"Entdröhnfolie" - auf der Schall zugewandten oder abgewandten Seite?

  • Hallo Gemeinde,


    eine vielleicht etwas doofe Frage: ich möchte die Türen, die mein Übe-/Proberaum besitzt mit einfachen und günstigen Mitteln etwas schaldämmender machen. Hierzu habe ich nach einiger Recherche relativ dicke Bitumenschwerfolie / Kunststoffschwerfolie gekauft, die man auf die Tür aufkleben kann. Damit bekommt sie ordentlich mehr Masse. Es ist ein Versuch, aber wenn die Folie mal klebt, dann klebt sie.


    Daher meine Frage vorab: ist es eigentlich bei dieser Maßnahme egal, ob ich die Folie auf der dem Schall zugeandten Seite (sprich der Proberaumseite) oder der abgewandten Seite (das wäre optich wesentlich besser) anklebe?
    Geht es hier nur um die zusätzliche Masse oder hat die Folie so etwas wie eine "Wirkrichtung"?


    Danke schon mal für eure Hinweise!


    Grüße

  • Die Folie hat keine "Richtwirkung". Sie hat in erster Linie Masse und Dämpfung und eignet sich primär um Bleche oder andere dünne Dinge vom (Auf)schwingen abzuhalten.
    Die Seite ist demnach egal. Es kann maximal sein, dass die Folie hohe Frequenzen weniger stark reflektiert, also die Akustik etwas bedämpft. Wird aber nicht viel sein.
    Von daher: Ist egal. Ob die Aktion bei einer Tür sehr viel bringt, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber Versuch macht Kluch oder so.


    Grüße Marcus

  • Ich kenn die Folie auch nur aus dem Autobau, die Folie sitzt immer in den Türen am Aussenblech um der Entstehung ungewünschter Töne vorzubeugen. Spontan würde ich sie dennoch im Raum an die Tür kleben. Kann mir vorstellen, dass dieses Bitumen Zeug den Schall weniger reflektiert als die Tür an sich. Ist ja weicher... Allerdings mutmaße ich da eher.


    Was aber einen guten Effekt bringen soll, ist die Tür, falls es eine Stahltür ist, mit Sand zu füllen. Es ist wohl so, dass man Schall am besten mit Masse dämmt. Allerdings musst du dann auch gucken, dass deine Tür so gut es geht Luft dicht ist.

  • Es ist wohl so, dass man Schall am besten mit Masse dämmt


    Masse alleine reicht nicht aus. Weshalb Quarzsand im Audiobereich als Füllung gerne empfohlen wird, liegt daran, dass die Salzkörner durch Schallwellen angeregt werden, sich gegeneinander bewegen können und dadurch Schallenergie in Reibung, also Wärme umwandeln. Je starrer der Verbund der Struktur, umso weniger Dämpfung, dafür umso mehr Weiterleitung der Schallwellen.


    Sand = :)
    Beton = :( (obwohl auch massereich)


    Edit: Gefühlt würde ich die Folie auch innen aufkleben, um erst gar nicht so viel Schallenergie auf die Türe auftreffen zu lassen, die sonst möglicherweise wie eine Membran nach draußen wirkt.

  • Die Idee ist von Soni composite abgeschaut. Das ist Bitumenfolie mit einer Art Akkustik Schaumstoff obendrauf.
    Ist mal ein Versuch und ich berichte, wenns fertig ist.

  • Kurzer Bericht: die "Folie" machte die Tür (ca 2.3 qm) um ca 5 kg schwerer. Akkustisch gebracht hat es aber nichts. Ihr könnt euch das Geld für diese Maßnahme also sparen. :)
    Aber auf vibrierenden oder sich leicht in Resonanz aufschaukelnden Gegenständen dürfte das Zeug ziemlich gut funktionieren...


    Das Soni composite wurde oder wird (?) explizit zur Dämmung von Türen verkauft. Ob die zusätzliche Lage Akkustikschaumstoff da den Effekt ausmacht?


    Grüße

  • Moin Piet,
    hat die Tür eine umlaufende Dichtung, welche auch wirklich dicht abschließt? Selbst das Schlüsselloch sollte verschlossen sein. Der Schall flutscht durch jede kleine Öffnung und breitet sich wieder aus. Da bringen dann auch leider alle anderen Maßnahmen nix.


    Grüße Marcus

  • Moin Marcus,


    umlaufende Dichtung hat sie. Das Türblatt war sehr leicht, da innen sicherlich nicht mehr als ein paar Waben aus Pappe. Insgesamt eine in Bezug auf Schalldämmung sehr unzureichende Gesamtkonstruktion in einem alten Keller. Es war mehr ein Versuch, mit einfachen Mitteln, ein bischen Schallenergie am Austritt aus dem Kabuff zu hindern. :S
    Ich bzw besser gesagt meine Frau und Kinder müssen wohl einen gewissen Pegel im Haus einfach akzeptieren :P

  • Hi Piet
    ich stehe vor eienem ähnlichen Problem. Der Schlahzeugraum wird durch eine leichte billige Holz-Baumarkttür von der Außenwelt abgeschlossen.
    Schall isolierend hört sich anders an ;)
    Hast du schon mal daran gedacht eine schwere Brandschutztür einzubauen? Ist natürlich nicht mal eben so und kostet sicher mehr als die Folie, könnte aber auf längere Sicht mehr Spielfreude bereiten.
    Und es scheint als könnte man das noch in Eigenregie bewältigen.

