Was ist ein Konzert wert, welche Eintrittspreise seid Ihr bereit zu zahlen?

  • Was rechtfertigt den Unterschied? Ist es der Markt mit Angebot und Nachfrage?
    Wieviel Anteil hat eine gute aufwändige Show am Preis? Was sind wichtige Einflußfaktoren, der Unterhaltungswert, die Qualität der Musik, der betriebene Aufwand, ...?


    Dadurch dass höhere Preise für Konzerte aufgerufen werden müssen, braucht es für die Kunden einen Grund, soviel Geld auszugeben. Daher erscheint es für mich logisch, Zeit und Geld in eine Bühnenshow zu investieren, die optimalerweise zur Verbesserung des Konzerts beiträgt.
    Wenn ich vom Mainstream ausgehe (nicht negativ behaftet, sondern schlichtweg das, was die "Mitte der Gesellschaft" hört), machen Musiker einen kleinen Teil des Publikums aus. Beispiel: Meine Freundin hat mal 130€ für irgendeinen Ami-Rapper ausgegeben, der 3 Stunden zu spät kam, 45 min. seine Songs gespielt hat und ohne Zugabe wieder abgehauen ist. Sie schwärmt bis heute davon - ich rege mich darüber auf. Um zu verstehen, warum Leute so viel Geld ausgeben (die Nachfrage besteht auf jeden Fall), müssen wir vielleicht nicht auf uns selbst schauen, weil wir wahrscheinlich zu gut hinter die Leistungen bzw. Kulissen schauen.

  • Ich glaube die Frage muss jeder für sich selbst beantworten, hier gibt es keine pauschale Antwort. Für Bands die ich richtig feier bin ich natürlich bereit mehr zu zahlen als für irgend einen Hampelmann der sich auf die Bühne stellt, und meine Meinung ist auch je größer (und dadurch oft auch teurer), desto geiler ist es. Größere Crowd macht meistens ja doch mehr Stimmung als ne kleine :D

  • Für mich geht es nach Bauchgefühl und nach meiner Liebe zur jeweiligen Mucke.


    Sehe ich auch so. Da kann ich keine genaue Grenze ziehen. Aber - egal, wer da auf der Bühne steht - ab 80 Euro für 'ne Karte bekomme ich deutliche Bauchschmerzen. Bei Konzerten mit "du zahlst, was es dir wert ist", die ja ganz anders funktionieren, bin ich bereit, mehr als der Durchschnitt zu zahlen. Bei solchen Konzerten zahlen ja manche fünf Euro für zwei Personen. Das finde ich verkehrt, immerhin wollen die Künstler eine Entlohnung für ihre Arbeit bekommen. Ich empfinde - je nach Künstler und Programm - zwischen 20 und 80 Euro als durchaus angemessene Entlohnung.


    Zitat von gube

    Wer gibt denn heute noch 20€ für ein Album aus, wenn ich für Spotify 10€ pro Monat bezahle?

    Ich... :S

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Da gibt es eventuell die eine oder andere Parallele zum "Hat Sonor an der Preisschraube gedreht" Thread:
    Der Anbieter nimmt nicht zwingend den Preis, den er aufgrund seiner Kosten nehmen muss, sondern vielmehr den Preis,
    den er nehmen kann, bzw. den Preis der seinen Gewinn maximiert. Und man darf auch nicht vergessen, dass man aus guten Gründen
    viel mehr qualifiziertes Personal (u.a. Thema Sicherheit!) als früher benötigt.


    Zitat von »Seven«
    würde ich die 300 € ausgeben
    Ernsthaft oder nur so dahingeschrieben?


    Ehrlich gesagt ernsthaft in diesem exklusiven Fall.

  • Pauschal kann ich diese Frage nicht beantworten.
    Generell bin ich mit meiner Zeit und dem Geld außerdem eher etwas knauserig, um es mal so auszudrücken.


