Im Thread von lukashue kam angestossen durch Mick eine Diskussion über den Sinn und Unsinn von DIY-Trommelbau-Projekten auf. Da ich die Diskussion äusserst interessant finde Lukas' Thread aber nicht mit OT zumüllen will, habe ich diesen Thread erstellt. Vielleicht ist es ja sinnvoll die entsprechenden Beiträge aus Lukas' Thread hier reinzuschieben…
Hier meine Weiterführung des Threads nach Surfkoalas Posting …
Ich bin auch Surfkoalas Meinung (nur hätte ich es nicht annähernd so schön formulieren können).
Mein 12-Jähriger hat, als wir den Keller eines verstorbenen Drummerkollegen leergeräumt haben, eine alte, abgerockte China-Standtom geschenkt bekommen. Die war ne gute Zeit einfach so rumgestanden. Jetzt hat es ihn gepackt und baut das Teil, mit Tipps von mir, zur Snare um. Gleichzeitig filmt er, weil er wie so viele andere Kids auch eine Menge Zeit in der Röhre verbringt, das Projekt mit, um danach seinen ersten Clip für seinen eigenen Youtube-Kanal zu schneiden.
Wirtschaftlich natürlich völliger Blödsinn. Selbst die Abhebung die mir Katschi dankenswerterweise für dieses Projekt zur Verfügung gestellt hat, ist eigentlich zu wertvoll um sie an den Kessel zu schrauben. Aber…
- ich finde es super, dass er ein Projekt hat, dass ihn über einen längeren Zeitraum bindet und seine Konzentration und Ausdauer erfordert
- er bei dem Projekt sehr viel lernen wird und
- er während des Projekts seine Zeit nicht mit Games oder ähnlichem Zeitraub verbringt
Einzig bei der Tatsache, dass mein Sohn nach Projektabschluss einen eigenen Youtubekanal (mit 12) betreibt, bin ich noch hin- und hergerissen…
Für meinen Teil ist das so…
Ich bin gelernter Techniker, Fluggerätmechaniker um genau zu sein, sitze aber seit ca. 20 Jahren am Rechner und gestalte Reklame. Neben der Trommelei ist das Restaurieren der alten Kisten und das Bauen von Trommeln für mich ein willkommener Ausgleich zum Agenturalltag. Ich bin ein "Schuddler", will heißen, dass ich, hätte ich diese beiden Hobbies nicht, wieder wie noch vor 5 oder 6 Jahren, 14 Stunden und mehr in meinem Büro abhängen würde. Dazu bereitet es mir auch noch eine Riesenfreude zuzusehen, was da so alles entstehen kann und kann noch dazu meine technischen Fähigkeiten einsetzen bzw. mit jedem weiteren Projekt Stück für Stück weiter ausbauen. Das Spielen der Instrumente ist dann noch das I-Tüppfelchen. Inzwischen ist es so, dass ich viel lieber eines der alten Sets spiele, obwohl ich mit meinem Prolite ne amtliche Highendmaschine dastehen habe. Bei meinen aktuellen und kommenden Snareprojekten geht es mir nicht darum, wie das Mick schon angeführt hat, eine bessere Trommel als Sonor, DW, Tama und wie sie auch alle heissen zu bauen, sondern überhaupt ums Bauen… was kann ich, was schaffe ich und was könnte ich noch schaffen.
Dass ich momentan vom Putzen, Polieren und Schrauben Muskelkater in den Händen hab, der mich wahrscheinlich heute Abend in der Probe etwas beeinträchtigen wird (wobei If You Knew Me Better geht auch mit Gummistiefeln und Schweißerhandschuhen ) steht auf einem anderen Blatt. Wahrscheinlich musss ich noch an der korrekten Schuddel-Life-Balance arbeiten.
Bin mal gespannt, wie sich die Diskussion hier so entwickelt… haut rein