Hi,
ich wollte Euch mal berichten von einem, der auszog, seinen neuen Sound zu finden. Von Überraschungen und Enttäuschungen, von erwarteten und unerwarteten Lernerfolgen auf der Suche nach dem neuen Traumset. Und von dem, was vermutlich am Ende dabei herauskommt.
Vorgeschichte
Nach den ersten Anfängerjahren mit einem alten Yamaha wollte ich mir vor rund 10 Jahren mal was richtig Feines gönnen und hab es aus Bad Berleburg auch geliefert bekommt. Mein Sonor SQ2 im seltenen Redwine Dunes Finish. Für eine Weile war ich hochzufrieden, mit der Zeit schlichen sich erste Zweifel ein und dann das: Ich kaufte mir ein billiges Catalina Club Zweitset und nahezu alle Mitmusiker wollten mich lieber mit diesem Set hören. Und ... ja, irgendwas an dem Sound gefiel mir tatsächlich besser. (Aber, hey, das kann ja nicht sein bei gut 1/5 des Sonor Preises ... oder vielleicht doch?)
Erste Testrunde
Irgendwann 2016 kam der Tag, da ich mir dachte, ich gehe den Zweifeln nach und mache mich mal auf den Weg nach einem neuen Set. Die angedachten Sets im mittleren Preisbereich gefielen mir nicht, nochmal ein Topset wollte ich aber nicht kaufen. Eher beiläufig spielte ich dann doch auf einem Yamaha Absolute Maple (Hybrid) und einem Sakae Almighty Birch. Das Yamaha klang überraschend gut, das Sakae herausragend. Aber dessen Hardware (merklich auftragende Halteleisten) ... neee, irgendwie nicht und dann das viele Geld und ich brauch dann neue Cases und überhaupt. Aber der Sound ... tja, hm. (Note to self: Was ist wohl wichtiger: Klang oder Casetauglichkeit?)
Zweite Testrunde
Einen Aufenthalt in Süddeutschland nutzte ich dann für eine kleine Urlaubstour durch mehrere große und kleine Läden mit immer stärkerem Fokus auf das Yamaha, das ich mir dann zum Jahresende auch tatsächlich kaufte. Einige der besonders Aufmerksamen haben's vielleicht an einem kleinen Post mitbekommen. Erst war die Freude groß, dann fiel mein Blick auf einen mittelprächtig lackierten Floortomkessel (tja, soll man das akzeptieren? Oder nicht? Oder doch?) Und dann fiel mir auf, dass ich das Ding irgendwie - trotz diverser Anläufe - nicht so gestimmt bekam, dass es für mich überzeugend klang. Hm. Nee, zuviel Geld für einen Kompromiss. Heute bin ich froh, denn mein Ziel war ja nicht ein weiteres "Ja, nicht ganz übel"-Set zu spielen, sondern das zu finden, das mich überzeugt.
Dritte Testrunde
Jemand Kluges hier im DF gab mir vor 10 Jahren einen simplen Rat: Entweder schnell und nach Bauchgefühl entscheiden oder richtig viel Zeit investieren und schlau machen. Verdammt, dann ist wohl Variante 2 jetzt angesagt. Also sprach ich mit meinem Lehrer, wir verglichen mein Set mit seinen diversen. Ich versuchte herauszuschälen, was mich anspricht und was nicht. Letztlich bin ich dann mit ihm im März zu einem intensiven Test bei JustMusic gewesen. (Wo man mich diesmal, Ferren sei Dank, ganz ausgezeichnet berät.) Idee: Mal vom gewohnten Ahorn zur Birke zu schielen und generell die Augen und Ohren offen halten. Und so traten ein (neues) Yamaha Recording Custom, ein Ludwig Classic Maple und ein Tama Starclassic gegen mein Sonor (genauer: gegen seine beiden Tomtoms) an. Und mir gefielen sie eigentlich alle. Am Ende stellte ich dann doch nochmal das Sake Almighty Birch dazu und war verblüfft: Heute etwas anders gestimmt als damals aber wieder bin ich geradezu begeistert - ein persönlicher Wow-Moment. Sollte ich am Ende wieder dort landen, wo ich zuvor schon mal (gerne) war?
Ziellinie in Sicht
Nach ein paar Mal drüber schlafen, Aufnahme anhören, nachdenken und nachfühlen, war ich mir sicher ... es wird ein Set mit Sakae Almighty Badges. Aber, halt, die Ziellinie ist in Sicht, erreicht ist sie noch nicht. Vielleicht doch ein Almighty Maple? Und welche Farbe und vor allem: Die Kessellängen! Leider kann der anspruchsvolle Drummer heute ja jede Menge Details bestimmen, aber sie selten zuvor hören oder sehen. Welcher Händler könnte auch alle Formen und Farben greifbar haben - schon klar. Nachdem JustMusic dann aber einen Schwung Farbmuster organisierte und nach weiterer Nachtruhe steht soviel für mich fest: Das neue Traumset wird ein Almighty Birch in Redwine Finish (klar, ein bisschen was soll mich ja an mein Sonor erinnern).
Und das Finale?
Kommt sicher auch noch. Zuvor muss ich mich bei den Tomtoms für die richtige Länge entscheiden. 10x7 und 12x8 sind Standard und ich liebe den Attack, den enormen klanglichen Fokus, wie fein dynamisch das Set auf mein (not-so-heavy-hitted) Spiel reagiert. Es macht mir - endlich - richtig Spaß auf den Toms zu spielen. Aber ... der Ton ist doch recht flott verklungen. Von einem 10x8 und 12x9er verspreche ich mir da etwas "Sustain-Reserve" ohne dass die Dinger ergonomisch für mich (eher kleinen Drummer) so ungünstig sind wie meine aktuellen 10x9/12x10er. Wie ich die Entscheidung am Besten vom Tisch bekomme, weiß ich noch nicht. Aber so scharf, wie ich auf das Sakae inzwischen bin, weiß ich, dass sie bald kommt.
Ich schreib dann nochmal ein kurzes Update und aktualisiere natürlich dann auch meinen Vorstellungsthread. Aber bis dahin gibt's zudem ja noch einige Monate Lieferzeit zu überbrücken (au weh). Er ist halt eben laaang und mühselig, wer Weg zum Traumset. (Womit ich kein unerreichbares, sondern eher ein konkretes, zu mir passendes Set meine. Eher traumhaft, denn Traum.)
Gruß
Hajo K
P.S.: Wenn jemand eine zündende Idee hat, wie man - ohne exakt die betreffenden Kessel zur Hand zu haben - eine Wahl zwischen zwei Kessellängen trifft ... immer her mit den Ideen! (Oder falls ihr selbst zufällig Testaufnahmen irgendwo habt ... mir helfen auch kleine Mosaiksteinchen.) Hab mich halt lange Jahre nicht so intensiv mit Drum-Klang und Instrumentenkunde beschäftigt - das merke ich halt jetzt.