• Liebe Leser_innen,

    ich spiele seit 24 Jahren Schlagzeug und hatte von Beginn an Unterricht. Wie mensch es klassisch in der Musikschule und im Studium lernt, lag das Hauptaugenmerk meist auf guter Technik. In der Musikpraxis gab es jedoch schon einige Situationen, in denen mir gesagt wurde, ich solle doch ausdrucksstärker spielen, mit anderen Worten: Mit größeren Bewegungen. Gerade der Videodreh meiner einen Band am letzten Wochenende ist ein aktuelles Beispiel. Doch ich habe sowas nie gelernt und es bereitet mir auch extreme Schwierigkeiten, gerade bei schnellen Rock- und Metalsongs noch große Bewegungen zu machen. So habe ich angefangen, auch im Stehen zu spielen, soweit es möglich ist. Bei vielen Songs brauche ich jedoch das linke Bein entweder für die Doublebass oder zum Treten der HiHat (da hilft auch kein Dropclutch). Und mit beiden Beinen im Stehen zu spielen, habe ich noch nicht hinbekommen. So muss ich mich dann entsprechend hinsetzen, wenn ich beide Beine brauche (siehe z.B. hier [video]

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    [/video]).

    Ich bin also grad auf der Suche nach einem Buch zu mehr Bewegung und Show am Drumset. Gern auch explizit was zum Spielen im Stehen. Google war bisher nicht mein Freund. Dieses Buch hier (https://www.amazon.de/Drumstic…ve-Stockmal/dp/0970534205) habe ich schon und dieses (https://www.amazon.de/gp/produ…age_o00_s00?ie=UTF8&psc=1) habe ich mir grad bestellt. Da wird es aber wohl eher um medizinische und sportwissenschaftliche Fragen gehen. Nicht minder interessant. Aber hat von euch jemand einen Tipp für eine DVD oder ein Buch zu "Show-Drumming"?

    Viele Grüße,
    ZXM

  • Hallo.


    Ja, das mit dem "Showfaktor" ist bei mir ähnlich gelaufen wie bei dir.
    Im Unterricht etc. wurde so was nie behandelt/"gelernt"und man konzentriert sich zunächst darauf die Titel richtig und "sauber" zu spielen.
    rgendwann merkt man, dass man vielleicht doch hier und da noch etwas einbauen könnte, es einem aber dann aber sehr schwer fällt.

    "gerade bei schnellen Rock- und Metalsongs noch große Bewegungen zu machen"


    Ich würde die "Artistik", zumindest am Anfang, bei Songs machen die eben nicht so schnell/schwer sind und vielleicht auch nicht im kompletten Song (z. B. nur am Anfang und/oder Ende).


    Bin mal gespannt was hier so alles für Vorschläge kommen und hoffe das es nicht in eine Diskussion pro/contra "Show-/Artistiktrommeln" ausartet (Hatten wir, glaube ich, schon mal an anderer Stelle). :whistling:


    Gruß
    Ralf

    Bier und die Pfalz, Gott erhalt's ;)

  • Ich kenne sitzende und stehende Schlagzeuger. Aber einen, der beides am gleichen Set und am gleichen Abend macht, kenne ich nicht. Interessant :)


    Ansonsten würde ich davon abraten, deine Frage zu wissenschaftlich anzugehen, weil es für mich bei schlagzeugerischen "Showeinlagen" eher um Emotionen geht.


    Showeinlagen sind für mich auch immer ein schmaler Grat: Unterstützen sie die Musik und die Stimmung auf der Bühne oder lenken sie vom Wesentlichen ab.
    Mein Tipp wäre, sofern das Drumming im Kleinhirn ist und ohne Konzentration von alleine läuft, einfach den Kopf ausschalten und das machen, was einem bei der Musik gerade in den Sinn kommt.



    Ganz konkret: Bei deinem Video-Beispiel fände ich als Konzertbesucher mehr "Rumgehampel" eher störend. Das passt doch so sehr gut. Als Beispiel fällt mir Herr Schneider von Rammstein ein. Der grooved mit dem ganzen Körper, holt schon mal größer aus zum Backbeat, macht aber ansonsten keine Sperenzchen. Die Körpersprache macht die Show. Das passt und ist nicht aufgesetzt.


