Altes Avedis reinigen?

  • Puhh...


    brazzo: Noch kurz zu Deinem Unverständnis zu meiner Aussage: Beim Sizzeln weiß ich in etwa, was mich erwartet, hab das mit einer Kette vorher getestet und auch schon bei anderen 18er Aveden gehört. beim putzen wei´ß ich eben nicht, was mich erwartet. Daher die Frage nach den bisherigen Erfahrungen damit. Man mag mich für die Frage kritiesieren, aber letztenendes hat es mich weiter gebracht und mir bei meiner Entscheidung geholfen. Vielleicht geht es ja andern auch so, die vor einer ähnlichen Entscheidung stehen und übver den Thread stolpern.

  • Moin
    Also die Streifen auf der Unterseite sehen furchtbar aus, das könnte man evtl. etwas "anpassen".
    Sonst, wie schon geschruben, . . . wie's einem selber gefällt. Ich würde zumindest die Oberseite so lassen ;)


    Wäre doch aber ein schönes Themen für unsere Myth-Busters: Der ultimative Patina-vorher-nachher-Vergleich inkl. aussagekräftiger Soundfiles, Fotodokumentation und metallurgischer Expertise. :D


    Da gibt es doch schon paar vorher/nachher Bildchen im Fissler Thread.
    Beantwortet dann auch gleich die Frage Wie und mit Was ;)

  • Ich nehme immer normalen Essigreiniger um solche Becken sauber zu machen.
    Der Dreck geht weg und das Becken sieht trotzdem gut aus, da ein Teil der Patina erhalten bleibt.
    Einfach mal bei einem weniger wertvollem Stück ausprobieren.
    Ich lass den Reiniger ein paar Minuten einwirken und schrubbe das Becken mit einer weichen Bürste ab.
    Dann schön mit Wasser abwaschen und gleich trocknen.
    Also MIR gefällt das Ergebnis deutlich besser als ein poliertes Becken...

    Suche Yamaha 9000 Recording Tom 10x8 und 15x12 RA in Solid Black

  • Dass alte Becken anders ("weicher") klingen als neue, hat mit der Veränderung der Molekularstruktur des Metalls durch die Faktoren "Zeit & mechanische Beanspruchung" zu tun


    Das ist leider Unsinn.
    Nach der erheblichen mechanischen Beanspruchung bei der Herstellung wird das Becken im Gebrauch nicht mehr nennenswert belastet. Jede Verformung, die das Becken beim Spielen erfährt, ist elastisch - das heisst, dass sich das Material nicht bleibend verändert. (Nebenbemerkung: metallische Legierungen haben keine "Molekularstruktur", denn es sind keine Moleküle im Spiel ;) ). Wird das Becken doch mal so stark beansprucht, dass es sich bleibend verändert, ändert sich selbstverständlich der Klang. Allerdings ist es dann in einem Zustand, in dem wir es üblicherweise als defekt bezeichnen.

  • Die Idee mit dem Essigreiniger gefaellt mir gut, das werde ich ausprobieren. Ein komplett poliertes Becken haette mir nicht gefallen, aber im jetzigen Zustand finde ich das einfach zu viel Schmodder auf dem Becken. Das merkt man dem Klang schon an, es klingt schon etwas stumpf, ist zwar Geschmackssache, aber grade im Vergleich zu meinem 20er fehlt etwas die Brillianz. Danke fuer den Tipp!
    Ich werde danach Bilder einstellen und berichten, wie sich der Klang verändert hat.

  • Noch eine Anmerkung zu Essig- oder Zitronenreiniger: Wenn du sowas zu lang einwirken lässt, dann erhälst du einen wirklich grässlich-metallischen Gestank (kommt auch aufs Beckenmaterial an) den man ggf. nicht so einfach wieder rausbekommt... ich hatte mal ein mit Zitronensäure behandeltes "Edelbecken" erhalten und habe es direkt verkauft, weil ich den Gestank nicht ertragen konnte. Der Vorbesitzer hat damit versucht "eine Patina nachzuahmen" und in meinen Augen kläglich versagt.

  • Ich würde die Sache nur verdünnt verwenden (vlt auf 5-10%?) und damit einen Lappen befeuchten und mit etwas Druck drüber gehen. Also nur den oberflächlichen Schmutz ohne Einwirkzeit entfernen.

  • So überzeugend Deine Bilder sind, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Deine Becken vorher so ausehen wie meins. vielleicht probiere ich das erstmal nur auf der Unterseite.

