Absurditäten beim Drumrecording im Zuge von Plattenvertrag

  • Es gibt natürlich viele Dinge die namhafte Drummer zu berichten haben... und doch wird offiziell so selten "in depth" berichtet. Manchmal weil man es sich vielleicht mit niemand verscherzen will, manchmal heilt womöglich die Zeit die Wunden, manchmal interessiert es vielleicht auch niemanden (mehr).


    Bobby Rock (viele von uns haben ihn auch schon seit Dekaden auf dem Schirm aber iinsbesondere in den USA ist er ein sehr bekannter Drumrmer für diverse namhafte Bands aber auch Clinic-Tour-Drummer, Drum-Lehrmedien-Autor etc.) hat vor Wochen begonnen einiges dessen biographisch-retrospektiv mitzuteilen, was die wenigsten außenstehenden für möglich halten würden...


    ... also die wenigsten von der Vorstellungskraft, was alles im drumrecording-technischen und/oder zwischenmenschlichen worstcase Szenario "passieren kann".


    Ja, seine Retrospektiv-Texte sind lang - aber ein verregnetes Wochenende oder ähnliches kann man als Drum- und Recording-interessierter meiner Meinung nach nicht besser nutzen! :D Die von ihm beschriebenen "Sachverhalte" habe ich inhaltlich geradezu verschlungen und blickte immer wieder gebannt und grinsend auf die Texteinhalte die mein Monitor anzeigte.


    Eigentlich ist das meiste aber garnicht lustig... sondern schlimm bis zerstörerisch, was er im Zuge von Drumeinspielungen erlebte.. vor vielen, vielen Jahren. Anyway, nun ist die Zeit scheinbar reif gewesen (und weil Jubiläums-Daten der Ereignisse bzw.- Plattenveröffentlichung sich näherten) darüber zu berichten.


    P.S: die technischen Abläufe sind sehr einfach und wirklich gut erklärt. Insofern profitieren auch viele Drummer von dem berichteten die ihn vielleicht nicht kennen oder seine Bands nicht mögen etc. oder noch nicht so erfahren sind.


    Es sind die technischen Procedere und zusätzlich auch die absurden Wünsche und "Wirkmechanismen" mancher Protagonisten die sehr erhellend sind... das andere ist eher Beiwerk. Mehr möchte ich hier aber nicht verraten. :D


    Wer vorschnell vermutet dass derartige technische Procedere, Abhör-Sezier-Analytik oder zwischenmenschliche Kapriolen nur in den Achtzigern passieren konnten... irrt natürlich. ;)



    Welcome to Hell: Recording Drums for ... PART 1



    Welcome to more Hell: Recording Drums for ... PART2


    edits: only Rechtschreibung. Sonst nix

  • Danke für den Link! Das war interessant und super geschrieben. Sehr kurzweilig.
    Ich habe diese Story hier noch vorab gelesen, nur der Vollständigkeit halber.
    So was will ich lesen als interessierter Musik-Konsument und mittlerweile auch als Musiker, der ich seit ein paar Jahren selbst bin... und das, obwohl ich noch nie in meinem Leben von Bobby Rock oder Vinnie Vincent gehört haben.
    Cheerio, redsnare

  • chevere
    Noch dramatischer: für vieles gibt es oftmals noch ganz andere "Erklärungen" abseits von "Mode" oder Zeitgeist-Effekten. Wenn es "nur das" wäre... könnte man leichter 'drüber hinwegschauen. Mitunter sind gewisse "Persönlichkeitseigenschaften" schwer zu handeln.

    https://groups.google.com/foru…fans-only/OUsw-dUnCPw</a>

  • Sehr schöne Zeitzeugenberichte.
    Der gute Mann weiß wie man sich Freunde macht. :rolleyes:

    Jeder soll wie er will und er wird wie er kann, ob er darf oder muß oder so...

