Welche Möglichkeiten gibt es, Midis abzufeuern

  • Hallo liebe Drummergemeinde,


    Ich habe mal wieder zu viel Zeit zum Nachdenken gehabt und deswegen dachte ich mir: "Was der Ein oder Andere schlechte Sänger mit einem Keyboard machen kann, das kann ich auch." Mit dem einen Unterschied, dass ich mein Instrument mehr oder weniger gut beherrsche und somit live spielen könnte (Im Gegensatz zu manchem Keyboarder).


    Also habe ich vor, mich als "Alleinunterhalter" zu versuchen. Dazu will ich mein E-Drum, meinen Gesang und dann natürlich den "Rest der Band" (Midis) über einen 6-Kanal Mixer über eine Anlage laufen lassen.




    Meine Frage ist nun: Welche Möglichkeiten gibt es, gut klingende Midis abzufeuern?




    Ich habe bereits mehrere Optionen in Betracht gezogen, aber anhand der Investitionen, die zu tätigen wären, erhoffe ich mir hier einige Hinweise auf praktikable Lösungen.


    - Vom Laptop aus steuern (welches Programm? wie ist die Soundqualität?)


    - Einen Midi-Arranger kaufen (sehr teuer, Vorteil: Alles in Einem)




    Vielleicht hat jemand von Euch schon Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt und kann mir einige Tipps geben, wie man ein solches Projekt am sinnvollsten angehen könnte. Auch das Thema "Anlage" ist noch nicht abschließend bedacht. Was kaufe ich hier am Besten, dass es immer noch leicht auf- und abzubauen wäre.




    Fragen um Fragen und das alles schon im neuen Jahr ;)

  • Bist Du Dir sicher, dass die Leute einen Drummer alleine auf der Bühne sehen wollen, der zu Midis/Playback trommelt? Jemand, der sich im Sitzen hinter seiner (E-)Ballerburg versteckt und den keine Sau sieht?


    Aber ich will Dir nix madig machen. Wenn Du es durchziehen willst: Go ahead :)


    Zu Deiner Frage eine Gegenfrage: Müssen das unbedingt Midis sein? Mir persönlich läuft immer ein Schauer über den Rücken, wenn ich erkennbar GM Midis oder die Yamaha Heimkeyboard Begleitautomatik von der Bühne höre. Ich finde das total gruselig heutzutage. In den 80ern oder 90ern war das noch halbwegs OK, da gab's nix besseres für den Zweck.
    Warum nicht vorproduzierte MP3 nehmen? Macht das Ganze live viel einfacher und besser klingen tut' auch.


    Zum Thema Anlage: Da käme für Dich vielleicht ein Lucas XT/Behringer Mischer Kombi in Frage. Oder sowas wie eine Bose LT1. Vorteil: Alles klein und kompakt und brüllt bis ca. 100 Leute Publikum ganz OK.

    "The first rule of drumming: If you make a mistake, turn around and look angrily at the bass player" - Nick Mason

  • Du brauchst lediglich ein x-beliebiges Softwareprogramm das Midi beinhaltet (Logic, Nuendo,....). Dann vielleicht noch eine AKAI MPD 16 oder ein kleines Midi-Keyboard zum Abfeuern und einen 2-Kanal Digital-Analog Wandler von Beispielsweise Focusrite. Falls du direkt was mit den Sticks darauf spielen möchtest, würd' ich sonst auf Pads von Roland zugreifen. Über den Klang entscheiden nur die Wandler und das Format. Mit 16/44.1 Einstellung hast du schon mal CD Qualität.

  • DoctorCajon:



    Bist Du Dir sicher, dass die Leute einen Drummer alleine auf der Bühne sehen wollen, der zu Midis/Playback trommelt? Jemand, der sich im Sitzen hinter seiner (E-)Ballerburg versteckt und den keine Sau sieht?


    Da hast Du Recht, sicher bin ich mir da nicht. Aber ich habe schon sooo viele Alleinunterhalter gesehen, die nur hinterm Keyboard standen, um Midis abzufeuern und dabei noch schlecht gesungen haben, dass ich mich darüber ärgere, dauernd so viele unterbezahlte Jobs mit ganzen Bands zu machen.



    An vorproduzierte MP3's hab ich tatsächlich noch nicht gedacht. Da muss ich mich mal erkundigen, vielen Dank für den Tipp.



    Soundclass:


    ich nutze momentan Superior Drummer 2 mit Cubase 7. Allerdings hören sich darauf (Cubase) die Midis an, wie von nem alten C64 abgespielt.


    Ich werde mir nachher mal die Programme, die du empfohlen hast, anschauen. Danke Dir

  • Du kannst die MP3´s auch mithilfe Deiner Midi´s selbst "vorproduzieren". Du kannst z.B. Deine Midis als Grundlage nehmen und schickst die einzelnen Spuren anstatt an den Windows GM Quäker in andere VSTi´s/Sampler. Da geht dann ja gleich klanglich die Sonne auf im Vergleich zu GM. Und Du kannst auch noch dezent eine 2. und 3. Stimme mit dazumogeln für den "Livebetrieb".