  • hier noch zwei Bilder von meinem geliebten EAK Crash ca. 1 Jahr nach der Reinigung.
    Bei dem Becken waren haufenweise hässliche Stickmarks und ein wenig Dreck drauf.
    Dieses habe ich ca. 10 Minuten heftig mit der Bürste geschrubbt...
    https://www.dropbox.com/sh/hz9…zENcJuVCSc2RR8YXPRca?dl=0
    Sieht in wirklichkeit noch besser aus, mit leicht güldenem Schimmer :)


    PS:


    mein Becken sah natürlicht nicht so aus wie das versiffte Avedis ;)
    Ist ja auch erst 5 Jahre alt.
    Am besten bei einem weniger wertvollem Stück ausprobieren.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Akuttrommler ()

  • Das ist leider Unsinn.
    Nach der erheblichen mechanischen Beanspruchung bei der Herstellung wird das Becken im Gebrauch nicht mehr nennenswert belastet. Jede Verformung, die das Becken beim Spielen erfährt, ist elastisch - das heisst, dass sich das Material nicht bleibend verändert. (Nebenbemerkung: metallische Legierungen haben keine "Molekularstruktur", denn es sind keine Moleküle im Spiel ;) ). Wird das Becken doch mal so stark beansprucht, dass es sich bleibend verändert, ändert sich selbstverständlich der Klang. Allerdings ist es dann in einem Zustand, in dem wir es üblicherweise als defekt bezeichnen.


    Wie kommt es dann, dass Metallteile, obwohl sie nur im elastischen Bereich verformt wurden, nach einer entsprechenden Anzahl an Lastwechseln brechen? Würde es keine Veränderung geben dürfte auch nichts brechen.
    Ich habe bisher des öfteren gelesen, dass es zu einem Spannungsabbau innerhalb des Beckens durch die jahrelange Benutzung kommt und diese sich klanglich bemerkbar macht. Gibt es hier irgendwelche Materialprofis die das erklären könnten.

  • Das ist leider Unsinn.
    Nach der erheblichen mechanischen Beanspruchung bei der Herstellung wird das Becken im Gebrauch nicht mehr nennenswert belastet. Jede Verformung, die das Becken beim Spielen erfährt, ist elastisch - das heisst, dass sich das Material nicht bleibend verändert. (Nebenbemerkung: metallische Legierungen haben keine "Molekularstruktur", denn es sind keine Moleküle im Spiel ;) ). Wird das Becken doch mal so stark beansprucht, dass es sich bleibend verändert, ändert sich selbstverständlich der Klang. Allerdings ist es dann in einem Zustand, in dem wir es üblicherweise als defekt bezeichnen.


    Lieber Two,
    die Gitterstruktur von Legierungen als Molekülstruktur zu bezeichnen ist sicherlich grob vereinfachend, aber anschaulich ;)
    Natürlich altern Metalle durch genau diese Faktoren "Zeit & mechanische Beanspruchung" = chemische Reaktion (z.B. Korrosion) > http://www.physik.uni-augsburg…Korrosion-Theorieteil.pdf (siehe u.a. Seite 27, Spannungsrisskorrosion und Schwingungsrisskorrosion).
    Und wir reden hier über nicht sichtbare Korrosion INNERHALB des Materials, nicht über profanen Rost oder Grünspan.
    Also erzähl bitte keinen Unsinn, in dem du schreibst, dass ich Unsinn erzähle! :thumbdown:

  • Korrosion findet hier statt, da bin ich ganz bei Dir, Jens, und sie trägt auch wesentlich zur Klangänderung bei. Allerdings findet diese Korrosion auf der Oberfläche statt, und ist das, was wir üblicherweise als Patinabildung und Versiffen bezeichnen. Durch die Anlagerung von Dreck und die Korrosion (im wesentlichen eine Sulfatbildung an der Oberfläche und Oxidation der obersten, dünnen Schicht des Materials) ändert sich in einem gewissen Rahmen das Schwingungsverhalten und damit der Klang. Da diese Schicht seine eigene DIffusions- und Korrosionsbarriere bildet, passiert im Ineren des Materials fast gar nichts - wenn der Bergheimer sein Becken anbohrt oder feilt, wird sauberes, glänzendes Material zum Vorschein kommen, das sich in seiner Struktur und Zusammensetzung von der kurz nach der Herstellung praktisch nicht unterscheidet. (Falls Du tatsächlich Nieten einbaust, Bergheimer, zeig bitte mal Bilder der Flanken der Bohrlöcher.)


    Das ist genau die Position, die ich vertrete: Klangänderungen während der Alterung eines Beckens finden statt durch Veränderungen der Oberfläche, also durch dortige Anlagerungen und Oxidation. DIe mechanische Beanspruchung ist im Vergleich zu der, während der Herstellung, vernachlässigbar. Es ändert sich auch nichts an der Kristallstruktur oder am Gitter, sondern wenn überhaupt nur marginal etwas an der Mikrostruktur, die gegeben ist durch Korngrenzen, die Versetzungsdichte und -verteilung und durch Inhomogenitäten in der Zusammensetzung.

  • Ich würde es so lassen, aber das ist Geschmackssache - sowohl optisch als auch klanglich. Wenn Dir das Becken so wie es ist gefällt, lass es so. Wenn nicht, dann vermindere die Patina, aber so vorsichtig, dass nicht zu viel auf einmal passiert...

  • Echt gute Frage Curby. Keine Ahnung. Es sieht aus, als wäre es länger nicht gespielt und hätte in irgend ner dunklen Ecke ein paar Jahre alleine verbracht. Generell ist es aber in einem guten Zustand, das ist nur oberflächlich und klingt auch gut.

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