Was ist ein Konzert wert, welche Eintrittspreise seid Ihr bereit zu zahlen?

  • Was auch auffällig ist - es gibt große Unterschiede wo man ein Ticket für ein und die selbe Veranstaltung kauft. Manche Ticketportale schlagen extreme Gebühren drauf (oder wurde da inzwischen ein Riegel vorgeschoben?).


    Das habe ich auch beobachtet.
    Gerade der große Riese mit dem kleinen "e" ist da teilweise echt unverschämt. Bei Postversand zahlt man um die 5 Euro. Die Tickets kommen dann per normaler Briefpost mit fetter Werbung drauf - dass da nicht mehr verschwindet. Und noch krasser ist es, wenn man die Tickets selkbst ausdrucken kann. Dann kostet das immer noch knapp 4 Euro. Seit ich das einmal durch habe, versuche ich "e" immer zu umgehen - schon aus Prinzip. (Evtl. haben die die Gebühren aber seit meiner letzten Bestellung auch angepasst)

  • Alles eine Frage des Geschmacks. Ich gebe nicht gern mehr als EUR 40,- für ein Ticket aus, habe das jedoch schon sehr oft konterkariert. Weil es mir sehr schwer vorkommt eine rein rationale betriebswirtschaftliche Rechnung aufzustellen. Ich kann einen Urlaub buchen, nicht aber die Entspannung/Spannung/Ruhe/Freude/... Genauso wenig kann ich die Laune & Spielfreude der Protagonisten auf der Bühne, das Verhalten des Publikums oder weitere Rahmenbedingungen bis zu meiner eigenen Stimmung beim Ticketkauf "mitkaufen". Bereits dieses imanente "Nichtrationelle", macht es schwer eine nummerische Grenze ziehen zu können.


    Nach der Beschaffenheit meiner Emotionalität waren aber Led Zeppelin 2007 in London die rund 200 € mehr als Wert (Ticket only). Sicher hätte ich nicht das Zehnfache dafür bezahlt (generell außerhalb meines ökonomischen Spielraums), aber locker dafür bekommen. Dass natürlich 2 Tickets dieses Konzertes für 83.000 Pfund über den e-bay-Ladentisch maschieren ist eine der Nebenwirkung unseres sozioökonomischen Umfeldes. Das ist ohnehin über große Teile ratiobefreit. Ich wäre auch bereit ähnliche Summen für bspw. Tom Waits aufzurufen (zzgl. Reise über den halben europäischen Kontinent), wenn ich ihn sehen dürfte, ohne dafür in die Staaten reisen zu müssen.
    Einen Clapton, Knopfler, Dylan, Young, Cray, Winwood, etc. für EUR 40,- gibt es in meiner Umgebung nicht. Habe ich eben mehr für die Karten bezahlt, weil ich sie sehen wollte. Aber wohler fühle ich mich bei dem eben als "Limit" verkleideten "Wegweiser" von 40 Gulden. Dafür kann man eine Steve Gadd Band, Stone Raiders, Colosseum (konnte man), Mule, Protocol II, Them Crooked Vultures, Marcus Miller,.... sehr viel intimer auf die Finger schaun, als das in großen Hallen, oder gar Stadien der Fall ist.
    Ich besuche in Summe viel weniger Konzerte, gebe aber für die einzelnen Tickets nicht weniger (mehr) aus. Dieser Umstand ist jedoch dem finanziellen Rahmen geschuldet. Ich würde, wenn ich könnte, wesentlich öfter auf Konzerte gehen und nicht nur lange Autofahrten, sondern durchaus auch Flugreisen dafür in Kauf nehmen.