    Es war in den Neunzigerjahren, als ich noch deutlich mehr Geld für Musik ausgegeben habe, die Spitzenreiter waren Bands wie Stone Temple Pilots, Nirvana und Primus, die kosteten damals zwischen 28,00 und 42,00 Mark.
    Das war finanziell gesehen meine Obergrenze.


    Gemessen an heutigen Ticketpreisen war das freilich ein Witz. ^^
    Trotzdem möchte ich heute deutlich weniger ausgeben müssen.
    Was The Brew in Augsburg (2010 und 2012) und Memmingen (2013 oder 2014) gekostet haben weiß ich nicht mehr genau, irgendwas um die 20,00 €.
    Umgebeamt hat mich vergangenen November DeWolff in Kaufbeuren mit 8,00 € an der Abendkasse.
    8o
    Denen hätte ich auch mehr gezahlt, aber die wollten das nicht...!

  • Würde bei mir auf die Band ankommen.


    Für Tool würde ich ohne groß zu zögern 120 Euro auf den Tisch legen, einfach nur um sie mal live zu sehen. Die sind aber auch eher die Ausnahme.

  • Da ich in dieser Branche arbeite, bekomme ich die Entwicklung von Ticketpreisen und deren Folgen, seit fast 20 Jahren tagtäglich mit.
    Ein schwieriges Thema und nicht einfach zu beantwortende Fragen.


    Zur Frage "welche Eintrittspreise seid Ihr bereit zu zahlen". Das muß ja jeder für sich selber beantworten.
    Klar ist jeder bereit, für seine Lieblingsband tiefer in die Tasche zu greifen, als für andere Bands. Für AC/DC habe in 2016 bei 2 Konzerten alleine ca. 230 € ein Eintrittsgeld bezahlt -
    Fahrtkosten, Hotel und Verpflegung noch nicht mitgerechnet. Sonst gibt es wenige Bands, für die ich so viel Geld ausgeben würde.


    Dann gibt es Bands oder Musiker, die man sich bis zu einem gewissen Preis mal "antun" könnte. Hier ist das hier schon angesprochene Konzert von Billy Joel ein gutes Beispiel - in vielerlei Hinsicht.
    Ich hätte Herrn Joel auch gern mal live gesehen - aber NICHT zu diesen Preisen.
    Jetzt ratet aber mal, welche die Plätze waren, die zuerst ausverkauft waren? Genau, die für fast 400 €.


    Die nächste, viel schwierigere, Frage, was macht ein Konzertticket so teuer, bzw. wie kommt der Preis zustande.
    Da gibt es gerade ein gutes Beispiel. Jeff Beck spielt morgen in Köln und Übermorgen in Winterbach. In Köln (bei dieser Show bin ich involviert) kostet das Ticket 72,50, bzw. 74,50€, in Winterbach 61,50 €.
    Wohlgemerkt - gleicher Künstler, gleiche Show - kein Unterschied. Hier kann ich sagen, daß es da einen erheblichen Unterschied der örtlichen Kosten gibt. Dies macht auch zum Großteil den unterschiedlichen Preis aus.
    Hier sind ja einige Profis unterwegs und die werden ja selber wissen, wie hoch der Teil ihrer Gage am Eintrittspreis ist. Und dieser Anteil variiert je nach Größe des Konzertes gewaltig.


    Das und noch viele andere Faktoren spielen da eine Rolle. Und das wird in Zukunft noch undurchsichtiger werden. Dynamic Pricing heißt hier das neue Zauberwort.
    Bisher hat das im Rock/Pop Bereich noch nicht soviel Bedeutung, aber das wird sich ändern. Das bedeutet, Angebot und Nachfrage bestimmen und verändern den Preis - für ein und das gleiche Ticket.
    Was also bei Flugtickets, oder Ähnlichem, bereits Gang und Gebe ist, wird irgendwann wohl leider auch im Musikbereich Einkehr halten.
    Dann wird die Frage, was ist ein Konzert wert, noch schwieriger zu beantworten sein.

