lH) rH (rF+lH) rH (rF+lH) habe ich festgestellt, dass der Fuss erst ausholt wenn die linke Hand, bzw. der Stick schon auf dem Weg nach unten ist. Dann habe ich mal versucht beide Ausholbewegungen mehr oder weniger synchron verlaufen zu lassen. Fühlte sich anders, ungewohnt an, klang aber besser. Dieses Gefühl aufrecht zu erhalten, also den Bewegungsablauf ohne dabei den "Referenzschlag" der linken Hand auszuführen, gelang aber weniger gut.
    MS-SPO, danke für deinen ausführlichen Beitrag. Ich befürchte aber, dass das Problem im Wesentlichen beim Bewegungsablauf liegt. Dennoch finde ich das Übungskonzept interessant und werde es mir mal näher anschauen.
    Hajo K, du beschreibst eigentlich recht gut was ich heute im Proberaum erlebt habe. Von Sprung gemacht kann aber keine Rede sein. Aber vielleicht ein Weg für die Lösung meines Problems.
    Arti, das wäre toll wenn du mir die Übungen schicken könntest.


    Grüsse

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Moin allerseits. Ja, ja - die Feder. Mein Lehrer liess mich damals das mit der Spannung durchaus so machen, wie ich das wollte, warnte aber vor wenig Spannung, da diese in wenig Kontrolle über den Schläger resultiere. Klingt auch heute noch logisch für mich! Er selbst spiele mit harter Feder, sagte er - also tat ich es ihm nach. Jahre, nachdem ich mit dem Unterricht aufgehört hatte, "traute" ich mich dann umzustellen (hatte auch in den Jahren, in denen ich Stunden nahm, immer wieder mal an der Spannung geschraubt, war aber immer bald wieder zur harten Einstellung zurückgekehrt...). Jetzt passt mir die lasche Feder. Am Wohnzimmerset hat die Feder des Pearl-Pedals noch ein wenig Restspannung; diejenige des DW-Pedals am Probenraumset ist komplett labberig. Ach so: Mein Lehrer spielte super super super - egal mit was... 8|

  • Ja, das mit der federspannung ;)


    Ich habe mir extra bei ebay ein altes sonor pedal gekauft (baugleich mit meinem alten sonor),
    weil mein altes originales den geist aufgegeben hat - und mit dem neuen (tama) pedal die gleiche spielweise nicht möglich war.
    Muss glaube ich ich jeder selber rausfinden - wie was wo

    alles granatenquatsch

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