Aus welchem Material ist mein alter Pearl Kesselsatz?

  • Hallo Drummergemeinde,



    ich bin 52 Jahre alt und habe vor 2 Jahren angefangen
    Schlagzeug zu lernen. Das war im wahrsten Sinne eine Schnapsidee . Ich nehme jetzt
    etwas Unterricht an der Musikschule. Dort bin ich der Älteste, denn eigentlich
    sind dort nur Kinder. Aber egal, der Virus hat mir gepackt und mir macht es
    Spaß.



    Jetzt zu meiner Frage:



    Ich habe mir bei Ebay ein altes Pearl Export gekauft. Bitte
    nicht lachen - es ist Pink, was aber meinem Trommelkeller egal ist, da ich mich mit
    meinen derzeitigen Fähigkeiten noch nicht in die Öffentlichkeit wage. Was mich
    interessiert wäre das Kesselmaterial und das ungefähre Alter des Sets.



    Vielleicht habt ihr auch noch eine Empfehlung welche Felle
    für dieses Set geeignet sind.






    Viele Grüße

  • Was mich
    interessiert wäre das Kesselmaterial und das ungefähre Alter des Sets.


    Das sieht nach Pressspan aus - und auch wenn man selten von solchen Exports liest, hat es die wohl Ende der 80er mal gegeben. Vermutlich damit die am wenigsten irgendwie noch wertbehafteten Export-Sets, aber letztlich egal, wenn Du das Set preiswert bekommen hast und mit Spaß darauf spielen kannst.


    Farben sind Moden unterworfen - und garantiert wird auch "pink" irgendwann mal wieder positiv gesehen werden ;)

  • Ich habe auch so ein Export mit diesen Pressspan- Kesseln. Was das genau für Material ist: keine Ahnung. Ich glaube, das Set wurde in den 80ern hergestellt. Modernere Exports aus den 90ern haben dann wieder richtige Holzlagen. Das sind jetzt aber nur meine lückenbehafteten Erkenntnisse. Da gibts diverse Leute mit mehr Ahnung.


    Ich habe auf dem Set immer zweilagige Felle wie Evans G2 oder Remo Emperor drauf und bin mit dem Klang zufrieden. Besonders viel Sustain (Ausklingverhalten) würde ich generell nicht erwarten. Wenn dir die zweilagigen Felle zu trocken sind, würde ich mal einlagige (Evans G1, Remo Ambassador) ausprobieren.


    Beste Grüße, Josef

  • Erst mal willkommen bei die Trommlers!


    Das ist wohl ein 85er oder 86er Pearl Export, soll aus Selected Grain woods sein, ich würde es eher Vintage Pressspan nennen. Auf so einem Gerät hab ich vor 30 Jahren angefangen. Wenn die Kessel noch rund und die Gratungen in Ordnung sind, kannst du da mit Remo Pinstripes oder Emperors in mittlerer Stimmung einen recht kurzen, trockenen Rockbumms rausholen. Viel mehr ist da nicht drin, aber zum Einstieg tut es das erstmal. High-End Sound ist hier nicht rauszukitzeln ;) Wenn die Metallsnare noch dabei ist, kauf nen gescheiten Teppich, ein gutes, nicht gar zu dünnes Resonanzfell und als Schlagfell ein Ambassador Coated. Damit (und mit ein klein bisschen Dämpfung) kriegst du in mittlerer Stimmung einen ganz brauchbaren Allround-Ton hin. Das war so ein bisschen ne Scheppertonne damals, hohe und tiefe Tunings gingen fast gar nicht.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Also, ich hab mal so ein altes Export besessen. Das was nach Pressspan aussieht, ist bei meinen Trommeln lediglich eine Lackierung der Innenseite gewesen. Darunter fand sich irgendein eher weiches Tropenholz, das unter der Bezeichnung "Philipine Mahogany" verkauft wurde. Ich habe das herausgefunden, nachdem ich die Folie entfernt hatte. Kratz doch mal an der Innenseite oder schleife ein wenig am inneren Gratungsschnitt herum (Nicht oben auf der eigentlichen Gratung!), vielleicht findest du Hinweise auf Schichtholz.