  • Ich habe alles mit großem Interesse gelesen und kann dem armen Bobby nur beipflichten, welch unbelehrbare "Hirnfriede" so unterwegs sind, die nur ihren sturen Kopf durchsetzen wollen.
    Aktueller denn je: "Unsere" wahnsinnige Kanzlerdarstellerin, die durch niemanden gestoppt wird und Deutschland in jeder vorstellbaren Weise an die Wand fährt!!!


    Die Frage die mir sich stellt, ist eine andere.
    Muß man wirklich jeden von vornherein schon schwachsinnigen Irrsin mitmachen, nur weil man ein zu kleines Licht ist und sich bdurch das Mitmachen etwas verspricht?
    Faust läßt grüßen! ;)


    Ich bin in meinem Alter geneigt, sehr undiplomatsch zu sein und solch einen unsinnigen Zirkus nicht mit mir mach zu lassen, egal ob da irgendwer mit Ruhm oder Papierfetzen winkt. in ein Katzenkostüm steige ich sowieso erst wieder, wenn ich auf einer rheinsichen geführten Demenzstation angeheuert habe... :)


    Dennoch gilt beim Tanz mit dem Teufel: Es kann immer so oder so ausgehen. Meist jedoch eher so...


    PS: ein interessanter link DS... danke Dir. Ich tippe auf eine Narzistsiche Persönlichkeitsstörung/Borderline Störung und multitoxikomanem Substanzgebrauch.


    Psyschische Probleme, Krankheiten, Störungen gehören behandelt und nicht in einer Band oder gar in großer Öffentlichkeit ausagiert.
    Ein absichtlicher "Managementfehler" par Exellence, Hauptsache die Kohle stimmt.
    Wie in der Politik meist auch.

    3 Mal editiert, zuletzt von chevere ()

  • Sehr unterhaltsam :D
    Was für Auswüchse das damals genommen hat...crazy...
    Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass es trotzdem ein wenig wehmütig macht, wenn man es mit der heutigen Situation vergleicht, in der der allergrösste Teil dessen, was man heute an Drums hört, nur noch aus dem Computer kommt oder im "allerbesten" Fall highly edited schnell aufgenommenes Drumset ist, wenn es um kommerzielle Produktionen geht.


    Echtes Drumrecording gibt es eigentlich nur noch in den Nischengenres und das mit Minimalbudgets. Das muss vor allem schnell gehen und da wird nicht lange gefackelt...


    Und zur Sezierproblematik:
    Ich hatte das auch einmal, dass jemand ernsthaft im Editor jeden Beat des Drumtracks kommentiert hat mit drauf, kurz davor, kurz dahinter blablabla.
    Da hab ich nur gesagt, er soll den Maschine nehmen, wenn er ne Maschine will...

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Zitat

    PS: ein interessanter link DS... danke Dir. Ich tippe auf eine Narzistsiche Persönlichkeitsstörung/Borderline Störung und multitoxikomanem Substanzgebrauch.


    Solche Aussagen versuche ich stets öffentlich zu vermeiden :D . Darum schrieb ich sehr bewußt und unverrfänglicher (und nicht ganz zutreffend: deswegen die "") "Persönlichkeitseigenschaften" und nicht Persönlichkeitsstörungen. Ein heikles Thema im Web.


    Wer aber etwas Hobby-profiling betreiben mag: das Web ist voll von weiteren Infos "zu einer Person die Gitarre spielte". Die sind teilweise aber noch etwas beunruhigender oder sagen wir "verstörender"... und es geht hier ja eigentlich auch um Drums.


    Es gibt auch einen "motivierenden Satz" den "ein ehemaliger GItarrist" (s)einem Sänger angeblich 1 Sekunde vor gemeinsamem Betreten der Bühne auf den Weg gab... der ist so vielsagend und destruktiv und heftig... nein, auch das ist ein anderes Thema. Wie gesagt, das Web ist voller Berichte von Zeitzeugen.


    Bei Bedarf PN an mich mit Altersnachweis ;)

  • Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass es trotzdem ein wenig wehmütig macht, wenn man es mit der heutigen Situation vergleicht, in der der allergrösste Teil dessen, was man heute an Drums hört, nur noch aus dem Computer kommt oder im "allerbesten" Fall highly edited schnell aufgenommenes Drumset ist, wenn es um kommerzielle Produktionen geht.


