Snare - wieso einen Kopf machen?

  • Ich bin (wieder) auf der Suche nach "meinem" Snare-Sound. Parallel habe ich ein Video gefunden, das den Entstehungsprozess eines für mich tollen Albums (Matt Patershuk - I was so fond of you) zeigt. Und was sehen meine roten Augen, welche "Snare" dort genutzt wurde und wie aufgenommen wurde? Alles gleichzeitig und in einem Raum - und mit einem Ding, was ich nicht mal als "Trommel" bezeichnen würde. Macht das Mut oder frustriert das?


    http://www.youtube.com/watch?v=_jpWGzu1MIg&feature=youtu.be&t=53s

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Ich finde, das macht Mut, denn es zeigt einmal mehr, das erlaubt ist, was gefällt und dass der "optimale Klang" nicht immer mit horrendem Geldeinsatz gleichzusetzen ist. Es zeigt, dass man viel ausprobieren kann ud muss und sollte. Passt doch. :)

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • :thumbup:
    Cool, ich glaube aber die haben sich schon einen Kopf gemacht.


    Gruß
    Bruzzi

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

  • Ich glaube das generelle Problem ist eher, dass wir Amateur bis Semipro Mucker uns eher zu sehr einen Kopf machen um einige Sachen. Die perfekte Aufnahme, perfekt gestimmtes Set, 1a aufeinander abgestimmte Becken und so weiter und sofort. Und dann glauben wir es genauso machen zu müssen wie die Profis. Einzelspuraufnahmen zwecks Spurisolation, Highend Micros, stundenlanges Beckensussuchen im Laden, Snare optimieren mit gottwunderwas hoops und Teppichen usw.


    Letztendlich ist es so, dass die Profis auch nur "mit Wasser kochen". Und man wundert sich, wie letztlich wie manche Aufnahmen zustande kommen. Benny Greb zaubert z.B. auch auf Spongebob Drums witzige und originelle Solos. Weil der Mann einfach Talent hat. Oder um beim Thema Aufnahme zu bleiben ein Originalzitat von Philippe van Eecke: "Erlaubt ist, was funktioniert und dem Song dienlich ist. Die einzigen, die interessiert WIE die Aufnahme zustande gekommen ist, ist die selbsternannte Musikerpolizei." Da kann man nur sagen "Amen".


    Was ich damit eigentlich sagen will: Ja, ich glaube gerade (ambitionierte) Amateurmucker (als solcher würde ich mich z.B. beschreiben) machen sich manchmal zu sehr einen Kopf darum, welchen Aufwand man betreiben MUSS für sein Hobby. In den letzten Jahren bin ich zu dem Schluss gekommen: Manchmal reicht es auch die Kirche im Dorf zu lassen, sich nicht so einen Kopf zu machen und einfach Spaß zu haben an seinem Hobby :)

    "The first rule of drumming: If you make a mistake, turn around and look angrily at the bass player" - Nick Mason

  • Aber wovon lebt dann die Drum-Industrie und ihre Werbemacher?
    ;( ;( ;( ;)

    Von denen, die glauben mit nem Benny Greb Ride, einer Steve Ferrone Snare oder einer Clapton Strat selbst besser spielen zu können (Ironie aus) ;)

    "The first rule of drumming: If you make a mistake, turn around and look angrily at the bass player" - Nick Mason

  • Sind wir nicht alle hier, weil es uns Spaß macht und es unser Hobby ist uns einen Kopf zu machen?
    Wenn man einfach nur trommeln will ist das auch vollkommen in Ordnung, aber wenn es einem, so wie mir, darum geht seine Leidenschaft dafür zu nutzen bei anderen Menschen Emotionen auszulösen, dann gehört da auch dazu, dass man sich überlegt welche Trommel, welche Felle, welche Stöcke usw man wählt um beim Zuhörer ein bestimmtes Gefühl auszulösen.
    Und da sehe ich ein Forum wie dieses auch nicht als verlängerten Arm der Werbeindustrie um zu diskutieren ob Hersteller X besser ist als Hersteller Y, sondern um interessante Denkanstöße jenseits der Werbung der Hersteller und der "Fachpresse" zu erhalten.