  • Hier sind ja einige Profis unterwegs und die werden ja selber wissen, wie hoch der Teil ihrer Gage am Eintrittspreis ist. Und dieser Anteil variiert je nach Größe des Konzertes gewaltig.


    Selbst bin ich hier kein Profi, aber ich kenne da so einige.
    Gutes Beispiel aus meinem Bekanntenkreis für eine Veranstaltungs-Location:
    Vor 10 Jahren:
    - Sicherheitskräfte: Soviel wie der Veranstalter für sinnvoll erachtet hat
    - Meister für Veranstaltungstechnik: Wenn die Tour-Crew welche dabei hat gerne.
    - Veranstaltungstechniker: Eigentlich nicht. Hat die Tour-Crew ja dabei.


    Heute:
    - Sicherheitskräfte: 15 sind Pflicht für jede (!) Veranstaltung nach Sicherheitskonzept für die Location. Sonst keine Veranstaltung. Egal ob nur 200 Besucher kommen. An jedem Ausgang und Notausgang steht eine gebriefte Person.
    - Meister für Veranstaltungstechnik: Werden von der Location IMMER zwei für jede Veranstaltung gebucht und dem jeweiligen Veranstalter in Rechnung gestellt.
    - Veranstaltungstechniker: Werden von der Location in der Regel auch mindestens 2 gebucht und dem Veranstalter in Rechnung gestellt.


    Da reden wir mal eben über 5.000 +x € an Kosten die primär auf das Konto "Sicherheit" gebucht werden können. Und wir reden hier nicht über die Festhalle oder die Lanxess-Arena.


    Und wer mal die eine oder andere Veranstaltung geplant hat wird merken, da Kosten an Stellen entstehen und in Höhen, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte...


    Auf der anderen Seite: Das Delta zwischen 120 und 300 € pro Karte wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an Security oder Tontechniker drauf gehen. Diese "Mehreinnahmen" steht meines Erachtens kein Mehrwert gegenüber.
    Aber da kann ich mich auch täuschen ;)


    My 2 Cent

  • Kleines Beispiel, schon etwas älter, aber im Wesentlichen noch gültig (Security dürfte heute deutlich teurer sein):


    https://www.google.de/url?sa=t…5IATSZKNEDDF7YaEQ&cad=rja



    Umgebeamt hat mich vergangenen November DeWolff in Kaufbeuren mit 8,00 € an der Abendkasse.
    8o Denen hätte ich auch mehr gezahlt, aber die wollten das nicht...!


    + 1
    Ich hab sie in Düsseldorf für 10 oder 12 € gesehen und fand sie jeden Cent wert (und einen höheren Preis hätte ich auch gerechtfertigt gefunden)


  • + 1
    Ich hab sie in Düsseldorf für 10 oder 12 € gesehen und fand sie jeden Cent wert (und einen höheren Preis hätte ich auch gerechtfertigt gefunden)


    Ach ja: Letzten Sommer haben die dann doch tatsächlich noch beim Kulturfest in Gräfelfing gespielt.
    Freier Eintritt!
    Abartig.


    Aber das gehört hier nun definitiv nicht mehr in diesen Thread... :whistling:


    -----


    Edith: Dafür habe ich mir dort dann auch die beiden neuesten LPs von denen und ein T-Shirt für den Sohnemann gekauft.
    Soviel Anstand muss sein. 8)


  • Edith: Dafür habe ich mir dort dann auch die beiden neuesten LPs von denen und ein T-Shirt für den Sohnemann gekauft.
    Soviel Anstand muss sein. 8)

    ...das macht in dem Falle ja auch Spaß!
    Es ist natürlich schwer hinter die Kulissen zu schauen, aber bei kleinen Gigs bin ich auch eher geneigt noch irgendein Mitbringsel mitzunehmen. Eben in der Hoffnung, dass der Obulus in die richtigen Hände fällt.
    In dem Sinne hab ich mir dann gestern noch 2 LPs bei den "Silversun Pickups" in Belgien abgeholt und signieren lassen :love:

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Nabend,


    ein sehr interessantes Thema, welches in meinem Bekanntenkreis auch ab und an aufkommt.
    Mein Sämpf:


    Mein erstes, "großes" Konzert war Metallica in der Waldbühne, im Jahre 1992.
    Es hat 60DM gekostet und soweit ich mich erinnere waren damals nur Madonna und M.J. wesentlich teurer.
    Mit 15 hieß das umgerechnet etwa 6-7Stunden Zeitungen austragen.
    Ich habe mich gut amüsiert und die Protagonisten erhielten ein nettes Zubrot, zum Erlös der Albenverkäufe.


