Made in China

  • Wir haben zu diesem Thema schon den ein oder anderen Thread mit einigen realen Beispielen.


    Eine realistische Anwort kann nur lauten: "sowohl als auch". :D


    - Es finden sich Fertigungsstätten die gute Arbeit/Produkte vollbringen/erstellen und andere wo einzelne Arbeitssschritte so haarsträubend ausgeführt werden, das man sich wundern muß, dass derartiges mitunter über Jahre so weiter geht und nicht abgestellt wird.


    - Es gibt Firmen/Fertigungsstätten die bedacht darauf sind Mitarbeiter zu schulen und es gibt andere die das vernachlässigen.


    - Es gibt Firmen die behaupten sie hätten ein Qualitätsmanagementsystem und es gibt welche die haben eines.


    etc.
    etc.
    etc.

  • Zitat

    Die Stagg-Becken sind das gleiche Thema, die gelungenen Modelle stehen den renommierten Marken in gar nichts nach, die Ausreißer müßte man genau genommen noch mal in den Ofen schmeißen. Wobei es da ja besser geworden zu sein scheint.


    Das ist zumindest bei den neuen Modellen seit ein paar Jahren besser geworden. Ganz bekommt man den Klangunterschied nie weg. Ist halt von Menschen verarbeitetes Metall.
    Selbst bei Sabian und Zildjian gibts minimale Klangunterschiede innerhalb einer Serie. Ist aber nicht dramatisch. Bei den Türken geb ich dir recht. Die klingen ja teils komplett verschieden und haben einen komplett anderen Charakter. :cursing:
    Handgeklöppelt ist die Ausrede, zählt aber nicht.


    Die Kessel von Pearl sind doch meine ich auch in Taiwan gefertigt und haben nach wie vor ne super Qualität.
    Ist schon wie du gesagt hast, wo der Fertigungssitz ist, ist in erster Linie denke ich egal wenn der Rest stimmt.
    In China wird halt viel Mist produziert weshalb das Billig-Image in den Köpfen der Leute ist.
    Aber zumindest bei renommierten Schlagzeugherstellern wie Pearl, Tama, Mapex und Co mach ich mir da weniger Gedanken.

  • Mich verwundert oft die Latenz, mit der wahrgenommen wird, dass alles mögliche "Made ich Fernost" ist, und auch die nationale Arroganz, falls jemand meint, deutsche Arbeitskräfte könnten alles besser.

    Das ist für mich in diesem Thread so nicht rüber gekommen.
    Es wurde angedeutet, das es Schade ist, dass Geld und Arbeitsplätze nicht in Deutschland bleiben.......


    Und es müssen auch nicht Deutsche in deutschen Produktionsstätten schrauben.

  • Zitat

    Da kommen ja dann so Firmen wie z.B. Meinl oder Paiste ins Spiel - die kaufen, wahrscheinlich billigst, große Chargen in der Türkei gedengelter Becken auf (selber machen würde sich auch hier nicht lohnen), sortieren die, nach Firmenstandards bewerteten, Besten aus, drucken ihr Logo drauf und verkaufen diese dann für einen saftigen Aufpreis.


    Die Firma P. macht sowas? 8o

    Das ist fein beobachtet!

  • Ich habe inzwischen mit Produkten made in China überhaupt kein Problem mehr, sofern wir von einem namhaften Hersteller mit guten Referenzen sprechen. Mapex spielt inzwischen seit 27 Jahren (Quelle: Wikipedia) im Reigen der Drumhersteller mit und darf mit Sicherheit schon lange zum Kreis der etablierten Markenhersteller gezählt werden, die Qualität ist gut bis top.


    Moralisch kann man das kritisch hinterfragen, so lange man nicht weiß, zu welchen Bedingungen dort Menschen arbeiten. Ich gebe aber zu bedenken, dass auch in Deutschland etablierte Konzerne vergleichsweise schlechte Bedingungen bieten. Spontan denke ich an die Amazon-Diskussionen der letzten Jahre. (Und dennoch vermute ich, dass kaum jemand nicht regelmäßig bei Amazon bestellt ;) )


    Dass in Deutschland produzierte Waren deutlich kostenintensiver und für den Endkunden viel teurer sind, ist ein Fakt, den man betrauern, aber nicht ändern kann. Wer es sich leisten kann, darf dementsprechend auch gerne hiesige Hersteller unterstützen. Aber was machen Menschen mit geringem Einkommen oder finanziell angespannter Situation? Aufs Musizieren verzichten, weil sie sich Made in Germany nicht leisten können?