  • Sind wir nicht alle hier, weil es uns Spaß macht und es unser Hobby ist uns einen Kopf zu machen?
    Wenn man einfach nur trommeln will ist das auch vollkommen in Ordnung, aber wenn es einem, so wie mir, darum geht seine Leidenschaft dafür zu nutzen bei anderen Menschen Emotionen auszulösen, dann gehört da auch dazu, dass man sich überlegt welche Trommel, welche Felle, welche Stöcke usw man wählt um beim Zuhörer ein bestimmtes Gefühl auszulösen.

    Klar, das ist umbenommen. Ich habe ja auch z.B. das abgeranzte Basix Custom zur Seite gestellt für ein Natal, da ich nicht so wirklich darauf spielen mochte. Aber letztendlich: Getan hätte das für den Proberaum auch (wohlgemerkt Proberaum, nicht Gigs, das wäre mir dann doch gegen die "Schlagzeugerehre" gegangen ;)). Für mich gehört auch zum Hobby, sich mit der ganzen Materie zu beschäftigen, sich in der Bucht auf die Lauer zu legen nach schönen Sachen, obwohl man sie eigentlich nicht braucht, Sticks, Felle, Becken passend für die gerade gewollte Musikrichtung zusammenstellen usw. ist alles Teil vom Hobby für mich. Auf der anderen Seite wiederum muss man aber auch nicht bei nem Kneipengig das komplette Set mit Micros abnehmen und an ein Digitalpult anschließen (aber man kann, das ist unbenommen), sondern manchmal reicht auch einfach ein Micro for der Bass und ein Behringerpult für 120 Euro. Damit kann man auch Musik machen. Und manchmal reicht es auch, z.B. Aufnahmen der Band oder des Sets mit 2 Raummicros zu machen anstatt alles abzunehmen, oder die Band komplett spielen zu lassen und nicht isoliert, manchmal kann ein 20 Euro Instrument (Trommel, Micro, Kinderspielzeuginstrument, whatever) für tolle Effekte herhalten, und manchmal ist eine Trommel einfach nur eine Trommel, auf der man spielen kann, ohne sich Gedanken über Felle und Sticks zu machen. :)
    Beispiel: Es gibt auf youtube unendlich viele Cover(-bands). Sehr, sehr viele gute, aber auch sehr, sehr viele schlechte. Sowohl bezogen auf das Spielerische als auch auf die Aufnahme. Bleiben wir mal bei den guten Aufnahmen. Da gibt´s Leute die produzieren die youtube Videos mit enormen Aufwand (gerade in den USA gibt´s da viele, die davon leben können Covervideos bei der Röhre reinzustellen), aber musikalisch oft einfach mal nur Durchschnitt sind. Und auf der anderen Seite gibt´s supergeile Leute, die toll singen und/oder spielen und Ihre Videos mit nem Iphone aufnehmen und nem Line6 Sonicport oder nem China-USB Micro am Ipad, und trotzdem sind die Aufnahmen toll.


    Lange rede, kurzer Sinn: Man kann auch ohne große Gedanken und Aufwand gute bis tolle Ergebnisse erzielen, wenn man weiß, was man tut. Ob das für einen selbst dann ausreicht muss jeder für sich selbst entscheiden :)

    "The first rule of drumming: If you make a mistake, turn around and look angrily at the bass player" - Nick Mason

  • Man kann auch ohne große Gedanken und Aufwand gute bis tolle Ergebnisse erzielen, wenn man weiß, was man tut.


    Ja klar, wenn man erst mal weiß was zu tun ist, braucht man nicht mehr denken.
    Ist doch wurscht wann man sich die Gedanken gemacht hat.
    Ich glaube, dass allem was an guten Ergebnissen mit "wenig" Aufwand hergestellt wird sehr viel Erfahrung innewohnt.
    Ob das alles genial berechnet wurde und viel Knowhow dahintersteckt, oder ob es einfach das Ergebnis vieler (Fehl)versuche ist...eigentlich egal.


    Gruß
    Bruzzi

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

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  • Vielleicht glaubt man ab und zu auch, man könnte das permanente schlechte Gewissen (man würde ja immer gern mehr Zeit in die Musik investieren) und mangelnde Skills durch besseres Equipment ausgleichen? ;) Und natürlich wird man darin von der Industrie noch unterstützt... kauf Dir XY und Du klingst so gut wie Dein Hero. Jeder weiß, das stimmt nicht. Funktionieren tut es trotzdem :D Und es macht ja auch einfach Spaß neuen Kram zu kaufen und damit rum zu spielen. Wir wollen doch alle beschissen werden von der Werbung. ;)

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  • welche Trommel, welche Felle, welche Stöcke usw man wählt um beim Zuhörer ein bestimmtes Gefühl auszulösen.