    Ein aktueller, kleiner Querschnitt der letzten 5Jahren:


    1: Adwoa Hackman, Aufsturz, kleine Location, 8€(viel zu wenig)
    2: Haftbefehl/Xatar, Bi Nuu bzw. Lido, mittlere Location, um 25€(eher wenig)
    3: Ennio Morricone, Mercedes Benz-Arena, riesige Halle, ca. 85€(zwiespältig)
    4: Defne Sahin/Guy Mintus, Zig-Zag, intim , Eintritt frei
    5: DeWolff, Bassy- Club, Mini, 13€(der Witz des Jahres)


    1: Eher unbekannte, aber sehr gute Sängerin mit spielfreudiger Begleitband. Dafür würde ich auch wesentlich mehr bezahlen.
    2: Beide Herren haben richtig gut abgeliefert und hatten Überraschungen am Start. Haftbefehl mit Liveband(u.a. Felix Lehrmann), Xatar ebenfalls mit Liveband und einem Comedian(Khaled), statt Vorband. Für "Mainstreamacts" habe ich eigentlich mit höheren Kosten gerechnet. Das Publikum war leider auch Mainstream. Alle am Filmen oder Fotos machen, anstatt zu versuchen sich umzubringen.
    3: Eine lebende Legende und ein absolut beeindruckendes Konzert.......nur leider in der Mehrzweckhalle(betrunkene Briten, neben Cordjackenträgern). Der Sound war dem nicht im geringsten angemessen. Der Eintrittspreis gerechtfertigt, da knapp 200(!) Spitzenmusiker auf der Bühne standen. In der Philharmonie würde ich "etwas" mehr zahlen.
    4: Geniale Sängerin nebst genialem Pianisten. Der Eintritt war frei und der noch neue Clubbesitzer hat das Publikum dezent aufgefordert gefälligst 10, doch eher 15€ in den Hut wandern zu lassen. Völlig gerechtfertigt, da du in deinem Wohnzimmer sitzt. Defne Sahin sollte man besuchen, ob als Duo, oder mit Band. Wallah...
    5: Ohne Worte. Die zerf....n live alles!


    Fazit: Ich bin weder multitaskingfähig, noch mag ich Verzierungen und besuche deshalb niemals Stadionkonzerte, Musicals usw. Ob sie ihr Geld wert sind..keene Ahnung, aber ich denke schon.
    Eintrittspreise erscheinen mir in meinen Gefilden oft als zu günstig. Aufällig für mich ist, daß das Publikum oftmals lustloser als die Band ist.
    Es sollten öfter mal Publika aus dem Saal gepfiffen werden...


    Gruß
    Dan

    Ich bin nicht intolerant, ich hasse jeden!

  • Schöne Diskussion. Ich persönlich gebe lieber (wenig bis mittlerer zweistelliger Betrag) aus für unbekannte bis semi-unbekannte Acts, weil man weiß, dass die unter anderem auch durch den Ticketverkauf ihre Brötchen verdienen. Sowas unterstütze ich dann gerne.
    Auf der anderen Seite gebe ich allerdings auch um die 100 Euro und mehr für bekannte Acts aus, die ich sehen will, wie z.B. den Erich oder damals das Reunionkonzert von The Police. Damit habe ich auch kein Problem. Aber ich glaube mehr als 130 Euro habe ich bis jetzt für kein Konzert ausgegeben. Leben tun die Jungs auch von dem Geld, aber wenn man ehrlich ist, nötig hätten sie es nicht, soviel zu verlangen und ich glaube ein Großteil des Verkaufspreises geht dann auch eher an die Marketingmaschine für den Künstler als alles andere.