    Dass

    Zitat

    "öfter mal Publika aus dem Saal gepfiffen werden"

    sollten (Zitat: Berliner, Post 32), ist eine sehr spitze Formulierung, jedoch ist der Faktor Publikum für mich ein essentieller, im Kanon der Rahmenbedingungen. Ich habe das Gefühl, je populärer der Artist, desto größer der Anteil der Ignoranten unter dem Publikum. Nach dem Motto: "Wir verlegen unser allwöchentliches Saufgelage zum Konzert von XY, weil den muss man gesehen haben." Dass Schankbetrieb den Konzertablauf gehörig stören kann, ist scheinbar auch noch nicht zu allen Veranstaltern durchgedrungen. Dank dem Rauchverbot ist die zweite Hand frei für das Smartphone. Man kommt an den Rand der Selbstbeherrschung in dem smartphone-beleuchteten Bierregen, um nicht selbst zu weit hinter die Kulissen der teuren Sicherheitsaspekte bei so einer Veranstaltung zu blicken. Von einer Konzertstimmung ganz abgesehen. (Ja ich weiß, unter einer gelungenen Konzertstimmung verstehen alle etwas anderes. So post konservativ bin ich nun mal, dass Zuhören ohne Spießrutenlauf eines der Hauptmerkmale für ein Konzert ist.) Dadurch werden oft Fragen wie: "Ma, soll ich mir die ABC anschaun, die Karte kostet 45 €?" mit Nein beantwortet, da es viel Geld ist, für einen Abend mit suboptimalen Randbedingungen.
    Was mir auch unverständlich ist, dass für "regionale Acts" jeder Eintrittspreis (EUR 5 bis 25) zu teuer erscheint. Da hier das "schau-mal-facebook-was-ich-mache" Prestige fehlt, scheint es auch kein Geld wert zu sein.
    Auf jeden Fall ist es - meiner geographischen Lage geschuldet - immer günstig auch nach Nord-Italienische, Slowenische, Ungarische oder Kroatische Termine Ausschau zu halten, da die Ticketpreise massiv (rund 1/3) günstiger sind als in Österreich. Die Anfahrten nach Wien und nach Zagreb sind von mir zuhause keine 20 km verschieden. Außerdem hat ein Konzert vor der Adria-Kulisse, in der man zwei Bierlängen zuvor noch schwam, auch seinen Charme. Ich muss mich mehrheitlich in österreichischen Locations, bei dementsprechenden Preisniveau, herumtreiben, da "so südliche" Konzerte rar sind.


    Demnach sind die EUR 40,- wohl eher nicht unumstößlich und es komt darauf an...
    ...was mir ein Konzert wert ist.


    Gruß
    Geo_Leo

    "Ich weiß, das klingt alles nicht so einfach..."
    Fred Sinowatz

  • Interessanter Thread!


    Zuallererst kommt meiner Meinung nach die eigene finanzielle Situation. Als Student waren mir 30 € schon hart an der Grenze. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Je länger man spart, desto mehr kann man sich danach leisten. Da muss entschieden werden, wie wichtig einem das eine teure Konzert ist. Heutzutage im Berufsleben ist der Ticketpreis bei mir eher sekundär.


    Unabhängig davon: An einen Zusammenhang zwischen Show (und damit meine ich das, was man sieht im Sinne von Lichteffekten / Pyros / anderes Beiwerk auf der Bühne) und Ticketpreis habe ich noch nie gedacht. Für mich hat einen hohen Ticketpreis eher das Angebot / Nachfrage - Spiel ausgemacht, was meist im direkten Zusammenhang zur Locationgröße stand. Tendenziell fand ich die "großen" Konzerte immer etwas blöd, wenn sie viel kosteten, man ewig in der Schlange steht und beim Konzert in der Regel weiter hinten, weil man sich nicht brutal nach vorn boxen oder mindestens den halben Tag in der Schlange stehen möchte. Bei kleineren Gigs, nennen wir sie mal die < 30 €-Gigs, ist die Location idR noch so klein, dass man sich tatsächlich eher mittendrin statt nur dabei wähnt.


