Weshalb holen sie alle so weit aus?

  • Zum Thema Ausholbewegung


    Im Drummersfocus wird viel Wert auf die Ausholbewegung
    Gelegt Aus welchem Grund? Es verbessert ungemein das Timing!
    Man kommt exakter auf die Eins nach einem Fill.
    Natürlich werden nur Akzente so gespielt und ghostnotes und leise
    Töne ohne Ausholbewegung gespielt.
    bei dem youtube Video fehlt jegliche Dynamik, aber
    Für laute Heavy Musik ist das o.k.


    Ich wollte eigentlich nur sagen, das die Ausholbewegung nicht nur Show ist,
    Sondern wichtig für das Timing ist!

  • Bin da ganz bei CHuck, Nils und den anderen. Körpersprache überträgt sich einfach aufs Spiel. Ob das jetzt innere Dynamik (auch nicht vorhandene), Microtime oder was auch immer ist. Ich nenne es Leidenschaft. Kommt natürlich stark aufs Genre an.
    Ein Taylor Hawkins ist hierfür ein geradezu mustergültiges Beispiel. Stellt euch mal vor er würde mit 15% weniger Nachdruck spielen. Ich hätte wahrscheinlich keine einzige Platte von denen. Wäre langweilig und weich gespült.
    Wenn jemand mit kontrollierteren und effizienteren Bewegungen seiner Leidenschaft Ausdruck verleihen kann, dann ist das ganz prima für ihn. ^^


    Edit: da gibt es auch Parallelen zum Klavierspielen


    Grüße Marcus


    Nur schade, dass er meines Wissen nach nicht auf allen Titeln drummt, auf den ersten Alben glaube ich gar nicht, oder? Was das Klavier angeht möchte ich mal Horowitz herausheben -es geht eben auch ohne schickimicki und aufgeblasenes getue.

  • Ich persönlich bin eher ein Schlagzeugstreichler und würde mich um Dynamik und differenzierte Spielkontrolle zu erhalten lieber auf eine angemessene Mikrofonierung setzen


    Du weißt schon, dass man sich auf Mikros lieber nicht draufsetzen sollte, oder? Aua Aua! :D

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Nur schade, dass er meines Wissen nach nicht auf allen Titeln drummt, auf den ersten Alben glaube ich gar nicht, oder?


    Naja, schade weiß ich nicht. Der kam halt erst später zur Band und auf den ersten beiden trommelt großteils das Mastermind himself. Und der ist ja wenn's um so einen Sound geht nicht grade der falsche Mann an den Stöcken.

  • .... betrifft, warum hängen manche ihr Becken so hoch? und warum macht man sowas??? Weil man es kann und es schön fürs Publikum ist, wenn der Drummer so abgeht ;) da wird man schon a bisserl neidisch...


    Ganz ehrlich: Ich finde sowas affektiert und affig und peinlich. Sinnloses gepose, unnötiges Verbrennen von Energie. Wie ein hormongeschwängerter Affe, der auf Brautschau ist, sich auf die Brust klopft und Uff! Uff! Uff! ruft. Absolute Kindergartennummer. Und was ist, wenn der Stick dann doch mal nicht in der Hand landet? Dann gibt's Bandkloppe. Zurecht. Wäre ich nicht Drummer sondern z.B. Gitarrist und Bandleader, würde ich mir sowas verbitten und bei Zuwiderhandlung mit einem Ende der Zusammenarbeit drohen.



    ... manche Menschen habe echt Ego-Probleme. :wacko:

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • ... manche Menschen habe echt Ego-Probleme.


    und wieder andere haben Toleranzprobleme gegenüber Andersdenkenden.


    Was solls denn, die Musik gibt hier Raum um mit den Stöcken zu drehen, also kann man es doch machen, um die Aufmerksamkeit ein bisschen auf sich zu ziehen.


    Ich kanns nicht, weil man da echt für üben muss. Ich übe lieber Sachen, bei denen ich glaube, dass die mich mehr weiterbringen, meine Übezeit ist leider begrenzt.


    Aber warum man da so Hetzen muss verstehe ich absolut nicht.

