Eingespielter Song - anderer Groove - klappt nicht

  • Äh ... nein. Es ist gut, wenn man Emotionen rüberbringen kann (gilt imho für alle Stile), aber darüber definiert sich der Blues nicht. Blues ist nicht zwingend lethargisch und Slow(-Blues). Es gibt haufenweise Blues in der Art und in dem Tempo (und schneller).

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du nicht verstehst, was ich meine. Blues ist NICHT zwingend lethargisch und slow. Natürlich gibt es flotten Blues (Siehe Stevie Ray Vaughan z.B.) Aber IMMER definiert sich Blues über den Ausdruck von Emotionen (ob nun positive oder negative). Das ist musikwissenschaftlicher Konsens. ;) Und weder besonders positive noch negative Emotionen werden in der Coverversion, über die wir reden, m.E. transportiert. Das ist sehr steril und einfach nur zugepackt für meine Ohren.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Zitat

    ich rede hier von Drumming in eher bescheidenen Maße. Aber darum geht es in dieser Frage ja nicht.


    ich würde das "Problem" nicht unterschätzen. Du kannst ja letztlich nur das Werkzeug benutzen, welches Du im Koffer hast... aber vielleicht ist für diese Sache nicht das richtige drin. mach Dich mal frei von dem was Du NICHT kannst und überlege Dir einfach mal, was Du dazuspielen würdest, wenn Du alles spielen könntest... Also ziehe auch Grooves eben in Betracht, die Du aktuell nicht draufhast... dann schaff Dir den z.B. "einfach" drauf.


    Vielleicht hilft Dir das bisserl. Mir geht´s ähnlich, ich kann ja am Ende auch nicht wirklich was... und verfange mich natürlich auch immer darin, halt die Dinge nur mit dem mir zur Verfüfung stehenden Werkzeug zu bewältigen... aber die Erkenntnis in mir hat schon bisserl was bewirkt.. ich mach mich mal auf´n Weg und such mir noch wenigstens das ein oder andere Tool um die Kiste etwas voller zu bekommen ;)


    Hau rein!

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • @Kride
    Danke Dir


    @Moe
    Eines von den Liedern von Patti Smith, die ich immer mochte, war "We Three".
    In einem YouTube-Video fand ich einen jüngeren Konzertmitschnitt. Ich war geradezu empört, wie ein sicherlich
    guter Drummer das Lied dermaßen lahm und lustlos runter nudelte. Wenn Dir das also bei dem Detroit auch so geht ...


    Der Vergleich hinkt aber etwas. Die Vorlage ist ja nicht das Original aus den 20ern, die der Gitarrist - bis auf den
    Text - ja nicht Mal kennt, sondern das, was Ihr hört. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich es bis vor kurzen nicht Mal
    als Blues eingestuft, konnte es aber auch nicht anders einordnen. Kann natürlich mit ein Grund meiner Interpretation
    sein - dazu das Bass-Spiel des alten Bassisten ... und nicht zuletzt meine Möglichkeiten.
    Es gibt eine akustische Variante meines Gitarristen, auf die er mich hingewiesen hat. Die ist von der Stimmung aber
    auch wieder anders - und andere Riffs. Wenn er mich also darauf hinweist, aber doch wie bekannt spielt ... Müssen wir
    wohl doch mal reden. Chuck hat mir ja die nötige Übersetzungsschrift ans Herz gelegt ;)


    Ich kann Deine Anmerkungen zu den Emotionen zwar irgendwo verstehen, aber ich meine auch, dass das für Musik
    doch allgemein gilt. Auch z.B. beim Metal. Ich mag auch Metal, aber nur gelegentlich, weil ich es auch mal laut mag.
    Ich mag es aber nicht immer laut. Und Metal ist halt IMMER laut :) Bei emotional packendem Blues denke ich auch
    zuerst an die ganz langsamen Sachen.
    Das letzte Mayall-Konzert in der "Fabrik" hat mich so gar nicht gepackt. Liegt es am Blues, an Mayall oder mir?
    Von den Sachen in der Playlist haben mich schon beim spielen ein paar sehr gepackt. Mein Part dabei fand ich
    (wie immer) verbesserungswürdig, aber im Kern stehe ich dazu - auch jetzt. Bei den anderen ist mir schlicht
    noch nichts besseres dazu eingefallen.


    chuck
    Das von Dir verlinkte Konzert habe ich bisher zwar nur an der von Dir genannten Stelle bis zu ende gesehen, aber war
    schon beeindruckend. Der Schlagzeug-Part ist ja auch nicht das, was ich mir zuerst unter Blues-Drumming vorstelle,
    passt aber trotzdem.