    Wenn man mal überlegt, dass einen ein Kinoabend zu Zweit in 3D mit Popcorn und Cola mittlerweile fast auch 40 Euro und mehr kostet, relativiert sowas auch den Ticketpreis für (fast) einmalige Konzerterlebnisse. Filme kann man auch später im Fernsehen gucken oder auf DVD. Ein Konzert ist fast immer einzigartig und keins wie´s andere.

    "The first rule of drumming: If you make a mistake, turn around and look angrily at the bass player" - Nick Mason

  • Aufällig für mich ist, daß das Publikum oftmals lustloser als die Band ist.
    Es sollten öfter mal Publika aus dem Saal gepfiffen werden...


    Amen

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • Aktuelle Beispiele von mir:


    1) Poets Of The Fall, Köln Luxor (kleiner bis mittlerer Club) - 28,30 €
    2) Alter Bridge, Köln Palladium (Halle mit ca. 4000 Stehplätzen) - 45,80 €
    3) Apocalyptica, Colosseum Essen (ca. 1500 Leute) - 59,75 €


    Meine Grenze liegt auch bei ca. 100 €. Bei über 75 € fange ich aber schon an genau zu überlegen ob das denn sein muss ;)

  • ...und ein kleiner Nachtrag zu den "Silversun Pickups".
    Da habe ich wegen gestriger Arbeit nur den Abhol-fahrer spielen wollen, lud man mich vor Ort (Düsseldorf) spontan ein, das letzte Drittel der Show durch den Backstagebereich
    neben der Bühne anzuschauen. Ein Ticket besaß ich nicht, aber der werte Tourmanager schien mich wiedererkannt zu haben. So kann's gehen :)

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Hi!

    Was darf aus Eurer Sicht ein Konzert kosten, was macht für Euch den Unterschied zwischen einem Clubkonzert für 27 Euro und einem 120 Euro Konzert in einer Halle aus? Was rechtfertigt den Unterschied? Ist es der Markt mit Angebot und Nachfrage?
    Wieviel Anteil hat eine gute aufwändige Show am Preis? Was sind wichtige Einflußfaktoren, der Unterhaltungswert, die Qualität der Musik, der betriebene Aufwand, ...?
    Setzt Ihr Euch selbst ein Limit?

    Sehr spannende Fragen und eine tolle Diskussion!


    Erst einmal gibt es kein Limit für mich ... im Nachhinein. Was ist ein lebensbewegendes Ereignis wert? Zum Beispiel wie Jim Hall den (leider verstorbenen kleinwüchsigen Jazzpianisten) beim Münsterraner Jazzfestival auf die Bühne trägt, liebevoll ans Klavier setzt und die beiden Dich in ein Paralleluniversum spielen. Was ist das wert?


    Das Dumme ist: Ich weiß es ja vorher nicht. Wir sind Menschen. Wir haben Launen und Stimmungen. Was ist, wenn die beiden Musiker einen schlechten Tag haben und so mies spielen wie Chick Corea mal in Tübingen: "Hallo ... äh (Musiker flüstert ihm zu) ... Tübingen! Und so hat er auch gespielt: Lustlose Phrasen aus Jahrzehnten zusammengestoppelt, sich selbst dabei kopiert. Das Konzert hätte *er* mir eigentlich bezahlen müssen.


    Heute gebe ich selten mehr als 100 EUR aus, auch weil *ich* Mensch bin. Und wenn ich einen schlechten Tag beim Zuhören haben, dann ist das beste Konzert für micht nichts wert. Ich bin so überhaupt kein Knauserer und Zahlenmensch, aber bei Konzertpreisen von einem Euro pro Minute fürchte ich micht vor diesem Gedanken: "Hm ... die Minute gerade war nix, die letzte auch nicht, das waren schon zwei Euro." Spaß beiseite ... ein bisschen ernst ist's mir damit schon. Ich gehe inzwischen nicht mehr zu Dee Dee Bridgewater, obwohl ich sie live unglaublich finde, aber in zu großen Hallen für weit über 100 EUR? No Sir ...