  • Youtube ist keine Band, also muss er auch nicht bandienlich trommeln.
    In dem Fall gehts einzig und allein um Unterhaltung und wer drauf steht kommt da auch auf seine Kosten.
    Ich mag Casey Cooper auch nicht unbedingt aber so what? 1,8 Millionen Clicks und eine übermäßig positive Wertung sprechen doch für sich und eine ausreichend große Zielgruppe.


    Leben und leben lassen.

  • ...um die Aufmerksamkeit ein bisschen auf sich zu ziehen


    Warum muss ein Schlagzeuger die Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Bekommt er sonst nicht genügend Zuneigung und Aufmerksamkeit im Leben? Warum meint JEDER Hans und Franz, immer überall im Mittelpunkt stehen zu müssen? Verstehe ich bei bestem Willen nicht. Erst recht nicht, wenn es um Musik geht. Mein Job als Drummer ist es, die Musik zu transportieren, ein Fundament für andere Musiker zu bieten, damit die Musik am Ende auch funzt. Alles andere hat nichts mit Musizieren im eigentlichen Sinne zu tun sondern damit, dass jemand sein Ego getätschelt haben will. So sehe ich das zumindest. Mag vielleicht hart klingen, ist aber so.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • naja, ich finde das getrommel auf diesem Video jetzt überhaupt nicht schlecht.... finde die Menge der Tricks jetzt auch masslos übertrieben aber wer kann der kann... und ab und zu mal solche Tricks hinterm Drumset sind doch nicht schlecht? Sieht cool aus fürs Publikum und dient der Unterhaltung!!!!! (Darum gehts ja bei Musik...)

    Pearl Vision VSX Champagne Sparkle,
    Paiste Rude, Paiste 2002, Zultan Rockbeat
    Roland TD4, Roland TD12, Superior Drummer 2.0


    A Minor Place

  • Ich stelle mir gerade eine metalband vor, mit reichlich bpm, gezerrten Gitten und alles was dazugehört. Und die Protagonisten stehen - technisch äußerst versiert - teilnahmslos auf der Bühne.
    Das geht gar nicht. Auf ein Konzert gehe ich nicht nur um Musik zu hören, sondern um zu sehen und mich mitreissen zu lassen. Dazu gehört auch eine Show. Und die darf gern mit ein wenig Posing verbunden sein.
    Ich glaube auch nicht, dass ein Musiker das macht, um im Mittelpunkt zu stehen, wohl aber um ein wenig Leben auf die Bühne zu bringen.

  • Mein Job als Drummer ist es, die Musik zu transportieren, ein Fundament für andere Musiker zu bieten, damit die Musik am Ende auch funzt. Alles andere hat nichts mit Musizieren im eigentlichen Sinne zu tun sondern damit, dass jemand sein Ego getätschelt haben will. So sehe ich das zumindest. Mag vielleicht hart klingen, ist aber so.


    Ich sehe das anders. Musikmachen hat für mich durchaus etwas mit meinem Ego zu tun. Vielleicht war mein Ego sogar die Hauptmotivation damit anzufangen... ich wollte sein, wie meine damaligen Heavy-Metall-Helden. Sicherlich hat sich seitdem das eine oder andere für mich verändert, aber ich würde keine Livegigs spielen oder Tonträger veröffentlichen, wenn es mir egal wäre, wies die Leute finden. Ich will die Bestätigung.


    Das was mich an anderen Drummer begeistert, ist der Style. Dazu gehört natürlich die Musik, die dabei rauskommt. Aber genauso wichtig sind mir der visuelle Eindruck, die Einstellung zur Musik, der Ausdruck des Drummers beim Spielen. Der Style von dem im Coversong-Stöcke-drehendem-Youtube-Drummer gefällt mir nicht, aber der Style von Abe Laboriel jr., Dave Grohl und Bonham durchaus... und die holen weiiiit aus. Übrigens mag ich auch den Style von Joe Morello, empfinde aber seine Soli oft als zu lang. Vielleicht gehörte auch er, genau wie ich, zu den Drummern, die spielen, um ihr Ego getätschelt zu bekommen.