    Noch konkreter: Was natürlich wunderbar geht, wenn man im Stehen spielt, ist Springen. Mit den Kollegen im Takt (wenn die Bass auf 1 und 3 läuft), bei Akzenten,... Sollte man aber vorher mal geübt haben ;)
    Du könntest auch dein Seit ein wenig "interessanter" Aufbauen. Links und rechts zwei Crashs oder Chinas möglichst hoch aufgehängt, so dass du im Sitzen gerade noch dran kommst und im Stehen schön dafür ausholen kannst/musst. Ändert nix am Spiel, sieht aber spektakulärer aus...

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

    2 Mal editiert, zuletzt von Korki ()

  • Hallo,


    ich persönlich halte nichts von im Stehen spielen.


    Was mir im Video auffällt, ist, dass tatsächlich die
    Bewegungen sehr verhalten, ja fast unterkühlt erscheinen.
    Für die sehr düstere Musik mit einer gehörigen Pathos-
    Gewürzmischung fände ich optisch und klanglich tatsächlich
    ein bisschen mehr Bewegung im Sinne von Größe darstellend,
    also ausschweifend, sinnvoll.
    Ich würde das krachender spielen.


    Grüße
    Jürgen

  • Als Drummer, der selbst schon immer mit dem "Makel" zu kämpfen hatte, manchen zu akkurat und zu wenig druckvoll zu trommeln, kenne ich die Thematik gut. Allerdings steige ich schon aus bei der Konsequenz, deshalb im Stehen spielen zu wollen. Ganz im Gegenteil finde ich es eher hinderlich, da ich einen viel besseren Schwerpunkt im Sitzen habe, sobald ich ein (oder zwei) Pedale bedienen muss (abgesehen davon sieht das auch nur bei Bela B. gut aus, was natürlich nur meinen persönlichen Geschmack wiedergibt)


    Ich halte es auch für ziemlichen Schwachsinn, zu glauben, man könne nur mit brachialer Gewalt richtig Schlagzeug spielen. Diese Auffassung passt gut zur Aussage "Dynamik??? Ich spiel' doch schon laut..."


    Logischerweise limitiert höheres Tempo rein physikalisch größere Bewegungen, es sei denn, man(n) kann sich wie Superman in Lichtgeschwindigkeit bewegen. Normale Menschen müssen zu kleinen Tricks greifen, indem sie z.B. vor allem Crashes und den Backbeat mit übertrieben großen Bewegungen zu spielen, während die Führhand eher natürlich agiert. Wichtig für die überzeugende Show finde ich persönlich auch (vielleicht sogar überwiegend) den intensiven Gesichtsausdruck. Ein Trommler mit gelangweiltem Gesichtsausdruck kann klopfen, so fest er kann, solange sein Gesicht vermittelt, er sei gerade in der letzten Reihe im Gottesdienst (gähn), überzeugt mich das nicht.


    Sticktricks zum Auflockern gehen vielleicht noch beim großen Drumsolo, aber ehrlich gesagt finde ich sie meistens unpassend bis peinlich. Schließlich sind wir als Schlagzeuger nicht dazu da, die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, sondern die restliche Band gut klingen zu lassen. Und wir älteren konkurrieren ja nicht mehr um Youtube-Clicks, oder? ;)


    Mein Buch dazu wäre jedenfalls maximal 2 Seiten dick, denn wie schon geschrieben wurde, sollte man das nicht akademisch angehen, sondern einfach authentisch sein. Für die Bühne dürfen natürlich die Bewegungen insgesamt etwas größer ausfallen, da sich das auf die Distanz sonst schnell "verspielt", wie Schauspieler das vielleicht ausdrücken würden.


    Ehrlich gesagt bin ich auch gar nicht bereit, mich für etwas zurückhaltendere Spielweise rechtfertigen zu müssen, solange keine Top-Gagen auf dem Spiel stehen :)

  • Hallo,


    das Stehen wirkt für mich sehr verkrampft. Eure Musik gefällt mir, aber einen stehenden Schlagzeuger finde ich persönlich eher bei Rockabillitie - Gruppen ala The Baseballs ,..passend.. .


    Das Buch (Spinnologie mit DVD) hab ich , ist für mich halt sehr trocken aufbereitet, daher hab ich mich nicht intensiver damit befasst. Auf der DVD findest du nichts, was du im Internet nicht auch findest, der Praxisansatz ist eher mäßig.


