Oha, was hab ich mir denn da ins Haus geholt? *Kopfschütteln*
Der Reihe nach. Wie schon in meinen vorhergegangenen Posts erwähnt, handelt es sich hier um den AKG K109S MkII Kopfhörer für Drummer.
Folgende Features hat der 95 € teure Hörer:
- extreme Schallisolierung (bis zu 35 db bei 1 kHz)
- geschlossenes, ohrumschließendes System
- dynamische Großflächenwandler
- getrennte Laustärkeregler
- Übertragungsbereich: 20...23.000 Hz
- Gewicht: 210 g
- Kabellänge: 6 m
Verarbeitung:
Ausgepackt macht der Kopfhörer einen relativ stabilen Eindruck. Die Ohrmuscheln erinnern mich an Lärmschutzprodukte aus dem Baumarkt (dementsprechend "ästhetisch" sieht er also auch aus).
Dies ist kein Zufall, stammen sie doch von Bilsom, einem Unternehmen, das sich anscheinend auf solche Produkte spezialisiert hat.
Was mir nicht gefallen hat, ist der Auflagepunkt des Trägers am Kopf. Hier hat man billigen Schaumstoff verwendet. Entweder der Schaumstoff löst sich nach einiger Zeit vom Plastik, oder aber er zerbröselt irgendwann.
Der Tragekomfort ist noch einigermaßen OK. Ich denke aber, wenn man den Kopfhörer über einen längeren Zeitraum trägt, könnte es unangenehm werden.
Die Ohrmuscheln an sich schließen sehr gut ab. Die Schallisolierung ist das einzig positive bisher.
Das Drumset ist beim Spielen relativ leise im Hintergrund zu hören. Doch Moment...spielt man die Toms an, mit einer mittleren bis tiefen Stimmung, fängt es an zu dröhnen. Anscheinend erzeugen die Muscheln bei gewissen Tiefen störende Resonanzen. Hmm, nicht sehr prickelnd.
Kommen wir nun zum Klang der Schallwandler:
Getestet habe ich ihn zuerst an einem Hifi-Verstärker, sowie an einem MD-Player.
Ich habe durchaus ein anderes Klangbild erwartet, als von einem herkömlichen Hifi-Kopfhörer. Was allerdings dann meine Lauscherchen erreichte, war mehr als enttäuschend.
Neutralität? Nö! Seltsam verfärbte, klirrende Höhen. Unausgewogene Mitten und ein Bassbereich den ich nur schwer in Worte fassen kann. Es wurden weniger die tiefen Frequenzen wiedergegeben, vielmehr ein eher "knurrender" Bassbereich.
Auch das Stereobild war irgendwie eingeengt.
Schließlich habe ich mich noch an mein Schlagzeug gesetzt, Hörer ans Mischpult angeschlossen und den Sound des Drumsets über die Kopfhörer abgehört (Set wurde komplett abgenommen - Snare - BD - Toms - Hi-Hat - Overhead).
Ich hatte zuerst noch die Hoffnung, dass die Abstimmung des Hörers für solche Fälle vielleicht optimiert wurde. Leider wurde ich auch da enttäuscht. Ich könnte jetzt die Klangbeschreibung oben wiederholen, müsste allerdings noch hinzufügen, dass das unangenehme Dröhnen hinzukommt. Die verfälschten Mitten konnte ich am Beispiel der Snare nochmals bestätigen.
In Kombination mit Musikplayback war das ganze auch nicht wirklich zu gebrauchen. Der Klang animiert einfach zum Aufhören.
Fazit:
Ich würde diesem Produkt der Firma AKG folgendes empfehlen: überarbeiten, nachbessern oder aber massiv den Preis senken!
95 Euro (das wären immerhin 190 DM in unserer verflossenen Währung!) grenzen schon Nahe an einer Unverschämtheit...nein, ich korrigiere, es ist unverschämt.
Die Kopfhörer sind weder für die Zwecke eines Drummers geeignet, noch für Mixer als Abhörmöglichkeit bei Live-Konzerten. Der Klang ist mehr als bescheiden.
Woran liegt es? An den von AKG verwendeten Schallwandlern, oder den isolierten Ohrmuscheln? Vielleicht ist es die Kombination von beidem, die in diesem Fall nicht gelungen ist? Wer weiß.
Ich kann jedenfalls nicht zu einem individuellen Soundcheck raten.