  • Uff! Uff! Uff! ruft. Absolute Kindergartennummer.


    Vielleicht eher: In dem Alter geht es um Testosteron, Paarung, Weibchen beeindrucken... Ob nun mit frisiertem Chevy, breitem Cowboygang und hipper Frisur oder eben mächtigem Sticktwirling.


    Das funktioniert bei den paarungsbereiten Weibchen im gleichen Alter in nicht unerheblichen Maß, sichert in der Konkurrenz unter den anderen Männchen einen der vorderen Plätze und steigert nebenbei das Selbstbewusstsein.


    Wenn man dann älter wird und sich diese Phase weitgehend überholt hat, holt man dann die Besen raus und rührt sachte die Felle. Mutti muss eben nicht mehr überzeugt werden...


    Und irgendwie hat man dann schon so viele "Schlachten" geschlagen, dass eine gewisse Langeweile aufkommt, diese Spielchen noch zu spielen...


    Wir Alten nennen das dann gerne Reife...



    So platt und möglicherweise doch so wahr ;)




    P.S.: In der Geschichte der Musik ging es immer schon auch um hormon-überschüssige "Braut-Werbung"... Der Musiker ist also nicht unbedingt nur Band-dienlich, sondern historisch gesehen gerne auch einfach trieborientiert unterwegs:
    Zu meinen Schülerband-Zeiten war die Mitgliedschaft in einer Band der sicherste Zugang zum Pool der interessanten Mädels - und nicht wenige haben sich einfach talentfrei eine Gitarre umgehängt, um hier punkten zu können

  • Wahrscheinlich hast du recht, zwaengo. Ich bin halt schon zu alt für solche Sachen. :| Und ich habe die Musik früher, als es noch kein Internet mit diversen "Selbstdarstellungsplattformen" gab, vornehmlich über Schallplatten kennengelernt, da konnte ich die Drummer nie sehen, da waren keine Showelemente dabei, dennoch hat mich die Musik erreicht. Ist bei meinen aktuellen CD's übrigens nicht anders. Ich gebe auch zu: Ich gehe der Musik wegen in ein Konzert, nicht der Show wegen. Ich ticke da wohl anders als manch jüngerer.


    Der visuelle Hokuspokus-Kram ist ja auch erst später verstärkt in den Fokus gerückt, als diese ganzen Musikkanäle im Fernsehen aufkamen und wieder verschwanden, als das Internet als "Zirkusbühne" für alle aufkam und immer mehr Leute nach einem Weg suchten, sich mit Aufmerksamkeitshascherei zu vermarkten statt mit qualitativ guter Musikdarbietung.


    Ein Blick in den Pop- und auch Metalbereich zeigt es doch eigentlich deutlich: Mehr Show, mehr Provokation, als was neues, innovatives, inspirierendes. Für mich findet da seit gefühlt fünfzehn, zwanzig Jahren eine zunehmende musikalische Verflachung statt. Um im Gegenzug aber die Sachen an den Mann/die Frau zu bringen, wird mit immer mehr Show kaschiert, was zu kaschieren ist. Flammende Bühnen, wirbelnde Sticks, kuriose Kostüme. Lordi oder diese polnischen vollbusigen Milchfrauen, die beim ESC mit gewagtem Dekolletée einen miesen Song aufpeppen sollten, sind nur zwei von vielen Beispielen, welche absurden Blüten das alles treibt. Hauptsache der Rubel rollt. Aber ich schweife ab...


