Schlagzeug spielen mit Hörgerät

  • Hallo zusammen,


    bis 2007 habe ich auch nie mit Gehörschutz gespielt, aber ab dann schon und dann später auch mit InEar-Monitoring. Von 1984 bis 2007 habe ich natürlich trotzdem mein Gehör wohl massiv geschädigt, gerade das linke Ohr (Monitorseite seinerzeit) macht mir so seit ein, zwei Jahren einige Probleme, wenn ich mit meiner Familie essen gehe und die Umgebungslautstärke hoch ist.


    Wenn ich jetzt den punkdrummer richtig verstehe (bist du eigentlich vom Fach?), dann wäre es genau jetzt schlau, dass ich mich um Hörgeräte kümmere, oder?


    LG Ralf

  • Wenn ich jetzt den punkdrummer richtig verstehe (bist du eigentlich vom Fach?), dann wäre es genau jetzt schlau, dass ich mich um Hörgeräte kümmere, oder?

    Das würde ich empfehlen. Es muss übrigens nicht immer auch das Urteil der HNOs und/oder Hörakustikerinnen und Hörakustiker sein, dass man Hörsysteme braucht. Es gibt sogenannte Indikationsbestimmungen. Ab einem gewissen Grad der Hörminderung zahlt die Krankenkasse was dazu. Man kann aber schon mit geringeren Hörverlusten Probleme mit dem Hören in Gesellschaft haben. Nur so als Sidefact.


    Ansonsten bin ich selber Hörakustiker, hab nach der Ausbildung aber nicht weiter im Betrieb gearbeitet, sondern in diese Richtung studiert und bin jetzt an der Berufsschule für Hörakustikerinnen und Hörakustiker.


    Falls also Fragen da sind, kann ich zumindest theoretisch was dazu sagen. Da das Hören aber sehr individuell ist, würde ich im Zweifelsfall aber immer erst auf die (hoffentliche) Expertise vor Ort hören, die ja auch die entsprechenden Messungen machen kann.


    LG

  • Zitat

    Falls also Fragen da sind, kann ich zumindest theoretisch was dazu sagen.

    Würdest du sagen, daß "Knochenschall Kopfhörer" eine Alternative sind?

    "Kaffee, schwarz?"

  • Zitat

    Falls also Fragen da sind, kann ich zumindest theoretisch was dazu sagen.

    Würdest du sagen, daß "Knochenschall Kopfhörer" eine Alternative sind?

    Die übertragen den Schall statt durch die Luft im Gehörgang ja durch den Knochen (der wiederum die Luft im Gehörgang anregt). Die Hörwahrnehmung passiert ja dennoch auf die gleiche Weise, das kann also m.E. keinen Vorteil, sondern nur Nachteile (durch das zusätzliche Knochenmedium) bringen.

    Nix da.

  • Ein Vorteil wäre evtl. daß man nichts IM Ohr hat - also das Ohr belüftet ist. Kann ja zB bei Gesprächen oder im Theater ganz gut sein.


    Beim Musik machen und einer gewissen Lautstärke FÖNT dann natürlich der Schall direkt wieder INS Ohr, was durch ein Hörgerät in dem Moment ja doch gedämpft, also das Trommelfell schonen würde!? Also ist es im Grunde ein direkter Gehörschutz!! Korrekt?

    "Kaffee, schwarz?"

  • Ja, ein Hörgerät dämpft den Außenschall weitgehend. Wie punkdrummer weiter oben schon schrieb, ist bei Gehörgeschädigten nicht nur die untere Hörschwelle höher, sondern oft auch die obere Schmerzgrenze niedriger und Geräusche, die für andere noch ok sind, werden als zu laut empfunden. Die Dämpfung erlaubt eine genauere Kontrolle über das, was am Trommelfell ankommt.

  • die Belüftung des Ohres ist ein nicht zu unterschätzendes Argument.

    Das Trommelfell, oder besser deren Belastung ist selten ein/Das Problem bei einer allgemein ugs. Hörminderung.


    Was mich eher interessieren würde werden beim Hörgeräteakustiker generell Knochenschallmessungen durchgeführt.