    Solche Gedanke sind Mindfuck, das Set ist ein Werkzeug, um (gemeinsam) Musik zu kreieren, kein Selbstzweck. Oder fragst du dich auch stundenlang im Baumarkt, ob du nen Hammer mit 200 oder 300 g kaufst, um Nägel in die Wand zu schlagen? Man nimmt halt, was da ist bzw. was besser in der Hand liegt.


    Danke fürs Einstellen dieses Videos, es ist wohltuend, zu sehen, dass es nicht schlecht sein muss, seine Ansprüche mal auf den Prüfstand zu stellen.


    Bluesmaker
    Es erfordert eben auch weit mehr, als man für Geld kaufen könnte, um spielerisch irgendwann mal annähernd auf diesem Level zu spielen.

  • Freut mich, dass hier so schön diskutiert wird.


    Mir spricht Doktor Cajon aus der Seele. Viele von uns, einschließlich ich selbst, glauben häufig, durch professionelles Equipment professionellen Sound zu erzeugen.


    Und das erinnert mich an Gigs mit Billig-Schlagzeug, aus dem der Soundmann einen Klasse-Sound rausgeholt hat...

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  • Viele von uns, einschließlich ich selbst, glauben häufig, durch professionelles Equipment professionellen Sound zu erzeugen.

    Ich nehme mich da selbst auch nicht aus. Eine Geschichte, wie ich (unter anderem) davon abgekommen bin:
    Vor Jahren erster Auftritt mit meiner Akustik Oldie Band. Ich hatte gerade wieder angefangen mit Percussion. Dann die Überlegung: OK, vier Kanäle am Pult sind belegt, ich brauch eins für Gesang, eins für die Cajon, Ohja, die Bongos muss man hören, brauchen auch ein bis zwei, ein Overhead für den Bimmelkrams... Mh, ganz schön viele Micros auf der kleinen Bühne... Egal, nehm ich mein Pult halt auch noch mit, das vom Bandkollegen hat nur 8 Kanäle... Mh, ja... Effekte wären gut... Mh, da brauch ich dann noch das Effektgerät für die Gates... schleppe ich das auch ncoh mit...
    Gesagt, tun getan und mit dem ganzen Krams zum Gig. Mh, ganz schön klein die Bühne, wo soll denn das alles hin, mal sehen.... Müssen die Speaker hinter der Bühne stehen? Die Brüllwürfel blasen doch voll in die Drummicros... achso, sonst hören sich die Herren Gitarristen ja nicht beim Singen... In Ears? Hätte ich noch da zur Not, dann können die Speaker nach vorne... ah, ist den Herren Gitarristen alles zu aufwendig und außerdem kennen die das nicht, noch nie mit gespielt. Also gut....
    Ende vom Lied: Anstatt alles aufzustellen und einzustellen habe meine Gesangsnummer aus dem Programm gestrichen, ein Micro an die Cajon gemacht und es ins Mischpult vom Bandkollegen gestöpselt... und das hat auch funktioniert. Ganz gut sogar. Richtig super wäre was anderes und wäre gelogen, aber es war ok bis gut und das hat gereicht (für uns Amateurmucker). Und das Ganze Technikgeraffel ist im Auto geblieben. Seitdem bin zu den Gigs meist nur noch mit Cajon, Cajonmic und 1-2 Shakern gekommen. Was kümmert´s mich, wenn man in der letzten Reihe, der hinten vor`m Klo den Shaker nicht mehr hört, der Sound ist trotzdem OK für 90% der Zuhörer und Spaß macht der Gig auch so... :D


    Ich muss zugeben heute habe ich auch ein Digitalpult zu Hause. Und warum? Weil´s die Profis auch so machen? Nein. Weil es den ganzen Effektekram so schön einfach und zeitsparend macht und das alles auf einer Fläche verpackt, die nicht viel größer ist als ein Commodore C64 (falls das einigen von euch noch was sagt ;)). Und 16 Kanäle hat anstatt 8, da gibt´s ne Menge Luft für Percussionmics :D


    Das war dann unter anderem eine Gegebenheit, die mich zu meiner Denke gebracht hat. Mittlerweile habe ich da noch 1-2 andere Ankedoten erlebt, die mich dann in der Denkweise bestätigt haben.

    "The first rule of drumming: If you make a mistake, turn around and look angrily at the bass player" - Nick Mason

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