    Bin mir aber sicher, dass es da auch viel im Netz gibt für Alleinunterhalter :)

    "The first rule of drumming: If you make a mistake, turn around and look angrily at the bass player" - Nick Mason

  • Hi Karl,


    Meine Frage ist nun: Welche Möglichkeiten gibt es, gut klingende Midis abzufeuern?


    Technisch betrachtet ist Midi schlicht ein Datensatz. Wie Noten auf einem Notenblatt halten sie Ereignisse fest: Wann wurde welche Taste/Saite etc. gespielt, wie stark, wie lange usw.


    Hörbare Musik wird daraus über einen Synthesizer: In der Notenblatt-Analogie wäre das der Musiker, die Band, das Ensemble.


    Jeder Musiker, jede Band, jedes Ensemble gibt denselben Notensatz unterschiedlich wieder ... und manche Synthesizer klingen echt unhörenswert.


    Du könntest also nach zwei Dingen Ausschau halten:
    1) Midi-Trigger
    2) Midi-Synthesizer.


    Trigger kann fast Alles und Jedes sein: eine Keyboardtaste, ein Pad am E-drum, ein schlichter Schalter, ja, sogar ein Sofa wurde schon entsprechend umfunktioniert. Synthesizer sind in heute käuflichen DAWs fast alle gut ... aber klanglich nicht unbedingt untereinander austauschbar.


    Als Gedankenanstoß: Beispielsweise GuitarPro bietet da recht Gutes. Noten und Stimmen eingeben (oder Stimmen aus bestehenden Midi-Notendateien löschen), Synthesizer und RSE auswählen und ab dafür: Das ergibt dann ein Play-Along, live oder "vom Band/USB/Notebook ..." ; -)
    Wer lieber Bälkchen schiebt, statt Noten zu schreiben, ist auch mit den Midi-Funktionen von DAWs gut bedient.


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

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  • Meine Frage ist nun: Welche Möglichkeiten gibt es, gut klingende Midis abzufeuern?

    keine ;) (siehe letzten Post von MS-SPO)


    Ich würde mit "Ableton live" arbeiten, das ist eine DAW die sehr gut auf deine Ansprüche ausgelegt ist.


    Ich würde wenn ich faul bin mir bei Gerdes fertige Songs im Midiformat kaufen, allerdings hast du damit jede Menge Arbeit wenns gut klingen soll.
    Du brauchst dazu noch einige VSTi wenn es echt klingen soll.
    Ebenso aufwendig wie fertige Midifiles zu bearbeiten ist es die direkt selbst einzuspielen, der Vorteil ist das es auch so klingt wie du es spielst (gute Samples vorausgesetzt)


    Noch einfacher ist es direkt fertige Audiofiles zu nehmen. Ich bastel mit immer Mehrspurplayalongs von karaoke-versions zusammen. (die haben aber wenig Deutsche Schlager)
    Vorteil: sind mit 3 Euro pro song billiger als Midifiles und sind von echten Musikern mit echten Instrumenten eigespielt und entsprechen dem Originalsong.
    Vorteil 2: alle Instrumente liegen als Einzelspuren vor und bedürfen eigentlich keiner Nachbearbeitung mehr.
    Vorteil 3: geringster Aufwand und preiswerteste Lösung.
    Nachteil: sicher irgendwas mit copyright.


    Was du brauchst ist eine DAW (vorzugsweise Ableton live, ca 70 Euro) und ein 100 Euro Interface am Laptop und irgendwas zum triggern.
    Damit hast du guten Sound und den Midi Aranger gleich mit dabei. Den 6 Kanal Mischer brauchst du auch nicht mehr, alles schon drin.


    Ich sehe gerade, Gerdes vertreibt jetzt auch Audioplaybacks..

    don´t panic

  • Hallo Karl,


    hört sich interessant an, was Du da vorhast.
    Einen trommelnden Alleinunterhalter habe ich noch nicht gesehen.
    Bevor Du viel Geld und Arbeit investierst, frage dich aber folgendes:


    - Warum willst du das machen? Wegen der Kohle? Wegen Spaß an der Musik (so ganz alleine wird es schnell langweilig)?
    - Kannst Du das als Schlagzeuger überhaupt umsetzen?


    Ich war in den 90ern einige Jahre als Alleinunterhalter - ganz klassisch mit Keyboard und die erste Zeit ohne Midifiles - unterwegs. Das ist je nach Veranstaltung, richtig Stress. Jedenfalls dann, wenn man es richtig machen will.
    Es war für mich immer sehr wichtig den richtigen Kontakt zum Publikum zu bekommen. Das ist im Stehen an einem Keyboard natürlich einfacher, als im Sitzen hinter einer Ballerburg.