    Hebbe
    Danke, auch Deinen Vorschlag habe ich schon ausgedruckt

  • Emotionen haben in vielen Musikstilen einge große Bedeutung (nicht aber in allen, siehe etwa Zwölftonmusik, Renaissance und Frühbarock,..), bei Blues ist Emotion aber mehr denn je das Salz in der Suppe. Mal zwei kleine Beispiele, wie unterschiedlich man da rangehen kann (ohne mal die "alten Meister" oder alte "Ich bin so traurig"-Nummern zu bemühen).


    Hier wird gezielt die Emotion der Gitarren und des Gesangs aufgeladen oder reduziert. Erst sanft, einfühlsam, dann wird's leidentschaftlich mit Kraft, Sehnsucht, Aufschreie der Seele.
    [video]http://www.youtube.com/watch?v=F1_6yCHnSI4[/video]


    Hier schiebt der Drummer dezent aber dennoch ordentlich und produziert Mitwipp-Wünsche.
    [video]http://www.youtube.com/watch?v=GX5ioDq1m5I[/video]


    Gadd spielt hier so, dass Lebensfreude transportiert wird. Die Ride-Glocke und die Hihat sind der Schlüssel zum Erfolg. Jau.... Hosenträger hoch und abtanzen!
    [video]http://www.youtube.com/watch?v=MtLhPeLB9bA[/video]


    That's Blues. 8)

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Hallo Gemeinde, kleines Update:


    Erstmal Danke für die Videos.


    Wenn wir mehr Zeit haben, wollen wir uns eh zweimal die Woche
    treffen. Ein Tag spielen wie bisher (denn das gefällt uns),
    ein Tag, an dem wir uns einzelne Stücke vornehmen und gezielt
    daran arbeiten (das fehlt vor allem mir etwas).


    Egal, zuerst haben wir uns ein wenig mit Hebbes Vorschlag
    auseinandergesetzt. Hm, hakelte etwas, aber Gitarrist meint,
    das es "mathematisch" besser passt. Wollen wir im Auge behalten.


    Chucks Vorschlag ist ja etwas komplexer, passt aber irgendwo
    gut zu dem, was mir mein Lehrer immer gern zusätzlich auf's
    Auge drückt. Soll heissen: sollte ich von dem, was ich so
    gelernt habe, eigentlich hinkriegen - solange mir nicht
    der alte Groove in den Ohren klingelt.


    Jetzt wird's aber schräg: davon abgesehen, dass mein Lehrer
    meinen Groove gar nicht so schlecht findet, fängt Gitarrist
    plötzlich an, sich mit dem Groove auseinander zu setzen 8|


    Ist ja nicht so, dass ich den Groove nun unersetzlich finde.
    Auf den kam ich mit den Mitteln, die ich seinerzeit gerade
    drauf hatte - und keiner hat sich beschert. Besser, als das,
    was meine Vorgänger daraus gemacht haben, war es immerhin.
    Mein Schwerpunkt liegt halt bei anderer Musik, die wir
    beide auch gern entwickeln. Da wir aber eber auch einige
    Blues-Sachen im Rucksack haben, muss ich mich auch damit
    näher befassen, sehe ich ja ein. Ein wenig mehr als der
    einfache Shuffle-Blues-Groove darf es schon sein, auch
    wenn der Basser von nebenan darauf abfährt :D

  • Ein Nachteil, wenn man so extrem spät mit dem trommeln anfängt wie ich, ist,
    neben den üblichen physischen Einschränkungen, dass man unendlich viele
    Stunden, Tage und Jahre an Musik unterschiedlichster Art und Qualität im Kopf hat.
    Nun ja, hat sicher auch Vorteile.


    Wir haben also weitere Alternativen (auch die hier genannten) ausprobiert.
    Manches hat auch gefallen und ganz neue Möglichkeiten eröffnet.
    Nun mag die eine oder andere Variante eher passen, aber: Gitarrist spielt
    seinen Part nur so, wie er ihn am liebsten mag, wenn ich meinen Part so
    spiele, wie er ja eigentlich nicht passt.


    Der Groove bleibt also als Basis und ich versuche, daran zu feilen und vielleicht
    ein oder zwei weitere Groove-Varianten einzubauen - hier schwächel ich immer
    noch aus Angst, nicht wieder zum Ausgangs-Groove zurückzufinden. Hach ja ...


    Dafür spielen wir ein paar Sachen, bei denen mein Drumming eher dem
    Blues "an sich" gerechter wird. Eines habe ich "Flippers Blues" genannt :D


    Die Eingangsfrage ist aber nicht wirklich beantwortet, oder? :rolleyes:

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