    Ich bin der Meinung, dass dieser Trend seit ca. 10 Jahren eher rückläufig ist. Es werden wieder vermehrt Dummer mit akkustischen Drums aufgenommen.

  • Hoffe das ist jetzt nicht zu off-Topic, aber..:
    Dieser Thread erinnert mich an eine Erfahrung, die ich mal mit einem Sänger, einem selbsternannten "Rockstar" machen durfte.


    Die Person war Mitte 2000 Teil der erfolgreichsten Metalband aus einem osteuropäischem Land und war u.a. gemeinsam mit Helloween und Six Feet Under auf Tour.


    Er hatte jedoch defacto keinerlei Einfluss auf den Erfolg dieser Band, eher führte sein spätes Dazustoßen wahrscheinlich dazu, dass die Gruppe heute nicht mehr existiert.


    Ich erklärte mich also auf Anfrage dazu bereit mit ihm ein Projekt zu starten nachdem er durch meine Hauptband auf mich aufmerksam geworden war. Was dann bei den Aufnahmen für das Demotape folgte war nur noch konfus:


    - Versprechungen für einen Plattenvertrag mit persönlicher Bezahlung
    - Versprechungen für Konzerte in Stadien u.a. als Vorband von Motörhead (R.I.P. Lemmy)
    - Mehrfach Erwähnung einer Europatour mit namhaften Bands
    - narzisstisches Verhalten.
    - Ich stellte fest dass ich in SEINER Band spielte. Alles musste Note für Note nach seiner persönlichen Vorstellung eingespielt werden. (Natürlich gab es dafür kein fertiges Notenkonzept) Stundenlanges herumfuddeln an Kleinigkeiten, die niemandem auffallen.
    - Spielerischer Freiraum tendierte gegen Null (manchmal fragte ich mich, warum er die Drums nicht gleich programmiert hat)
    - Einfordern von Höchstleistungen der Musiker. Er selber traf so gut wie keinen Ton (ein Freund meinte mal, sein Gesang erinnere ihn an einen Patienten mit Zahnschmerzen)
    - Völlig schmerzfreies aufstellen und ausrichten der Mikrofone ohne Gegencheck/abhören. Kritik oder Änderungsvorschläge zwecklos, er war schließlich schon in großen Studios, da wurde das auch so gemacht. Ende vom Lied: beim Mixdown wurden alle Kessel durch Samples ersetzt
    - spontane Änderungen beim Recording bzgl Songaufbau, bei mehreren Songs. "So kann ich darüber nicht singen, der Song muss meinem Gesang angepasst werden"! (Der Songaufbau existierte in dieser Form aber schon seit 3 Jahren)


    Bei dem letzten Punkt wurde es mir dann endgültig zu bunt und ich verließ die Band, nachdem er die Songs die beim Recording auf seinen Gesang angepasst wurden alle nochmal neu eingespielt haben wollte, weil der Songaufbau nochmals an seinen Gesang angepasst werden sollte. Auf meinen Ausstieg reagierte er angepisst und wollte die restlichen Konzerte mit einem anderen Drummer spielen. Das war auch gut so: denn der groß angekündigte Stadiongig entpuppte sich als Einzelkonzert in einer kleinen Hinterhofkneipe.


    Hinzu kam noch, dass er sich meine Mikrofone ausgeliehen hatte, um eine andere Band aufzunehmen. Nun, einige Jahre später, habe ich über drei Ecken erfahren, dass er für die Aufnahmen 2T€ verlangt hat. Von dem Geld habe ich zumindest anteilig nie etwas gesehen.


    Das war bislang insgesamt die nervigste Erfahrung die ich als Musiker erleben durfte. Das traurige an der Sache war, dass der Gitarrist außerordentlich talentiert war und das Zusammenspiel mit ihm unheimlichen Spaß gemacht hat. Im Sommer letzten Jahres trafen wir uns auf einem Konzert wieder. Er sagte, "der Unterschied ist jetzt, dass wir beide heute Abend mit unseren Bands auf der Bühne stehen, und er sitzt zu Hause rum und sucht immer noch deinen Nachfolger".