  • Drüber nachgedacht schon und mich mal auch mal beraten lassen. Die Deckenhöhe in diesem Keller ist nur knappe 2 m, die Tür muss ordentlich gekürzt werden. Somit fallen Stahltüren eigentlich raus.
    Schallschutztüren mit unten integrierter Dichtung fallen dann eigentlich auch raus, da das Türblatt unten wie gesagt gekürzt werden müsste. Bleiben eigentlich nur irgendwelche Dou It Youself Maßnahmen.

  • Gegen Schall nach außen hilft leider immer nur viel Masse, und diese entkoppelt. Und hermetisch abgeriegelt. Also umlaufende Dichtung, auch in der Schwelle. Diese nach unten ausfahrbaren Dichtgummis sind zwar auch nicht verkehrt. Haben wir bspw. in unserer Hauseingangstür und ist echt super, da eben keine Schwelle, aber so hundert Prozent dicht wie eine umlaufende Dichtung ist das auch nicht. Hilft eben vorzugsweise gegen Zugluft.


    Aber in der DIY-Schiene gibt es da schon noch Möglichkeiten.


    Gern verwendet werden bspw. 2 Türen. Innen und außen. Diese dann jeweils mit umlaufenden Gummi (das kann man auch selbst entsprechend einkürzen und basteln). Die Türblätter könnte man dann noch mit entsprechenden Holz- oder Blechkassetten versehen, welche man mit Sand füllt. Ist bißchen Tüftelei, aber wenn es nicht eilt kann man das ja Stück für Stück umsetzen.



    Wünsche dir viel Erfolg!


    Grüße Marcus

  • Das Soni composite wurde oder wird (?) explizit zur Dämmung von Türen verkauft. Ob die zusätzliche Lage Akkustikschaumstoff da den Effekt ausmacht?


    Wieviel dB Verbesserung brauchst Du?


    Ca. 1 dB bis ca. 5 dB Veränderung (kann auch lauter werden) kriegt man meistens irgendwie hin. Darüber wird's ... herausfordernd.

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hi,


    hier eine Zahl zu nennen, die ich erreichen möchte, kann ich nicht. Da ja bekanntermaßen eine Reduktion um 3 dB einer Halbierung der Schallenergie entspricht, wäre das doch schon mal ordentlich.
    Erstes Problem ist die wie ich inzwischen festgestellt habe, alte, billige und verzogene Türzarge. Die ist mit ordentlich Bauschaum in die alten Kellerwände eingeklebt. Die Kellerwände selbst sind aus verschiedensten Steinen (mal Sandstein, mal irgendwas anderes -was nach dem Krieg wohl gerade da war) gebaut. die Ausschnitte für die Türen sind auch nicht sauber, sondern es Bedarf hier reichlich PU Schaum oder anderen Füllmaterials, um die Zargen "einzuarbeiten".

  • Hi Piet,


    Da ja bekanntermaßen eine Reduktion um 3 dB einer Halbierung der Schallenergie entspricht, wäre das doch schon mal ordentlich.


    Bei 6 dB für's Halbieren haben wir einen Deal ; -) (Sorry, Berufskrankheit ...)


    Die Bedingungen an der und um die Tür sind natürlich wenig schön. Was würde Dir im Moment weiterhelfen?


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hi Piet,


    berechtigte Frage.

    Hi Michael,
    + 3dB sind ne Verdopplung, aber -3dB keine Halbierung? Datt verstehe ich nicht... :P


    Ja und Nein.


    Für eine Grundgröße, wie etwa Spannung V, stimmt das mit den 3 dB, logarithmisch ausgedrückt. Decibel ist einfach 10 * log10(V). Also log10(2) = 0,3, damit haben wir 3 dB.


    Energien, Leistungen usw. sind die Quadrate dieser Größen, also wird aus 10 * log10(V^2) auch 2 * 10 * log10(V). und dann sind wir bei 6 dB.



    Das Gemeine ist, dass dB nur ein Verhältnis zweier Größen ausdrückt. Ich hätte also genaugenommen schreiben müssen 10 * log10(V / 1[V]) bzw. 10 * log10(V^2 / 1[V^2]), wenn ich 1 Volt als Referenz für sinnvoll halte. Oder eben 10 * log10(V / 600[mV]) usw.


    Naja, und ein Pegelmessgerät würde den Schalldruckpegel in dB ausgedrückt angeben, kenntlich als dB-SPL (für Sound Pressure Level). und da ist sie dann wieder, die "2" :rolleyes:


    Ich hätte also genauer fragen müssen nach dB-SPL, nicht allgemein nach dB :S


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

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