    Natürlich wollen viele Musiker ihr Ego getätschelt haben. Die Frage ist aber doch eher: Für ihre musikalische Leistung oder für die Shownummer? Wenn es letzteres ist, kann man auch zum Zirkus gehen. Bei ersterem kann ich Ego-Starallüren akzeptieren, da es dem Musiker in letzter Konsequenz um die Musik geht. Er will als guter Musiker wahrgenommen werden, nicht als Zirkusclown. Und wenn schon der gute Joe Morello genannt wird: Natürlich hatte er auch gespielt, um sein Ego dann und wann getätschelt zu bekommen. Doch in letzter Konsequenz ging es ihm um die Musik (ihr zuliebe hat er sich in etlichen Plattenproduktionen extrem zurückgehalten, technisch quasi "unter Wert" verkauft). Eigentlich wollt er ja Orchestermusiker werden (was aufgrund seiner sehr starken Kurzsichtigkeit aber nicht zustande kam). Da wäre er auch nur einer unter vielen gewesen. Spricht nicht gerade für ein ausgeprägtes Sendungsbedürfnis, wie ich finde. Und mit Sticks hat er nie gewirbelt. Der hat immer sehr "unterkühlt" und adrett gekleidet gespielt. 8)


    Ach... ich schreibe zuviel. :whistling:

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Moin,


    Vielleicht liegt es auch an der "Entwicklung" des Drummers.


    D. h. man fängt irgendwann "im Keller" an, spielt vor sich hin und "entwickelt" einen gewissen Stil (eben mit weit ausholen).


    Nach einiger Zeit spielt man in einer Band, die ggf. auch Anfänger sind, und da sagt dann bestimmt keiner "du holst aber zu weit aus".


    Wenn einige Jahre ins Land gehen und man selbst (bzw. die Anderen/das Publikum) kommt mit seinem Timing, Groove, Lautstärke, "Firlefanz" zurecht -> warum ändern?


    Ich persönlich neige eher zu "sehr wenig Arm-Einsatz", was ich dann für bestimmte Sachen (Betonung, Ghosting etc.) geändert habe.


    Gruß
    Ralf


    P. S.: Mein erstes Posting -> Vorstellung kommt noch

    Bier und die Pfalz, Gott erhalt's ;)

  • Ich sag nur Ilan Rubin (NIN & Paramore), da macht open-handed auch optisch richtig Sinn! :)


    [video]

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    [/video]



    Den Herren haben wir übrigens aktuell im Interview .

  • Der visuelle Hokuspokus-Kram ist ja auch erst später verstärkt in den Fokus gerückt, als diese ganzen Musikkanäle im Fernsehen aufkamen und wieder verschwanden, als das Internet als "Zirkusbühne" für alle aufkam und immer mehr Leute nach einem Weg suchten, sich mit Aufmerksamkeitshascherei zu vermarkten statt mit qualitativ guter Musikdarbietung.

    Sorry, aber das finde ich quatsch. Den gleichen "Zirkus" gab es doch beispielweise in den 80ern auch schon, die ganze Hair-Metal und Glamrock-Kiste hat doch auch zu einem guten Teil von Show und Image gelebt. Das gleiche könnte man zB für eine Band wie The Who mit dem brennenden Verstärker auf der Bühne auch sagen.


    Anderes Genre: Brian Blade spielt Jazz und wenn der ein Solo spielt, gibt seine Körpersprache und seine Ausholbewegungen auch das letzte Extra, neben einem geilen Solo. Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?…hnCg&ab_channel=samjazz84

    Wahrscheinlich hast du recht, zwaengo. Ich bin halt schon zu alt für solche Sachen. Und ich habe die Musik früher, als es noch kein Internet mit diversen "Selbstdarstellungsplattformen" gab, vornehmlich über Schallplatten kennengelernt, da konnte ich die Drummer nie sehen, da waren keine Showelemente dabei, dennoch hat mich die Musik erreicht. Ist bei meinen aktuellen CD's übrigens nicht anders. Ich gebe auch zu: Ich gehe der Musik wegen in ein Konzert, nicht der Show wegen. Ich ticke da wohl anders als manch jüngerer.

    Und auch das finde ich arg verallgemeinert: Manche Leute legen halt mehr Wert auf Show, andere Leute gehen pur wegen der Musik zu einem Konzert. Das hat meiner Meinung nichts mit Alter zu tun. Ich zB stehe irgendwo dazwischen, gehe aber nicht hin, wenn mir die Musik nicht gefällt.
    Trotzdem würde ich mir des Spaßes halber mal Rammstein anschauen, eine Band, mit der ich absolout nix anfangen kann, aber die Bühnenshow fasziniert mich.

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