    Also gilt es für mich, eher abzuwägen, ob mir die Band einen hohen Preis wert ist bei den genannten Einschränkungen. Da würden mir aktuell nicht so viele einfallen. Für Metallica würde ich demnächst vielleicht sogar 100 € ausgeben, da das letzte Mal schon 13 Jahre her ist und ich alle Songs kenne und die meisten auch mag. Dann wird es in der Preisklasse echt dünn an anderen Beispielen aus meiner Sicht.


    Ansonsten hatte ich mich dieses Jahr zum ersten Mal zu Rock im Park überreden lassen. Allerdings in der Wellnessvariante mit Hotelzimmer und 20 min Anreise per Straßenbahn. War bei dem Wetter definitiv eine gute Entscheidung. Jedenfalls konnte ich da die Europa-Erstauftritte von Breaking Benjamin und Sixx A.M. (da sogar in der ersten Reihe) miterleben, zudem noch Halestorm (2te Reihe), Trivium, Disturbed, Korn, Shinedown und Billy Talent. Diese ganzen Bands hätte ich mir auch beim Solo-Konzert angeschaut, also war das in dem Sinne ein gutes Gesamtpaket für 195 €, auch wenn natürlich die Spielzeiten nicht so lang sind wie bei Solokonzerten. Außerdem ist man hier und da über die eine oder andere gute Band gestolpert. Solche Festival-Bundles sind aber auch immer vom persönlichen Geschmack abhängig. Was derzeit für 2017 bei RiP angekündigt ist, würde mich noch nicht überzeugen.

  • Man sollte sich da selber Grenzen setzen, z.B.:
    Bei lokalen Undergroundbands in den üblichen Locations, die bei uns oft wenig bis gar nix kosten, ist bei mir 10€ ne Grenze.
    Bei bekannteren Acts mit namhafteren Vorbands waren bisher 40€ mein Limit.
    Bei festivals gilt für mich mittlerweile eher ein KM-grenze sowie Größenordnung oder TV-Screen-Einsatz schrecken mich ab. Ich nenne hier mal als aktuelle Obergrenze das ROCK HARZ-Open Air, bei dem ca. 12-15.000 Menschen erträgliche strecken bewältigen müssen und im Abendprogramm namhaftere Metalacts gezeigt kriegen. Da ist man aktuell bei 100€ am Start. Grenzbereich.
    Bei so oberkultigen Geschichten wie Zep, Sabbath usw muss man ggf abwägen, ob man sich das geben kann.


    I.d.R. finde ich immer noch, dass auf festivals das Preis-Leistungsverhältnis von € pro Band deutlich besser ausschaut, auch wenn einzelne Spielzeiten und ein Tourhallensound mit eigener Technik bei nem Einzelkonzi ggf. wertiger sein KANN.
    Denzufolge guck ich immer nach kleineren Gigs im 50Km-Radius als support der Lokalkultur und mach mich 1-2 jährlich zu nem mittelgroßen Festival auf.
    ABER: Früher wohnte ich so, dass in unmittelbarer Nähe namhaftere Bands Halt machten und so konnte ich persönliche Faves wie Dio, Savatage, Bolt Thrower, Therion uvm nach Kurzreise für unter 30€ schauen. Heute, nahe Kassel, kommen größere Acts selten hierher (Schandmaul im Frühjahr, naja) und man muss oft bis Frankfurt, Leipzig, Köln und Hannover düsen, darauf hab ich dann eher keinen Bock. Das gehört aber wohl eher in den Bereich aussterben mittelgroßer Locations usw.

  • Hab gerade eine Australische Band (Dead Letter Circus) gesehen in HH für 17,90€ !!!! Ich weiß gar nicht wie die Flug, Unterkunft und BIER davon bezahlen,... aber es war HAMMER !!! Und dafür hätte ich auch das doppelte (35€) gezahlt,...
    Depeche Mode Karten für 140€ kommen definitiv nicht in Frage...

    Gretsch Renown; Sakae Pac-D; Roland TD-1KV mit SD2.0

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