    Ich würde mich, wie schon erwähnt wurde, mit der Moeller -Technik befassen, des weiteren hab ich für mich gemerkt, dass ich mit Open-Handed - Spiel mehr Möglichkeiten diesbezüglich habe (ich spiele abwechselnd). Dies siehst du auch bei Schneider (Rammstein) in so einer Form.
    Auch von meinen Mitmusikern wurde schon mehrmals erwähnt (die merken sonst nicht mal eine neue Schlagzeugfarbe :D ) dass mein Spiel in offener Weise viel entspannter aussieht.
    Dass große Bewegungen weniger Noten mit sich bringen, kann oftmals auch ein Vorteil sein, man reduziert sich im Spiel.




    Ein paar Internettipps meinerseits:


    A.J Nystrom ist jetzt nicht gerade der Vorzeigedrummer, erklärt aber in seinem Channel einige Sachen sehr anschaulich z.b. Tricks von Chip Ritter, Steve Moore,...:
    https://www.youtube.com/user/ajnystromofficial/videos


    Hier ein interessantes Video von Black Veil Brides
    Christian Coma


    Natürlich nicht zu vergessen der Kanal von Chip Ritter, sind eher schon speziellere Sachen
    Chip Ritter
    Chip
    Chip 3


    und noch ein paar Spezials:
    Sevendust



    da gibt's dann noch sooooo viele weitere interessante Drummer, ich könnt nicht aufhören, z.b. Tommy Lee, Tommy Aldrige, Seven Dust, Glen Sobal, Jimmy Kadesch , Nate Morton, Buddy Rich, Gerry Brown, Sonny Emory,....


    Ich bin absolut kein showmen aber ich finde es einfach lustig, zwischendurch zu blödeln. Und wie auch Sonny Emmory immer wieder erwähnt, sticktricks kann man nur mit einer lockeren Haltung ,machen , daher ist es eine gute Kontrolle für die eigene Spielweise.


    Interessant auch, dass viele diese Spielweise (weites ausholen) mit "Knüppeln" vergleichen, aber diese Leute dies meist, nach näherer Betrachtung, sehr locker und kontrolliert vollziehen. :thumbup:


    Mit freundlichen Grüßen frenkie

    Einmal editiert, zuletzt von frenkie ()

  • fritz randow und randy castillo behandeln diese themen in ihren lehrvideos. stick tricks ohne den beat zu verlieren.


    die beiden videos gab es beide auf vhs. ob da materiual auf you tube zu sehen ist oder ob esw auf dvd aufgelegt wurde, weiß ich nicht.
    ich müßte die kasetten aber noch irgendwo hzaben.

  • Ich habs mit Sticktricks ein paar Mal versucht, allerdings auch ohne vorher wirklich extrem viel geübt zu haben.
    Hatte zur Folge, dass ich bei zwei, drei Shows an wichtigen Stellen auf einmal nur noch einen Stock in der Hand hatte...war doof, seitdem lass ichs :D


    Allerdings finde ich schon, dass man sowas im passenden Kontext gut und gerne auch viel einsetzen darf.
    Grade bei so backbeatlastiger Midtempo-Metal-Mucke geht das doch schon sehr gut. Such dir doch einfach ein paar Bewegungen raus die du cool findest (Youtube etc.) und erarbeite dir eben ein kleines Vokabular an Sticktricks.
    Wenn du auf der sicheren Seite sein willst leg dir am besten eine kleine Choreographie für die Songs zurecht, in denen du sowas einsetzen möchtest. Selbe Bewegungen immer an den selben Stellen.


    Ansonten finde ich auch, kommen 99% nicht von irgendwelchen Spielereien sondern der Körperhaltung und der allgemeinen Artikulation.
    Sitzt der Drummer da wie ein Schluck Wasser in der Kurve kann er noch so viel mit Stöcken um sich werfen, es wirkt einfach nicht glaubhaft.
    Andersrum wirkt die komplette Band immer viel imposanter, wenn der Drummer sich einfach energetisch bewegt.
    Nicht, dass ich mich für das Idealbeispiel halte, aber hier z.B. unser letztes Video.
    Live spiele ich bis auf wenige Stellen zum Puste holen etwa genauso, beim Proben natürlich nicht.


    Ansonsten schließe ich mich an, dass das Aufstehen eher kontraprodukiv und schlimmstenfalls etwas unbehofen und verkrampft wird. Sowas geht vielleicht am Ende eines Songs, aber mittendrin nimmt das finde ich die Luft raus.