  • Hallo,


    bitte nicht kratzen!
    Die Lackierung verhindert, dass Schadstoffe austreten,
    ich würde die lieber drinnen lassen.
    Red Lauan (Shorea negrosensis) ist rötlich, wächst
    auf den Philippinen und wurde von den Marketingabteilungen
    daher gerne als "phillipine mahagony" bezeichnet, es ist
    eher so etwas wie Analogkäse.


    Geburt würde ich auch in den 1980ern ansiedeln, damals
    trug man als stylischer Funk-Mann durchaus auch mal Rosa.
    Parallel- und Pseudoparallelabhebungen waren damals auch
    in Mode.


    Ich würde das Gerät durchaus im Proberaum spielen, vielleicht
    sogar auf der Bühne, es gibt wahrlich Schlimmeres.


    Grüße
    Jürgen

  • Übrigens kleiner Tipp am Rande bzgl. der Snare: Nimm am besten mal das ganze Schaumstoffzeugs aus dem Kessel und spendiere der Snare neue Felle und investiere Zeit ins Stimmen (nicht nur der Snare). Wenn dir die Snare dann zu offen/ singend klingen sollte, kannst du immer noch Dämpfungsmaterial von außen auf das Schlagfell aufbringen.


    Beste Grüße, Josef


    P.S: Ich habe das Set bei mindestens 100 Konzerten, auch in großen Hallen, genutzt und konnte mich immer darauf verlassen, dass der Sound zumindest unkompliziert zu mischen war. Stabil ist das Set sowieso.

  • Die Snare hat eine Parallelabhebung


    Das stimmt, aber gehobenes ist das nicht. Das ist die letzte Version der Tama Mastercraft Abhebungen. Vermutlich sind davon die letzten Teile oder das Spritzgußwerkzeug nach Taiwan gelangt. Die Snare ist entweder von New Sound oder es ist eine Superchampion Snare aus der unheiligen Zeit in den 80ern, als Sonor den Namen "Champion/Superchampion" weggegeben hat.An diesen Snares wurden die Abhebungen massenhaft verbaut.


    Also nix wert.

  • Hallo,


    Du hast ein Pearl aus einer frühen "Export-Serie",
    Baujahr ca. 1983 - weil es innen beschichtet ist und was Pearl nur eine ganz kurze Zeit damals machte,
    die Beschichtung hieß bei Pearl "Acousti-Coat Sealer" (und sollte vermutlich Feuchtigkeit vom Kesselinneren abhalten),
    die Kessel sind vermutlich 9-lagig aus "Selected wood" - was auch immer Pearl darunter verstand.


    Die Snare hat zwar eine Parallelabhebung, ist vermutlich ein Klon von frühen Tama's oder auch von NewSound.
    Die Abhebung funktioniert vermutlich ganz gut, macht aber die Snare allein deswegen keineswegs wertvoll.


    Der Sound der Kessel ist eher dumpf und paßt zur damaligen Rock-Szene. Wenn Du da einen mehr brillianten Sound
    (mit viel "Nachhall") haben willst, schaffst Du es - vielleicht, bei diesen Kesseln - gerade noch einlagigen Fellen
    (oben und unten). Für einen eher muffigen "rockigen" (oder auch "trockenen") Sound passen dann alle anderen,
    teils zweischichtigen Felle diverser Anbieter.


    Gruß, R.

  • Der Sound der Kessel ist eher dumpf und paßt zur damaligen Rock-Szene. Wenn Du da einen mehr brillianten Sound
    (mit viel "Nachhall") haben willst, schaffst Du es - vielleicht, bei diesen Kesseln - gerade noch einlagigen Fellen
    (oben und unten).


    Richtig! - Ich habe zwei Toms dieser Serie (12" und 16") im Einsatz und habe sie mit REMO Ambassador coated/clear (12") und REMO Ambassador X coated/clear (16") bestückt und kann wirklich nicht klagen. So richtig "singen", wie meine gleichgroßen Toms aus der PEARL MMX Serie tun sie zwar nicht, aber das war eigentlich auch zu vermuten (Kesseldicke, Holzart, Verarbeitung, etc.).

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