Hi Ihrs,
ich glaube Gavin Harrison hat mal gesagt, dass es wichtig ist, dass jeder in der Band sicher im Takt spielen kann und niemand vom Drummer abhängig ist. Und ich habe jetzt über die Jahre in mindestens 10 verschiedenen Bandkonstellationen gedrummt und hatte fast immer das Problem, dass eins der anderen Mitglieder aus dem Takt gekommen ist, wenn ich mal einen 2 Takte triplet-fill spielte oder von fulltime in halftime wechselte oder oder oder.
Ich spiel seit Jahren mit Click und habe unfassbar von Benny Grebs "chid"-Technik profitiert - perfekt ist mein Spiel bei weitem nicht, aber ich bin recht solide im Takthalten - daher weiß ich, dass ich nicht meinen Fehler mit dem der anderen verwechsle.
Kennt ihr das Problem?? Wenn ja habt ihr Ideen, wie ich mit meiner Band Taktsicherheit üben kann? Letztens nach dem Gottesdienst kam mein Gitarrist und meckerte, "Wir haben gar nicht harmoniert - ich bin überhaupt nicht in deinen Takt reingekommen!! " Ich weiß nur nicht warum, denn es war ein recht simpler grooviger Rhythmus ohne komplexe fill ins.
Wie kann ich meiner Band helfen, selbstsicher im Takt zu werden? Welche Übungen kennt ihr?
Sorry falls es das Thema schon gibt. Hatte grad keine Zeit zu suchen.
VG Rudbert
Gitarrist kommt bei Fill oder halftime beat aus dem Takt - wenn die Band nicht taktfest ist...
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Hallo Rudbert,
das ist ein bekanntes Problem.
Beiträge dazu aus 2016:
Langsam bleiben wenn der Gitarrist anzieht
Live mit Click: wie mit Stellen ohne Drums umgehen? -
Am besten wäre wohl, dass jeder der Musiker selbst auch mal ein Metronom benutzt, wenn er/sie für sich übt... wenn er schon schreibt ER sei nicht reingekommen... dann is das Problem ja erkannt xD
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Ich glaube Metronom ist da nicht dass Problem.
Ich kann dir empfehlen eintakter in den verschiedenen Bauteilen mit dem jenigen zu üben. Doubletime, Halftime, shuffle, Triolen,... Das, wo es dann komplett rausfliegt seperat rausnehmen und einzeln aufbrechen.
Auf jeden Fall immer Zählen. Die meisten Amateur Musiker spielen immer im Freiflug mit der 100% chance rauszufliegen, wenn etwas von der Norm abweicht. Das spricht dafür, dass sie nicht wissen, wie sich etwas rhythmisch zusammen setzt. Dies zu lernen oder zu verstehen ist leider bei vielen ein Buch mit 7 Siegeln. Das gegenstück wäre aber, als wenn man ohne Karte den Weg verlässt und sich dann verläuft.
Ich habe gerade einen Schlagzeug Schüler (49) der seit 25 Jahren spielt. Seit ich ihm den Sinn von Zählen um zu wissen, wo man ist erklärt habe bringt er sein spiel auf ein ganz anderes Level. Er spielt Dinge die er nie für möglich gehalten hat und wichtiger, er weiß zum ersten mal was er da macht.
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Lass bei der Probe den Gitarristen/wer-auch-immer-es-gerade-versaut-hat die Stelle (also Fill/Übergang etc.) alleine spielen, gebe den Klick per Klatschen oder Sticks und zähle laut mit. Eventuell klatsche ihm auch seinen Rythmus vor an der Stelle, der mit er eine Vorstellung bekommt wie es sein soll, während Du mit Hihat/Bass den Beat gibst. Und dann mach das solange, bis er auf der eins bzw. da wo er hin soll rauskommt.
Musikalische Früherziehung für Gitarreros sozusagen. Wirkt Wunder. Besonders wenn dann immer kommt "Ich mach des nach Gefühl...."
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Hi Rudbert,
ich wollte Henne zunächst widersprechen: Es lohnt sich, mit der Band zu einem hörbaren Click (aus der PA) zu spielen. Das sorgt nämlich für extreme Aha-Effekte. (Oh, der Click eiert und wird langsamer, ach nee, das bin ja ich.) Auch hab ich bei hartnäckigen Diskussionen um Temposchwankungen einfach mal ( mit der App liveBPM) gemessen und da war dann klar, wo die Schwankungen herkommen.
Aaaber: Bei Dir geht's ja ums "Herausfliegen", mithin um eine nicht verstandene/empfundene rhythmische Aussage. Ich denke also auch, dass es sich lohnt, mal gemeinsam die Passagen zu analysieren, zu besprechen und zu üben.
Allerdings: Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es nicht einfach ist, mit anderen (Amateur-) Musikern über Rhythmik zu sprechen. Allein, ein Verständnis für verschiedene "Swing-Factors" zu schaffen, ist ein Abenteuer. Falls die Musiker mit Swing und Shuffle vertraut sind, dann oft quasi "binär" als "An/Aus" und nicht als zu vereinbarende, fließende Interpretation. Tja.
Also: Viel Erfolg beim gemeinsamen Durcharbeiten. Letztlich finde ich allerdings wichtiger, dass eine Band zusammenbleibt als dass coole (aber überfordende) Fills drin sind.
Gruß
Hajo K -
Zitat
Ich glaube Metronom ist da nicht dass Problem.