  • naja, Sticktricks o.ä. sehen natürlich schon auch immer mal wieder beeindruckend aus, ist aber immer Geschmackssache. Ich persönlich halte nicht so viel vom im Stehen spielen, aber auch das ist meine subjektive Meinung. Was mir beim anschauen deines Vids auffällt, einfach mal weiter ausholen kann schon einiges hergeben, musst ja nicht gleich wie nen Berserker drauf knüppeln aber halt ausgedehnte Bewegungen einbauen. Das spielen im Sitzen bietet dann natürlich auch interessante Sachen, was dann schnell auch mal beeindruckend wirken kann. Ansonsten schaue dir Sticktrick Videos an, such dir was raus und schau wo du das einbauen kannst.
    Hier mal ein Beispiel, was ich sehr geil aber völlig übertrieben finde:
    Weedeater


    Hier ein sehr schönes Beispiel für richtig Power, ab 1:17, das macht schon auch was her:
    Moritz Müller

  • Ich würde auch vom stehend spielen abraten!
    Du kanns so keine ausholbewegungen machen.
    Deine Hihat kann nicht mit dem Fuß gespielt werden.
    Irgendwann tut dein Rücken weh.
    ....................


    Eure Musik ist nicht so mein Ding. Ist aber gut gespielt
    Und auch gut getrommelt.
    Du brauchst keine sticktricks ! Aber schau dir mal die neue
    Benny greb DVD an! Er gibt da wirklich gute Tipps zu diesem Thema !
    Kurz gesagt, wenn du einen groove spielst sollte dein Körper sich mitbewegen
    Sodass dieses gewisse feeling, das du ausdrücken möchtest besser rüberkommt!
    Das können kopfbewegungen, ganze Körperhaltungen oder Mimiken sein.
    Das Ganze soll aber nicht toll aussehen, sondern den groove lebendiger machen!


    Und schau dir mal Annika Nilles an ( auch wenn es nicht deine Mucke ist)
    Sie spielt oft mit der möllertechnik ! Ich schaue mir ihre Videos gerne an,
    nicht nur weil Sie gut aussieht!

  • Also 1. Ich muss mich jetzt als Eden weint im Grab Fanboy outen. Coole Mukke :)


    2. Bleib sitzen, denn man kann auch im Sitzen jede Menge Energie freisetzen. Wenn du im Stehen an deinem Set spielst was von der Höhe doch eher für das Sitzen ausgelegt ist, dann bekommst du Rückenschmerzen.


    3. Der Song ist finde ich nicht wirklich ein gutes Beispiel für einen schnellen Song oder? Grade die 8tel Fills könntest du doch einfach mit mehr Schwung spielen, sofern das nicht deinen "Flow"/Timing behindert. Oder grade in eurem Genre, versuch es doch mal mit Headbanging - kommt immer gut.

    Mein Zeug


    Meine Band


    "I'm not something like a talker, I'm a drummer" Michael "Moose" Thomas


    "I am not the best drummer, sue me! Well..just kidding don't sue me I hate paperwork"


  • Die ist doch nun gar kein Beispiel für ausdrucksstarkes Spiel. Total steril. Wäre sie nicht jung und hübsch, hätte sie vermutlich weit weniger Aufmerksamkeit. Aber so ein mechanisches Trommelhäschen ist für uns Machos natürlich toll.
    Sorry etwas OT, wollte aber raus ;)


    Sorry trommla,
    Behauptest du wirklich Annikas Erfolg hat mit jung und hübsch etwas zu tun!!!!!!??????
    sie trommelt einfach außergewöhnlich gut, auch wenn das mancher Mann nicht wahrhaben will!


    Und steril ist ihr Spiel ja wohl garnicht! Ich finde es: dynamisch, kreativ, sehr musikalisch.......
    Aber ist halt alles Geschmacksache.

  • Genau das behaupte ich ;)


    Klar ist sie eine viel bessere Schlagzeugerin, als ich es je werden könnte, aber der Grund, weshalb sie mehr mediale Aufmerksamkeit bekommt als der männliche Durchschnittsprofi, ist die Tatsache, dass sie eine junge Frau ist. Männer, die hervorragend spielen, ohne herauszustechen, gibt es viele, Frauen nicht.


    Natürlich ist alles Geschmackssache, aber ich empfinde ihr Spiel und ihren Ausdruck (welches ich nur durch Sologetrommel zu ihrer eigenen Musik kenne) bei aller technischen Finesse sogar als eher zurückhaltend. Für mich daher mit Sicherheit nicht das Maß für "Showmanship", und darum ging es doch dem TS.


    Ungeachtet dessen habe ich absoluten Respekt für das, was sie bisher erreicht hat und noch erreichen könnte, gar keine Frage.

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