    Bzw. welche Messungen werden da generell angeboten.


    Bezügl. Frage #12, so pauschal kann ich da keine Quellen nennen, dazu ist das Thema zu komplex, alleine aus dem Grund würde es hier auch gar keinen Sinn machen.

    Sicherlich ist vieles, was als Argument für eine Versorgung spricht, nicht unerheblich und auf alle Fälle diskutabel und Abwägungssache.

    Zumindest in der Mehrzahl der Fälle, wahrscheinlich auch Regelfälle.


    Aber selbst die DIN Normen, ab wann eine wie schon angesprochen eine Hörminderung als Hörminderung anerkannt, oder als solche betrachtet werden ändern sich ja,

    Ständig bzw. werden neu geschrieben, gibts neue Erkenntnisse, und auch Theorien.


    Mittlerweile forscht man an Medikamentösen, Möglichkeiten


    imho!: mein erster Gang bei Hörproblemen wäre aber zuerst ein Gang zum Fach- Mediziner, und dass sicherlich nicht nur wegen einer möglichen Bezuschussung oder Kostenübernahme durch die Kasse.


    l.g.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Proben und Spielen geht am besten mit OverEar-Kopfhörern. Aufsetzen und gut is'. Kein lästiges Herausfummeln und Einsetzen der Geräte. Das setzt idealerweise ein mikrofoniertes Set voraus.


    Vergiss diese Automatik-Programme. Eine fest eingestellte Korrektur bringt das beste Ergebnis.

    Ich habe anfangs immer sehr schnell gemerkt ( = gehört!) wenn morgens meine geladenen Geräte wieder im Automatik-Modus gestartet sind und habe dann auf meine starre User-Konfiguration umgeschaltet.

    Die Geräte müssen nicht für mich entscheiden, wie ich was hören soll. Das kann mein Hirn noch ganz alleine.

    das Thema heisst ja schlagzeug spielen mit Hörgerät.


    Von daher also noch Alles Akzeptabel.


    Eine Frage hätte ich dann aber doch noch, spielst du jeden Morgens, noch dazu mit den erwähnten OverEar - Kopfhörern Schlagzeug oder hast zumindest

    vor das als Priortät des Tages zu tun. ;)

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  • Danke, Josef!


    Wie gut, dass dieses Forum nicht nur helfen kann, wenn es um das Hauptthema geht.


    Dann werde ich mich mal um einen Termin kümmern. :)


    LG Ralf

  • Normalerweise sitze ich täglich, spätestens am Nachmittag oder frühen Abend an irgend einem Set.

    Es kam auch schon vor, dass ich morgens im Auto saß und während der Fahrt mit Radio anhand der undefinierten Räumlichkeit (vor allem im Hochtonbereich) festgestellt habe, dass meine Geräte noch automatisch 'korrigieren'. Nach dem Umschalten auf meine fixe Korrektur war alles stabil und ausgeglichen hörbar.

    Ja, und auch beim Schlagzeugen gab es anfangs Situationen, wo (über Kopfhörer) HiHat und Ride mal grell, mal dumpf frei im Raum schwebten - dank ungewollter Automatik .

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mai-Carsten ()

  • Würdest du sagen, daß "Knochenschall Kopfhörer" eine Alternative sind?

    Eine Alternative wozu? HiFi-Kopfhörern oder Hörsystemen?

    Zu ersterem kann ich wenig sagen und hab es nicht selber probiert.


    Bestimmte Hörverluste werden jedoch mit Knochenleitungshörsystemen versorgt. Das ist der Fall, wenn das Innenohr (Cochlea) noch gut funktioniert. Dann wird die Vibration (Schall) über den Knochen an die Flüssigkeit (Lymphe) in der Cochlea weitergegeben und sorgt da für ein Hörempfinden.


    In den meisten Fällen (gerade bei Lärm- oder Altersschwerhörigkeit) ist aber diese Cochlea geschädigt. Da machen dann Knochenleitungshörsysteme weniger Sinn. Ist einfach auch vom Tragekomfort weniger schön denke ich. Denn entweder dir wird der Hörer mit Druck an den Schädel geheftet oder du bekommst ne Art Schraube mit Kugelkopf implantiert, wo du diese BAHAs (Bone Anchored Hearing Aids) dann draufklippst ;)


    Belüftung ist tatsächlich ziemlich wichtig, kann aber in den meisten Fällen (abhängig von Gehörgangsgröße, Hörverlust etc.) auch mit normalen Luftleitungshörsystemen erreicht werden.