    Am häufigsten bin ich in kleineren Läden bei Preisen zwischen 20 und 50 EUR und wenn mal ein schlechter Tag dabei war, hab ich's bald wieder vergessen. Wenn's großartig war, macht mich das über Monate, gar Jahre glücklich. Eine Ausnahme werde ich wohl mal machen, ich möchte gerne mal Sting live sehen und der spielt ja leider nicht im Club für Kleingeld.


    Gruß
    Hajo K


    P.S.: Neulich für nämliches Kleingeld im Club: Simon Phillips mit Protocol ... die haben sich die Seele aus dem Leib gespielt, waren hinreißend, der Mixer hat noch ein Geburtstagsständchen gespielt bekommen und alle waren hin und weg. Was ist sowas wert? Wer mag das überhaupt in Geld messen?

  • Ein interessanter Thread, den ich schon seit ein paar Tagen passiv verfolge.


    Ich selbst liebe Konzerte und habe schon so einige gesehen.
    Zu Schulzeiten arbeitete ich für die Schülerzeitung, die später ein Stadtmagazin wurde. Ich konnte oft umsonst zu Konzerten und damit nicht genug, ich hatte meist auch einen Fotopass, d.h. ich konnte die ersten 3 Songs ganz vorne vor der Absperrung stehen und Fotos machen. Auf diese Weise durfte ich u.a. Meat Loaf, The Ramones, Anthrax, EMF, Clawfinger, The Fugees, Biohazard, Fury in the Slaughterhouse und viele erleben. Mein Fokus war seinerzeit eher das Fotografieren als die musikalische Leistung, wobei ich schon immer Musik-verrückt war.
    Parallel war ich aber auch immer auf Konzerten, für die ich zahlen musste. Da ist mir nichts gravierendes in punkto Preise in Erinnerung, bis auf Bruce Springsteen in Offenbach, ich glaube 1999. Kumpels wollten hin, ich wollte mit. 115 Euro für einen Scheiß-Sitzplatz. Das war mir zu krass. Ich bin trotzdem mit.
    So ab 2000 musste ich dann immer bezahlen. Und tat es weiterhin gerne, wenn ich den Künstler oder die Band mochte. Ich war bei Bon Jovi, immer wieder Bruce Springsteen, Queen & Paul Rodgers, Die Fantastischen Vier, Xavier Naidoo, James Morrisson, Kings of Leon, The Black Eyed Peas, Tom Petty, The Beach Boys, The Common Linnetts, Beth Hart, Birdy, Cro, Snow Patrol und vieles mehr...
    Eine Sache beobachte ich seit ein paar Jahren:
    Große Konzerte nerven mich immer mehr - schlechte Sicht, schlechter Sound, viel Aufriss, hohe Kosten, unenspannt, froh wenn es vorbei ist (trotz guter Musik) - das ist doch eigentlich schade und soll so nicht sein.
    Also habe ich mich immer weniger um die großen Acts gekümmert und viel mehr gerade die kleineren Acts in kleineren Locations gesucht und für mich gefunden. Ich liebe die kleinen Locations wie Batschkapp oder Nachtleben, sprich so von 100 - 2000 Leutchens. Die alte Batschkapp liebte ich noch viel mehr! Dort hatte ich mal die Fanta 4 gesehen, stand in der ersten Reihe und hatte Mega Spaß. Hingegen bei einem riesigen Springsteen Konzert in sommerlicher Hitze trotz zweiter Reihe nur bedingt; einfach zu anstrengend.
    Ich mag es auch nicht mehr, weit zu fahren für Konzerte. Ist mir der Aufwand oft einfach nicht wert. Ganz zu schweigen von den Finanzen.
    Bezüglich der Kosten sehe ich die Preise auch langsam nicht mehr ein und wäge da sehr genau ab. ADELE hätte ich mir gegeben, auch weil meine bessere Hälfte gerne hingegangen wäre. Trotz Fahrerei etc.... aber da hatte man keine Chance und ich zahle ja nicht freiwillig in der Bucht mehr, nur weil regulär keine Tickets mehr zu bekommen sind und mache den Schwarzhändlern die Taschen voll. ABER ich kann keine Summe nennen... wenn ich jemand unbedingt mal sehen will, darf es auch 10/20/30/50 Euro mehr sein... Kleine Beispiele für 2017: Fanta 4 JA, weil schon ewig nicht mehr gesehen, COLDPLAY nein, weil zu teuer...
    Ich gucke auch oft kurz vor dem Termin, ob in der Bucht oder bei Kleinanzeigen jemand Tickets billig wieder loswerden will. Hat bei z.B. Justin Timberlake und Kings of Leon hervorragend geklappt. Den Originalpreis hätte ich nie bezahlt. Aber hier ist immer Vorsicht in Bezug auf die Echtheit der Tickets geboten!
    Wenn ich unbedingt gerne noch mal sehen würde wollen, ist Udo Lindenberg (bisher immer zu teuer, verhindert oder zu weit weg), Rival Sons, Coldplay (aber nicht für xxx Euro), U2 (auch nicht für xxx Euro), Foo Fighters und noch einmal Tom Petty und Bruce Springsteen (bei der Abschiedstour?).