Du hast mir den Satz aus dem Zusammenhang gerissen... Ich meinte, die sollten dann mal generell mit Klick für sich selbst üben, um mal ohne den Rest der band ein Gefühl für das Tempo des Songs bekommen... Natürlich sind dann Probleme, bei "nicht0815-Figuren" oder Rhythmuswechsel etc. nicht allein damit gelöst...
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Was sicherlich helfen kann, ist die entsprechende(n) Stelle(n) zu separieren und einzeln zu üben (mit ein paar Takten Vor- und Nachspiel) und vielleicht auch das Ganze einfach mal l-a-n-g-s-a-m zu spielen, als im gewohnten Tempo.
Viel Erfolg! -
wenn ich mal einen 2 Takte triplet-fill spielte oder von fulltime in halftime wechselte
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass deine Fills zu konstruiert, zu akademisch für deine Mitspieler sind. Selbst wenn die Time korrekt ist, stimmt vielleicht der "Flow" in dem Moment nicht, was eher intuitiv agierende Amateure dann verunsichert.Zumindest würde ich trotz erwiesener Clickfestigkeit die Selbstwahrnehmung an dieser Stelle noch nicht ganz deaktivieren, denn "technisch präzise" entspricht nicht zwingend "musikdienlich".
Nur mal so als Gedanke, weil ich mir diese Frage wie viele hier auch schon oft gestellt habe.
Und 10 Jahre immer die gleiche Baustelle kommt mir jetzt schon wieder auffällig vor.
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Ich kenne das Problem von mir selbst, weil unser Pianist manchmal ganz schön abgedrehtes Zeug spielt und ich am Anfang öfter Probleme hatte, meinen Takt zu halten (er macht ca. 10 Jahre länger als ich schon Musik, das machte sich dann bemerkbar).
Vielleicht solltest du es zum Üben am Anfang ohne die komplizierten (wie mein Vorredner es genannt hat "akademischen") Fills spielen, bis die Abläufe beim Gitarristen wirklich richtig sitzen.
Und natürlich ist das Zusammenspiel und aufeinander hören extrem wichtig, aber mir hat es (als Schlagzeuger halt, ist auch noch mal was anderes) geholfen, quasi alles um mich herum auszublenden und meinen Part runterzuspielen. Wichtig ist dann natürlich, dass dein Gitarrist mit dem Fuß oder so den Takt durchhält um auf diese Weise nicht rauszufliegen -
Schau dir mal das Konzept von Frank Mellies an
Thema Inner Pulse Trainer
Das ist für jeden Musiker gedacht und anzuwenden -
Hallo JoergS,
Schau dir mal das Konzept von Frank Mellies an
Thema Inner Pulse Trainerwow, das ist sehr interessant! Ich hab versucht, den Tipp von Benny Greb umzusetzen und das Metronom um 1/16 "displaced" einzusetzen. Den Click also nicht als "1" zu nehmen, sondern als "1te" oder "1teundte". Aber ich hatte allergrößte Mühe, den Click als verschobenes 16tel wahrzunehmen, bin also gar nicht erst "reingekommen". Mit der App, das habe ich eben ausprobiert, kann man sich in kleinen Schritten genau diese Sicherheit aneignen. Man kann nämlich dort zusätzlich zu den "discplaced notes" auch die 1/4 hinzunehmen und deren Lautstärke nach und nach runterregeln. Das ist genau, was mir gefehlt hat!
Die App kostet knapp 5 EUR, das ist nicht geschenkt, aber weniger als ein paar gute Drumsticks.
Mit Dank & Gruß
Hajo KP.S.: Das Buch ist sicher auch 'ne Überlegung wert, aber das passt bei mir persönlich gerade nicht noch auf den Trainingsplan. In jeden Fall ist das alles sehr durchdacht und ausgesprochen gelungen getextet und gestaltet.
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Aber ich hatte allergrößte Mühe, den Click als verschobenes 16tel wahrzunehmen, bin also gar nicht erst "reingekommen".
Um da reinzukommen, versuch mal, Dich zum verschobenen Click einzuzählen. So hab ich das gelernt.
Ich glaube, es ist besser das selbst zu lernen ohne Tricks wie leiser werdenden Viertel, denn man merkt, dass der Widerstand gegen die 16tel-Verschiebung reine Kopfsache ist. Wenn der Kopf einmal verstanden hat, was los ist, ist es plötzlich ganz einfach.
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Hi Two,
Ich glaube, es ist besser das selbst zu lernen ohne Tricks wie leiser werdenden Viertel, denn man merkt, dass der Widerstand gegen die 16tel-Verschiebung reine Kopfsache ist. Wenn der Kopf einmal verstanden hat, was los ist, ist es plötzlich ganz einfach.
klingt gut, hat aber bei mir einfach nicht funktioniert. Ich hab das eine Weile versucht und dann aufgegeben. Dieses "Displaced Metronom" sollte ja nur ein weiteres Hilfsmittel zu einem stabileren Groove sein und nicht die eigentliche Zweck. Wenn das dann derart lange dauert, läuft mir die knappe Übungszeit davon und ich verliere auch die Motivation.
Glaub mir, mit dem "Trick" spüre ich noch genug Widerstand vom Schädel, um zu wissen, woher die Schwierigkeiten kommen. So aber seh' ich eine reale Chance, das Ding in den Griff zu kriegen und dann zum eigentlich spannenden Teil zu kommen: Das Gefühl für die genaue Position verschobener Schläge zu stärken. Meine "funky 16tel" sind nämlich leider oft gar nicht funky weil zu früh und damit zu hektisch.
Viele Grüße
Hajo
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