  • Wie ich solche Geschichten liebe! ^^


    Was gibt es Schöneres, als nach Feierabend mit offenem leo.org-Fenster und offenem Wein herrliches Musikergarn zu lesen, möglichst jeden erwähnten Song herauszusuchen und die Erkenntnis zu vertiefen, dass viele der Haarspray-Rocker von vor 30 (ist es wirklich so lange her?) Jahren durchaus was im Lockenköpfchen haben, wenn sie mal wieder zu Wort kommen.
    Ähnlich schwelgte ich zuletzt in Erinnerungen an diese Zeiten bei der Recherche über Eric Carr in dieser Filmdoku und diesem Interview. Ich könnte den ganzen Tag mit solchen Zeitreisen verbringen.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Die 80 er... irgendwie aber schon eine lustige Zeit. Mir geht es wie PBU, ich könnte dies ewig lesen. À propos: es kursierte mal das Gerücht das def Leppard mal bei einer Aufnahme der S Gitarren jeden Saite einzeln aufgenommen haben. Weiß da jemand wa

    Wo Dummheit herrscht, ist das Selbstbewußtsein König.


    Mein Krempel

  • @robi


    Hochinteressante Geschichte. Thanks!
    Gut, dass Du da abgesprungen bist. "Leidensfähigkeit" sollte Grenzen haben :D

  • Ja, wenns nach mir geht :D . Aber am besten gar nicht schreiben, weils hier nicht um politische Debatten geht. Ich bin prinzipiell auch themenfremden Diskussionen aufgeschlossen, aber abgesehen davon, dass ich die Analogie für reichlich bemüht halte, arten politische Diskussionen im Netz in der Regel aus. Ich sag nur Godwin's Law :) .
    In diesem Sinne schlage ich Folgendes vor: Ich bin anderer Meinung, jetzt steht hier wenigstens beides und damit ist gut ;) ...

  • Hi Gerald,


    nice one! Danke für den Link und die vergnügliche (bisweilen schon erschreckende) Lektüre. Erinnert mich sehr an eine Erzählung von Jeff Porcaro über die damalige Szene, als er für eine Synclavier-Produktion alle Insturmente einzeln und in diversen Dynamikstufen einspielen musste und die Jungs eine halbe Ewigkeit frickelten, um daraus einen Drumtrack zu fabrizieren. Er war - zu Recht - der Meinung, dass er in der Zeit mit seinen Jungs das komplette Album eingespielt hätte. Aber so war die Zeit und heute ist's bestimmt in vielen Studios nicht anders.


    Gruß
    Hajo K

  • O.T. in der gebotenen Kürze:


    Vergleiche von sturen Rockstars mit sturen Politikern sind nicht verboten, richtig, nur sind sie weder zielführend, noch sonderlich erwünscht, denn:
    Politisches OT-Dampfablassen läd zu ausschweifenden Diskussionen ein; man kann ohne weitreichende Ausführungen dazu seinen Standpunkt nicht darlegen, dies wiederum würde erfahrungsgemäß vielfältige Reaktionen provozieren, die z.B. in einem Beitrag über Drumrecording nunmal absolut nichts zu suchen haben.


    Konkrete Meinungskundgaben zu überschneidenden Themen wie z.B. Umsatzsteuerproblematik bei Musiklehrern, Urheberrechte von Musikschaffenden etc. können äußerst interessant sein, Aussagen wie "Einen bestimmten Rockstar finde ich doof, und dabei fällt mir ein, dass ich ja einen bestimmten Politiker ebenfalls doof finde", sind dagegen äußerst nichtssagend.


    Das soll keine Zurechtweisung sein, sondern Erklärung, warum das Ausbleiben anlassloser politischer Auseinandersetzung hier mehrheitlich geschätzt wird.

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