    Wenn ich die Foo Fighters für 300 € in der Batschkapp ("mit 10 Boxen und 100 Lampen") sehen könnte und für 100 € in der Commerzbank-Arena ("mit 100 Boxen und 1000 Lampen"), würde ich die 300 € ausgeben.


    Ich bin dabei, sag Bescheid. Wobei, 150 Euro würden auch reichen ;)


    Schwierige Sache... Einige größere Kollegen ziehen die Preise augenscheinlich aus dem Hut und dann bleibt dir als Fan und Musikfreund die Wahl "Zahlen und sehen oder eben nicht sehen?". Ich erinnere mich an die Ticketsuche für meine Freundin - Adele - 150€ aufwärts und du bist dabei...ekelhaft.


    Das war wirklich ein Scheiß!


    Also 3-stellig muss ich nicht haben...


    Ditooo!!!


    Ganz generell bin ich bereit so viel zu zahlen das alle Beteiligten eines Konzerts davon gut leben können, von vom Künstler bis zum Tontechniker, Lichttechniker bis zum Thekenpersonal bis zum Putzpersonal etc. Mehr nicht.


    Echt? Darüber machst Du Dir Gedanken und definierst einen Preis??? Respekt!!!


    Das Problem ist, für Adele zahlen die Leute 150€, bei kleinen Gigs in gemütlichen Locations mit 80 Besuchern hab ich bei 10€ schon mosern vernommen.


    Ja, da ist was dran. Wir als Band tun uns sogar immer noch schwer, Eintritt zu verlangen und lassen lieber einen Hut rumgehen. Aber ich denke, selbst für 2 lokale, kleine Bands sollten 5 - 8 Euro ok sein.

  • Letzlich muss es jeder selbst entscheiden. Aberwitzige Preise wie bei Billy Joel würe ich wohl nicht mal zahlen, wenn Geld keine Rolle spielen würde.


    Die Location spielt ne große Rolle was Kosten betrifft.


    Was auch auffällig ist - es gibt große Unterschiede wo man ein Ticket für ein und die selbe Veranstaltung kauft. Manche Ticketportale schlagen extreme Gebühren drauf (oder wurde da inzwischen ein Riegel vorgeschoben?).


    Ich habe auch schon mal um die 100 € für ein Konzert gelöhnt, das ist aber eher die Ausnahme. Das Meiste siedelt sich so von 20 - 60 € an, wobei die 60 auch eher selten ist.

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