    Was mich eher interessieren würde werden beim Hörgeräteakustiker generell Knochenschallmessungen durchgeführt.

    Bzw. welche Messungen werden da generell angeboten.

    Knochenleitungsmessungen sollten eigentlich durchgeführt werden, um einen Schallleitungsanteil des Hörverlusts auszuschließen. Das wäre zum Bsp. der Fall, wenn das Trommelfell oder die Gehörknöchelchenkette im Mittelohr einen Defekt hat.


    Ansonsten sind die anderen Standardmessungen zur Ermittlung des Hörbedarfs die Luftleitungsmessung (Hörtest mit Sinustönen über den normalen Kopfhörer) und die Sprachaudiometrie (Freiburger Einsilber- und Mehrsilbertest).


    Zusätzlich könnte man noch eine Hörfeldskalierung/Lautheitsskalierung machen. Das wird aber nur selten durchgeführt und muss nicht zur Hörbedarfsermittlung erfolgen, sondern könnte auch der Kontrolle der Hörsystemeinstellung dienen. Wird aber wie gesagt nur sehr selten durchgeführt. Muss auch nicht sein.


    Was aus meiner Sicht eher sinnvoll ist, ist die Insitu-Messung. Im besten Fall mit Perzentilauswertung. Da bekommt man sogenannte Sondenschläuche in den äußeren Gehörgang kurz vor das Trommelfell gelegt und der Schlauch gibt den Schall an ein außenliegendes Messmikrofon weiter. Man misst so also, was genau am Trommelfell ankommt. Sehr praktisch, weils ne objektive Messung ist. Geht auch ohne diese Messung, ist aber schon sinnvoll.


    Aber selbst die DIN Normen, ab wann eine wie schon angesprochen eine Hörminderung als Hörminderung anerkannt, oder als solche betrachtet werden ändern sich ja,

    Ständig bzw. werden neu geschrieben, gibts neue Erkenntnisse, und auch Theorien.

    Hm, also die Normen und Paper die ich kenne, haben sich dahingehend eher wenig geändert in den letzten Jahrzehnten. Aber du kannst schon Recht haben: Ab wann eine Versorgung durchgeführt werden sollte, sollte man schon auch individuell betrachten. Neuere Theorien gibt es auch, z.B. was den Hidden Hearing Loss angeht. Also ein versteckter Hörverlust, der nicht im Tonaudiogramm sichtbar sein muss, aber zu einer deutlichen Verschlechterung des Sprachverstehens, vor allem im Störgeräusch, führt.


    imho!: mein erster Gang bei Hörproblemen wäre aber zuerst ein Gang zum Fach- Mediziner

    Das würde ich auch empfehlen!

  • Was aus meiner Sicht eher sinnvoll ist, ist die Insitu-Messung. Im besten Fall mit Perzentilauswertung. Da bekommt man sogenannte Sondenschläuche in den äußeren Gehörgang kurz vor das Trommelfell gelegt und der Schlauch gibt den Schall an ein außenliegendes Messmikrofon weiter. Man misst so also, was genau am Trommelfell ankommt. Sehr praktisch, weils ne objektive Messung ist. Geht auch ohne diese Messung, ist aber schon sinnvoll.

    Mm...h das versteh ich jetzt wiederum nicht, objektiv doch nur in soweit was im äußeren Gehörgang eben bis zum Trommelfell passiert, und nicht in der kompletten Kette danach.

    Was wenn jetzt die Gehörknöchelchen, schwergängig, defekt, verkalkt sind.


    Dann würde es doch über die Knochenleitung noch funktionieren,

    Und was wäre, wenn wie schon angesprochen #12 der Nerv, oder alle was nach der Cochlea danach kommt einen "knax" weg hätte.