    Deutschen Unternehmen entstünde dadurch vielleicht sogar größerer Schaden, wenn nämlich Musizieren wie dereinst Golf, Segeln und Reiten nur noch Hobby für Reiche wäre und sich der Kreis potentieller Kunden auf ein Bruchteil verringerte.


    Ich bin froh, dass der Markt dank Asia-Ware auch für diese Klientel genügend erschwingliche Lösungen bereit hält, die dennoch qualitativ in Ordnung gehen, sofern man sich etwas Überblick verschafft. Und wer tatsächlich aus Unwissen oder Geiz den allerletzten Schrott kauft, ist selbst dran schuld, denn er hätte sich informieren können.

  • Ich denke, dass es den Marken besser gehen würde, ohne den Billigkram aus Fernost. Weniger, dafür hochwertiger produzieren. Der Gebrauchtmarkt ist voll, niemand muss sich ein neues Einsteigerinstrument kaufen. Dass jeder sich für wenig Geld ein Instrument neu kaufen und sofort los musizieren kann - das kann man positiv aber auch negativ sehen. Ich sehe eher die negative Seite.


    Ich kann mir auch mit einem Einkommen unter dem bundesdeutschen Durchschnitt und ohne Kredit ein Made in Germany Set leisten. Ich weiß nicht, was da andere falsch machen?

  • Zitat

    Made in Germany ist bei Qualitätsprodukten nur noch für den Schickeriamarkt, also gewissermaßen eine Psychokiste.



    Bei einem Exportüberschuss von 257 000 000 000 Euro scheinen deutsche Qualitätsprodukte lediglich für deutsche Kunden zu teuer zu sein. 8|

    Satellite of Love

  • Ich kann mir auch mit einem Einkommen unter dem bundesdeutschen Durchschnitt und ohne Kredit ein Made in Germany Set leisten. Ich weiß nicht, was da andere falsch machen?


    Hast du Kinder? Wenn ja, dann kläre mich bitte auf, wie man es richtig macht. Zumindest für den Raum München kann ich dir mit Sicherheit sagen, dass als Durchschnittsverdiener mit Kindern das Budget leider sehr endlich ist und ich meinen Kindern und mir mitnichten mal eben deutsche Produkte gönnen kann. Da wird es eher gebrauchte Asien-Ware, die qualitativ noch gerade so vertretbar ist.


    Die Alternative wäre nämlich ein leerer Kühlschrank, kein Auto, kein Sportverein, keine Klassenfahrt, keine Geburtstagsfeier.

  • Ich kann mir auch mit einem Einkommen unter dem bundesdeutschen Durchschnitt und ohne Kredit ein Made in Germany Set leisten. Ich weiß nicht, was da andere falsch machen?


    Mag ja sein, aber was ist, wenn dir das deutsche Produkt einfach nicht zusagt (Farben, Konfiguration* , Klang, Optik), ein Drumset chinesischer Bauart aber schon (mal vom Preis abgesehen)? Bin ich dann gleich ein Verräter, ein Feind der deutschen Wirtschaft? Humbug - denn an jedem hier verkauften China-Set hat auch die deutsche Wirtschaft recht gut mitverdient (Großhandel, Einzelhandel) - wenn nicht, warum verkauft jemand überhaupt noch Instrumente, wenns sich doch garnicht lohnt??
    * ich z.B. habe keine Lust, mich mit den ganzen SQ2 Optionen (und nur das wird u.U. noch in Deutschland produziert) auseinanderzusetzen, um dann nach dem teuren Custombau festzustellen, dass es doch irgendwie nicht die richtige Auswahl war.


    Jedes andere Set von der Stange kann mit relativ geringen Einbußen dann wieder verkaufen, aber das kommt auch bei SONOR aus China.


    Im Übrigen kann ich Trommla nur zustimmen, mit Familie hast du andere Prioritäten zu beachten (nähere Information dazu wird dir deine Frau schon geben :D )


    Ich denke, dass es den Marken besser gehen würde, ohne den Billigkram aus Fernost.