    Außerdem musst Du, während du ein Lied spielst und singst, das nächste Lied vorbereiten. Beim Keyboard spielen ist das gut möglich, beim Schlagzeug spielen hast Du nie die Hände dafür nicht frei.
    Wenn Du das nächste Lied nicht vorbereitet hast und dann erst anfängst zu suchen, kannst Du nicht moderieren. Dann laufen dir die Leute von der Tanzfläche. Und nein, in der Regel kannst die Songs nicht im Voraus planen.
    So eine Privatfeier läuft sehr oft anders ab als geplant. Da muss man spontan auf die Stimmung reagieren.
    Deswegen finde ich die Umsetzung schwer.


    Warum suchst Du denn nicht nach einer Band, oder einem Alleinunterhalter dem du dich anschließen kannst?


    Ich habe mir dann das Trommel beigebracht und bin mit einem Keyboarder losgezogen. Das hat richtig Spaß gemacht, weil man nicht den ganzen Abend alleine ist.
    Heute spiele ich in einer 4 Mann-Band. Was Besseres kann ich mir nicht vorstellen.
    Ich würde jedenfalls nie wieder allein losziehen.


    Gruß



    Uwe

  • @ Beeble: Vielen Dank für Deine Tipps. Ich hab mir Deine vorgeschlagene Website mal angeschaut und ja, Copyright-technische Probleme gibt es dort. Aber eine interessante Alternative ist das auf jeden Fall.




    "Ebenso aufwendig wie fertige Midifiles zu bearbeiten ist es die direkt selbst einzuspielen, der Vorteil ist das es auch so klingt wie du es spielst (gute Samples vorausgesetzt)"



    wie meinst Du das denn? Selbst einspielen? Kannst Du mir das näher erklären?



    "Den 6 Kanal Mischer brauchst du auch nicht mehr, alles schon drin."


    Den Mischer brauche ich auch, um das Drumset, den Gesang und die Quelle des abgespielten Mediums gesammelt auf die Anlage zu übertragen.



    @ texhex


    - Warum willst du das machen? Wegen der Kohle? Wegen Spaß an der Musik (so ganz alleine wird es schnell langweilig)?


    1. natürlich wegen der Kohle und


    2. weil ich mich auch mal nur nach MIR richten will und nicht nach anderen Leuten.


    und 3. natürlich auch, weil ich gerne Schlagzeug spiele :D


    - Kannst Du das als Schlagzeuger überhaupt umsetzen?

    Das weiss ich ja noch nicht. Natürlich muss ich das erst testen, wie schnell ich beim Umschalten der Songs bin, wie flexibel ich auf das Publikum reagieren kann und wie ich auf das Publikum wirke. Deswegen suche ich auch erstmal keine High-End Lösung sondern einen gesunden Mittelweg, bei dem sich die Kosten in Grenzen halten, ich aber dennoch ein angenehmes Gesamtpaket anbieten kann.





    "Warum suchst Du denn nicht nach einer Band, oder einem Alleinunterhalter dem du dich anschließen kannst?"


    Das mache ich schon seit Jahren. Ich habe 2 Coverbands und 3 Alleinunterhalter, mit denen ich zusammen auftrete.

  • Hallo Karl,


    na, dann bist Du ja schon im Bilde.


    Schau dir mal an, was die bei Midiland für Lösungen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass der HA-4 Player, oder der PC Live Player 6 in dein Konzept passen.
    Du kannst die Software als Demo runter laden und testen.
    Ich benutze die Software von denen zur Midifile-Bearbeitung und muss sagen, dass das alles sehr stabil läuft.
    Außerdem kannst Du die direkt ansprechen. Die sind sehr hilfsbereit (wollen ja auch verkaufen) :thumbup:


    Wir benutzen übrigens einen Miditemp MP88 für unsere Auftritte.
    Die Midifiles werden ausgedünnt. Also alle Instrumente, die wir selber spielen kommen raus. Oft bleibt dann nur der Bass über.
    Dann passen wir noch, wenn nötig, die Sounds an. Außerdem habe ich mir noch eine Klickspur fertig gemacht.
    Die bekomme ich auf einen kleinen Kopfhörer.



    Gruß


    Uwe

  • wie meinst Du das denn? Selbst einspielen? Kannst Du mir das näher erklären?

    du kannst dir zb mit Hilfe eines Keyboards den Bass selbst einspielen, Bläser, Orgel usw.
    Du musst nicht mal genau sein, das lässt sich ja prima editieren.
    Der Nachteil bei fertigen Midifiles ist oftmal das die keinerlei Dynamik haben, weder im timing noch in der Anschlag- und Lautstärke.
    Das klingt dann halt alles irgendwie nach 90er Jahre Heimorgel.
    Vorausgesetzt du benutzt dazu "echte" gesampelte Instrumente. Die sind heute so gut das man den Unterschied nicht hört.
    Man bekommt damit Playbacks hin die klingen wie live von einem Musiker gespielt.

    don´t panic

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