    Das Alles würde doch auf alle Fälle auch eine Hörminderung verursachen, und sich im alleinigen Audiogramm als übliche Hörminderung zeigen,

    ein Übliches Hörsystem (ugs. Hörgerät) welches aber dann vor dem Trommelfell

    zur Wirkung käme, hätte dann aber wahrscheinlich keinen oder nur sehr wenig Sinn.


    btw: gibts hier eigentlich Dirigenten oder Chorleiter im Forum.


    l.g.

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  • Das stimmt schon. "Objektiver" als ohne Insitu-Messung wäre hier richtiger, denn ein komplett objektives Anpassverfahren gibt es nicht und ist auch nicht wirklich sinnvoll.


    Das Alles würde doch auf alle Fälle auch eine Hörminderung verursachen, und sich im alleinigen Audiogramm als übliche Hörminderung zeigen,

    Nicht unbedingt. Eine retrocochleäre Hörminderung (also z.B. der Hörnerv ist beschädigt, übrigens äußerst selten) zeigt sich meist durch eine zu höheren Pegeln verschobene Unbehaglichkeitsschwelle (übrigens genauso wie eine Schallleitungsschwerhörigkeit). Bei dem "klassischen" Innenohrschaden hingegen ist die Unbehaglichkeitsschwelle normal, also in der Regel wie bei normalhörenden Menschen zwischen 90dB und 110dB.


    Es gibt auch Implantate, die nach dem Hörnerv sitzen. Diese Hirnstammimplantate sind aber äußerst selten.


    P.S. Noch eine Ergänzung bzw. Verdeutlichung zum Thema Insitu-Messung: Das ist kein Messverfahren zur Diagnostik, sondern für die Anpassung der Hörsysteme an sich. Man sieht so, welche Pegel und Verstärkungswerte durch das Hörsystem am Trommelfell ankommen. Das ist nämlich sehr individuell (Gehörgangsgeometrie, Otoplastik, Schallschlauch- oder Ex-Hörer-System) und kann ansonsten nur geschätzt werden.

  • imho:

    Da sieht man mal, welch Wunderwerk unser gesamtes Hörorgan, besser menschliches Hörsystem inkl. Wahrnehmung eigentlich ist.


    Sobald man sich etwas in die Ohren steckt, kann das doch einen nicht unerheblichen effekt auslösen, eigentlich schon wenn man seine

    Ohrwatscheln (edith; auch schon Aussen) ein bisschen verbiegt/verändert. Eine dicke Havanna, oder ein dicker Filzer "hinterm" Ohr wirkt manchmal "wunder".


    Und vieles ist einfach auch zum Großteil Gewöhnungssache. Ich hab irgend wie ne Affinität/Hang zu alten Aufnahmen, gerade was das räumliche empfinden angeht.


    Imho: So manches, was da gemessen und dann optisch als Zahlenwerk über Anzeigeinstrumente ausgegeben wird, würde vermutlich

    so manches "Kartenhaus", auch was Tontechnisch die Musik betrifft zusammen fallen lassen.


    Die Aussage/ Schilderung #30 finde ich auch ziemlich interessant - Danke nochmals dafür.


    Danke auch für die anderen interessanten Beiträge,edith und auch Meinungnen.


    l.g.

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    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Einen habe ich noch, der Vollständigkeit halber:

    Von einem Keyboard spielenden Hörgeräteträger wurde mir einmal demonstriert, dass gewisse Töne, die er mit seinem Instrument erzeugt, durch die Hörgeräte leicht mit merkwürdigen 'Obertönen' angereichert werden, die aber tatsächlich gar nicht vorhanden sind.

    Diesen Effekt erlebe ich seitdem auch, wenn meine Einparkhilfe im Auto den schwindenden Abstand zum Hindernis signalisiert.

    Das ist nicht dramatisch, aber wenn man es weiß, nimmt man es hin und wieder wahr. Beim normalen Musik hören oder beim Schlagzeug spielen (um beim Thema zu bleiben ;) ) ist es mir noch nicht aufgefallen.

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

  • #38 ^^ :thumbup:

    deswegen hast jetzt aber nicht vor ne Großraumlimusiene anzuschaffen. :) ;)


    l.g.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
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