    Ich denke, nur durch den von ihnen selbst importierten "Billigkram" (z.B. Hardware, Kessel, etc.) sind diese Marken noch konkurrenzfähig.
    Schau dir z.B. nur mal an, wieviel ausländische Bauteile in einem "deutschen" VW-Golf verbaut sind, dann weißt du Bescheid, was globale Wirtschaft heißt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • * ich z.B. habe keine Lust, mich mit den ganzen SQ2 Optionen (und nur das wird u.U. noch in Deutschland produziert) auseinanderzusetzen, um dann nach dem teuren Custombau festzustellen, dass es doch irgendwie nicht die richtige Auswahl war.


    Genau das habe ich letztlich in meinem Drumstore gesagt. Ich könnte die Nacht vor der Bestellung nicht schlafen. ;)
    Welches Holz. Kesselsizes. Anzahl Plys. Farbe. Menge Nitro im Lack...... :D


    So ein SQ2 müsste antestbereit da stehen. Dann vielleicht, wenn es gefällt. Und man bekommt direkt was gegen sein (vieles) Geld.
    Aber: warum sollte ich nun Custom bezahlen, wenn daneben im Store noch so viel anderes antestbereit steht? Seriendrums von der Stange, eventl. sogar ein Megadealangebot. ;)

  • Verzeiht mir die dumme Frage, aber was ist jetzt an einem deutschen SQ2 besser verarbeitet als an einem taiwanischen Pearl Masterworks oder Tama Star?


    Das ist eine weise Frage, die ich nicht beantworten kann, und die du sicher nicht mir alleine gestellt hast?


    Und wenn ich in den Drummerzeitschriften Testberichte lesen, so ist das allgemeine Standardgeredefazit: viel Drums fürs Geld. Antesten !!! :D


    Noch nicht gelesen habe ich: Schrottmühle. Finger weg. ;)


    Das es nicht genauso formuliert würde und flappsig von mir geschieben ist, ist mir bekannt und Absicht.
    Aber auch inhaltlich habe ich diese negative Info noch nie herausgelesen.


    Fazit: Entspannen, denn alles ist in trockenen Tüchern. ;)

  • Verzeiht mir die dumme Frage, aber was ist jetzt an einem deutschen SQ2 besser verarbeitet als an einem taiwanischen Pearl Masterworks oder Tama Star?


    Wahrscheinlich nur das Klöppel-Logo. ;)



    - glücklicher Besitzer von vier in China produzierten Schlagzeugen -

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • - glücklicher Besitzer von vier in China produzierten Schlagzeugen -

    Unterwegs zu mir an die Haustür ist ein German-Custom-Design-Made in China.


    Im Studio noch das Mapex-Made in China, in blau.
    Im Proberaum, zur Abwechslung, ein Mapex-Made in China in grün.


    Die Abwechslung ist grün.

  • Hallo,


    beim SQ2 muss man halt wissen, was man will, für den Rest gibt es ja Serienmodelle.


    Der Vergleich mit Tama Star (Made in Japan und eben gerade nicht China) ist schon nicht mehr hinkend.

    "Testberichte" leiden an mehreren Faktoren:
    1. der Anzeigenkunde muss bei Laune bleiben, ergo: Zeugnissprache (versteht halt kaum einer)
    2. die Testobjekte liefert der Hersteller (also im Prinzip wird das Qualitätsmanagement getestet bzw. der Vertrieb)

    Es gibt für jedes Individuum das passende Gerät, der eine braucht es halt billig und einfach, der andere
    straßentauglich, der übernächste fürs Wohnzimmer und irgendeiner braucht vielleicht sogar etwas, womit
    er sich ordentlich selbst bescheißen kann. Wenn das glücklich macht, ist alles gut.


    Ich beispielsweise kann nicht stimmen, da brauche ich ein hochwertiges Produkt, dass in einem relativ weiten
    Bereich gut klingt. Nebenbei bin ich faul, also sollte es auch wartungsarm sein. Dann kommt hinzu, dass ich
    davon ausgehe, dass ein Instrument lebenslang hält und sich nicht irgendwie im Alter komisch verhält.
    Bislang bin ich da noch nicht perfekt ausgestattet.


    Grüße
    Jürgen

  • Bei einem Exportüberschuss von 257 000 000 000 Euro scheinen deutsche Qualitätsprodukte lediglich für deutsche Kunden zu teuer zu sein.


    Große Zahlen beeindrucken, tragen so undifferenziert (und unreflektiert) aber nicht zur Diskussion bei. Sieht man sich die Exporte näher an, erkennt man nämlich, dass der Exportüberschuss überwiegend NICHT im Bereich Konsumartikel für Endverbraucher entsteht. Mal abgesehen vom Automobilsektor, der aber glaube ich auch auf dem deutschen Markt nicht schlecht da steht.
    Wenige Privathaushalte dürften regelmäßigen größeren Bedarf an Baumaschinen, Chemischen Erzeugnissen, Futtermitteln oder Waffensystemen haben.


    Egal wie man zu den Folgen der Globalisierung steht, man kann die Zeit nicht zurück drehen. Die deutsche Wirtschaft mit seinem Kaufverhalten stützen zu wollen oder zu müssen, ist in meinen Augen nostalgischer Blödsinn. Schließlich waren es die Konzerne, die zuerst global gedacht und agiert hat, um ihre Renditen zu maximieren. Unter anderem mit der Folge hoher Arbeitslosigkeit, für die die Konzernspitzen auch wenig Mitgefühl hatten. Und von Steuervermeidungsstrategien möchte ich (trotz aktueller Berichterstattung) gar nicht erst anfangen.


    Natürlich wäre es schade, wenn der Traditionshersteller Sonor vom Markt verschwinden würde, aber da mache ich mir noch keine Sorgen. Wenn ein Gesundschrumpfen des Marktes tatsächlich Sonor treffen sollte, können wir Deutschen das bei einem Global Player der Branche eh nicht verhindern.


    Edit: Ich hab tatsächlich meinen beiden China-Sets ein Deutsches zur Seite gestellt, dass es so von keinem anderen Hersteller gibt, weil mir einfach das Gesamtkonzept gefällt. Von der Wertigkeit kann ich sagen, dass es dem internationalen Vergleich stand hält, ebenso wie es ein Oberklasse-Set von Tama, Pearl oder Mapex täte. Krieg ich jetzt nen Orden :) ?

  • Zitat

    Wahrscheinlich nur das Klöppel-Logo. ;)


    Mit anderen Worten: Man bezahlt nicht für eine bessere "Made in Germany" Qualität sondern einfach nur für die Individualisierungsmöglichkeiten, so wie man sie bei fast jedem anderen Hersteller auch hat.
    Im Prinzip kann man sich auch ein gebrauchtes Session oder Superstar für 700€ kaufen und hat ne gleichwertige Qualität.


    - fand das Klöppellogo schon immer hässlich -

  • - fand das Klöppellogo schon immer hässlich -

    und die Halbmondfeststellschrauben?


    Was ist eigentlich aus dem damaligen Alleinstellungsmerkmal mit den anwenderfreundlichen Spezialschlüsselstimmschrauben geworden?


    Und die Sonor Kessel klingen doch jetzt auch wieder gut! Denn ist man nicht bei Sonor wieder auf dem Tripp mit den verrundeten Gratungen der "Anfangszeit"?

    Einmal editiert, zuletzt von drummerjoerg ()

  • Und die Sonor Kessel klingen doch jetzt auch wieder gut! Denn ist man nicht bei Sonor wieder auf dem Tripp mit den verrundeten Gratungen der "Anfangszeit"?


    Und das Gewicht erinnert an alte Phonics :D


    AAXplosion
    Der Session- und Superstar-Vergleich war natürlich bewusst provokativ formuliert, aber im Prinzip gebe ich dir Recht. Das Konzept SQ2 ist für mich eher eine clevere Marketinggeschichte als sonst irgendwas. Maßanzüge haben halt immer den Touch von Exklusivität. Und SQ2 ist der Maßanzug light, industriell gefertigte Individualität oder wie immer man das nennen möchte.


    Echte Einzelstücke, bei denen alles (in Handarbeit) nach Kundenspezifikationen gefertigt ist, sind SQ2-Sets nicht, außer vielleicht für die Top-Endorser wie Nicko McBrain. Hierfür wäre der Preis vermutlich noch deutlich höher.


    P.S.: Die Klöppel mag ich auch nicht

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